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Dresdner Journal : 10.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189111109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18911110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18911110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-10
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1891
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1850 ersten und bedeutendsten, ja in Bezug auf den inter nationalen Verkehr einzigen Seehafen Belgien- nach dem Muster der deutfchen Einrichtungen unter die Arme zu greifen Auch in diesem Falle ist es also wieder einmal das Ausland, welches der deutschen Handels- und BerkehrSpolitik die Anerkennung, welche ihm von der lärmenden Opposition der Heimat be harrlich verweigert wird, rückhaltSlo- zu teil werden läßt. Straßburg, 7. November. Tie gestrigen Wahlen von Mitgliedern des LandeSauSschusseS, bei denen 24 Abgeordnete gewählt wurden, sind nach der „Straßb Post" entschieden konservativ, d. h. für daS jetzt Bestehende, ausgefallen Es geht dies am deut lichsten daraus hervor, daß auch nicht ein einziger von den gewählten 24 Abgeordneten sich seinen Wählern mit einem protestlerischen oder auch nur mit einem regierungsfeindlichen Programm zu empfehlen gesucht hat. Im Gegenteil: selbst diejenigen Kandidaten, die im allgemeinen als oppositionell angesehen werden, Pfarrer Winterer Mülhausen, Notar Titsch-Finstingen und Gutsbesitzer Lstermeyer-Rufach, haben in ihren Wahlprogrammen den Verdacht grundsätzlicher Oppo sition von sich abgewiesen Weimar, 9. November. Se. Kgl. Hoheit der Grobherzog ist gestern nachmittag von den Jagden in Allstedt, an denen auch Se Hoh der Herzog von Altenburg teilnahm, hierher zurückgekehrt. — Tem heute in der russischen Kirche anläßlich des 25jährigen Bermählungstages des russischen Kaiserpaares stattgehabten Gottesdienste wohnten Ihre Kgl Hoheiten der Großherzog nnd der Erbgroßherzog mit den Hof staaten bei. Abends fand aus gleichem Anlaß Tafel bei dem Großherzog statt, zu der auch der russische Gesandte v. Hoeltzke geladen war. — Ter RechnungS- auSschuß des Landtags ist zu seiner alljährigen Thätigkeit, der Prüfung der Staatsrechnungen, heute zusammengetreten. * Wien, 9. November Das gemeinsame Bud get für 1892 weist, wie in einem Telegramm bereits kurz mitgeleilt wurde, ein Bruttoerfordernis von 139 142 886 Fl. auf. Hiervon die Bedeckungssumme von 2 673508 Fl. und die vräliminierten Zollgefälls- Überschüsse im Betrage von 40155180 Fl. abge- zogen, verbleibt ein Nettoersordernis von 96314 l 98 Fl. Tas durch die Quotenbeiträge Oesterreichs und Ungarns zu bedeckende Gesamterfordernis von 94 387 914Fl ergiebt gegen dos Vorjahr ein Mehr von 3 8 >2459 Fl Zu obigem Erfordernis kommt noch das außerordent liche HeeieSrrfordernis im Okkupationsgebiet hinzu, daS netto 4 335000 Fl. beträgt, was gegen das Vor jahr ein Weniger von 30 000 Fl. bedeutet. Nach Ab zug der vorerst zu Lasten Ungarns abzuschlagenden 2 Proz. verbleiben durch die Quotenbeiträge Ungarns und Oesterreichs 4 248 300 Fl. zu decken. Weiter wird eine Reihe von NachtragScrediten für 1891 verlangt und zwar zuammen 1904818 Fl. Tas ordentliche und außerordentliche Budget des Ministe riums des Äußern beträgt 3525900 Fl., das ist gegen das Vorjahr um 1080000 Fl. weniger. Tas ordentliche Heeresbudget im Betrage von 104 638 023 Fl weist gegen das Vorjahr ein Mehr von 4 144024 Fl., das außerordentliche Heeres budget im Beirage von 14 627 243 Fl. ein Mehr von 176804 Fl. auf. Tas ordentliche Marine budget