36 mahles. Durch seinen religiösen Ernst und Diensteifer erwarb er sich die besondere Liebe der Hofprediger; der berühmte Hofprediger Quandt ertheilte dem talentvollen Knaben, welcher täglich in den Familien der Schloßgcistlichen ver kehrte, besonder» vorbereitenden Unterricht auf das Gymnasium. Nach ehren voll beendigtem Gymnasialcursus auf dem Collegium Friedericianum bezog er schon 1756 als 16jähriger Jüngling die Universität und wurde bereits 1757 Bibliothekar bei der von Friedrich dem Großen in Königsberg gestifteten deutschen Gesellschaft. In dieser Zeit lebte er mit dem Philosophen Kant in vielfachem Verkehr. 1758 ward er Hauslehrer und Erzieher der Söhne des Generals v. Cnobloch, in dessen Hause er die Bekanntschaft von vielen höheren Militairs und adeligen Familien der Provinz erwarb. 1762 ward er zum Feldprediger bei dem v. Thadde'schen Regiment, das in der letzten Zeit des siebenjährigen Kriegs in Sachsen stationirt war, berufen. Als Garnisonprediger bis 1770, als erster Geistlicher (Erzpriester) in Schallen bis 1782, darnach als Stadtprediger an der Roßgärtner Kirche in Königsberg, mit welchem Amte er nachmals von 1793 an die Stellung eines Kirchen-, Schul- und Consistorialraths verband, erwarb er sich nicht nur Kennt- niß der preußischen Armee und des Geistes, der sie beseelte, sondern auch eine taktvolle Gewandtheit im Umgänge mit allen Ständen und orientirte sich über alle Verhältnisse des staatlichen Lebens, des städtischen Wesens, der Kirche und der Schule. Als nun nach dem unglücklichen Ausgange des französisch-preu ßischen Kriegs i. I. 1806 die königliche Familie nach Königsberg übersiedelte und nach dem Tilsiter Frieden von 1807—1809 ihren bleibenden Aufenthalt daselbst nahm, gestaltete sich das Verhältniß Borowsky's zum König und der Königin zu einem seelsorgerisch segensreichen. b) Wie erwies sich hierbei Borowsky? Der König und die Königin besuchten mit den Prinzen (die zwei ältesten waren der spätere König Friedrich Wilhelm I V- und der jetzige Kaiser Wilhelm) vorzugsweise den Gottesdienst in der Roßgärtner Kirche, in welcher Borowsky, der überall das biblische Gotteswort als Maßstab anlegte, im Anschluß an die Pericopen auf der Einen Seite von dem Verfall des preußischen Volksgeistes und dem daraus folgenden Verderben, auf der Andern von der göttlichen Gnade kräftiges Zeugniß ablegte, welche ein gefallenes Volk, wenn es sich nur im christlichen Geiste erneuere, von Innen heraus wieder aufrichte und erhöhe, und war darauf bedacht, die gebeugten Herzen Aller seiner Zuhörer, der höher ge stellten wie der niedrigen, zu erwecken und mit neuem Vertrauen zu kräftigen. Die königliche Familie bezeugte ihm dafür dankbare Anerkennung und die Königin legte dem Consistorialrath Borowsky in schriftlichen Mittheilungen auch