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Dresdner Journal : 10.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189111109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18911110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18911110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-10
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1891
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Aus dem Polizeiberichte Vor dem Leipziger Bahnhofe fand vorgestern vormittag einHandlunaslehrliiig Stephan 1 Geldtäschchen mtt 4 BL 18 Pf, in der Kreuzkirch« gestern die Packersehefrcm Wedler hier LHand- lasche, die 1 Portemonnaie mit 11 Mk 75 Pf, 1 Bund Schlüssel und verschiedene Papiere enthielt, auf der Gre- nadierftraße das Schulmädchen Anna Fickler gleichfalls gestern em Kinderportemonnaie mtt 9 Mk 50 Pf, auf der Sedanstraße ein junges Märchen einen gol denen Trauring, m der Strehlenerstraße am 8 No vember eine Frau Dippmer eine schweizerische Banknote und auf dem Perron des Böhmischen Bahnhofes gestern abend ein Beamter verschiedene Wert papiere im Gesamtbeträge von 6SS Mk 61 Pf — Vcrwichene Rächt ist in einer Erdgeschoßwohnung auf der Hechtstraße eingebrochen worden Man hat die eme Hälfte des äußeren Holzladens loSgesprengt, eme Fenster scheibe durchgestoßen, die andere Hälfte des Ladens aus den Angeln gehoben und danach ungehinderten Zutritt m eine Stube gehabt. In der letzteren hat der Dieb den Schreibsekretär, sowie eine Kommode durchsucht. Gestohlen wurden aus einem Laden 12 Pakete, bez. Kistchen mit Cigarren, jedes zu 100 Stück, im Werte von 37 Mark, eine blaue Frauenschürze und zwei Paar neue Gurt-Hosenträger mit Schnallen und Riemen. Äm 8. d. Mts. abends ist der in einem hiesigen Geschäfte als Buchhalter angestellte Kaufmann Felix Hönifch unter Zurücklassung eines Zehnmarkstückes und eines dazu gehörigen Zettels, auf welchem die Worte „Für die Woh nung, Aviea" standen, nach Unterschlagung von 3820 M. flüchtig geworden und wahrscheinlich zunächst nach Wien gefahren. Ter G nannte ist 24 Jahre alt sehr kurzsichtig und trägt Brille ohne Fassung. * Ein junger Beamter des hiesigen O ber-PostdirektionS- bezirkS, der Postsekrelär Turley, ist, wie wir hören, vom ReichSpostamte dazu bestimmt worden, bei der Kaiserlich deutschen Hauptpoftagentur in Dar-es-Salaam in Beschäftigung zu treten. Herr Turley, welcher den Vor steher dieser Postanstalt unterstützen, sowie beim Ausbau von Telegraphenlinien im ostaftttamschcn Schutzgebiete Dienste leisten soll, wird bereits mit dem am 26. November 6 Uhr früh von Neapel abgehenden Dampfer der „Deut schen Lstafrikalmie" nach dem Lite seiner Bestimmung ad- reisen * Nächsten Freitag findet vor der Eröffnung des Land tages in der evangeliichenHofkirche elnGottesdienst statt, bei welchem Hr. Lberhofprediger 0 Meier die Predigt halten wird. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dieser Gottesdienst nicht nur für die Herren Landstände, sondern auch für die Gemeinde bestimmt ist, die daher auch zu zahlreicher Teilnahme aufgefordert wird. Ter An fang des Gottesdienstes ist auf '^9 Uhr festgefetzt. * Tie vom Kirchenvorstande vollzogene Wahl des Prediglamtskandidaten Hrn. PaulCoßmann zum zweiten Dia konus an der Lukaskirche hat die Bestätigung des evangelisch-lutherischen LanteSkonsistoriums gefunden, und soll die Einweisung und Antrittspredigt des Genannten kommenden Sonntag erfolgen. * Wenn die Stadtverordneten ihre Einwilligung dazu geben, wird das Gesuch der städtischen Feuerwehrleute um Erhöhung der Dienstdezüge von Erfolg sein, da der Rat die Begründung desselben anerkannt