beläuft sich auf 9384 614 Fl., gegen das Vorjahr mehr um 581 Fl.; das außerordentliche Marinebudget beträgt 2 143100 Fl., gegen das Vor jahr mehr um 282600 Fl. Tas Gesamt-Netto-Er fordernis des gemeinsamen Finanz Ministeriums stellt sich auf 2022588 Fl. mit einem mehr von 17812 Fl. gegen das Vorjahr. Tas Budget für Bosnien und die Herzegowina weist folgende Hauptziffern auf: Tas Gesamt-Erfordernis beträgt im Lrdina- rium 9548 819 Fl., im Extraordinarium l 137 609 Fl-, zusammen demnach 10686428 Fl. Hiervon entfallen auf die Zentralleitung 784 900 Fl., auf die innere Verwaltung 5078 730 Fl., auf die Finanzverwaltung 3663050 Fl., auf die Justizverwaltung 698 802 Fl., auf die Bauverwaltung 460 946 Fl. — Tie Gesamt - bedeckung beträgt im Ordinanum 10801820 Fl, im Extraordinarium 3500 Fl-, zusammen demnach 10808 320 Fl. Hiervon entfallen auf die Zentral leitung 10 000Fl., auf die innere Verwaltung 544 920Fl. auf die Finauzverwaltung 10 248 900 Fl. und auf die Justizverwaltung 4500 Fl. Wird das Erfordernis der Bedeckung entgegengehalten, so ergiebt sich ein Über schuß von 121892 Fl. * Prag, 9. November Im Czeskyklub sprach Mattuich über die Wiener Ausgleichspujnktationen heroische Freundschaftsdienste erschienen sein konnten. Darum gab sie eine freundlich zustinrmende Ant wort, ohne doch bei dem Gedanken an Püttner wirklich irgend eine wärmere Regung zu empfinden. Wenn sie schon seit ihrer frühesten Kindheit immer etwas wie Scheu und Beklemmung vor seinem ernsten, wortkargen ,Wesen gefühlt hatte, so war sie bei dem heuiigen Wiedersehen von seiner Persönlichkeit fast erkältend und abstoßend berührt worden, ohne daß sie sich freilich selber hätte einen rechten Grund dafür angeben können. Daß sie noch immer nicht an ihn denken konnte, ohne im Geiste den schönen, eleganten Unbekannten vom Meeresstrande neben ihm zu sehen, und daß sie trotz des Abscheus, welchen sie notwendig gegen ihren Beleidiger fühlen mußte, stcts von neuem zu dem Schluß kam, wie kläglich und unbeholfen sich der spießbürgerliche Bankbuchhalter neben jener glänzen de.» Erscheinung ausnehme, — das war vielleicht nur eine eigentümliche Folge der mannigfachen Eindrücke und Aufregungen, die an diesem Tage auf sie einAe- stürmt waren. Sie schalt sich darum eine Thönn; aber sie vermochte sich doch nicht davon loszumachen, und als sie langeZnach Mitternacht die heißen, vom Weinen geröteten Augen schloß, da stand daS frische, fein gebildete Männerantlitz mit den beiden Narben auf der Wange deutlicher vor ihrem Geiste, als selbst das Totenantlitz dcS geliebten Vaters. Die nächsten beiden Tage vergingen den Frauen in jener dumpfen Muhe, die sich gewöhnlich als die unmittelbare Folge erschütternder Katastrophen einstellt. Frau Waldberg weinte jetzt meist still vor sich hin und Magda, der in den häuslichen Verhältnissen und erklärte, eS wäre unrecht, in diesen Vereinbarungen das für die Tschechen Nützliche leugnen zu wollen. — Im weiteren Laufe der Debatte sprach sich Braf gegen die Boykottierung der Deutschen auS. — Gestern abend zogen ungefähr 500 Studenten, Gehilfe» und Lehrburfchen von dem^Weißen Berge nach Smichow und machten dort vor der deutschen Schule halt. Als jemand zu Pereatrufen auf diese Schule aufforderte und infolge desien verhaftet wurde, griff die Menge die SicherheuSwache an. Dieselbe flüchtete in eine Hausflur, um Verstärkungen abzuwarten. Die Menge versuchte darauf, daS HauSthor zu sprengen, wurde ,edoch durch die inzwischen eingetroffene polizeiliche Verstärkung zerstreut; fünf Personen wurden verhaftet. Paris, 8. November. Ter