98 an Geld, Victualien, für Verlassene, Sieche und Kranke sind Siech- und Krankenhäuser mit den nöthigen Einrichtungen erforderlich. e) Die Organisation der Armenpflege anlangend: Hat man es in einzelnen Gemeinden nur mit einzelnen verarmten und hülfsbedürftigen Personen und Familien zu thun, so kommen als unterstütz ende Organe in Betracht theils Dienstherrn und Principale, in deren Diensten die armen hülfsbedürftigen gestanden, vielleicht Kraft und Gesundheit aufgeopfert haben, theils bemittelte Verwandte, Gönner und Freunde, die da milde Beiträge spenden, theils endlich freiwillige Armenvereine, die durch Sammlungen (Vereine zu Rath und That) und aus milden Stiftungen Hülfe leisten, nach Befinden unter Mitwirkung der Lehrer und Seelsorger. Weiter sind dann von den politischen Gemeinden mittelst der gesetzlichen Armensteuer durch die Hand der bestellten Almosenpfleger die nöthigen Unter stützungen zu beschaffen. Sind die Gemeinden zu klein oder zu arm, daun sind noch Bezirksarmenvereine eine wohlthätige Einrichtung der neueren Zeit, wodurch den Bedürfnifsen leichter Abhülfe gewährt wird. Endlich, wenn zu Zeiten einmal in ganzen Kreisen und Provinzen in Folge von Mißwachs, Verfall der Industrie oder andern Ursachen eine Massen verarmung eintritt: so wird es Aufgabe und Pflicht des ganzen Staates werden, helfend einzugreifen, sei es durch Vorschüsse oder Veranstaltung von großen Staatsbauten, Urbarmachung von unangebauten Strecken, im äußersten Falle durch Aussendung von Colonien u. A. 4. Einrichtungen in Trebsen: Was ist nun in der immerhin ärme ren Parochie Trebsen gethan worden? Was hat geschehn können? An geschickten und verständigen Hebammen hat's zu keiner Zeit gemangelt; die ärztliche Armenpflege war vordem und zu meiner Zeit in Ermanglung eines Arztes im Orte sehr unvollkommen; später ist's besser geworden, seitdem ein tüchtiger practischer Arzt sich in Trebsen niedergelassen. Die Sorge für die kleinen Kinder der Arbeiterfamilien war früher für die Zeit, wenn beide Eltern auf Arbeit gingen, nur meist älteren kinderfreund lichen Müttern (Großmüttern), bei denen sich dann auch wohl Kinder etlicher Familien vereinten, oft auch größeren Geschwistern überlassen. Später ist durch die Munificenz des Rittergutsbesitzers eine Kinderbe Wahranstalt errichtet worden, die noch heute in Segen fortbesteht. Beschäftigungsanstalten für Kinder und ältere Leute sind öfters ver suchsweise eingerichtet. Der Verfasser traf im letzten Jahre seines trebsencr Lebens durch Anpflanzung von Maulbeerpflanzen Vorkehrung zur Einführung des Seidenbaus, der auch vom Bürgermeister B. dann versuchsweise in Angriff