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(7460) Nachdem am al» Helmreich. (7481) Schneeberg, den 7. September 1869. Helmreich. Der zur Subhastation de» dem Zuckerbäcker Anton Teumer in Schneeberg zugehörigen Haus« und Gartengrundstücke» auf den 29. diese» MoaatS anberaumt gewesene Termin wird andurch aufgehoben. 2. diese» Monat» auch noch für folgende Ort«: 1) vom Königl. Gerichtsamte Scheibenberg, Mitweide, Markersbach, Unter- und Qberschelbe Königliches Gerichtsamt das. Dreßler. Bekanntmachung. -er Handelsman« Herr Carl Otto Leonhardt in Aue 2) von den .Fürstl. Schönb. Receßherrschaften, den Ort Oberpfannenstiel Agent der K. K. privilegirten allgemeinen Afseeuranz in Triest in Pflicht genommen worden ist, wird Solche» unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 3. Juni l. I. andurch bekannt gemachr. _ . Königliches Genchtsamt Schneeberg, am 4. September 1869. Dreßler. Subhastationspatent (6038-40) zur zwangsweisen Versteigerung des Grünhain, den 15. Juli 1869. dem Handarbeiter Christian Friedrich Groß in Elterlein zugehörigen HauS- und Gartengrundstücks Nr. 70 deS Katasters und Nr. 71 des Grund- und Hypothekenbuchs für Elterlein, welches Grundstück am 7. April 1869 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 350 Thaler —- —- gewürdert worden ist, anderweit anberaumt worden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekauut ge macht wird. Bon dem unterzeichneten Gerichtsamte ist, da in dem am 17. vorigen Monats deshalb bereits anberaumt gewesenen Termin nur ein Bieter erschie nen und von dem hierzu Berechtigten auf nochmalige Ansetzung eine» SubhastationsterminS augrtragen morden ist, der 17. September 1869 Königliches Gerichtsamt daselbst In Stellvertretung: Müller, Assessor. ter gar vieler Leiden, aber auch so manche, an denen sie unschuldig, werden ihr in diagnostische Rechnung gebracht. Dergleichen bedauernSwerthe Kranke erschöpfen gewöhnlich während ihrer langjährigen Leidensstationcn die ganzen innerlichen wie äußerlichen ärztlichen HülsSmittel; sie wechseln oft mit den Heilmethoden wie mit den Aerzten; sie wandern in der Regel in den ersten dunklen Stadien nach Vichi, Karls bad, Preblau und in ihren späteren nach Kreuznach, Hall u. s. w. Daß das qualvolle Leiden bei langer, schmerzlicher Dauer die LebenS- sreudigkeil und Laune trübt, den Schwung der Gedanken lähmt und daS Ge- müth mit banger, schwarzer Sorge erfüllt, davon haben wir ein gar trauri ges, literar-historischeS Beispiel an einer der glühendsten Seelen, an einem der edelsten Denker aller Zeiten, an — Jean JacqucS Rosse au. Ein chroni sches, peinliches Prostata-Uebel machte ihn „so wirr im Kopfe" und erschüt terte dermaßen sein ganzes Nervensystem, daß er sich in seinem „Lmile" in folgendem erbitterten Noth- und Aufschrei gegen die Aerzte Lust machte: „„Ein siecher Körper schwächt auch die Seele ab. Daher die Herrschaft der Mcdicin, einer Kunst, welche für die Menschen viel verderblicher ist, al- alle Uebel, welche sie zu heilen vorgiebt. WaS mich betrifft, so weiß ich nicht, von welchem Uebel uns die Aerzte heilen; das aber weiß ich, daß sie unS mit sehr verhängnißvollen Uebeln behosten: mit dem der Feigheit, des Klein- mmhS, der Leichtgläubigkeit, deS Schreckens vor dem Tode. Wenn sie den Körper heilen, so ertödten sie den Muth. WaS nützt eS, wenn da», Wa ste lebendig erhalten, nur mehr Leichen sind!"" „Wenn man mich nun fragt," fährt vr. Schlesinger fort, „was ich von der jüngstens bekannt gewordenen Erkenntniß des LeidenzustandeS LouiS Napo leon'S halte, so antworte ich darauf, daß ich nicht nur daran glaube, sondern davon fest überzeugt bin, und es nur charakteristisch für die höchst sorgfältig gehüteten Geheimnisse der Tuilerien ist, daß diese Diagnose eines Prostata-Ue- belö, woran der Kaiser leidet, mcht schon früher weltkundig geworden." „Aus ganz verläßlicher und höchst achtbarer ärztlicher Quelle wird mir hierüber Folgendes mitgetheilt: Napoleon leidet bewußtermaßen an einer chronischen Entzündung der Vorsteherdrüse. Wiederholte schmerzliche Anfälle — die man der Welt für „rheumatische" verkündete — bestimmten den Kaiser schon im Jahre 1867, nebst Relaton, mit dessen