16 Prüfungen — am regelmäßigsten in Trebsen, aber auch in Nerchau — bei, ging die vorgelegten Uebungsbücher durch und unterstützte den Schulfleiß durch ausgesetzte Legate zum Ankauf von Büchern für fleißige Kinder. Auch an der Stiftungsfeier der K. Fürstcnschule zu Grimma hat er alljährlich, so lange er in Trebsen lebte, sich betheiligt. Directer wirkte er durch seinen persönlichen und geselligen Umgang mit den Geistlichen seiner Gerichtsherrschaft, welche vorzugsweise zu scincu häus lichen Gesellschaften eingeladen wurden. Gegenstände der Unterhaltung war da Quartettspiel, das er selbst leitete; Vorlegung und Besprechung verschiedener interessanter literärischer Novitäten, besonders theologischen und naturhistorischen Inhalts; Besichtigung seiner Sammlungen, physikalische Experimente, Beobach tung wichtiger astronomischer Erscheinungen, endlich Räthselaufgaben, von denen er die geistvollsten sammelte. Daneben wurden Kirchen- und Schulsachen ver handelt, und erwartete er selbst von seinen Geistlichen Mittheilungen aus dem Bereiche ihrer amtlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Auch bei dem Boston spiel, das er namentlich in höheren Jahren liebte, da seine Augen das anhal tende Lesen des Abends nicht mehr vertrugen, war belehrende und heitere Unterhaltung Hauptsache, und spielte er mit strengster Conseguenz nur um die niedrigsten Preise, d. i. das Dutzend Marken zu 1 Pfennig. Ein junger Geistlicher, wie ich war, fand denn in der Verbindung mit einem solchen Kirchenpatron und seiner Familie überaus viel Anregung und Gelegenheit zu seiner Fortbildung. Die regelmäßige Theilnahme des Patrons am Gottesdienste, an allen Kirchen- und Schulsachen spornte mich zur Sorgfalt in allen Dingen und immer tüchtigeren Leistungen an. Im Umgänge mit ihm mußte ich mir Bekanntschaft mit der fortschreitenden Literatur erhalten und durfte mich auch bezüglich der Realwissenschaften nicht als einen Idioten er weisen. Bei der Sorge sür die Armen wurde ich vom Baumann'schen Hause immer unterstützt und bat bei angestellten Sammlungen nie vergebens; ich fand in demselben auch manche Ergänzung meiner geselligen Bildung. Die Töchter des Hauses sammt der Mutter vertraten den Baumann'schen Familiengeist, d. i. regeres Interesse für Kirche und Schule, hauswirthschaftliche Thätigkeit in Verbindung mit gastlicher Geselligkeit, dazu theilnehmende Sorge für Arme und Hilflose in der Gemeinde. Meine allmählige Hinneigung zur jüngeren Tochter des Hauses hatte darin ihren Grund, nicht in ihrem zeitlichen oft überschätzten Vermögen. (Das nicht unbedeutende Mannslehngut Trebsen gehörte als Erbe den drei Brüdern.) Dieselbe wurde im Jahre 1834, nach 6 Jahren, die ich in Trebsen verlebt hatte, meine Gatti» und hat sich bis zu ihrem Heimgange i. I. 1860 jederzeit als die treueste Gehilfin in meinem