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Dresdner Journal : 10.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189111109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18911110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18911110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-10
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1891
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O 261. t'rU B K. S0 kl., d«t K—,rl. L«»»»»».» ko«!»»,»»IS«» »«!»!- LtittoL > 1t.; »»»^rtuüd ä», <1«ot»vLs» L«o^o« vntt?o^ a»t öto-rpol-o^Llo« bi»»» Li»»«t»» 1V kl L»L>»4l«»»«i««d4kro»» kür -»» L»«» «i»«r »«potto»«» Loll» KI«!»«, vokrll! »0 kl. O»t«r äj* Loll» »0 kl. ÜW I^d»u«»- a»ä 2ukvr»«ll» «Qt»pr. Lotiotll»«. Linket»«» i Ht»tr<M «llLo«»»tuo» ä»r So»» - o. ko»«!»«« »txxl». k»^»pr»ok-L»«lll»»,r Lr. L»t. Dienstag, den 10. November, abends. 18!N AreMerIoimml. Für St« S«famtleit»m- v«rantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der Literatur« und Runstgeschichte. L»»»d»»« von Littst!«,»»*» »»„Ar«»» Loipit«: /> Loouvi«iootr äo« Vre«t»«r ^oorrull,; >«w, Vt» >»»1 »r-I», ' ». M-! Lo«««^««, «t ko»/«*, >«1t» Vto» k»»« IstMl« «r»»L1w« ». ».„»«»«»: Lxt «o»o,- ko^o LooLo» lorU» - «. M.-i />»«-« 40o., >«rU»: Ir—t»»: LK»U LoLlL,- R»»»»*«r: 0 tSoLa»«!«*, »ollo o. ».: / Loret 4 O» Sor»»»«»»«r» L0»j«t. L»p»äll»»» 6«, vr»t»« FvRi»»!». vro«!«», L»u»«or^ »0. kvLipr^k-Loiolll««! Nr. IttS. Nichtamtlicher Teil. Uele-raP-tsche «ud telepyouische Nachrichten. London, 9. November. (W. T. B) Bei dem htutigrn Lord Mayor- -Bankett beantwortete der erste Lord der Admiralität, George Hamilton, den Toast auf die Flotte und hob dabei hervor, die englische Flotte habe bei dem Besuch der fran zösischen Flotte in PortSmouth die Pflichten der Gastfreundschaft in einer Weise erfüllt, daß sie nicht nur ihre Gäste, sondern auch die große Nation, welche diese vertraten, von der Aufrichtigkeit drS Wohlwollens Englands übe-zeugt habe. Der ita lienische Botschafter Tornielli wirs in Beantwortung des Toasts auf die Vertreter deS Auslandes am englischen Hofe auf die intimen Beziehung, n zwischen England und Italien hin, die das wirksamste Pfand für die Aufrechthaltung des europäischen Friedens bildeten. Den Toast auf daS Ministerium beantwor tete der Premierminister Lord Salisbury. Derselbe erklärte, die Politik der Negierung sei unverändert; von dem Ergebnis ihrer Politik in Irland sei die Negierung ganz befriedigt. (Beifall.) Die jüngsten Ereignisse in Irland seien der Ansicht n'cht günstig, daß ein irisches Parlament Irland den Frieden und die Ordnung oder die Befreiung von der ecrlesiastischcn Herrschaft bringen werde Was die auswärtigen Angelegenheiten betreffe, so wolle er nur von der Gegenwart sprechen und nicht prophe zeihen. Gegenwärtig sei nicht das kleinste Wölkchen am Horizonte, das irgend etwas dem Frieden Schäd liches enthielte, überhaupt scheine die Kriegführung der Nationen langsam das Feld zu verändern, in dem die industrielle Konkurrenz und die e, löschenden Handelsverträge die Diplomaten beschäftigten. Eng lands gegenwärtige Aussichten in diesem Handels kriege sei'n verheißungsvoll. Zeitweilig werde England eine eigentümliche isolierte Stellung ein- nehmen, die amerikanischen Wahlen zeigten, daß die leichte Neaktion gegen den Schutzzoll vorrüber sei, die Handelswelt Englands schwanke aber nicht in ihrer Liede zum Freihandel London, 10. November. (Tel. d. Treedn. Journ) Zum Schluffe seiner Rede betonte Salisbury, daß Englai d, welches allein sein Geld rnd Blut zur Erlöiurg Ägyptens hrrgrgebrn habt, zur Zeit, da da» große Ergebnis sich