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64 Wer gestern von den Kirschen aß, Wer denn sich selbst so sehr vergaß? Ihr Auge trifft den kleinen Mann, Der sich nicht mehr verbergen kann, Der sich verräth durch Furcht und Scham, Als der, der ihr die Kirschen nahm. Da spricht Sie: „O, Du thöricht Kind, Das ich auf solchem Wege find'! Wie gerne gab' ich Kirschen mehr, Kämst bittend Du zur Mutter her. Doch weun Du naschest, thut niir's weh, Daß ich Dich so verirret seh'. Du wirst zur Strafe nun allein Zwei Tage ohne Kirschen sein. O, merke Dir's für alle Zeit Und mach' mir nie mehr Herzeleid!" * * * Die Mutter denkt für sich allein: Ein Näscher kann ein Dieb auch sein. Drum sei in Zeiten ihm gewehrt, Daß er des Andern Gut recht ehrt. Ehrlichkeit. „Ehrlich währt am längsten" Oft der Vater sprach; Knabe hat's behalten, Denkt dem Worte nach.