Warum hat sich von Webers Märchenoper „Oberon 44 nur die Ouvertüre gehalten? Fast alle bisherigen Bearbeitungen hielten sich an die erste deutsche Übersetzung aus dem Englischen, die (zitiert nach Heinz Joachim) „an Stelle echter Poesie hoffnungs los schematische Verse in denkbar schlechtem Deutsch bietet und von der Romantik lediglich das Requisit benützt/ 4 C. M. v. Weber schrieb seine letzte Oper als todkranker Mann für das Coventgarden- Theater in London. Die Uraufführung fand am 12. April 1826 in London statt. Kurze Zeit danach starb der Meister. „Die Ouvertüre“, so lesen wir bei Webers Sohn Max Maria, „steht mit der Oper im innigsten sachlichen Zusammenhang. Das liebliche Adagio der Einleitung führt sofort mitten in die überirdische der Sphären, in denen sich das Werk bewegen soll. Schon in den letzten Takten des Adagio leitet der Anklang an das Motiv des Rittermarsches in die zweite Welt der Tonschöpfung, die des romantischen Rittertums, hinüber.“ Die Oberon-Ouvertüre ist mehr als nur eine Operneinleitung, sie ist eine neue musi kalische und dramatische Einheit von bewundernswerter Konzentration, zugleich der Inbegriff echten und unverfälschten romantischen Gefühls. Robert Schumann wurde zur Schaffung seiner ersten Sinfonie B-Dur an geregt durch Franz Schuberts große C-Dur-Sinfonie, die er in Leipzig hörte. Die B-Dur-Sinfonie wurde Schumanns erster Versuch mit dem Orchester. In vier Tagen wurde das Werk komponiert. Es war die für Schumann glückhafte Zeit der Ehe mit Clara, und von dem Glück jener Tage ist viel in die erste Sinfonie übergegangen. Die zweite Anregung war außermusikalischer Art: Schumann las das Gedicht „Im Tale zieht der Frühling auf“ von Adolf Böttger und wurde dadurch angeregt, seinen Sin foniesätzen die Überschriften „Frühlingsbeginn“, „Abend 44 , „Frohe Gespielen 44 und >,Voller Frühlung“ zu geben. Zwar ließ Schumann den Plan wieder fallen, doch blieb das Thema des Frühlings weiter bestehen. Robert Schumann schuf seine erste Sinfonie aus der Fülle der Gedanken und Über fülle der Einfälle heraus. Ihm ging es weniger um thematische Verknüpfungen und Verarbeitungen, sondern um das Auskosten der Stimmungsmomente. Das Glück führte Schumann die Hand, und so klingt die Musik. — In der langsamen Einleitung erscheint das Hauptthema des ersten Satzes in den Hör nern und Trompeten gleich einer Fanfare. Motto: Im Tale zieht der Frühling auf! Die Musik scheint von sonniger Helle durchwoben. Wir spüren etwas Drängendes und Keimendes und verstehen, daß dieser Satz „in einer feurigen Stunde 44 geboren wurde. Der zweite Satz wurde als dreiteilige Liedform erfunden. Ruhe, Besinnung, Ver haltenheit, Empfindungstiefe und eine zu Herzen gehende Innigkeit prägen den Cha rakter dieser echt romantischen Musik. Der dritte Satz schließt sich unmittelbar an, in sich kontrastreich, lebhaft und rhythmisch bestimmt. Vereinzelt scheinen ein paar Schatten aufzuziehen, das Bild des Frühlings zu trüben, doch im letzten dominiert das Glück der Stunde. Beschwingt und tänzerisch gelockert eröffnet eine kurze Einleitung den Finalsatz, der in Sonatenform geschrieben wurde, strahlend und frohgemut wird das Werk beschlossen.