zu vollziehen beginne, nicht zuge en könne, daß dieses Resultat in Frage gestillt werte und Ägypten wieder in die Anarchie rurückfalle. Englaid wünsche Ägypten in der bestehenden rechtlichen Stellung stark genug zu sehen, daß es selbständig alle auswärtigen An griffe abzuschlagen und dir inneren Unruben zu unterdrücken vermöge. Bis dahin aber müsse eine befreundete Macht Ägypten vor dem Rückfall be wahren, und diese Macht müsse England sein. Auf dem Papier stehindr Verträge und inter nationale Verbindlichkeiten könnten hi rbei nichts nützen. Warschau, 10. November. DaS hiesige amt liche Blatt dem-ntiert das Gerücht, daß der Zar angeordnet Hobe, unter die mittellosen Bauern unentgeltlich Grundbesitz zu verteilen. Ealeutta, 10. November. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Nach einer Melkung des Rcuterschcn Bureaus bat ein Wirbelwind, infolgedessen daß der indischen Marine angehörendc Kriegsschiff „Entreprise" mit 77 Mann cn Bord untrrging, auch sonst noch schweren Schaden angcrichtct, so auf den Andamanen-Inseln, woselbst in den in dischen Strafkolonien 60 Sträflinge getötet und 200 verletzt wurden. üunü und wisstlischafl. Der Bankdircktor. Erzählung von R. Ortmann. K (Fortsetzung.) II. Zu später Abendstunde erst rollte der Zug in die Bahnhofshalle ein. Auf dem Perron war ein buntes Gewühl geschäftiger Menschen, die sich drängten und stießen und von denen keiner Zeit hatte, sich um den anderen zu kümmern. Mühsam hatte Magda während der letzten Stunden ihren Schmerz zu meistern und ihre Thronen zu trocknen versucht Als sie jetzt aber an das herab gelassene Wagenfenster trat, kam die Erinnerung an den Abschied, den sie vor wenig Monaten hier an der nämlichen Stelle von dem liebevollsten und zärtlichsten Vaters genommen, so mächtig über sie, daß die schwer erkämpfte Seelcnstärke sie nur zu schnell wieder zu ver lassen drohte. Sie mußte sich an dem Pfosten fest halten, um nicht zusammen zu brechen, und sie wäre kaum im stände gewesen, den Wagen zu verlassen, wenn sich ihr nicht in diesem Augenblicke eine Hand ent- gegengcstreckt und ein kräftiger ManneSarm die Wankende gestützt hätte. „Willkommen in der Heimat, liebe Magda," klang eine tiefe, ruhig ernste Männerstimme an ihr Ohr „ES ist ein trauriges Wiedersehen; aber Sie waren immer stark und mutig und Sie tverden das Unab wendbare auch jetzt tapfer und standhaft zu ertragen wissen." DreSdeu, 10. November. George Montt, der neue Präsident von Chile. In Chile fand in den letzten Tagen die Wahl de- neuen Präsidenten der Republik statt. Einstimmig wurde George Montt, der energische Leiter des erfolg reichen Kampfes der Kougreßpartei gegen den ehe maligen Präsidenten Balmaceda, zu dessen Nachfolger gewählt, eine Erscheinung, die ein beredtes Zeugnis ablegt von dem Wandel, der sich auch im Lag r der ehemaligen Anhänger Balmacedas zu Gunsten der siegreichen Kongreßpartei vollzogen hat. Der neu er nannte Präsident bringt in sein Amt ein ungewöhnlich großes Maß von wohlverdientem Ansehen und Ver trauen mit Sein eignes Verdienst um den Sieg der Kongreßpartei sichert ihm auf die Dauer die all gemeine Zuneigung des Volkes, das sich nun an den Segnungen des durch seine Bemühungen wieder her gestellten Friedens von den erlittenen Nöten bald erholen wird. Außerdem wurden die ihm vrn der Bevölkerung entgegengebrachten Sympathien noch durch die Erinnerung daran gehoben, daß schon sein Vater, Manuel Montt, zweimal Präsident von Chile gewesen ist, und sich durch den großen Aufschwung des Landes während seimr Präsidentschaft 1851—1861 unvergeßliche Verdienste um den chilenischen Freistaat er worben