43 Cap. 3. Leben nuf der LlnioerllM Friprig (1823—28). (Weitere theologisch-Pädagogische Ausbildung.) 8- 8. Kvschied von Königsberg und dem Dinterschen Kaufe; Kück kehr nach Sachsen. 1. Abschied. Ich hatte in Königsberg eine größere Anzahl von Freun den gefunden, zu denen ich nicht nnr meine thencrn Lehrer und Mitschüler des Colleg. Friedericianum's und etliche andre — Zöglinge der Albertina - rechne, zu denen ich insbesondre auch die Pflegbrüdcr im Dinterschen Hause zähle, und speciell die drei sächsischen obengenannten, mit denen ich im Jahre 1816 dorthin gezogen war, den später mehrfach genannten Dr. moäm. Gustav Dinter, in Folge der Adoption Erbe des Dinterschen Namens und zeitlichen Vermögens; dessen Bruder Adolph Günther, späteren Superintendent in Heiligenbeil; Gottfried Schröter, späteren Taubstummendirector in Liegnitz; mit diesen letzteren hatte ich Jahre lang mancherlei Freud und Leid getheilt. Bon diesen Freunden allen sollte ich mich trennen; trennen.sollte ich mich von meinem Pflegvater Dinter, mit dem mich die göttliche Fürsehung als meinem nächst den Eltern größten Wohlthäter in meiner Kindheit und Jugend verbunden hatte, ungewiß, ob ich ihn, den treubesorgtcn, in diesem Leben noch Wiedersehen würde. Seine Fürsorge und väterliche Liebe trat ja auch bei meinem Abschiede noch mehrfach zu Tage. Zur Fortsetzung meiner Studien in Leipzig händigte er mir noch in Form eines Wechsels auf ein leipziger Haus 400 Thaler ein. Er überreichte mir feierlich mein griechisches neues Testament, auf dessen Titcl- blatte er die griechischen Worte: choxHs d. i. der Seele Heilapotheke! eingezeichnet hatte. Desgleichen schrieb er mir in zwei, aus seiner Bibliothek gewählte und mir geschenkte Bücher noch liebe Worte zum Andenken mit seines Namens Unterschrift ein; es war das Buch von Aeschhlus: kromotlmcm vinetus und der Halladat von Gleim, dessen poetische Lehrstücke er oft seinen Gesprächen mit uns zu Grunde gelegt hatte. In das letztere namentlich schrieb er die Worte: „Vergißmeinnicht! Und, wenn uns Ströme trennen Und, wenn der Tod mein Auge bricht, Wenn mich die Sterne schon den Ihren nennen: Vergiß mein nicht!" — Wahrlich, der Abschied von diesem Pflegvater, wie von den vorgenannten Freunden wurde mir schwer, und die Anknüpfung von neuen freundschaftlichen Verhältnissen konnte den durch die Trennung erlittenen Verlust meinem Herzen nur allmählig und theilweise ersetzen. Gleichwohl war mir diese Trennung und Rückkehr in's sächsische Vaterland von Anfang an als eine Bestimmung bezeichnet,.und mußte mir auf der andern Seite auch wieder eine andre selbstständigere Stellung dienlich und erwünscht erscheinen.