hat, schon um die Mannschaften der Feuerwehr anderen Beamten und Bediensteten des Rates gegenüber nicht zurückzusetzen. Es soll den älteren Mannschaften Tienstalterszulage gewährt und Lie Pensionsberechtigung auch der zweiten Klaffe der Feuerwehrleute zu teil werden. Tie Gehalte sollen in jeder Klaffe um 50 Mk jährlich auf 1300, 1200 und 1100 Mk. erhöht werden * Ter Wunsch der Stadtverordneten, daß die Haupt alleen des königlichen Großen Gartens, welche sich am königlichen Palais kreuzen, mit Beleuchtung versehen werden, ist dem königlichen Finanzministerium mitgeteiit worden. Dasselbe hat die Frage geprüft und ist dem Projekt im allgemeinen nicht abgeneigt, ja es ist sogar zur Erwägung gekommen, ob nicht für die Beleuchtung des Großen Gartens in einem noch weiteren, als dem zur Zeit angeregten, zugleich aus die Gastwirtschaften in demselben sich erstreckenden Umfange zu sorgen und in Rücksicht auf die Schädlichkeit der GaSzuführung für die Pflanzenwelt das elektrische Beleuchtungssystem zu wählen sei. Sobald die hierüber gepflogenen Erörterungen zum Abschluß ge diehen sind, wird der Rat wettere Mitteilungen in der Sache empfangen. ÜI Ter Eirkus Herzog hat seine Besucher im Laufe vergangener Woche mit einer Fülle von Neuheiten überrascht, welche der Leitung wohlverdiente Ehre einbrachten Zu nächst ist unter den neu Mitwirkenden der Jockei Loyal zu nennen, welcher ungemein sicher und elegant seine in hohem Grade gewagten Sprünge auf das galoppierende Pferd ausführt Tie zum Schluß gebotene Pirouette, wo sich der Körper während des Sprunges einmal im Kreise dreht, ist in so vollendeter Weise wohl noch niemals hier gesehen worden Nicht geringeres Interesse rief Hr. Direktor Hugo Herzog hervor, als er zum zweiten Male die zehn Springpferde in der 6reat Lteeplsckaiss mit vortrefflichem Gelingen über Hindernisse aller Art w r , mit dessen Sammlung das Bild in London mit zu dem Ramen des Giovanni Bellini versteigert wurde. Unter der gleich n Bezeichnung kam das Bildchen An fang dieses Jahres auf einer Auktion in London wieder vor. Auch an Skulptu en der christlichen Epoche wurden in letzter Zeit wieder mehrere hervorragende Stücke erworben. In erster Reihe ist ein Hochrelief in gebranntem Thon von Luca della Robbia zu nennen, daS die Maria in Halbfigur darstellt, wie sie das nackte Kind, das sich liebkosend an sie schmiegt, in den Armen hält. Trotz der stark individuellen Typen läßt sich doch der Charakter der Frühwerke dcS Meisters nicht verkennen Malerei. Über den Verkauf des angeblichen Bild nisses Cesare Borgias aus der Galerie Borghese nach Frankreich hat der römische Uoterrichtsminister Billari eine Untersuchung ungeordnet. Tas genaue Ergebnis derselben ist noch nicht bekannt, doch verlautet einstweilen folgendes, das noch der Bestätigung bedarf: Ter Verkauf ist durch einen Herrn Tepinet vermittelt worden, der ein Sechstel des Kaufpreises, 100000 Lire, für seine Bemühungen erhielt Tie übrige halbe Mil lion diente dem Fürsten Borghese, um einer Verbind lichkeit gegen die Banca Romana nachzukommen. Ta- Bild soll über die Grenze gegangen sein, verpackt in einer Kiste, die einer beim Vatikan beglaubigten Gr sandtschaft gehörte. Neuerdiugs spricht man von der Absicht, zwei weitere wertvolle Bilder der Galerie an Rothschild in Paris zu verkaufen, welcher 1 200 000 Lire dafür geboten haben soll Wenn eS dem Fürsten Bor ghese weiterhin so gut glückt wie mit dem Cesare Bor gia, so dürsten seine Millionenschulden bald gedeckt sein hlnwegsetzen ließ; Nazar-Bey, ein preußischer Schimmel- Wallach, überragte hierbei die anderen Tiere durch eine» Weilsprung über drei