hat. Er war es,derChile die Politik ker weisen Zu- rückhaltung gegenüber den Händeln in den Nachbarstaaten eingeimpft, und zugleich den Giund zu den ausgezeich neten Bczichnngen des chilenischen StaatS zu den übrigen Freistaaten Südamerikas gelegt hat. Manuel Montt hat sich außerdem noch große Verdienste um die Entwicke lung des Bergbaues, des Handels und der Schiffahrt, sowie auch um den zweckmäßigen Betrieb des Acker baues im Süden des Landes erworben. Während seiner Präsidentschaft wurde ein Civilgesktzbucb, eine Gemeinde vertretung, Handelsgerichte, Banken eingesührt, der lästige Zehnte durch eine Grundsteuer abgelöst, die ersten Eisenbahnen eröffnet, und die Einwanderung von Europäern, namentlich Deutschen, begünstigt. Es war den Ausführungen der „B B. Z." zufolge vor nehmlich sein Verdienst, daß für chilenische Schulen mit Vorliebe deutsche Lehrkräfte gewonnen worden sind. Sein Sohn, Kapitän George Montt, war, als zu Ende vorigen Jahres die Spannung zwischen Bal maceda und der Mehrheit des Kongresses zu größter Schärfe gediehen war, mit amerikanischen Marine- osfizieren entschlossen, dem Parlamente zur Seite zu stehen, und als in den ersten Tagen des Januar der Präsident zu massenhaften Einkerkerungen seiner Gegner schritt, fanden die bedrohten Abgeordneten eine Zuflucht auf de« Kriegsschiffen, bis die kühne Expedition r ach dem Mittelpunkte der feindlichen Stellung und der Angriff im Rücken von Santiago gewagt werden konnte. Montt galt als das geistige Haupt der Junta, die dem Präsidenten gegcnüberstand, und nach der Besetzung dec beiden Hauptstädte du ch die siegreichen Kongreß- Nuppen wurden wichtige Entscheidungen bis zum Ein treffen von Montt ausgesetzt. Man darf zu dem be sonnenen und thatkräftigen Manne das Vertrauen haben, daß er glücklich die letzten Spuren des Bürger krieges beseitigen und len Staat zu der gedeihlichen Entwickelung, in welcher er sich seit der Amtsthäligkeit seines Vaters befunden, zurücksühren wird. Montt gehört der nationalen Parin an, einer der vier liberalen Fraktionen, die in der „Alianza liberal" ver einigt sind. Tiefer liberal-radikale Bund hat im Sommer vorigen Jahres Balmaceda gezwungen, dcn von ihm zu seinem Nachsolger auSersehcnen Staatsmann fallen zu lassen und im amtlichen Blatte der Republik zu erklären, daß er der Nomination seines Nachfolgers entsage und sich jeder Einmischung in die Wahl ent- halten wolle. Aber ba d hatte Balmaceda einen anderen Ter diese Worte gesprochen hatte, war ein statt licher Mann van vielleicht fünfunddrcißig Jahren. Er war einfach gelle.det, mit einem kleinen Anstrich von Spießbürgerlichkeit, und das Licht der Laterne, neben welcher er stand, fiel auf ein keineswegs schönes und regelmäßiges Gesicht. Tie Nase war zu klein, die Backenknochen zu vorspringend, nnd der lange, braune Vollbart hätte viel besser gepflegt sein müssen, um als eine Zierde dieses Männrrantlitzes zu gelten. Auch hatten die scharf geprägten Züge einen so ernsten, beinahe strengen Ausdruck, daß man sich bei flüchtiger Betrachtung von ihnen erst eher abgestoßen als angc- zogen fühlen mochte, und eine gewisse Schwerfälligkeit rn Haltung und Bewegungen der kräftigen, breitschul trigen Gestalt konnte nicht dazu beitragen, den Gesamt eindruck der Erscheinung zu einem gewinnenderen zn machen Es war seltsam, daß Magda in ihrem tiefen und leidenschaftlichen Schmerz doch noch niit einem einzigen Blick alle diese unschönen Eigenschaften wahrzunehmen vermochte, und noch seltsamer, daß sie sich versucht fühlte, den Mann, welcher da ohne ein weiteres Wort ihr geringes Handgepäck aus den Wagennetzen nahm, mit