114 verstorbenen Freundes, einen treuen Mitarbeiter, der sich mir in den folgenden Jahren auch bei Einrichtung des Privatseminars in Trebsen in der uneigen nützigsten Weise als ein solcher erwiesen hat. b) Der zweite Lehrer in Trebsen, der Organist und Mädchenlehrer Sch-, Sohu eines gering dotirtcn Lehrers im Herzogthum Sachsen bei Torgau hatte in des Vaters Schule als Lehrgehülfe sich den Kleindienst im Schulhalten und manche methodischen Kunstgriffe angeeignet, darnach als Gehülfe nnd Vicar in größeren Schulen, dann wieder als Kinderlehrer auf Nebenstellen sich practisch unter Beirath älterer Lehrer fortgebildet, und war so bis zur Stellung eines Mädchenlehrers und Organisten im Städtlein aufgestiegen, ohne eine weitere theoretische pädagogisch-methodische Bildung empfangen zu haben. In der Unterklasse kam ihm angeborenes Talent und practische Uebung von Jugend auf zu Statten; die mäßigen Anforderungen, die man da in über füllten Classen bei halbtägigem zweistündigen Unterrichte damals stellte und stellen konnte, wurden im Ganzen befriedigt. In der Oberclasse wurde unter Beirath des Verfassers der mangelhafte Sprachunterricht nach Zerrenner's Anweisung verbessert durch Uebung der Kinder im Antworten mit vollständigen Sätzen in allen Stunden; weiter durch zusammenhängendes Wiedererzählen von kleinen Geschichten (auch biblischen in der Religionsstunde), durch Zergliedern und Wiederaufbauen der Sätze, durch fleißiges Abschreiben (häusliches Pensum!), durch Niederschreiben memorirter Prosa und vorgelegter Musterbilder von Ge schäftsaufsätzen mit nachfolgender Selbstcorrectur nach dem aufgeschlagenen Buche (stilles Pensum in der Schule). Für die Verbesserung der Lehrform beim Religionsunterrichte benutzte der Lehrer die ihm dargebotenen gedruckten Musterkatechesen; auch achtete er gern auf meine Lehrweise, wenn ich hin und wieder in der Mädchenclasse erbauliche Religionsgespräche über Bibelsprüche, speciell die christliche Bildung des weib lichen Herzens betreffend, veranstaltete; wenn ich z. B. nach Coloss. 3,12—15: „Ziehet an — als die Auserwählten rc." —den christlichen Anzug und Schmuck der Jungfrau, wie ihn der Apostel haben will, entwickelte. Den an das Lesebuch angeschlossenen Realunterricht suchte der Lehrer in seiner eigenthümlichen Weise den Mädchen durch Mittheilungen aus seinen viel fachen Erfahrungen über Haus- und Landwirthschaft interessant zu machen, wie er denn auch durch bezügliche Unterhaltung bei Familienfesten der Gemeinde glieder manche nützliche Kenntnisse verbreitete. Seine große Pcrsonalkenntniß in der Gemeinde kam mir selbst vielfach zu Statteu. — e) Auf dem Filiale (hier wurde der kirchliche Organistendienst noch mehrere Jahre von Seiten der trcbsener Lehrer besorgt) verwaltete die Schul-