Volltext Seite (XML)
Auch den Vorschlag, den dritten Satz mit dem Titel ,,Helios" greifbar zu charakterisieren, lehnte Reger ab, und so blieben die Verse Eichendorffs als „Überschrift": Steig nur, Sonne, Auf die Höh'n! Schauer wehn, Und die Erde bebt vor Wonne. Kühn nach oben Greift aus Nacht Waldespracht Noch von Träumen kühl durchwoben. Die Vertonung des Hölderlinschen Gedichtes „An die Hoffnung" fällt in die gleiche Zeit, und es ist der gleiche nachromantische inbrünstige Klang, den wir hier antreffen. Ein ganz anderer Reger tritt uns in den „Mozart- Variationen" entgegen. Es ist der Reger, der im Zeichen Bachs und Mozarts einer neuen „Klassizität" (Busoni) zustrebte und in seinen letzten Werken auch erreichte. In diesem seinem Opus 132, das er „der Meininger Hof kapelle zur Erinnerung" widmete, greift er das von Mozart selbst in seiner A-dur-Klaviersonate variierte Thema auf und macht es zum Gegenstand von tönender Architektur. Ihre beiden Themen nehmen am Schluß das Mozartsche Thema in die Mitte: da tönt es uns, umrauscht vom ganzen Orchester, aus den Trompeten und Hörnern entgegen in unerhörter Pracht. Reger hat einmal darauf hingewiesen, daß die „Mozart-Variationen" ohne Posaunen für „wirklich kleines Orchester" geschrieben sind. „Die Idee bringt allein die Steigerung, nicht irgendwelche Farbenkleckse!" Das ist aus dem Geist der „Neuert Musik" heraus gesagt. Dr. Karl L a u x l)r. 34. 600. RI 217. 34«