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Mittwoch, den 28. Juni. M14S. 1871. FrzMMksfrmnd «rschelnt . tL-Uchmtt>u«»ahm«Mou- N«-» N '-"AL ttonraedühreu bt« «spal- tene Zell« 8 PfemL«. — JnseratenMnahme für dir am Abende erscheinend« G Nummer bi« Vormittag« 11 Uhr. der ««- rtcht«Lmter «rüuhaiu, Jo- harmaeorgenstadt, Schnee- vera, Schwarzenberg u.WU- d«7«« und der Stadträth« Nu«, Slterlei«, »rünhatn, Hattenstein, Johannaeor- aenstadt, vößnitzNeustävtel, Sch«««berg,Schwarzenberg Wildensel« und givSnitz. (5648-49) ttgrhablen Einzuges drr siegreichen Refidrnzstadt Berlin, und ter am Henn Oekonom Traugott Viertel Henn Gerbermstr. Eduard Kicker wird hiermit hoher Verordnung gemäß angezetgt von dem Vorsitzenden Glterlein, den 25. Juni 1871. Bekanntmachung. Die neu erfolgte Constituirung de« hiesigen KircheuvorstandeS, au« folgenden Mitgliedern bestehend: Henn Friedensrichter Flemming, auf Föchel, Herm Oekonom Bernhard Schreiter, Stellvertreter de« Vorsitzenden, Henn Stadtcassirer Albert Löw-, »vötttich: „Unmöglich" oder nicht — da« betreffende Anerbieten wurde g« macht, würbe mir g,macht, und zwar zu wiederholten Malen, wie denn überhaupt Herr Braß sich recht viel Mühe gab, meine Freunde und mich für Herrn Bismarck zu gewinnen. Sollte Herr Braß die« bestreiten, nun gut, so ist einer von un« Beiden ein Lügner, und ich überlasse es dem Publikum, zu urtheilen, ob Herr Braß oder W. Liebknecht. Die Nordd. Allg. Ztg. bemerkt dazu: „Zur Entscheidung dieser letzten Frage wird Folgende« genügen: Herr Liebknecht schrieb im Jahre 1861»und 62 für die Nordd. Allg. Ztg. Eorrespondmzen au« England, wo er sich da mals aufhielt, kam dann nach Berlin, wo rr bi« Juli 1863 einen Theil der auswärtigen Politik in der Nordd. Allg. Ztg. bearbeitete, und schied dann au« der Mitarbeiterschaft au«, weil ihm die politische Richtung der Zeitung nicht ' -»sagte, d. h. weil die Zeitung den SocialtSmu» und EommuniSmu» nicht verfocht." Ob die Bemerkungen de« Herrn Braß die Behauptung de« Herrn Liedlnecht widerlegen, mag sich jeder Leser selbst sagen. E« ist ungefähr, al« wenn Herr Braß lagen wollte: „Ich sollte jt ein rother Republikaner gewestn sein und Barrikadenlieder gedichtet haben? Da» wird geuügend widerlegt, wenn man die Artikel der Norddeutschen Allgemtinen Zeitung liest, welche tch gegen alle republikanischen Bestrebungen geschrieben habe." Berlin. Wa» Fürst BtSmarck von den Elericalen hält, hat er, wie die „Reue Bad. Ld». - Ztg." erzählt, neulich einem bekannten Journalisten in Berlin erklärt: „Ich habe allen Respekt vor den Elericalen, drnn sie «prüfen- ttren aller Orten eine mächtige Partei, mit welcher jeder Staatsmann rechnen muß; tch verliere sie nie au» den Augen, und ich weiß sogar, ob di« Abonnen ten des „Badischen Beobachters" zu- oder abnehmen. Schweigen gegenüber der wichtigsten Frage unserer Tage hervorzutreten. Kremttalch. Paris, 23. Juni. In den Katakomben und AbzugScanälen ist wohl jetzt kein einziger Insurgent mehr. Die Agenten sind wohl und munter von ihrer gefährlichen Jagd zurückgekommen, wo zu ihrem Glücke die Geflüchteten von ihren Waffen der übergroßen Erschöpfung «egen keinen Gebrauch mehr machen konnten. Von den dort gefundenen 400 Mann waren wenigstens be reits 150 on Erfchöpsung gestorben, andere 150 Mann rangen im letzten Todeökampfe bet Ankunft der Aerzte, welche die Expedition begleiteten, die übri gen wulven nach verzweifelten Fluchtversuchen an den AuSgängen selbst festge- ncwmen, ohne daß sie einen weitern Widerstand leisteten. Keine Persönlichkeit von Wichtigkeit wurde unter ihnen gefunden. Ter Petitionsturm hat bereits so große Ausdehnung erreicht, daß Jule» Simon, der UnterrichtSminister, sich dagegen zur Wehre setzen zu müssen glaubt. Er hat an die Präfektur ein Rundichreiben gerichtet, in welchem er verbietet, daß in den Elementarschulen derartige Schriftstücke in Umlauf gesetzt werden. Freilich spricht er nur im Allgemeinen »on „verschiedenen Bittschriften", ohne