71 der Gastwirthin im Schwan gerührt worden, die ihr erklärt hatte: „Es ist mir ein Thaler nicht so lieb, als daß ich die Anzngspredigt gehört habe!" - (Die Kritik der homiletischen Knnst würde ja Manches an derselben ansgesetzt haben!) — Ain 4. Adventssonntage endlich erfolgte noch meine Investitur und Ein weisung durch deu Superintendent Iw. Hanke, womit mein Amtsantritt beschlossen wurde. — Schlußwort. Hiermit habe ich in Hanptzügcn historisch meinen Bildungsgang vom 1. bis znm 24. Lebensjahre, bis znm Eintritt in das amtliche Leben kürzlich beschrieben. Der Grund wurde in den ersten 12 Jahren zunächst durch ein einfaches Familienleben ans dem Lande gelegt, dessen Hauptcigenschaften rege wirthschaft- lichc Thätigkcit, Zucht und Frömmigkeit waren; darnach zugleich durch den Unterricht in einer zeitgemäß verbesserten Dorfschule und in dem Dinterschen Institute für höhere Kuabenbildnng. Die weitere Ausbildung und Vorbereitung für einen wissenschaftlichen Beruf erfolgte vom 13. bis in's 18. Lebensjahr in Königsberg in Ostpreußen zu einer Zeit, da nach den Freiheitskämpfen das Kulturleben kräftiger pnlsirte, theils im Dinterschen pädagogisch-anregenden Hanse, wenn schon ohne beauf sichtigende Mitwirkung einer mütterlichen Erziehung, theils auf einer vorzüg lichen Gymnasialanstalt, dem Collegium Friedericianum, — im eiligeren Cursus, nicht ohne einige Ueberreizung der zarteren leiblich-geistigen Constitution. Daran knüpfte sich im 18. Lebensjahre die akademische theologisch-Päda gogische Bildung in Königsberg beginnend, dann in Leipzig fortgesetzt, unter Leitung verschiedener ausgezeichneter Universitätslehrer, nnter mancherlei Kampf mit philosophischer und theologischer Skepsis, beim Studium rationalistischer und kirchlich-positiver Lehrsystcme, dazu unter theoretischen und practisch- pädagogischen Uebnngcn fortgesetzt bis in's 24. Lebensjahr, bis zum Eintritt in's amtliche Leben, welches nun selbst wieder das wirksamste Fortbildungs mittel werden sollte. — Ich habe, wie schon im Vorworte bemerkt ist, diese kurzgefaßte Geschichte mcincr Bildung und Vorbereitung im höheren Alter zn meiner eignen Fördrnug und in der Hoffnnng nicdergeschrieben, daß dieselbe auch manchen meiner