Volltext Seite (XML)
Scheuern ein. 78) Ein Bienenschwarm im Mai ist werth ein Fuder Heu; aber ein Schwarm im Juni verlohnt kaum die Müh." 79) Sanct Jacobi und Philippi säe Linsen. 80) Regen in Sanct Walpurg is- Nacht deutet auf gutes Jahr. 81) Regen am Himmelfahrts tage zeigt schlechte Heu-Ernte an. 82) Sanct Ur- bani säe Flachs und Hanf. 83) Auf Sanct Urben ist's- Korn weder gerathen noch verdürben! 84) Nass/ Pfing sten, fette Weihnachten. 85) Pfinsten - Regen, reicher Weinsegen. Juni. 86) Nordwind im Juni wehet Korn ins Land. 87) Wenn kalt und n aß der Ju ni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. 88) Was Sanct M-edardus für Wetter hält, solch Wetter auch in die Ernte fällt. 89) Reg- net's am Sanct Barnabas, schwimmen die Trauben bis in'S Faß. 90) Sanct Vit bringt die Fliegen mit. 91) Dier Tage vor und nach der Sonnenwende (22. Juni) zeigen die herrschende Witterung bis nach Michaelis an. 92) VorJohannistag keine Gerste man loben mag! 93) VorIohannis bet' um Regen; nach Johannis kommt er ungebeten. Juli. 94) Was Juli und August nicht kochen, das läßt der September wohl ungebraten. 95) Negnet' s an Unserer-Frauen Tag (Heimsuchung Mariä), wenn sie über's Gebirge geht, so-regnet's nach einander Vierzig Tage. 96) Sanct Kiliani säe Wicken und Rübe n. 97) HundeStage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr. 98) Warme Jacobi, kalte Weihnachten. August. 99) August entspricht dem Februar, wieJuni demDecember. 100)Mehlthau im August ist sehr ungesund, weßhalb man keine Früchte ungereinigt essen darf. 101) Sind Lorenz und Berthel schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. 102) Himmelfahrt ! Mariä Sonnenschein, bringt guten Wein. September. 103) Der September entspricht f dem Mä rz, wie Juni demDecember. 104)VielDi^ steln von der großköpfigen Sorte verheißen einen schö- » neu Herbst. 105) Wie "Sanct Aegidiidie Witteruna ist, so soll sie vier Wochen lang bleiben. 106) Wie der Hirsch in die Brunst tritt (Aegidn), so tritt er wieder heraus' (Michaelis.) 107) Mariä Geburt ziehen Schwalben furt. 108) Regen an Sanct Michaelis- Tage, ohne Ge witter, Heutet aus einen milden Winter. Regnet's an die sem und am Sanct Gallus- Tage nicht, so deutet's auf ein gutes trockncs Frühjahr. 109) Viel Eicheln um Mi ch a e l i s, viel Schnee um Weihnachten. O c t o b e r. 110) Sitzt das Laub noch fest auf den ' Bäumen, so deutet's auf einen strengen Winter. 111) War - I m er October, kalter Februar. 112) Gewitter im Octo ber lassen einen unbeständigen Winter erwarten. 113) Auf j Sanct Gallen-Tag, muß jeder Apfel in seinen Sack. November. 114) Allerheiligen bringt den Nachsommer (denAltwciber-Sommcr). 115)Wenn der Span von einer um Allerheiligen angehauenen Birke trocken ist, so soll ein harterWinter folgen; ist er naß, ein milder. 116) Sanct Martin, Feuer im Kamin-' 117) Wenn das Brustbein an der gebratenen Marn-ns- Gans braun ist, soll es mehr Schnee als Kälte bedeu ten; wenn es aber weiß ist, mehr Kälte, den Schnee.! 118) Katharinen-Winter ein Plack-Winter. December. 119) Kalter Deccmber mit vieftM Schnee verheißet ein fruchtbares Jahr. 12K December kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'. ssk21) Sanct Luzm macht den Tag stutzen. 122) Grüne Weihnachten, weiße Ostern. X. Unterhaltendes. Die große Baunrwollcnspinnerri in Scharfenstein. ' (Nebst Abbildung.) Eine der merkwürdigsten und schöngelegensten alterthüm- lichen Ritterburgen unsers sächsischen Hochlandes ist unstreitig das Schloß Scharfenstein, dessen ursprünglicher Eigner die Herren von Waldenburg als Besitzer der Herrschaft Wolkenstein waren, von welchen sie, zu Anfänge des 16. Jahrhunderts, an die Familie von Einsiedel kam, in derxn Besitz sie noch gegenwärtig sich befindet. Das Schloß selbst steht auf einem über 60 Ellen hohen, hcrvorspringenden ziemlich steilen, mit Buschwerk bewachsenen Berge, an dessen Fuß sich die Zschopau schlängelt. Von den Ruinen des früheren Schlos ses zeichnet sich besonders ein, gegen 36 Ellen hoher, runder, sehr weit unbedachter Thurm aus, der ohne Zweifel in den früheren Kriegen, zum Ausspähen des Feindes als sogenann ter Wartethurm diente. Die neuern Gebäude des Schlosses ! mögen ungefähr 300 Jahre stehen, und sind 3 Etagen hoch j und sehr geräumig. Die Grundmauern, welche zum Theil s in Felsen gehauen sind, haben bis an das Dach eine Höhe von j 30 Ellen. Den südlichen Theil deS Schloßberges hat man in freund liche Gärten umgewandelt, und sie zum Theil terrassirtt Die Aussicht vom Schlosse, ist, so wie zu Wolkenstein, wegen der Höhe der umliegenden Berge, zwar beschränkt, aber höchst romantisch- Das Dörfchen Scharsenstein selbst besieht nur aus zwei Mühlen und 30 Häuslcrstellen, welche in verschiedenen Grup pen, theilS oberhalb des Schlosses, theils neben demselben,