jenem Verwegenen zu vergleichen, der sie vor wenig Stunden an, Meeresstrande geküßt hatte. Viel leicht nur deshalb wollte ihr Friedrich Püttner heute um so Vieles häßlicher und uneleganter erscheinen als sonst; vielleicht nur deshalb bemerkte sie heute zum ersten Male das Linkische seiner Bewegungen und das Philisterhaste seiner wenig modischen Kleidung. Aber schon in der nächsten Sekunde waren ihre Gedankt» wieder, bei jenen andere», traurigen Tinge», die jetzt ganz allein für sie Wc,t und Bedeutung hatten. von seinen persönlichen Anhängern, der noch weniger als der erste geachtet war, auserkoren, und das Be treiben- dieser Wahl war eine der Ursachen de» Aus bruches deS Bürgerkrieges Chile hat in den letzten 40 Jahren nicht bloß durch die Ordnung seiner Finanzen und dze Zunahme de- allgemeinen Wohlstandes, son dern auch in der günstigen Entwickelung alle anderen Staaten Südamerikas, auch Brasilien, weit überholt. Tie Entstaatlichung der Römischen Kirche, die Gleich berechtigung aller Glaubensbekenntnisse, Civilehe u s w sind durchgeführt. Um die Justizverwaltung von poli tischen Strebern reinzuhalten, ist die Ernennung von Richtern an den Vorschlag der Obergerichte geknüpft. Für die höheren Schulen sind noch 18'9 aus Deutsch land 30 Gymnasial- und Realschullehrer berufen. Das Rechnnngsjahr 1890—9l schloß im Staatshaushalt mit einem Ueberschusse der Einnahmen von nicht weniger als 73 Mill. M ab, ein Ergebnis, welches durch die Ereignisse des laufenden Jahres wohl wesentlich geändert sein wkrd. Es wird nun Aufgabe des neuen Präsidenten sein, mit gleicher Ausdauer und Entschlossenheit an der Überwindung der Schwierigkeiten und Schäden, bieder Bürgerkrieg für die regelrechte Führung der StaatS- geschäfie verursacht hat, zu arbeiten Vorerst wird er seine staatSmänniicbe LeistungSkrait an der Wieder herstellung der freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu erproben haben. Diese Aufgabe strotzt von Schwierigkeiten aller Art. Die chilenische Bevölkerung ist tief crbittert gegen die Nordamerikaner, denen sie einen großen Teil der Schuld au dem Bürgerkriege zuschreibt, indem es hauptsächlich die Unterstützung und die Ra schlägt s. itens der Vertretung der Nordamerikanischen Staaten ge wesen fein sollen, die Balmaceda zu dcr Auflehnung gegen den durch die Mehrheit des Nationalkongresses zum Ausdruck gebrachten Willen der Nation veranlaßt hätten Diesen Gefühlen der Chilenen wird wohl der neue Präsident in ebendemselben Maße Rechnung tragen müssen, als ihm die übernommenen Verpflichtungen hinsichtlich der allgemeinen Wohlfahrt die Notwendig keit nahe legen, einen friedlichen Ausgleich mit der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Staaten in Nordamerika zuwege zu bringen. Tagesgeschichte. Dresden, tO. Novbr. Auf Wunsch Sr Majestät des Königs foll anläßlich dcr am 21. d. M. zu Wien stattfindenden Vermählung Sr Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August von Sachsen mit Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit dir Erzherzogin Louise von Toscana dieses erfreuliche Ereignis Sonntag, dcn 15. d M, in allen protestantischen Kirchen des Landes abgekündigt, am 29. d. M. aber, als dem Sonntage nach dem Einzuge d r hohe» Neuvermählten in Dres den, in üblicher Weife mit Gebet und Absingnng eines Lobliedes — entweder Nr. 521, Vers 1 oder Nr .529, Vers 3 des Gesangbuches — die Tanksaguug erfolgen. Das cvang.