derselbe» hinweg. Die Schulrriterin, Baronesse de Walberg, eiae Fran zösin von Geburt, zuletzt in Bukarest im CrrkuS Cesare Swoli lhätig, hat sich auf LaS Vorteilhafteste als Vertreterin dieses Faches eingeführl; falls eS Thatsach« ist, daß diese Dame ihre beiten Pferd« Norfolk und Szadadka roh übernommen und erst fertig zugeritten hat, so würde dies den Wert ihres Engagements für die Direktion noch erhöhen Die gefeierte Rosita de la Plata war in den letzten Tagen auf unyesatteltem Pferde thätig und zeigte auch hierbei Sicherheit mit Eleganz gepaart, Vorzüge, die Frau Therese Renz-Stark mit den drei Spring pferden in gleicher Weise bekundete Di« Gebrüder Price, welche schon al» musikalisch« Slemsetz«r großen HetterkeitS- ersolg hatten, erregen jetzt mit den Burl^ken „Droschke Nr. 103" uns „die moderne Küche" die Lachlust aller Zuschauer, wie denn überhaupt die Komik höchst wirksam in dem jedesmaligen Programm vertreten ist. -r In der gestrigen Sitzung Les Gewerbevereins sprach der erste Schriftführer Hr. Oberlehrer Paul Herz über die in Dresden bei Minden u. Wolters erscheinende Zeitschrift „Gewerbeschau", welche das Organ der sächsischen Gewerbe vereine, wie auch der gewerblichen Schulen und des Ze.chenlehrerveremS ist Er gab den wesentlichsten Inhalt der beiden letzten Nummern an und wies auf die von der Redaktion periodisch erlassenen Preisausschreiben und ins besondere auf einen Artikel hin, durch welchen die Mitglieder in den Gewerbevereinen ermahnt werden, recht thatkrästig zur Beobachtung und Förderung gewerblicher Fortschritte mitzuwirken. Eine gleiche Bitte richtete er im Sinne des technischen Ausschusses an die Mitglieder Les Dresdner Vereins. Ter Vorsitzende, Hr Dir. Clauß, machte be kannt, daß auf sein Ansuchen hin nächsten Freitag nach mittag dem Verein Gelegenheit gegeben sein werde, die Bauarbeiten an der Loschwitz-Blasewitzer Brücke zu besich tigen. Ten übrigen Teil des Abends füllte ein anschau licher und gut vorgetragener Bericht des Hrn Lehrer Banitz über seine Beteiligung an dem letzten durch Dir Bier ver anstalteten Turnerzuge in die Alpen Tie Mitteilungen wurden dankbar ausgenommen. Nachrichten aus den Landcsteilen. * Leipzig, 10. November (Leipz. Tgbl.) In einer vorgestern abend einberufenen Versammlung der Wachs tucharbeiter, Tapetendrucker, Formenstecheru a m. wurde Bericht über den am 25. und 26. Oktober in Erfurt abgehaltenen Kongreß dieser Gewerkschaften erstattet. Nach Len von den anwesenden 12 Deputierten, welche 16 Städte vertraten, erstatteten Berichten sei die Lage der Ge hilfen fehr ungünstig, eine 14stündige Arbeitszeit sei fast überall die Regel. Dem Verband« gehören nur 500 von den 3000 deutschen Gehilfen an In einer gleichfalls vor gestern abgehaltenen Versammlung der Schmiede wurde beschlossen, zur Unterstützung der Buchdrucker die Wochenfteuer des Unterstützungsfonds auf 50 Pf. zu erhöhen. " Kamenz, S. November. Die Lrgelbauanstalt von E F. Walcker u. Co. in Ludwigsburg (Württem berg) hat für unsere Haupt- und Pfarrkirche ein neues Orgelwerk von 3 Manualen mit 42 Registern und 11 Nebenzügen hergestellt, welches am 23 TrinitatiS- sonntage Lurch eine geistliche Musikaufführung geweiht und der Gemeinde vorgeführt wurde. An dem Konzerte wirkten außer verschiedenen hiesigen musikalischen Kräften die Herren König!. Musikdirektor C Aug Fischer und König!. Kammervirtuos Böckmann, sowie die Konzert- und Lratoriensängerin Fräulein E Hochstett (sämtlich aus Dresden) mit. ' Pirna, 9 November (Pirn. Anz) Ter orkanartige Sturm, welcher gestern im Elbthal austrat, war zeitweilig so heftig, daß die zu Thal fahrenden Schiffe