daß er ihren Inhalt näher zu bezeichnen wagt, aber Jedermann weiß, daß es sich um den Mißbrauch handelt, welchen die päpstliche Agitation mit der Schuljugend treibt, die in Masse zur Unterzeichnung herangezogen wird. Der klerikalen Partei ist Simon ohnehin bereit« auf« Tiefste verhaßt, und sie wird nicht verfehlin, au« diesem seiren „Eingriff in die Freiheit" einen neuen Hebel zu seinem Sturze zu schmieden. Tie Behörden find wegen der Lage von Pari« noch fortwährend in ve- svrguiß. Abgesehen von den einzelnen Angriffen, die stet« auf die Soldaten gemacht werden, und der großen Anzahl von Anhängern der Commune, die noch Mcht in ihre Hände gefallen find, fehle» auch von den Waffen, welche an die Nationalgarde vertheilt wurden, 120,000 Gewehre und 20,000 Re volver. Die Nachsuchungen nach denselben dauern fort. In dieser Beziehung ist man natürlich um so unsicherer, al« man nicht wiffn kann, wie groß die Zahl derer ist, welche verbrannt oder in die Seine gewochm worden find. Die Liberte schreibt: „ES ist mehr als jemals die Rede davon, das System der Feßungen, welche Paris umringen, zu completiren und sie in größerer Entfernung von der Enceinte aufzubauen. Die Forts von VauvreS und von Jssy sollen auf den benachbarten Anhöhen von Chatillon und Hau- tet-BruytreS aufgebaut werden. Man scheint gleichsallS entschlossen, ein Fort auf den Höhen von Orgewont zu errichten. Ein anderes soll zwischen dem neuen Fort Jssy und dem Mont Valerien gebaut werden." D,r Prinz von Joinville hat an die Wähler deS Manche-Departement» folg endet» Schreiben gerichtet: Meine Herren! Da die Wahlen in der Manche und der Haute-Marne sür gültig erklärt worden find, so habe ich dieses letztere Departement gewählt, welche« mir schon im Jahre 1849 einen kostbaren Be weis von Vertrauen gegeben hat. Im Augenblicke aber, wo ich aufhöre, Ihr Vertreter zu sein, liegt eS mir am Herzen, Ihnen, meine Herren, für die Stimmen zu danken, mit denen Sie mich beehrt haben. Ich schulde Ihnen die Verwirklichung meiner heißesten Wünsche, da» Ende meine» Exil» und das Recht, meine Bemühungen denen hlnzuzufügen, welche gemacht werden, um Frankreich wieder zu erheben. Die Aufgabe ist eine immense, aber sie wird nicht über unseren Patriotismus stehen, wenn wir Alle mit festem und entschlossenem Willen daran arbeiten. Paris, 17. Juni. Fr. d'OrleanS, Prinz von Orleans. Die Kriegsgerichte, welche über die auf den Pariser Ausstand bezüglichen Fälle zu entscheiden haben, find nun gebildet worden und werden ihr« Wirk samkeit Montag, tun 26. Juni beginnen. Ueber die Zusammensetzung dersel ben erfährt man folgendes: Die den MilitärgerichtShof bildenden Richter kön nen erst TagS zuvor sür die GerichtSfitzung gewählt werden. Da den Pariser Aufständischen die Eigenschaft als „Kriegführende" nicht zukommt, so werden auch die sogenannten „Generale der Commune", in Betreff der kriegSrechlltchen Behandlung nur al» gewöhnliche Soldaten angesehen werden. Die Veruetheil- ten haben da» Recht, Berufung gegen den ergangenen Rtchterspruch einzulegen, doch ist «ine solche nur gestattet wegen eine» begangenen Formfehler» oder wegen falscher Anwendung de» Gesetze». Der Gerichtshof, welcher über die eingelegten Berufungen zu entscheide» hat, besteht au» fünf Mitgliedern unter dem Borsitz eines General» und ändert alle sechs Monate dir Richter. Setten» der Regierung wird zur Theilnahme an dm Verhandlungen ein Bevollmäch tigtet 'gesandt, der den Grad al» Bataillon», oder Schwadronführer oder ak» Militär-Unterintendant haben muß. Nur diejmtgm Theilurhmrr am Aufstande, rn dte Hanv nähme und die diplomatischen Schrifistücke veröffentliche, au» de nen hervorgeht, daß und wie jener Vorschub wirklich geleistet worden ist und zwar auf Wunsch und Aufforderung der Versailler Reglerung." Berlin. Ler „Reichs-Anzeiger" enthält folgenden kaiserlichen Erlaß: Au» Veranlassung des am 16. Juni stattgehabten Ei^ deutschen Truppen in Meine Haupt- und ' 18. Juni abgehaltenen