Volltext Seite (XML)
prachtvoll aufgeht und der Pilgergesang in gewaltiger Begeisterung aller Welt und Allem, was ist und lebt, das gewonnene Heil verkündet, dieses Gewoge zum wonnigen Rauschen erhabener Entzückung anschwillt. Es ist der Jubel des aus dem Fluche der Unheiligkeit erlösten Venusberges selbst, den wir zu dem Gottesliede vernehmen. So wallen und springen alle Pulse des Lebens zu dem Gesänge der Erlösung; und beide getrennten Elemente, Geist und Sinne, Gott und Natur, umschlingen sich zum heilig einenden Kusse der Liebe. ■ XXV- Robert Schumann am bekanntesten durch seine kleinen Klavierwerke, „Kinderszenen”, „Album für die Jugend”, „Romanzen” oder die zyklischen Werke „Kreisleriana”, „Carneval”, „Papilions” u. a. hat uns in seinem Klavier konzert a-moll eine der köstlichsten Perlen dieser großen Form geschenkt. Die klassische Form der Sonate durchbrechend gleicht der I. Satz einer Fantasie. Die verschiedensten Tempi, wie Allegro affettuoso, Animato, Passionato, An dante, der Wechsel von Vier-, Sechs- und Zweivierteltakt, die Gegenüber stellung von a-moll, As-dur, A-dur würden ein zusammenhangloses Bild er geben, wenn sich nicht gleich einem Leitmotiv das Hauptmotiv als roter Faden durch das Ganze ziehen würde. Nach einem viertaktigen dissonanten, den über mäßigen Dreiklang nutzenden Vorgang des Klaviers, tritt der Hauptgedanke im Orchester auf, um nach 8 Takten vom Klavier übernommen zu werden. Es entspinnt sich ein Zwiegespräch, das einem Höhepunkt im Andante espressivo (As-dur), einer idyllischen, nur einmal durch eine kurze aufbegehrende Episode gestörten Romanze im Sechsvierteltakt führt, die dann nach einer Abwandlung in D- und A-dur in die Klavierkadenz, das ureigenste Reich des Pianisten mündet. Eine 88 Takte lange rauschende Coda beschließt dann den echt romantischen Satz, in der sich Schumann gleich stark als Lyriker und Drama tiker erweist. Das folgende Intermezzo (Andante grazioso) enthält neben aller Anmut auch eine elegische Episode im Mittelteil, mit seinem ergreifenden Zwiege sprächen zwischen Klavier, Cello und Klarinette. Die letzten 6 Takte leiten unter Anlehnung an das Hauptthema des 1. Satzes nach A-dur über, der Tonart in der ohne Unterbrechung (attacca) der Schlußsatz beginnt. Eine Welt des Froh sinns und der Glückseligkeit tut sich nun auf. Taktart (3/4) und Zeitmaß (allegro vivace) lassen sich nicht mehr verdrängen, aber die Haupttonart A-dur wechselt noch einmal nach F- und D-dur, ohne der Einheitlichkeit Abbruch zu tun. Das Klavier wird zum Träger des Geschehens und verlangt überragende Virtuosi tät. Ein Bravourstück ersten Ranges. Wegen seiner Synkopen gefürchtet, die schon manch „Großen” zum Verhängnis wurden. Das ganze Konzert bringt eine Fülle an Erfindung. Kühnheit der Harmonie, und bereits auf Brahms deuten der vielgestaltiger Rhytmik und Metrik. Ein echt romantisches Werk. Mit der „Eroica”, seiner 3. Sinfonie in Es-dur, wagt Beethoven den Schritt