zum Stellen genötigt wurden Gleich unterhalb Herrns- krettchen drückte der Sturm sechs Fahrzeuge ans rechte User, wobei abgesehen von verschiedenen Schäden an Masten und Segelstangen auch die Mannschaften der Schiffe in Lebensgefahr gerieten. Vermischtes. * Eine Prcmitzre in Rom. Bekanntlich ist am letzten Sonntag LeS Oktober im leatro Constantt Roms die Oper „L'Amico Fritz" von Pietro Mascagni erstmalig aufgesührt worden. Tas Theater, ein neuer etwa zehn Jahre bestehender Bau, ist ein schmuckloses Haus, dessen Umfassungsmauern sich allzu eng an den Zuschauerraum schließen; die Zugänge find dürftig und schmal, das Innere aber bei aller Einfachheit vornehm ausgestattet, eben glänzend genug, um die Entfaltung reicher Toiletten nicht zu stören Ueber den Parterre-Logen erheben sich noch zwei Logen ränge, dann bricht alle Zier plötzlich ab und die Sperr sitzreihen der Galerien beginnen ihren Ausstieg Tas Theater wird also ziemlich scharf in zwei Hälften geschieden und der ^Oielo" senkt sich tief auf das elegante Publikum herab. Tie Nähe der Bewohner dieses „Himmels" giebt sich durch eine störende Unruhe, durch die beständigen lauten Zwischenrufe kund, welche einer italienischen Internationale Kunstausstellung in Madrid. In betreff dieser Ausstellung hat das Kaiserlich deutsche Konsulat in Madrid durch seinen Vorstand Hrn. v. Hartmann folgende Nachricht an den deutschen Reichskanzler Hrn. v. Caprivi gerichtet: „Eurer Ercellenz habe ich die Ehre ganz gehorsam zu berichten, daß gemäß der Königlichen Verordnung vom 4. dsS. Mts., veröffentlicht in der „Gaceta de Madrid' vom 8 dss. Mts. im September künftigen Jahres am hiesigen Platze «Madrid) eine interna tionale Kunstausstellung statthaben wird." Neue Erscheinungen auf dem Jupiter. Tiefer größte und mächtigste Planet wurde von alterSher wegen seines freundlichen Strahlenglanzes als ein Glück und Segen verheißendes Gestirn begrüßt Selbst wie eine kleine Sonne die Nacht regierend, ragt Jupiter über alle anderen Sterne hervor, wenn die Erde in ihrem rascheren Laufe ihn wieder eingeholt hat, und uns jährlich aus längere Zeit, der Sonne gegenüber, in seine Nähe bringt Wohl konnte eS dann zweifelhaft sein, ob dies« Lichtmenge des Jupiters nur reflektierte» Sonnenlicht sei oder ob der wunder bare Stern nicht auch eigenes Licht aussenden möge Sollte die» aber in einem beträchtlichen Grade der Fall fein, wie es schien, so könnten die Mond« d«S Jupiters freilich nicht völlig in seinem Schatten verschwinden, da« indessen doch thatsächlich geschieht. Außer dem auffallend starken Glanz, welcher denn doch wohl auf die für Lichtspiegelung besonders günstige Ober fläche des Jupiters zurückzuführen ist, wurde seit der Er findung des Fernrohr» noch die bedeutend« und zuweilen sehr schnelle Veränderlichkeit seiner Flecke besonders be- merkentwert Es hat danach mehr den Anschein, al« wenn dies« Flecke meisten« gar nicht an einer festen Oberfläche hatten, vielleicht auch zum Teil in einer beweglichen At- Theatervolstellung mehr Leben verleihen, al« dem Kunstgenuß förderlich ist Die Stunde de« Be ginnens markieren die Leute da droben pünklich durch ungeduldige« Fußstampsen, und so stampften sie in Erwartung de» „Amico Fritz" von 9 Uhr nahezu eine halbe Stunde, bi» das Parkett- und Logenpublikum, welches .