DIE PHILHARMONIE VOR WERKTÄTIGEN Seit 1945 hat unsere gesamte Musikkultur wesentliche Ver änderungen und Umschichtungen erfahren. Es gibt wohl kein Teilgebiet unserer öffentlichen und privaten Musik pflege, das davon nicht irgendwie berührt worden wäre. Dies kraftvoll Neue und Junge spüren wir nicht nur auf dem Gebiete der Volksmusikbewegung, obwohl es dort am ausgeprägtesten erscheint, nein, überall tritt es uns entgegen! Neben unsere überlieferten Sinfonie- und Anrechtskonzerte sind Schul- und Aktivistenkonzerte getreten. Unsere bedeutendsten Sinfonie- und Opernorchester warten nicht wie bisher auf das „traditionelle Publikum“, sondern suchen sich ihre neuen Hörer und gehen selbst in die Fabriken und Werkhallen zu unseren Arbeitern. Die überall abgeschlossenen Freundschafts- und Patenschafts verträge tragen in hohem Maße dazu bei, die weitverbreitete Ent fremdung zwischen der werktätigen Bevölkerung und unseren Künstlern zu überbrücken und zu schließen. Obwohl diese Ver träge kurze Zeit erst bestehen, sehen wir doch überall schon Früchte und Erfolge. Das Volk will lernen! Noch nie war der Drang der Massen so groß und ungestüm, Neues zu lernen, sich weiterzubilden und nicht auf einem Ruhepunkt des Erreichten stehen zu bleiben. Die Dresdner Philharmonie hat das Lernbe dürfnis der Massen erkannt, sie hat den Ruf der Arbeiterschaft nach Vermittlung des klassischen Kulturerbes und der Werke unserer zeitgenössischen Komponisten nicht unbeantwortet ge lassen, sie hat sich auf den Weg gemacht, ist hingefahren in die Zentren der Arbeit, und ihr Weg war mit Erfolgen gekrönt!