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auch für die Rittergutsherrschaft öfters nicht unbedeutende Ausgaben besorgte, erhielt von diesen bösen Geistern einen nächtlichen Besuch, und wurde er und seine Familie namentlich vieler Kleidungsstücke beraubt, aus deren öffent licher Beschreibung, nachdem die Bande entdeckt und verhaftet worden, er seine Diebe erkannte. Alsbald reiste er nun nach den: Orte (Meißen?), wo die Bande gefangen saß, trat nach erhaltener Erlaubniß in das Gefängniß ein und hielt ein längeres Gespräch mit den Leuten, deren Inhalt nach der Hammer'schen Relation folgender gewesen fst. Nachdem H. sich als den mitbestohlenen Pfarrer von Döben zu erkennen gegeben, und sein großes Mitleid mit ihrem traurigen Zustande als gefangenen Verbrechern ausgesprochen, hat er ihnen die Frage vorgelegt, warum sie denn ihr böses Handwerk besonders auf den Pfarreien betrieben, während doch die Pfarrer meist alle gutthätige menschenfreundliche Männer seien, und ob sie ge gen die Geistlichen eine besondere Abneigung hätten. Worauf der Wortführer geantwortet: „Das können wir nicht sagen, aber sehen Sie, in den Pfarrhäusern ist's für uns am ungefährlichsten. Die Pastoren sind gute Leute, und, wenn sie auch einmal aufwachen, da passirt nichts weiter!" — Worauf Hammer: „Ei, ei, gefährlich bleibt euer Handwerk für Leib und Seele allemal; Gefängniß und Zuchthaus, das ihr nun verbüßt, ist aber nicht das Schlimmste; das Schlimmste bleibt immer das böse Gewissen und der verlorene Seelenfriede in Zeit und Ewigkeit. Ich will euch nun als geistlicher Freund und Seelsorger einen guten, ernstlichen Rath geben. Wenn ihr eure verdiente Strafe abgebüßt habt, ver zweifelt nicht; kommt als bußfertige und reuige Sünder wieder zu den Geist lichen und Seelsorgern, nicht, um Schätze zu holen, die da Motten und Rost fressen, sondern Kleider des Heils für eure armen Seelen. Denkt daran: „Jesus nimmt die Sünder an, aber die Sünde und den alten Menschen dürft ihr nicht zu ihm mitbringen! Der Herr Christus hat's gesagt: Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes im Himmel über einen Sünder der da Buße thut!" — Betet alle Zeit: „Christi Blut und Gerechtigkeit das ist mein Schmuck und Ehren kleid; damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich werde zum Himmel eingeh'n". Hammer starb i. I. 1852, und war seine Begräbnißfeier durch die Theil- nahme Vieler, die ihm im Herzen verbunden waren, ausgezeichnet. Der Verf. rief ihm dabei als dritter Redner Worte des Dankes in die Ewigkeit nach und bat auch im Sinne eines Elisa bei der Heimfahrt des Elias (2. Kg. 2, 9—15.) »,Daß der Geist des Herrn, wie er auf dem Vollendeten geruht, auf den Brüdern im geistlichen Amte bleibe, und daß sie in demselben Prophetenmantel wunderbare Werke des thatkräftigen Glaubens wirken möchten".