übrigens mehr geputzte als schöne Frauen zeigte, seine Plätze eingenommen hatte Endlich — so plaudert l)r Hirschfeld m der alren „Prefse" von den äußeren Umständen und dem Ver lauf der — Premiere setzte sich der Dirigent Hr Ferrari ans Pult; ein unansehnlicher junger Mann, welcher gleichwohl eine große Macht über sein Orchester hat Hände und Beine find seine Helfer, er scheint ganz menschgeworbener Rhythmus, holt mit fürchterlichem Blick die bekannten MaS- cagnlschen Posaunen läuft aus dem Orchester, schmeichelt den Geigern durch gewinnendes breites Lächeln die süßesten Töne ab, und mit der Miene eines Tyrannen beherrscht er daS Heer von strammen Triolen, welches in der Partitur Mas cagnis sich gesammelt hat Ten Sängern ist Hr Ferrari ein verläßlicher Führer; diese besitzen übrigen-, nach italienischer An in Lem Souffleur einen eigenen Gesangsdirigenten, welcher genau die musikalischen Einsätze anzeiat. Leider erfreut sich dieser Herr, Ler fortwährend in da» Ensemble hinein ruft und mit zu agieren scheint, nicht de« ästhetischen Schutzes eines Souffleurkastens. Mit peinlicher Beweg lichkeit gab der Souffleur, dessen Oberkörper stets über dem Podium der Bühne sichtbar war, Len Sängern das Stichwort oder eigentlich den Stichton an, indem er jedes mal den Hals weit streckte, Len Arm auszog und da» Wort, gleichsam zwischen Taumen und Zeigefinger faßend, von sich warf. . . . TaS italienische Publikum will im Theater nur hören; die Vorgänge auf der Bühne werden auch jetzt noch immer nicht beachtet. Man bemerkt auf fallend wenig Personen mit Operngläsern im Hause und die Logen Insassen kehren der Bühne wahrend des Ge sanges den Rücken oder sehen nor sich hin auf die Brüstung. Tie Oper ist ihnen Konzert. Tas Orchester ist nicht ein mal durch eine Wand von den Pa,kettreihen getrennt Tie Spieler fitzen auch in dem vornehmen großen Teatro Constanzi fast unter dem Publikum Tas Orchester dieser Bühne ist achtzig Mann stark »nd in jeder Beziehung vortrefflich Tie Geigen, denen in ,^>'»wico kritr" eine sehr dankbare Aufgabe zugedacht ist, klingen weich und voll; der Konzettmeister erwies sich in der Zigeuner-Fan tasie, welche Beppo hinter der Scene ohne Begleitung zu spielen hat, als tüchtiger Virtuose, nur vielleicht kühler, als man von einem Italiener erwarten sollte. Tie Platzordnung des Orchesters ist nicht die natür lichste und wirksamste: die ersten Geiger sitzen rechts neben Lem Dirigenten, links alle übrigen Streicher, bis herab zu den sittlich gestellten Bässen; die Holzbläser sind um das Pult gruppiert, alle Blechbläser sitzen rechts Durch diese Stellung d<r Bässe ist also die möglichst enge Bindung der Gruppen nicht gewonnen. Gleich die erste geschloffene Nummer der Oper, Tuschens Gratulations Anette, weckte stürmischen Beifall Euschen (Frl. Calve) lief sofort zur Thür hinaus und holte den Komponisten, welcher von diesem Augenblicke sich in das Ensemble seiner Lpernfiguren in schwarzem Salonrock und grauen Beinkleidern beständig e.nzusügen hatte Er kam gar nicht mehr von den Brettern, die seinen Erfolg bedeutetrn. Und jedesmal entwickilte sich al» Intermezzo in der Haupthandlung jenes liebenswürdige Spiel der Bescheidenheit, mit welchem der Komponist die Sänger, diese den Komponisten vor die Rampe schieben. Tiescs Bühnentreiben vermögen die nördlichen Kinder einer strengeren ästhetischen Schule kaum zu ertragen. Und Loch, gesteht der Berichterstatter, ist der naive, aus einem natürlichen Gefühl entspringende Gedanke, daß der Meister nach jeder guten Nummer sich seinen verdienten Beifall holen und nicht die Darsteller für sich ernten lassen soll, nicht gar so unerquicklich Ter naive Italiener haßt alles Abstrackte und die Anschauung des „reinen Objekts". Er fühlt sich immer Subjekt und sieht immer nur das Subjekt in der Kunst Vielleicht hat eS die Kunst Italiens geradedeShalb so weit gebracht. Ein Werk an sich sinnt der Italiener nicht, sondern nur einen Maestro, der es