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53 macht sich dem aufmerksamen Beobachter unseres Cultus überall, besonders in großen Städten bemerklich. e) Der fragliche Gegenstand kann hier nicht erschöpft werden, und »vollen wir nur zum Schlüsse dieses Paragraphen noch einige Gedanken zur Erwägung kürzlich hinzufügen: Die Sonntagsfeier, die fleißige Theilnahme ain Gemeindegottesdienste muß wieder, wie es in England noch ist, Familien- und Volkssitte werden; freilich nicht als ein opus oporatum, damit inan meint, schon an sich ein Verdienst vor Gott zu erwerben! Dazu dürfte Einführung (Wiedereinführung) von Hausandachten, kurzer, von den Eltern und Dienstherr« geleiteter Hausgottesdienste unter Zu ziehung und Mitwirkung der herangewachsenen Kinder des Hauses ein wohlge eignetes Mittel zuin Zwecke sein, und tvürde gewiß dazu gern von Seiten der Geistlichen, wie auch der Seelsorger unsrer aufwachsenden Jugend in den Schulen Anleitung gegeben werden. Dazu könnten weiter die, besonders in vielen Städten eingerichteten sonn täglichen Kindergottesdienste, wofern sie im Geiste frommer freier Liebe gehalten werden, mithelfen, in welchen die Kinder frühzeitig an gemeinsamen erbaulichen Gesängen, Gebeten, biblischen Gesprächen ihre Freude finden, bei welchen namentlich geeignete christliche Jungfrauen aus der Gemeinde, indem sie an solchen Unterhaltungen activen Antheil nehmen, zu Freundinnen »nd Mitvertreterinnen der häuslichen und öffentlichen Erbauung herangebildet werden. Dazu meinen wir, dürfte noch mehr helfen, wenn in den Volksschulen monatliche repetitorische Schulliturgieen eingerichtet würden, bei welchen die behandelten Katechismnsstücke, Bibelstellen, Parabeln, Geschichten, Lieder und Liederverse nach einein geordneten Gange in Verbindung mit den repetito- rischen Katechismusgesprächen von einzelnen Kindern oder von der Gesammtheit in Gegenwart und unter mitwirkender Theilnahme des Lehrers, Pfarrers, ein zelner Schulvorstände theils gesungen, theils erzählt und frei vorgetragen würden. Der Verfasser hat solche Schulliturgieen öfters in den Seminarschulen mit Hülfe der betreffenden Lehrer veranstaltet, auch dieselben in der Vorrede zu seinen Stoffen und Entwürfen, (zweite Auflage Einleitung am Schluß) dringend empfohlen, nachdem er selbst früher im Martinsstifte zu Erfurt den vom Jnspector Reinthaler eingerichteten Schulliturgieen mit großem Interesse beigc- wohnt und über dieselben das günstigste Urtheil in einer 1838 in Weißenfels ge haltenen Prediger- und Lehrersynode von Bischof Dräscke angehört hatte. Endlich ist auch die verinehrte Selbstthätigkeit der Gemeindeglieder beim