kirchlichen FriedenSfeier find Mir aus den verschieden sten Theilen Deutschlands von Gemeinden, F.stgrnossenschasten und einzelnen Personen, und selbst von Deutschen, welche außerhalb des Vaterlandes wellen, herzliche Glückwünsche zu dem mit Gotte« Hilfe nun beendigten glorreichen Kriege telegraphisch und schriftlich dargebrachr worden. Tiefe allseitige freudige Zustimmung hat Mein Herz erhoben; Ich fühle Mich daher gedrungen, allen Thtiinehmern der Mir zugegangenen Telegramme und Schreiben hierdurch Meinen aufrichtigen Dank auSzusprechen. Berlin, den 23. Juni 1871. Wilhelm. Herr Liebknecht erklärt in der Nr. 51 deS „VolkSstaatS", e« sei ihm den noch da« Anerbieten gemacht worden, in den Spalten der Nordd. Allg. Ztg. den SocialiemuS und EommuniSmu« zu verfechten. Herr Liebknecht sogt So>ttSIe»D. Verliu, 26. Juni. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kommt i« Ihrer neuesten Nummer nochmals auf die VertheidigungSrede d«S Generals Trochu zurück und tritt namentlich der Behauptung entgegen, daß Preußen die Pariser Commune unterstützt und so die Pariser Echreckenösernen mit verschul det habe. DaS Berliner ministerielle Blatt schreibt: „Der Versuch Trochu'S, sich rein zu waschen von dem Tadel, den ihm die öffentliche Meinung eriheilt, ist entschieden mißglückt. Seine Rede hat nur bestätigt, daß er den Kaiser verraihen, indem er die ihm anvertraute Gewalt benutzte, ihn stürzen zu Helsen. Er ist e- vor Allem, durch den die Männer vom 4. September ans Ruder gelangten. Er hauptsächlich hat die Fortsetzung deS Krieges an jenem Daium verschuldet. Und zu seinem Verrath kam noch seine Unfähigkeit. Stets versi cherte er, Pläne zu haben, die unfehlbar zum Erfolge führen würden, und niemals hatte er die Energie, sie gegen Widerspruch durchzusetzen, niemals sah man, wenn sie ausgeführt wurden, von ihnen wirklich Erfolg. Wenn er aber schließlich mit dreister Stirn die Preußen anklagt, es mit der Commune gehal ten und die Schreckensscene seit AuSbruch der socialistischen Verschwörung mit verschuldet zu haben, so ist darauf zu erwidern: 1) daß die deutsche Politik vor Europa kein Vorwurf treffen würde, wenn Ke in den ersten Wochen nach dem 18. März, wo die Commune sich noch nicht in ihrer wahren Gestalt ent hüllt hatte, derselben gefällig gewesen wäre, zumal auf der andern Seite wenig guter Wille und mancherlei Zweideutigkeit zu exiftiren schien; 2) aber daß von trzend welcher Gefälligkeit gegen die Commune deutscherseits in keiner Weise dte Rede gewesen ist, geschweige denn von Einvernehmen mit derselben und Unterstützung derselben; daß vielmehr im Gegentheil alle« irgend bei der Lage der Linge Zulässige geschehen ist, um der Regierung in Versailles bet ihren Vorbereitungen zur Unterdrückung deS Aufstandes und während d«S Kampfes selbst Vorschub zu leisten. Man durfte daher erwarten, daß die Herren drr französischen Regierung dte, wenn nicht lügenhaften, mindestens in allen Stücken trrlhümlichen Behauptungen des Generals alS Befferunterrichttte wiedeilegen würden, und wir erwarten eine derartige Erklärung noch. Erfolgt da« DeSaveu nicht, so würden wir es angezeigt finden, wenn man deutscherseits die Sache Pastor Reuter. Hannover, 2b. Juni. Rach hier eingeganaenen Meldungen wird der Kaiser und König am Freitag, den 30. d., Nachmittags 2 Uhr, per Extrazug hier eintreffen und im GeorgSgarten sein Absteigequartier nehmen. Am Sonnabend Vormittags 8j Uhr findet die Besichtigung der Truppen vnd der Vorbeimarsch derselben am Erändegarlen statt. Um 11 Uhr Vormittags wird der Kaiser die Reise nach EmS fortsetzen. Ankunst in EwS Abends 8 Uhr. München. Die Adresse der Altkatholiken an den König hat in München die Unterschriften von 7623 Männern, meist Familienväter», gefunden; außer dem haben sich ihr Bewohner au« weiteren 40 Orten angeschloffen. Diese Entschlüsse werden nächster Tagt dem Ministerium übergeben werden. Marr hofft, daß dasselbe darin einen neuen Antrieb finden wird, endlich aus seinem