schafft, und Sänger, die es singen. Und dieser Maestro, das zeigt sein Werk, denkt immer auch an ein Subjekt, welches dabei füh len soll, und so dankt der italienische Komponist nach jedem Stücke gern seinem Publikum, daß es beim Hören so fühlte wie er beim Schaffen.... Ließen die Tarsteller endlich Mas cagni wieder zur Thür hinaus, dann erbrausten erst im Thea ter die Bis Rufe — das alte Takapo scheint unmodern Tie Tarsteller begaben sich rasch in die Positur, welche sie vor der eingenommen hatten, und Lie Wiederholung begann. Neuer Zjubel brach bei dem Violin-Solo des Zigeuners aus, das sich wie ein kleines Konzert, dem Sänger unv Publi kum vergnügt lauschen, in die Oper fügt Ta geschah aber Las Sonderbare, daß nicht nur Mascagni auf der Bühne erschei nen mußte, sondern auch der Konzertmeister, welcher das Solo gespielt hatte Indessen war aber auch Beppo, der Zigeuner, mit seiner Geige ausgetreten Tie Situation war höchst komisch und spitzte sich noch heilerer zu, als das Publikum sein „Bis!" verlangte und Beppo milder falschen Thealergeige wieder hinter der Tdür verschwand. Ten prächtigen Cchluß- marsch des ersten Akte» mit den echt volkstümlichen An klängen wußten die Anwesenden offenbar nicht nach Gebühr zu schätzen, dagegen wurde die pastorale Einleitung LeS zweiten Aufzuges mit großem Beifall ausgenommen. TaS mosphäre schweben Unter diesen Umständen würde es noch viel schwieriger gewesen sein, die Rotations-Dauer deS Ju piters aus den Beobachtungen seiner Flecke festzustellen, wenn diese Periode nicht so außerordentlich kurz wäre, in dem schon die ältesten Beobachtungen darüber von Cassini, in Übereinstimmung mit den neueren Beobachtungen, ergeben haben, daß der Jupiter sich in der kurzen Zeit von 9 Stun den 55 Minuten um seine eigene Achse dreht Umgekehrt aber würde eine damit geführte Vorausberechnung des Standes beliebiger Flecke auf längere Zeit sehr wenig übereinstimmende Resultate geben, weil die Flecke früher oder später ihren Ott und sich selbst verändern. Es ist hier schon ganz anders als z B bei dem Planeten Mars oder gar bei unserem Monde, welcher vollständig daS Starre und Unveränderliche darbietet Die neuen Erscheinungen an der Oberfläche d«S Jupiter«, über welche hier zu berichten ist, sind auf einer Sternwarte beobachtet, di«, erst seit wenigen Jahren bekannt, im fernen Westen liegt, und zwar unter dem günstigen Klima von Kälifornien auf dem Berge Hamilton Sie wird als Lick- Observatorium bezeichnet, nach ihrem Stifter, welcher dazu ein großes Vermächtnis hinterlassen hat Ausgestattet mit den besten astronomischen Instrumenten, namentlich mit einem der größten Ldjektivgläser, welch« cS bis jetzt glück lich herzustellen gelang, ist schon seit der kurzen Zeit der Gründung dieser Anstalt eine schätzbare astronomisch« Ent deckung dort der andern gefolgt. Wieder liegt jetzt von Prof. E E Barnard daselbst eine interessante Mitteilung von Beobachtungen aus dem gegenwärtigen Jahre in den Astron Nach», vor, wobei zunächst an eine sehr ähnliche frühere Erscheinung erinnert werden möge Schon Ende Oktober 1880 brach, wie in der „Post" mitgetellt wird, auf dem Jupiter eine Reih« von kleinen schwarze« Flecken hervor, deren Lage sich auf dem ersten Gürtel nördlich von der Aequatonalzone befand Diese Flecke zeigten eine starke eigene Bewegung und ein wechsel volle« Verhalten, bi» sie schließlich damit endigten, eme» lieblich« „Kirsch<n-Tuett" wurte zur Wiederholung begehrt und Schön-SuSchen mußt« wieder vom Baume herunter Auch da« Keine Orchesterspiel bei der Ankunft der Freund« auf dem Landgute hat die Dakapo-Gunst de» Publikum» . erfahren, sodaß