Behandlung der Kaiser unzufrieden war, den berühmten Prostata-Specialisten Guillon zu Rathe zu ziehen, der ihn gleichfalls sondirte. Man dachte an ein Steinleiden, da nach Civiale ein Stein in der Blase Napoleo'n I. gefunden worden sein soll, aber eS wurde nur die Diagnose einer angeschwollenen und entzündeten Prostata sestgestellt. DaS Damoklesschwert der gefahrdrohenden Rückfälle schwebt immer über solch unglücklichen Häuptern. Und so wie diese beklagenswerthen Leidenden bei heftigeren Anfällen sich selber zur Qual, so sind sie e» auch ihrer Umar-- bung. Denn die Rückwirkung de» leidenden Körper- auf den Geist ist da eure Tages geschieht?. Die Krankheit des Kaisers Louis Napoleon beschäftigt noch ununterbrochen alle Zeitungen, und das um so mehr, weil auf jede Nachricht von Besserung fast ganz regelmäßig einen oder zwei Tage später die Rachricht von einem Rückfall kommt. DaS Uebel scheint also wirk lich hartnäckig zu sein und bei dem Alter des Kaisers (er steht bekanntlich im 62. Lebensjahre- eben doch bedenklich. „Worin besteht aber denn eigentlich die Krankheit deS Kaisers Napoleon?" — Diese Frage ist seit Wochen sicher schon millionenmale gethan worden und wir antworten auf diese Frage: Die Krankheit deö Kaisers Napoleon ist nicht erst seit vierzehn Tagen, drei Wochen zum AuSbruch gekommen. Schon seit Jahren leidet der Kaiser an dieser Krankheit, doch nur in einem weit gerin geren Grade und mit seltnem stärker» Anfällen. Aus vielfachen politischen und anderen Gründen ist aber über daS jeweilige Leiden des Kaisers nur äußerst wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen. Nach der Ansicht der Aerzte, die den Kaiser behandeln, leidet der hohe Patient an einem Prostata-Ue bel. Prostata heißt nämlich eine sehr wichtige Drüse in der unteren Hälfte deS Unterleibes. Und nun folgen wir, was die Beschreibung des Protasta- UebelS anlangt, einer Mittheilung eines sehr berühmten Wiener Arztes, vr. W. Schlesinger, die derselbe in einer der neusten Nrn. der „N. Fr. Presse" vtröffcntlicht hat. „Die Prostata", schreibt vr. Schlesinger, „grenzt an wichtige Unterleibs- Organe deS so wunderbar zusammengesetzten und noch wunderbarer construir- ten menschlichen Organismus, und sie umgibt, schützt und schirmt namentlich eines derselben in seinen bedeutungsvollen Functionen. Die Drüse liegt im Verborgenen, eS ist ihr nur zum Theil, schwer und auf Umwegen beizukom- men. Ist diese Drüse, auch Vorsteherdrüse genannt, hypertrophirt d. h. über nährt, angeschwollen, dann verursacht sie, gleichwie die vergrößerte Schilddrüse am Halse (Kropf) Athembeschwerden, andere, sehr viel gestaltige und häufig schwer peinigende Beschwerden." „Die in Rede stehende Drüse (Prostata) kann in Entzündung, Verhär tung, Vergrößerung und Vereiterung gerathen, sie kann daS Leben zur lan gen und peinlichen Qual machen und eS auch mitunter bedrohen. Die Krankheit der Prostata ist kein erbliche-, kein ansteckende-, kein un bedingt gefährliches, wohl aber ein langwieriges, heimtückische- und vielge staltige- Uebel; Ebbe und Fluih de- Besser- und SchlimmerwerdenS wechseln gar häufig bei ihr ab, und ihre Heilung ist eine seltene, unsichere und zwei- selhafte, weil ihre Erkenntnis und Zugänglichkeit eine, so schwierige; kurz ihre Prognose (Voranzeige) ist zumeist eine ungünstige. Auf dem sterilen, für die Aerzte so undankbaren Felde der Prostata-Krankheiten blühen den Medicinern und Chirurgen nur sehr kärgliche Lorbeern, und die Vorsteherdrüse ist, wie da- Rückenmark, gar oft der Prügelknabe, auf den unsichere und schwankende Di agnostiker loShämmern. Sie ist die unbarmherzige, schuldige SchmerzenSmut Freitag, den 10. September 1869. äLLW. ArMß.VMsfmmh Erscheint täglich mit «usnahmeMon. tag«. — Preis viertel jähr- lich Id Ngr. — Jnser- tionsaebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnsrratenanuahme für die am Abende erscheinende S Nummer bl» Vormittag« 11 Uhr. SlNtt-tsttt der Ge- ttchtsämt« »ttinhat«, Jo- hanngeorgenstadt, Schnee- »erg, Schwarzenberg u.Wil- denfel« und der Stadkäthe Rue, Elterlein, Grünhain, Hattenstein, Johanngeor- «nstadt,Lößnitz Neustlwtel, Schneberg, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz.