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Max Reger: Ihmaplische Suite nach Gedichten von Freiherrn von Eidiendorff I. Hörst du nicht die Quellen gehen Zwischen Stein und Blumen weit Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen In der schönen Einsamkeit? Von den Bergen sacht hernieder, Weckend die uralten Lieder, Steigt die wunderbare Nacht, Und die Gründe glänzen wieder, Wie du’s oft im Traum gedacht. — II. Bleib bei uns! Wir haben den Tanzplan im Tal Bedeckt mit Mondesglanze, Johanniswürmchen erleuchten den Saal, Die Heimchen spielen im Tanze. Die Freude, das schöne leichtgläubige Kind, Es wiegt sich in Abendwinden: Wo Silber auf Zweigen und Büschen rinnt, Da wirst du die schönsten finden. III. Steig nur, Sonne, Kühn nach oben Auf die Höh'n! Greift aus Nacht Schauer wehn, Waldespracht Und die Erde bebt vor Wonne. Noch von Träumen kühl durchwoben.— Max Reger: /ln tliC HolflWUg O Hoffnung, holde! holde! gütig geschäftige! die du das Haus der Trauernden nicht verschmähst, O Hoffnung! o Hoffnung! und gerne dienend, Edle, zwischen Sterblichen waltest und Himmelsmächten! Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, o Hoffnung? Wenig lebt ich, doch atmet kalt mein Abend schon, und stille, den Schatten gleich, bin ich schon hier; und schon gesanglos schlummert das schauernde Herz im Busen. Im grünen Tale, dort, wo der frische Quell vom Berge täglich rauscht und die liebliche Zeitlose mir am Herbstlicht aufblüht, dort in der Stille, du Holde, will ich dich suchen, oder wenn in der Mitternacht das unsichtbare Leben im Haine wallt und über mir die immer frommen Blumen, die sicheren Sterne glänzen, o du Holde, dich, ja dich will ich finden. * O du, des Äthers Tochter! Erscheine dann aus deines Vaters Gärten, und darfst du nicht mir sterblich Glück verheißen, schreck, o schrecke mit anderem nur das Herz mir, o Hoffnung, holde Hoffnung, o Hoffnung! Friedrich Hölderlin