die lieben Genoffen gezwungen waren, zwei mal anzukommen und beide Male Mascagni mitzubnngen, Und im dritten Akte, welcher im ganzen schwächer wirkte gab eS noch immer Wiederholungen . . . ' Italienische Briganten Tie Räuber, welch« Len Marchese Grimaldi di Tornsena kürzlich entsühnen, Haden mtt diesem schwerrrichen Mann ein sehr schlechtes Geschäft gemacht Sie wurden von den Carabinieri so bedrängt, daß si: schließlich auf Lösegeld verzichteten und den Marchese lausen ließen Der arme Marchese hat neun Tage in einem abscheulichen Loch in einem Schwefellager gesessen, in das kein Lichtstrahl drang und mußte sich mit ekelhafter Nahrung begnügen Ein alter grauer Diener, Faktotum de« Hauses Grimaldi seit einem Menschenalter, halte in Gemeinschaft mit einem jüngeren Diener den Marchese in die Hände der Räuber geliefert! Welch Juwel von einem „alten, treuen" Diener! ' Ein amphibischer Dampfer ist die neueste Er» rungenschast der SchiffStechnik Er ist für zwei schwedisch« Binnenseen bestimmt, die durch eine schmale Landzunge von einander getrennt find. Diese Landzunge ist mit Schienen belegt worden, welche bis in die Seen hinabreichen. Da» Schiff schwimmt den Schienen zu und auf diesen angelangt, wird es durch seine eigere Maschine darüber fortdewegt. Ter merkwürdige Dampfer ist auf der Schiffbau- und Maschinenweifl von Lungaren erbaut worden, er ist übrigen» klein, für 60 Personen berechnet und mit Maschinen von zehn indizierten Pferdekräften Versuche, die mit dem Schiff angestellt worden, sollen durchaus zur Befriedigung aus gefallen sein Statistik und Volkswirtschaft. — Trm GEckösitlerickt der Kieler Brauerei „Zur Eiche" ist zu rrtuehmen daß es, trotzdem da« letzie Geschäftsjahr ein günstiger nicht war, doch gelungen ist, den Absatz etwas über denjenigen des Borjatres (um t43l bl) zu erhöhen: der Ge samtabsatz betrug crvtZ bj. Ter Gewinn ist durch die hohen Hopsevpreise de« Vorjahres terintrScht gt worden. Lon dem Ezpottgesc! äst nach überseeischen Ländern hat sich das Unter nehm,» zurückgezogen, wett die Prerse d^rch die große Konkurrenz zu sehr gedrückt waren. Verschiedene Lerbesserungen deS Be- tnebcs sin^ im Lauft Les Geschäftsjahre) bewirkt worden. Eine weikre Dotierung des Unters ützung-fon:» unterblieb, weil die Beiträge für Jnvalidiiäts- und Alter-Versicherung von dem Ge schäft üdcrnomweuworden sind TerR.ingewinn ron 19O675,S7M. soll wie folgt verwendet werden: Delkredere-Conto 30v»0 M, Reservefonds I 8033,76 W„ dem Ausiichtsrat 4832,07 M., der Direktion und den Beamten >2088,47 M. «ß Dividende 133000 M, Bottrag aus neue Rechnung 2720,97 M. 88 Dresden, S. November. Aus dem heutigen Schlacht- viehmarkte waren 468 Rinter, einschließlich 80 Bullen und >6 österreichischen Rindern, iooo Landjchweine, V4t Hammel und 2.0 Kälber oder in Summa 2»29 Stücke, >22 weniger als aus dem vorwöchigen Hauptmarkte, ausgetrieben Ta gegen wärtig rrhebliche Mengen von Wildbret, namentlich aber sehr viel Gänse konsumiert werden, so verlies daS Lerkaussgeschäjt in sämilchen Sch achNiersorten langsam und zu mehrfachen Ueber- ständen lührend Primaaualftät von Rindern, die vorzugsweise durch bestes Weibevieh auS Lldenburg rc. vertreten war, gatt 66 bi» 72 Mk pro Ztr. Schlachtgewicht Mittelware, einschließ lich gutgemästerr Kühe, kostete so ins 63 Mk. und geringe Sorte 45 bis 55 Mk, während man Len Ztr. Fleischgewicht von den Bullen mit 56 bis > 3 Mk bezahlte. Für da» Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch wurden 68 bis 73 Mk, für jene« von Landl ammeln erster Klaffe in derselben Schwer« 60 bi» 65 Mk. und für da» Paar Lankhammel zweiter Wahl 50 