50 und Schlußlieder, theils in Beziehung zur Predigt, besonders auch zu den Fest kreisen und hohen Festen, deren Grundideen die Lieder zum Ausdruck bringen. Manche evangelische-klassische Festlieder begrüßen wir ja als jährlich wieder kehrende traute Freunde an geweihter Stätte mit heiliger Freude. Bei Wahl und Wechsel dieser Lieder haben wir zugleich auf die Verschie denheit der Melodieen zu achten, und, wenn ihr Gesang in Begleitung eines guten Orgelspiels oft erbaulicher und gewaltiger erklingt, so wird eine etwas musikalisch gebildete Gemeinde zu Zeiten gern einmal—vom Chore unterstützt — ihrer Gesangsandacht auch ohne Orgel Ausdruck geben. Die Chorgesänge, Kirchen-Motetten und Cantaten, bei welchen die Mehrzahl der Gemeindemitglieder mehr passiv-receptiv erbaut wird, bringen das Gebetsopfer der Gemeinde in feierlicher Form dar, indem sie zugleich eine Abwechslung des Choralgesangs mit dem vielseitig ausdrucksvollen Figural gesange bezwecken. e) Die Gebete des Geistlichen am Altäre, liturgische Gesänge mit der Antiphonie des Chors und der Gemeinde — tragen als recitativer Gesangs vortrag den Charakter des Erhabenen und Feierlichen an sich, und sind geeignet die Gegenwart des Herrn als (numen praesens) zum Bewußtsein zu bringen und die Weihestimmung zu erhöhen. Besitzt aber der Geistliche neben geringerer Gesangfertigkeit doch einen prophetischen Gebetsgeist, so wird auch sein (nach der Agende) freigesprochenes feierliches Altargebct, mit dem Recitativge- sange wechselnd die Erbauung fördern können. So gern ich als Geistlicher am Altäre gesungen, habe ich doch öfters auch diese Altargebete im feierlichen Gc- betstone frei gesprochen, wozu der nach Weise der reformirten Gotteshäuser vordem eingerichtete Altar der Kirche in Trebsen mir eine äußere besondere Veranlassung darbot. Für die Kirchengebete mit den allgemeinen Danksagungen und Fürbitten ist in den Agendenbüchern einiger Wechsel gegeben; Vorlesung eines glaubenskräftigen gutgewählten Gebets aus dem Liederschätze der Kirche statt des Kirchengebets mag auch Wohl zuweilen geeignet sein, den Inhalt der Predigt weiter zu Herzen zu bringen. Besitzt der Geistliche nach der Predigt noch die ausreichende Körper- und Gemüthskraft, so dürfte er hin und wieder nach dem Vorbilde eines Dräseke u. A. im Anschluß an besondre, die Zeit und das Gemeindeleben bewegende Ereignisse ein freies, dem Herzen entströmendes Gebet halten. 3. Wenn schon das bisher in diesem H. Gesagte zur Belebung des Interesses für den Cultus dienen soll, so stellen wir doch noch die Frage,