Großfürst Wla dimir, der Bruder des Zaren, stattete gestern abend, begleitet von seinem Adjutanten Obolenski, dem Prä sidenten der Republik einen Besuch ab Ter Major Pistor empfing ihn am Wagen und geleitete ihn zu Hrn. Carnot, mit dem er sich 4t Stunden unterhielt. Unmittelbar nach seinem Weggange erwiderte ihm der Präsident der Republik seinen Besuch im Continental hotel und veriveilte k Stunde bei ihm. — DaS Pro gramm der großen Truppenübungen von 1892 umfaßt die Mitwirkung von 73 sogenannten „ge mischten Jnfanterieregimentern", d. h. solchen, für welche die Linie die Rahmen bildet, die mit Re serven und Landwehr ausgefüllt werden K dieser Re gimenter wird in die Divisionen der aktiven Corps eingeschoben; ein weiteres Viertel brigadenweise den Corps beigegeben; ter Rest bildet ein selbständiges Corps. Im ganzen werden sie in 5 Divisionen und 9 Brigaden gegliedert und jeder dieser Gliederungen werden auch noch gemischte Schwadronen und Batte rien beigegeben. Tem „Echo de Paris" zufolge er hält jede Einheit (Compagnie, Schwadron, Batterie) einen Offizier des aktiven Heeres. Für 1893 sind vom großen Generalstab zwei Übungen mit gemischten Corps, 4 mit Divisionen, und 5 mit Reservebrigaden vorgesehen; außerdem sollen 36 gemischte Regimenter zu Garnison-Übungen einberufen werden. Tie Tivi- sions- und Brigadeübungen sollen in verschiedenen Landesteilen stattfinden, um der Bevölkerung überall Gelegenheit zu geben, die Vorteile der neuen Organi sation der Rescrvetruppen zu würdigen. Nom, 9. November. Wie das „W T. B ' aus Mailand meldet, traf dec Ministerpräsident dortselbst gestern ein und hielt seine angekündigte ausführliche Rede. Rudini tra», von den Ministern, den Unterstaatssekretären und dem Empfangskomitee begleitet, um 2 Uhr nachmittags in das Scala- Theater. Tas Theater war mit elektrischem Lichte erleuchtet und bis auf den letzten Platz gefüllt Unter den Anwesenden befanden sich zahlreiche Senatoren und Tepulierte, in den Logen batte eine große An zahl von Tomen Platz genommen. Rudini, ter mit lang andauernden Begrüßungs- und Beifallsrufen empfangen worden war, begann feine Rede um K3 Uhr und fchloß dieselbe gegen 4 Uhr. Tie Zu hörer folgten der Rede, die fast ununterbrochen von Zustimmung-- und Beifallsrufen begleitet war, mit der größten Aufmerksamkeit. Besonders lebhafte Beifallsrufe wurden laut bei den Stellen über die Herstellung des Gleichgewichts im Budget, über den Entschluß der Regierung, keine neuen Schulden zu machen, sowie bei den die Kirchen- politik und die afrikanische und aus wärtige Politik betreffenden Erklärungen Stür mische Kundgebungen erfolgten, als der Minister präsident mit der Aufforderung schloß, daß das italie nische Volk vertrauen möge der Weisheit seines Königs, welcher der sichere und zuverlässige Führer des ihn mit seiner Liebe umgebenden italienischen Volkes sei. In dem auf die finanzielle Lage Italiens bezüg lichen Teile der Rede führte der Ministerpräsident aus, das gegenwärtige Kabinett sei gebildet worden, um die finanzielle Frage zu regeln. Tas Programm der Regierung sei die Herbeiführung von Ersparnissen und eine Wiederherstellung der Finanzen mit allen Mitteln. Tas Kabinett habe Ersparnisse im Betrage von 68 Millionen im Budget für 1891 92 gemacht und werde solche im Betrage von 140 Millionen im Budget für 1892/93 herbeiführen Turch diese Er sparnisse werde eine dauernde Verbesserung der Finanzen erzielt, welche die finanzielle Lage von Grund aus umgestalte. Tas Budget für 1891 92 werde lediglich infolge von Ersparnissen im Gleichgewicht