bis 55 Mk angelegt. Ter Zir. Schlachtgewicht von Landfchweine» englischer Kreuzung wurde zu 58 dis 6t Mk gebandelt, Loch erzielten beste Stücke auch noch da über hinaus, indes sür den Ztr lebendes Gewicht von 520 sremden Landschwcinrn bei Ge währ von 20 Prozent Tara 57 bis 60 Mk und füc je so Lilo Fleisch von '0 Slück ausgeschlachtelen ungarischen Bakonieru 53 und 54 Mk. bewilligt wurden. Tie Kälber fanden zu dem Preise von 85 bis 12 > Pfennig?» pro Kilo Fleisch Abnahme. Innerhalb der vorigen Woche Hai man in den Schlachthäusern des Etablissements 34 l Rinder, 4486 Schweine, 667 Hammel und 74t Kälber oder in Summa 3245 Stücke, 258 mehr als rin Lause der vorvergangenen Woche geschlachtet. Lebiffsnaebricktten. Angekommen sind: den 7. Rov. der Postdampser „Rhaetia" (Hamb-amettk PA) von Rew- Pork kommend, in Hamburg: den 8. Rov der Postdampser „Ccandia" :Hamb-amerik P-A.': den 8 Rov. der Schnell dampfer „Kaiser Wilhelm II." (R L ) aus der Fahrt nach Austra lien in Genua; den 8 Rov. die Schnelldampfer „Preußen' (R. L ) und , Neckar" (R. L ) in Aden; den 8. Rov der Schnell dampfer „Graf B smarck" (N L.) in Antwerpen. — E» pas sierten: den 8. Rov der Schnelldampfer „Ohio" (R. L.) Rio; den s Rov der Schalldämpfer „Dresden ' zR L.) Dover. — Abgegangen find: den 8. Rov. der Schnelldampfer , Ems" (R. L.) von Southampton weiter; den 8. Rov der Schnell dampfer „Eider" R L.) aus der Heimreise von Rew-Pork CiugtsanLks. Mcllig« Lchlafrvcke für Herren und Knaben findet man beim Schlafrock Meyer, Krauenstrasie 8 u. 10 in größter, neuester, billigster Auswahl. diffusen roten Gürtel um den Planeten zu bilden Dl« Geschichte dieser merkwürdigen Bildung hat Prof. Barnard damals nach seinen Beobachtungen in den Pub! der amerik Astr Gesellschaft beschrieben Durch den über raschend schnellen Wechsel der Flecke in jenem Jahre blieb eine beträchtliche Unsicherheit übrig in betreff ihrer ivahren RotationSzeit, da es ungewiß wurde, ob auch ein und derselbe Flecken wiederholt beobachtet sei Nun amen aber im gegenwärtigen Jahre, zuerst im Mai, eine Reihe von schwarzen Keinen Flecken genau in der selben Gegend auf dem Jupiter wieder zum Vorschein-und konnten diesmal mtt größerer Sicherheit beobachtet werden, nachdem sie im September sehr auffällig sichtbar geworden waren Die Hauptsache ist, daß einzelne davon als un zweifelhaft identisch, jetzt wiederholt beobachtet wurden und sich daraus mit Sicherheit ergab, daß sie sich täglich nahe um 10 Grad verschoben, indem sich ihre Längen um so viel verminderten; also vollendeten dies« Flecke ihre Rotation um Jupiter in 36 Tagen, mit Beziehung auf den großen roten Flecken als festen VergleichungSpunkt der Oberfläche. Die» ist nach demselben Beobachter nah« um 10 Tage kürzer al« die RotationSzeit ter äquatorialen weißen Flecke. Am 21. September wurde auch ein Heller kleiner Flecken in der Reihe der schwarzen Flecke beobachtet, und e» wird interessant sein zu sehen, ob dieser Helle Flecken dieselbe Umlaufsperiode hat, wie di« schwarzen Wie soll man sich nun diese merkwürdigen neuen Vor gänge auf der Oberfläche de« Jupiter« oder in seiner Atmosphäre erklären? Da« einzige Analoge dazu scheine« bi« jetzt die Passatwind« und entsprechende MeereSftröme auf unserer Erde zu fein, welch« ebenfall« der Erdrotation entgegen ziehen Aber der Durchmesser des Jupiter« ist um 10 Mal größer und seine Rotationsbewegung mehr al» doppelt so schnell, im Vergleich mit der Erd«, deren Ober lache überdre« von wesentlich anderer Beschafftahett sei« wird in Beziehung auf die Betteilung de» Festen und Flüssig«"
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