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Wasser, stark mit Essig versetzt, abgekocht, diese Flüssig keit selbst aber wcggegosftn zu haben; ein Verfahren, durch welches selbst giftige Pilze viel von der Schärft verlieren. Uc- brigons pflegen vorsichtige Köche bei der Zubereitung der Pilze eine Zwiebel in dieselben zu legen, und das ganze Gericht als verdächtig zu verwerfen, wenn diese Zwiebel schwarz wird, da sie, in wirklich genießbare Pilze gelegt, ihre Farbe behält, welches Merkmal, ohne untrüglich in allen Fällen zu sein, dennoch als brauchbar für die meisten allerdings cm. Pfohlen werden kann. WaS nun die einzelnen, zum Genüsse für den Menschen brauchbaren, wenigstens nicht giftigen Ar ten der Pilze und Schwamme betrifft, so gehören zu diesen namentlich: 1) Die Morchel (fteluoll» ogenleaks). Sie hat einen gelbbraunen oder kastanirnfarbigen Hut, einen kurzen, wei ßen Strunk, wird durch Kochen niemals hart, sondern weich und läßt sich ganz in eine nahrhafte Gallerte auflöftn; die ganz schwarzen oder weißen, mit wenigen Falten und fast ganz plattem Hute versehenen Morcheln, sind als unge nießbar zu verwerfen. 2) Champignon s.ägarlcns k-amportrl»). Er hat einen weißen Strunk, einen weißen Hut, der oberhalb mit sparsa men rbthlichen, zuweilen kamn bemerkten Schuppe» versehen ist, und unterhalb Blätter, deren Farbe in das Rothbraune oder Zimmetfarbene fallt. Die in den Gärten gezogenen Champignons sind unschädlich. Es ist aber diese das ganze Jahr hindurch vorkommende Art der Pilze mit mehreren gif tigen Arten verwandt und hat, wenn sie selbst auf feuchten Wiesen gesammelt wird, schädliche Eigenschaften, weshalb die von den Landleutrn verkauften Champignons inuner sehr verdächtig, und falls der Hut oberhalb braun ist, die Blatter unterhalb ganz weiß sind, und wenn man sie kratzt, eine milchartige Feuchtigkeit ausfließen lassen, verwerflich sind. Z) Die Reitzker oder Ritschker (ct^ricn» lleliHnsn»). Der Hut dieses nur im Herbst zu findenden, gelbgefärbten Schwammes ist oberhalb nadclsörmig eingedrückt und zeigt schwache konzentrisch laufende, etwas dunkel oder auch manch mal sehr matt gefärbte Linien, so wie er unterhalb gelbe oder röthlich - gelbe Blätter hat, die zerkratzt einen pommeranzen farbenen Saft ausfließen lassen. Schwämme, welche, wie ähnlich sie auch übrigens dem Ritzkcr sein mögen, nicht einen solchen pommeranzen-sarbenen, sondern wohl gar an dessen Stelle einen weißen Säst ausfließen lassen, sind als giftig zu verwerfen. -1 ) Der Steinpilz (Dolatng ollnüs). Er wird meist nur im Herbst zu Markte gebracht, hat einen weiß und netz artig-bräunlichen, dicken, unterhalb bauchigten Strunk, und einen gewölbten, rothbraunen, unterhalb weißgelblichcn oder gelben, mit unendlich vielen kleinen Löchern besetzten Hut. Hat die untere Fläche desselben ein grünliches Ansehen, oder ist der Steinpilz von Würmer» zernagt, und verändert das 8! Fleisch derselben, nachdem inan die Löcher abgekratzt hat, an der Lust seine Farbe, so darf er nicht gcnoffen'werden. 5) Der Bocksbart (Olaorla iftaa). Er wird gegen das Ende des Sommers zu Markte gebracht, und ist ein oft mehr, alS faustdicker, in unendlich viele Spitzen getheilter bruchiger Schwamm, von der Länge einer Hand, dessen Strunk weißlich, die Acste aber alle gelb oder röthlich, honig artig gefärbt sind. 6) Die Trüffeln (ft/eoporston pnbor). Bekanntlich eine sehr beliebte Würze der Speisen, wachsen etwa einen hal ben Fuß tief unter der Erde, in sandigem Boden unter Ei chen-und Buchen, wo sie ihre Gegenwart nur durch ihren durchdringenden eigenthümlichen gewürzhaften Geruch, der besonders voy Schweinen und abgerichteten Hunden gespürt wird, verrathen. Unsere einheimische Trüffel ist länglich rund, meistens von der Größe einer Roßkastanie, an der äu ßern, durch viele Unebenheiten ausgezeichneten Oberfläche tiesschwärzlich, innerhalb gelblich-schwärzlich gefärbt und mit grauen Punkten versehen. Sie lassen beim Durchschneiden reine Rinde unterscheiden. Außer den hier genannten Pilzen sind alle übrigen Ac ten derselben thcils entschieden giftig, theils von den gif- ligen so schwer zu unterscheiden, daß sie nicht bloß sammtlich unbedingt vom öffentlichen Verkauf ausgeschlossen werden müssen, sondern auch jede zufällige Veranlassung zum Genüsse derselben sorgfältigst zu vermeiden ist. In dieser letz ten Beziehung lassen mir hier noch eine kurze Beschreibung der beiden giftigsten bei uns vorkommenden Pilzarten , näm lich des gemeinen Fliegenpilzes und der giftigen Täublinge folgen. Der gemeine Fliegenpilz (ägarftus wuscarlaj,) ist der schönste, aber auch der giftigste von allen Pilzen. Er wächst besonders in Fichten - und Tannenwäldern, und zeich net sich durch die Lebendigkeit seiner Farbe und die vielen wei ßen Punkte, mit denen der Hut übersäet ist, aus. Die Farbe des letzteren ist gewöhnlich Hochroth, zuweilen auch gold- oder strohgelb, selten blaßbraun. Die Hochrothen Fliegenpilze ha ben die meisten weißen Punkte. Der Stiel ist von rdthlicher Farbe, der Geruch ist widrig, der Geschmack auffallend scharf. Uebrigens verändert dieser, in einem Aufgüsse bekanntlich häufig zur Lödtung der Fliegen und Wanzen benutzte Pilz, von seinem Emporkommen aus der Erde, wie seine Farbe, so auch seine Gestalt wiederholentlich. Er ist anfänglich länglich rund, höckrig und mit einer schmutzig - weißen Haut bedeckt, später erscheint er pyramiden förmig, nachher glockenförmig, weiterhin gewölbt, -zuletzt ganz flach mit umgcstülptem Rande. Die giftigen Täublinge (Hxarieus integer emezieus). Blätterschwämme, welche bei ihrem Hervorkommcn aus der Erde , wobei sie eine kugelrunde Gestalt zeigen, keine Hülle und keinen Ring haben. Man findet sie weiß, gelb, grau, roth und blau in feuchten, schmutzigen Eichen-, Buchen- und 11