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nach dem Tode des Vaters eine besondre theilnehmende Sorgfalt zuwendete. Noch eine längere Reihe von Jahren hat diese gute Mutter ihre bäuerliche Wirthschaft mit den Ihrigen fortgesetzt, ihre Kinder erzogen, ihre Schulden bezahlt und daun als Auszugsmutter im Hause und Gute ihres jüngeren Sohnes Gottfried ihr arbeitsvolles Leben im Jahre 1847 beschlossen. Der Verfasser, damals seit 9 Jahren Seminardirector in Grimma, rief ihr an ihrem Grabe im Namen der Familie Abschied nehmend die nachstehenden Worte dankbarer Anerkennung in die Ewigkeit nach: „Nimm hin den letzten Händedruck und mit ihm den innigsten Dank für alle Liebe und Treue, o Du, die uns unter Deinem Herzen, und so lange wir hier beisammen lebten, fortdauernd im treuen Herzen getragen hast! — Zivnr ist nun die sonst so rührige warme Hand erkaltet, das Auge gebrochen, das liebe Mutterherz hat aufgehört zu schlagen, aber, indem wir diese erblaßte Gestalt betrachten und diese erkaltete Hand ergreifen, nahen wir uns dankend und liebend dem verklärten mütterlichen Geiste, der einst diese Hülle beseelte und durch den uns Gott des Guten so viel gethan hat! — „Du hast viel geliebet! Du theure treue Mutter, Deine Kinder, Deine Enkel geliebt! — Darum folgt Dir nuu unsre Liebe in die höhere Welt; Dein Andenken bleibt bei uns in Segen; unsre Liebe höret nimmer auf! — „Du hast viel gebetet! Gebetet mit uns, da wir noch Deine kleinen Kinder waren, gebetet für uns, da wir erwachsen und zum Theil von Dir getrennt waren! — Damit hast Du uus das schönste Muttertheil und Erbe, christliche Frömmigkeit, hinterlassen ! — bete für uns, Du Theure und Geliebte, hier seinem Hauptinhalte nach eine Stelle finden; ich weiß ja, wie wenig ich das darin ausgesprochene Lob verdiene. „Gute Mutter Köhlerin! „Sie dankt mir so herzlich, so freundlich! Ich habe Ihr gewiß eben so viel zu „danken, als Sie mir. Sie hatte das Vertrauen zu mir, mir Ihren Sohn mitzu- „geben. Ihr Sohn hat mir viel Freude gemacht. Wer hat nun dem Andern „mehr zu danken. Sie und Ihr Sohn mir Etwas; ich Ihr und Ihren: Sohne eben „so viel; so sind wir quitt! Wir wollen gemeinschaftlich wünschen, daß unser gut „angcfangenes Werk einen guten Fortgang habe, daß Ihr Sohn uns beiden ferner „so viel Ursache zur Zufriedenheit gebe als bisher. Ich hoffe cs von Gott und ihn:! „Hier werden wir uus wohl nicht wiedersehn, aber droben im Vaterlande freuen wir „uns gemeinschaftlich des Gelungenen, anbetend vor Gott. — Segen für Sie und „Ihren Sohn erbittet Niemand eifriger von Gott als „Königsberg, den 16. März 1823. „Ihr alter Freund „Dinter."