abschleßen TaS Budget für 1892 93 werde mit Ausschluß der Kategorie „Bewegung der Kapitalien" einen Ueber- schuß von 20 Millionen aufweisen, der infolge des 11 Mck- manches seltsam verändert schien, enthielt sich trotzdem aller Fragen, um die leidende Mutter zu schönem Fortsetzung folgt j Konzerte. — Am 9. November: Großes Konzert mit Orchester, veranstaltet von der Ressource der Dresdener Kaufmannschaft in den Sälen deS Neustädter Casino. Der erste dieswinterliche Konzertabend, zu welchen: die angesehene gesellschaftliche Vereinigung zahlreiche Gäste geladen hatte, brachte dem distinguierten Hörer- kreise eine Folge künstlerischer Genüsse. Für die Aus führung des musikalischen Programms waren Frau Rosa Sucher und die Herren Arno Hilf und Carl Perron gewonnen worden. Die preußische Kammer sängerin zeigte in dem Vortrag der großen Alceste- Arie, daß die letzten Jahre den Schmelz und die Kraft ihrer schönen Stimme nicht unberührt gelassen haben, daß aber ihr Temperament und ihre dramatische Glut in den Hauptmomenten immer noch über die etwas widerspenstig gewordenen Mittel obsiegen. Mit vollerer weicher Stimmwirkung und ergreifendem Ausdruck sang die Künstlerin Wagners Tristan - „Träume"; leider wiederholte sie dieses Stück und begab sich dadurch in die Gefahr aller Repetitionen, die Un mittelbarkeit des ersten Eindruckes zu zerstören. Der Leipziger Konzertmeister A Hilf brachte ein Violinkonzert von Bazzini, ein SpohrscheS Adagio und eine für „böhmische Musikanten" berechnete Rhap sodie von Hauser zu Gehör. Er entlockt seinem In- lionen betragenden Minderertrags der Kategorie „Be wegung der Kapitalien" sich auf 9 Millionen reduziere. Die Regierung wolle jedoch das Budget unifizieren, indem sie sogar die Ausgaben für die Eisenbahnen aus den ordentlichen Einnahmequellen und nicht mehr durch Anleihen decke. Die Regierung verschiebe die Herstellung der Eisenbahnlinien, welche noch nicht in Bau gegeben seien, und fordere im Budget von 189L93 nur 30 Millionen für Eisenbahnen, deren Bau unaufschiebbar sei. Infolge dieser Forderung trete an die Stelle des Überschusses in der Höhe von 9 Millionen ein Fehlbetrag von 21 Millionen, wel chen die Regierung durch eine Reihe von Maßnahmen, die insgesamt 23f„ Millionen ergeben würden, zu decken beabsichtige. Tas Budget werde somit unter Einschluß des Pensions- und Eisenbahnetats und trotz der niedrigen Budgetansätze, welche infolge der reichen Ernte sicherlich überschritten werden würden, mit einem mäßigen Überschuß abschließen. Wenn die Regierung eine Vermehrung der außerordentlichen Aus gaben fordern müßte, so würde sie gleichzeitig das Mittel zur Beschaffung der erforderlichen Beträge in Vorschlag bringen Rudini kündigte Maßnahmen zur Verminderung der Ausgaben für die lokalen Be hörden zur Regelung der Lage in Rom, sowie zur Erleichterung der Lösung der daselbst herrschenden Baukrisis an. Ferner sollten die Emissions banken reorganisiert werden, indem die Kapitalien mobilisiert, deren Umlauf gefördert, ein einheitliches Bankbillet geschaffen und die gegenwärtigen Banken zu einem Konsortium vereinigt würden. London, 9. November. Nach amtlicher Meldung ist an Stelle Jacksons, welcher den Posten eines Obersekretärs für Irland erhalten hat, Sir John Gorst zum Sekretär des Schatzamts ernannt worden. — Tem ,Reulerschen Bureau" wird aus Pernambuco von heute gemeldet, daß die Provinz Rio Grande do Sul sich für unabhängig er klärt habe; im ganzen Lande herrsche allgemeine Un- zusriedenheit. — Trm „Reuterschen Bureau" wird aus Rio de Janeiro von gestern gemeldet, daß