-luther. Landcskonsistorium macht solches in der soeben ausgegebenen Nummer 10 seines Ver ordnungsblattes mit dem an die gesamte Landes geistlichkeit gerichteten Verordnen bekannt, diese Ab kündigung und Danksagung nach Maßgabe der ihnen zugestellten Formulare zu vollziehen. * Berlin, 9. November. Se. Majestät d.r Kaiser besichtigte heute i» Potsdam die Rekrulen des l. Gaide regiments zu Fuß, erledigte hierauf Regierungs- gefchäfie, nahm Vm träge entgegen und erteilte Audi enzen. Nachmittags fand bei den Majestäten zu Ehren des Prinzen Tamrong von Siam Galatafel statt. — Der .Reichsanzeiger" meldet die Verleihung des Komturkreuzes zweiter Klasse des Königl sächs. AlbrechtsofrdenS an den Oberstlieutcnant v Hugo, Während sie an Pütiners Seite dem Standplätze der Droschken zuschritt, fragte sie ihn mit bebender Stimme nach den Einzelheiten der Katastrophe, von der sie nichts anderes als das furchtbare Ende wußte. Und er erzählte ihr das Wenige, was es da zu berichten gab, mit jener ruhigen, tiefen Stimme, die bei all ihrem männlichen Ernst doch etwas merkwürdig Sanftes und Mildes hatte Es schien fast verwunder lich, daß diese Stimme dem häßlichen finsteren Manne angehören sollte und auch Magda, so gut sie den warmherzigen Klang in der Erinnerung hatte, blickte unwillkürlich auf, als ob sie sich überzeugen müsse, daß es ihr schwerfälliger, wortkarger Begleiter sei, der da zu ihr sprach Kaum eine Stunde lang hatte das Unwohlsein ihres Vaters gewährt, niemand — am wenigsten der Kranke selbst — hatte demselben eine ernstliche Bedeutung beigemessen, und dann war er plötzlich kampflos und schmerzlos cingegangen zu eineni neuen, besseren Leben, lieber etwaige Ursachen der plötzlichen .Erkrankung sprach Püttner nicht, und Magda hatte n.cht mehr Zeit zu fragen, denn schon waren sie vor dem ein- fachen MictShause angekommen, in dessen drittem Stockwerk die bescheidene Wohnung des pensionierten Beamten lag. Püttner geleitete das junge Mädchen hinauf, ohne sie um die Erlaubnis dazu zu fragen. Er benahm sich gegen sie, wie sich in derselben Situation vielleicht ein älterer Bruder benommen haben würde; aber es war eine gewisse achtungsvolle Zn ückhaltung in seinem Wesen, die sich in manchen Ausblicken bis zu wirk licher Schüchternheit zu steigern schien. Chef des Generalstabes des 1V. ArmercorpS, sowie deS Ritterkreuze- erster Klasse desselben Ordens an den Hauptmann Deininger im Infanterieregiment v. Wittich (3. Hessisches) Nr. 83. — Heute tagten die vereinigten AuLscbüsse des Bundesrats für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll und Steuerwesen und für Rechnungswesen. — Dem Bundesrat ist nunmehr auch der Etat für das königlich preußi'che Reichs-MilitärKon- tingent und die in lie preußische Venvaltung über nommenen Kontingente anderer Bundesstaaten, sowie der Entwurf eines Gesetzes über d e Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete nebst Begründung vor- gelegt worden. — We die „B P N." erfahren, soll es beabsichtigt sein, einige bisher nur provisorisch eingesührte Maß nahmen bei. unserer Armee zu dauernden zu »rachen, o sollen die bisher versuchsweise vorgenommenen tak S tischen Übungsreisen von Generalen und Stabs offizieren der Kavallerie und reitenden Artil lerie zu einer dauernden Einrichtung gemacht werden. Ferner soll das Halten und Abrichten von KriegS- hunden bei den Jägerbataillonen stetig fortgesetzt werden, da die auf diesem Gebiete vorgenommenen Versuche sich bewährt haben. Schließlich foll auch den in letzter Zeit in Aufnahme gekommenen Schwimm- Übungen der Kavallerie durch Bewilligung der nötigen Geldmittel die von Jahr zu Jahr erfolgende Eineuerung gesichert werden. — Dem genannten Blatt zufolge ist euch eine Änderung in der Ausbildung der Schiffsjungen der deutschen Marine in Aus sicht genommen. Bisher mußten