3) Zu meinen älteren amtsbrüderlichen Freunden gehörte weiter von 1830 an der Pfarrer LI. Fr. Hammer in Döben, der mir, so lange ich dem Pfarr amte zu Trebsen Vorstand und auch später noch mit dem Reichthum seiner prac- tischen Erfahrungen und seiner mannichfachen seelsorgerischen Charismen viel freundschaftlichen Rath ertheilt hat. Freund und Berather für Alt und Jung in seiner Parochie, wie anderweit in der Umgegend, am meisten Rathgeber für seine Amtsgenossen, übte er durch seine Umsicht und Kenntniß der Verhältnisse, durch seinen sittlichen Ernst, seinen christlichen Humor eine Gewalt über Viele aus und betheiligte sich gern bei allerlei wichtigen, geistlichen, wie weltlichen Angelegenheiten. Als Oekonomieverständiger assistirte er häufig und glücklich vermittelnd bei Uebergabe von Pfarrgütern und Pfarrvergleichen; am liebsten war er Beistand der Predigerwittwen und Waisen. Im Jahre 1831 gründete er den grimmaischen Predigerverein, später den Zweigverein der Gustav Adolph- Stiftung; von beiden war er der Schriftführer xerMuus. Desgleichen wirkte er bei dem Verein zur Fürsorge für die aus Strafhäusern Entlassenen mit Hingebung und Eifer. Einige witzige Freunde nannten ihn wegen des seine Parochianen in weltlichen wie in geistlichen Dingen beherrschenden großen Einflusses den „Papst von Döben", und andre wieder begrüßten ihn wegen seiner überall mithelfenden und berathenden Einwirkung in der Ephorie als den „Vicesuperintendent von Grimma". Bei seinem mit christlichem Humor verbundenen schnellen Einblicke in die Sachen wußte Hammer immer zur rechten Zeit auch die rechte Antwort — meist eine zündende — zu geben. Fügen wir zum Beweise einige Beispiele an: Als einst in einer vornehmeren Gesellschaft, in der Hammer und auch mehrere Offiziere zugegen waren, von älteren Damen über den Verfall der Religion und Sittlichkeit Klage geführt wurde, erklärten die Herren vom Militär: „Unser Wahlspruch ist: „Thue recht und scheue Niemand": und an Hammer gewendet fragten sie: „Nun, Herr Pastor, was wollen Sie da mehr von uns?" Worauf Hammer: Meine Herren, ich bitte nur, daß Sie das erste Stück im Spruche nicht weglassen: „Fürchte Gott!" denn daraus kommen dann die beiden andern: Thue recht und scheue Niemand! am sichersten!" Hammers Freund, der Archidiakonus M. in Leipzig, früher in Grimma, hatte zur Erlangung der theologischen Doctorwürde eine Dissertation: „cko xotWtato öoelesmstiea" (über die evangel. Kirchengewalt) geschrieben und die selbe seinem Freunde Hammer absichtlich gewidmet. Nachdem nun manche bei der öffentlichen Disputation nicht erledigte Fragen noch bei dem Doctorschmause, (diesem, wie der Disputation selbst wohnte Hammer bei) fortgesetzt worden waren, richtete man unter Andern auch an Hammer die Frage: Was er denn