die Regierung ein Dekret veröffentlichte, nach welchem die Staatsbahnen auf einen Zeitraum von 33 Jahren in Pacht gegeben werden sollen Ter Pachtzins ist in Gold, und zwar die Hälfte desselben im voraus zu entrichten. In Rio herrscht Ruhe; aus den Provinzen lagen keine weiteren Nachrichten von Bedeutung vor. Belgrad, 8. November Ten „B. P. N." wird von hier gemeldet, daß sich im dortigen radikalen Lager ein förmlicher Sturm gegen den Metropoliten Michael vorbereite, der beim Zusammentritt der Skupschtina zum Ausbruch kommen werde. Tos Nahen desselben macht sich auch bereits in den Organen der radikalen Partei bemerkbar, welche die heftigsten An griffe gegen den Metropoliten richten und ihm die Schuld an allen Uebeln zuschreiben, unter welchen Serbien in den letzten Jahren zu leiden hatte. Diesen Thatsachen gegenüber kann den ins Ausland gesendeten Berichten, daß zwischen der radikalen Partei und der Regierung volles Einvernehmen hergestellt worden sei, keine Glaubwürdigkeit beigemessen werden. Ter Kampf gegen den Metropoliten ist rrn Gegentheil in hohem Grade wichtig, weil er für die künftige Gestaltung der serbisch-russischen Beziehungen von hoher Be deutung ist, da ter Metropolit der Hauptrepräsentant der russischen Tendenzen in Serbien ist. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Bei der Polizridirektion zu Dresden wurden die Pol>zeiwachlmkifier Theodor Adols Ferdinand Zacharias und Johann Ernst Tonarh zu Polizei Jnipekloren und die Cladt- gcnkaimen Karl Heinrich Thierbach und Johann Ernst Lebe recht Glathe zu Polizeiwachimeistern befördert; die Schutz- wänner Paul Robert Markus, Karl Hermann Schreyer md Max Alban Herold, der Cladtwachturcister zu Pulsnitz Paul Lito Ehrhardt, die Sergeanten Johannes Schort und Her mann Otto Karisch, der Feldwebel Friedrich August Bern hardt und der UnterwaLimeister Robert Arthur Wezel wur den als Stadtgendarmen angestellt. Bei dem Lanvgendarmerir-Corps wurden a) be fördert: der Eendarmeriebrigadier Ernst Julius Männchen in Mülsen St. Jacob zum Lbergrndarm in Döbeln, der Gen darm Carl Friedrich Döring in Reichenbrand zum Gendar- meriebrigadler in Mülsen St. Iacob; t») versetzt: der Odergendarm Hörnig von Döbeln »ach Chemnitz, der Gendarmeriebrigadier Raumann von Lichtenstein nach Marienberg, die Gendarmen Wenzel von Mylau nach Borstendorf, Bermich von Reitzenhain nach Mylau, Höhn von Borstendorf nach Reitzenhain, Köhler von Crimmitjchau nach Waldenburg, Zieger von Johanngeorgenstadt nach Reichen- strument ein stattliches Tonvolumen von festem und angenehmen Klang und stärkstem Glanz auf der L- Saite, ist in allen Künsten des Staccato, der Arpeg- gien, Trillcrketten und Doppelgriffe heimisch und vereinigt mit solcher Bravour das Vermögen musi kalischer Auffassung und Gestaltung des Vortrags. In ausdrucksvoller Kalilenbehandlung und mit feinsten Tonfärbungen spielte der Geiger den langsamen Satz in Bazzinis Konzert, mit welchem diese ansprechende, alle Violineffekte geschickt ausnutzende, im melidiösen Stoff frische und im Andante nicht ohne einen Anflug von Poesie sich entwickelnde Komposition ihren überraschend schnellen Abschluß findet. Unser einheimischer Sänger Herr Perron sang zwei Löwesche Balladen und setzte zuvor noch seine stimmliche und dramatische Aus druckskraft an eine undramatische Arie aus Schuberts großer Oper „Alfonso und Estrella"; er gewann da mit den wärmsten Tank der musikalisch gebildeten Zuhörer Tie GewerbehauLkapelle, die den Abend mit einer sehr frischen Wiedergabe der Lassenschen Festouverlure eröffnete, führte unter