die Schiffsjungen Z- Jahr an Bord, dann Jahr an Land und schließlich 1 H Jahre wiederum an Bord zubringeu. ES soll nun geplant werden, in Zukunft die Schiffs jungen nach ihrer Einstellung ununterbrochen 2 Jahre an Bord zu lassen. — Dem kaiserlichen Gouverneur für Teutsch-Ost afrika ist der „Nordd Allg Ztg " zufolge die Weisung zugegangen, dem Korrespondenten EugenWolff, welcher zuletzt von Zanzibar aus an das „Berliner Tageblatt" berichtete, das Betret, n des deutschen Schutzgeb.el- ferner zu verbieten. Die Berichte des Hrn. Eugen Wolff, welche nicht bloß für Deutschland bestimmt sind, sondern v.n dort an die deutsch-ostafrikanische Küste zurückgelangen, sind nach ihrem teils unwahren, teils tendenziösen Inhalt geeignet, die Autorität des Gou verneurs zu schädigen, den Beamten wie den Eingebo renen gegenüber das Ansehen der deutschcn Herrschaft zu untergraben, hierdurch aber die Sicherheit und die ruhige Entwickelung dcr Kolonie zu gefährden. — Von der mehreren Blättern zugegangenen Meldung, daß die österreichisch-serbischen Hande ls- veltragsverhanvlungen in München am 16.d.Mts. beginnen werden, ist, wie dcn „B. P N " mitgcteilt wird, in den an den Handclsvertragsverhandlungen beteiligten Kreisen absolut nichts bekannt. — Die belgische Kommission, welche im vorigen Sommer zum Studium der deutschen Hasen- vei kehrseinrichtungen nach den hervorragendsten Nord- und Ostseeplätzen sowie den großen Binnen häfen Köln, Mainz, Frankfurt, Mannheim :c. gesandt worden war, ist von ihrer Reise vor längerer Zeit zurückgekehrt und hat einen Bericht erstattet, welcher sich dem Vernehmen nach in der günstigsten Weise über die in Deutschland gemachten Beobachtungen und gesammelten Erfahrungen ausspricht. Tie Kommissa.e sind namentlich über die vergleich:weise Mäßigkeit der deutschen Hafengebühren befriedigt und sind der Ansicht, daß wenn Antwerpen nicht immermehr in- Hintertreffen geraten soll, es die höchste Zeit ist, diesem Tas Rollen des Wagens hatte ih e Ankunfi v r- raten, und sie waren noch nicht eus dcm letzten Trepreu- absatz angekommen, als ihnen eine kleine, kränklich und verhärmt aussehende Tame laut schluchzend ent gegeneilte, um sich fassungslos in Magdas Arme zu lverfen. Wenige Minuten später stand die Heimgekehrte am Lager des Entschlafenen, und hierhin war ihr Püttner nicht gefolgt. Ter heilige Schmerz dcs Kindes Mrd dcr Gatlin, dcr naturgemäß jetzt erst in seiner ganzen Größe Hervorbrechen mußte, duldete keinen Zeugen. Auch als die leiden Frauen nach langer Zeit in das einfach eingerichtete Wohnzimmer zurückkehrten, machte er keinen Versuch, sie durch schön klingende Trostesworte aufzurichten. Er fragte Magda nur, ob sie irgend welche Wünsche habe, deren Erfüllung in seine Macht gegeben sei, und da sie dankend verneinte, empfahl er sich mit dem Versprechen, am nächsten Tage wieder zu kommen, sobald er sich aus seinem Bureau frei machen könne. Kaum aber hatte sich die Thür hinter ihm ge schlossen, als Frau Waldberg in der etwas über schwenglichen Weise, welche der kleinen Tame eigen tümlich zu sein schien, von ihm zu sprechen begann. „Sei freundlich und herzlich gegen ihn, Magda," bat sie, „dcnn Tu kannst nicht ahnen, wieviel, un- endlich viel wir ihm zu danken haben. Ich weiß nicht, was aus uns werden sollte ohne skinen Beistand, und. es könnte uns jetzt kein größeres Unglück mehr treffen als das, seine Freundschaft zu verscherzen. Magda wußte, daß ihre Mutter die Tinge zu über treiben liebte, und sie begriff, daß ihr in dec ersten Ratlosigkeit Pütiners kleine Gefälligkeiten als wahrhaft
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