70 Gemeinde (das Superintendentenamt in Leipzig war nach Tzschirners Tode noch nicht wieder besetzt!) und an demselben Tage meine Verpflichtung auf die symbolischen Bücher. Freitag den 12. December geschah meine Uebersiedlung nach Trebsen. Die Kirchengemeinde schickte mir einen Kutsch- und einen Menbelwagen nach Leipzig; eine Abtheilung berittener Gemeindeglieder empfing mich in Bennewitz nahe bei Wurzen; die Trebsener Schuljugend sammt ihren Lehrern kam auf der Straße nach Wurzen bis zum entfernten eingepfarrten Dorfe Bach entgegen. In meiner Substitutenwohnung an der Mulde neben dein Schloßgarten ver sammelten sich alsbald nach meiner Ankunft die Gemeindevertreter und brachten mir mehrere Geschenke dar; die schöne alabasterne Stutzuhr, die mich an jenem Abend des 12. December 1828 sehr erfreute, ja als ein Bundes- und Liebes zeichen der Gemeinde erbaute, erinnert mich heute noch mit kräftig Hellem Klang in meinem Zimmer an mein pfarramtliches Leben in Trebsen. Auch von der Frau Kirchenpatronin wurde die Jnnggesellenwirthschaft des neuen Substituten freundlich bedacht! Da gabs — an einem solchen Tage! — viele Herzens aussprachen und Danksagungen! — Den 3. Adventssonntag hielt ich meine Anzugspredigt, zu welcher der Rückblick auf die gnadenreiche Führung des Herrn im äußern und innern Leben, der Hinblick auf die große Gemeinde, die mich so vertrauensvoll als ihren Seelsorger aufnahm, mir überreichen Stoff darbot. Meine Disposition war: Thema: Alles mit Gott, dem Vater unsers Herrn Jesu Christi! 1) Mit Gott, durch seine väterliche Führung bin ich bis hierher ge kommen ! 2) Mit ihm will ich hier mein Werk treiben und seines heiligen Geistes Beistand erflehen! 3) Bon ihm hoffe ich für mein seelsorgerisches Wirken in der Gemeinde Segen und Gedeih«! Bei dieser, unter vielen äußeren und inneren Bewegungen und Geschäften niedergeschriebenen Predigt hatte ich vorzugsweise mein Herz reden lassen und damit auch manche Herzen getroffen. — Meine Mutter, die mit etlichen Ver wandten aus Hartmauusdorf gekommen war, feierte mit nur einen sehr fest lichen Tag. Die schlichte fromme Banerfrau dankte Gott, daß sie den Tag erlebt hatte; sie freute sich herzlich über das Wohlwollen der Gemeindeglieder und war besonders auch, wie sie mir sagte, durch ein offenherzig-naives Wort