Leitung dcs Herrn Musikdirektor Trenkler ihre Begleitungsaufgaben mit lobenswerter Sicherheit und Beweglichkeit aus. Tie Klavierbeglei tung besorgte Herr Th Müller-Reuter; dre spezielle Begabung diese- geschmackvollen Musiker- dafür haben wir schon ost hervorgehoben -v- Kunst. Tie Berliner Gemäldegalerie der alten Museums ist, den amtlichen Berichten zufolge, durch Ankauf um zwei Bilder ersten Range- bereichert wor den. TaS eine, von Jacob v RulSdael, stellt einen braud und Berthold von Ltlsmtz i G »ach Johann georgenstadt; c) angestellt: der Stadtgendarm Ernst Wilhelm Katzer al« Laadgeudarm i» der Gendarmerie Brigade Erimwüsihau and der Feldwebel Wilhelm Hermann Berger als Gradarm in der Sendalmerirbrigade Kirchberg Departement der Kiuauzeu. Bei der Berwaltnng der indirekten Staatsabgaben wurdt» ernannt: der Obergreazkonlrollrur, Assesfor l)r. jur. Gäbler, vitter Belossnng de« Lienftprävlkate« Assessor, zum Hilfsarbeiter bei der Zoll- und Steuer Direktion, der Grcn;auf- seher Klar zum Strueraujseher; der vormalige Forstaccefsist Frauenstein zum Grcazausfeher. Dresdner Nachrichten vom 10. November. -w. Die zweite diesjährige Hauptversammlung des Dresdner Zweigvereins der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftung fand Sonntag, den 8 No vember d I., abends 6 Uhr in der Matthäuskirche statt. Tie Beteiligung der Gemeindemitglieder war eine sehr erfreuliche. Bei dem Festgottesdienste, der mit einer treff lich ausgesührten Motette unter Leitung deS Hrn. Kantor Gast ausgestattet war, predigte Herr Pastor vr. Peter über Matth 5, 15. 16 und vas Thema: Ter Gustav- Adolf-Verein, ein heiliger Leuchter im Hause des Herrn: 1) das Licht, das er trägt i selig auS Gnaden allein und aus der Schrift allein), 2) das Dunkel, dahin er's bringt (die Not der Brüder m der Zerstreuung), 3) die Werke, dadurch er's leuchten läßt (gute Werke nicht zu seiner Ehre, sondern zu Gottes Ehre und zur Rettung der Brüder). Die erhebende Predigt war getragen vom Geiste der Friedfertigkeit und doch ernster Wahrung des guten evangelischen Rechtes. Nach der Predigt ergriff der stellvertretende Vorsitzende, Hr. Archidiakonus vr. Neubert das Wort, zunächst dem Gefühle der Wehmut Ausdruck gebend übn das Scheiden zweier um das Werk des Vereins treu verdienter Männer: des bisherigen Vorsitzenden des Zweigvereins, k. vr. Peter, und des langjährigen Mitgliedes des Dresdner Hauptvereinsoorstandes und Gründers des blühenden Kötzschenbrodaer Zweigvereins, v em. Vic. vr Clauß Weiter wurde mitgeleilt, daß Dresden 2771 Mitglieder res Vereins zählt, daß daselbst eine Jahreseinnahme von 4637 M. zu verzeichnen war und daß das Kapitalvermögen des Zweiovereins durch die Gabe eine- Freundes desselben am Gedächtnistage des Todes seines Sohnes um 200 M ge stiegen ist. Das dem Zweigoereine zur Verteilung zustehende Drittel seiner Einnahme empfingen 15 TiaSpora- gemeinden bis hin nach Frankreich und an den Auß des Kaukasus. Tie Vereinsarbeit sei eine Arbeit aus dem Glauben und für den Glauben, eine Arbeit im Sinne und Gerste Christi, von dem geschrieben steht: „Ta er das Volk sähe, jammerte ihn desselben; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hitten haben." Als ein Friedensverein klopfe der Gustav-Avolf-Verein iveiter an dre Pforten der Häuser unserer Stadl! — Hieraus berichtete Herr k Blanckmeister über die diesjährigen Versammlungen des Dresdner Hauplvereins in Pirna und des Gesamtvereins in Görlitz Von ersterer ist schon in diesem Blatte berichtet worden. Von letzterer erwähnte Redner die gewaltige Festpredigt des kaiserlichen Hof predigers Faber, daS erweckliche Zusammensein mn Glaubensbrüdern aus aller Herren Länder, selbst aus Ägypten, die große Zahl der vargedrachten und auf den Lpfrrtisch der Versammlung medergelegten Liebes gaben an heiligen Gefäßen u. s. f, die ernste zwei tägige Arbeit der Abgeordneten, tue der württem- bergischen Tiasporagemeinde Wangen zufallende große Liebesgabe von etwa 20000 M, das köstliche ReformanonS- festspiel von Bürgern der Stadt Görlitz, in welcher Stadt es wieder fühlbar geworden sei, daß das Werk des Gustav- Adolf Vereins Sache des deutsch-evangelischen Volkes ge worden sei. Im Jahre der Gründung des Vereins 1832 wurden 1053 Thlr gesammelt, jetzt beträgt die Jahres einnahme des Gesamtvere.nS über 1 Million Mark! Vom Dresdner Hauptverein find dazu 46000 M gespendet worden. Im vorigen Jahre konnten 19 Kirchen und 7 Schulen in der Diaspora geweiht werden Die damals kleine und arme Friedrichstadter Gemeinde zu Dresden hat im Jahre 1732 für die vertriebenen evangelischen Salzburger bei einer Kirchenkollekte 164 Thlr 21 Gr gesammelt Was die Väter konnten, sollten das Lie Enkel nicht auch und noch viel mehr vermögen? — Ürer 1500 Gemeinden bitten um die Hilse des Gustav-Adols-Vereins, und hinter den Namen dieser Gemeinden liegt eine große Fülle von Not und Jammer! — Nach diesem Berichte wurden die auS dem Zweigvereinsoorstande ausscheidenden Herren Kom merzienrat Collenbusch, Rechnungsrat Dittrich, Ärchidiak. vr. Schmidt und General Schurig, Ercell, wieder-und für ? vr Peter Hr. k Nicolai, für Privatus Richter in Blasewitz Hr Tiak. Vic. Drews neu gewählt Ztr Rechnungsrevlsoren wurden die Herren Kaufleute Collenbusch, Renner und Siedel ernannt. Mit Gebet durch Hrn Tiakonus v Seydlitz wurde die Versammlung geschloffen. Möchte sie auch zur Weckung und Vermehrung der Teil nahme an dem gesegneten Gustav-Adolf-Vereinswerke bei getragen haben! -- Eichenwald dar, der einen dunklen Wasserspiegel, auf dem blühende Seerosen schwimmen, umsäumt In der Ferne steigen Morgennebel aus einer waldigen Au empor Turch das großartige und doch ungesuchte Motiv, die breite, scharf charakterisierende Handlung, die poetische Stimmung ist dieses Stück eines der her vorragendsten Werke dcs Meisters, dessen Blütezeit (um 1660) es angehört Es ist rechts unten mit dem vollen Namen des Künstlers bezeichnet Tas Bild befand sich im Jahre 1857 als Eigentum eine- Hrn. Smith auf ter Manchesterausstellung Tie zweite wichtige Erwerbung ist ein lebensgroßes Brustbild des Giorgione Targestellt ist ein junger Mann mit barllv'km Angesicht, das von braunem, schlicht geschei teltem, auf die Schultern herabfallenden Haar umsäumt wird Er trägt ein seidenes, matt violettes Gewand mit abgesteckten Ärmeln. Tie rechte Hand ruht auf einer Steinbrüstung, auf welcher ein großes römifchcS V zweimal angebracht ist Ter Grund ist grünlich grau. TaS Bild zeichnet sich bei großer Ein fachheit dcr technischen Behandlung durch seine koloristische Wirkung und vornehmste Auffassung auS. Als Geschenk des Direktors Bode kam endlich noch ein Bildchen des interessanten Ferraresen Ercole d« Roberii in die Sammlung. Er zeigt die Maria, die auf einer Steinbank sitzt und mit gefalteten Händen daS aus ihrem Schoße liegende ChnftuSkird änbrtet. Ju der Komposition und der Faltengebung verrät das ungemein farbige Bildchen den deutlichen Einfluß des Tura. Wie der Stempel auf der Rückseite der Tafel zeigt, gehörte daS Werk einst der Sammlung Costabile in Ferrara an, auS welcher sie Alexander Barker er-
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