Volltext Seite (XML)
Satz bringt ein vielfach verändertes Oboenthema von köstlicher Süße; der dritte Satz ist noch ein echtes Menuett mit Ländleranklängen und einem ganz zarten und durch sichtigen Trio, während das Finale, also der Schlußsatz, auf die wirkungsvolle Form des Rondos zurückgreift. Heiter, witzig, voller humoriger Überraschungen läuft dieser Satz ab. Das Werk weist uns also auf den jungen Beethoven hin, der am Beginn seiner Lauf bahn steht, das kompositorische Handwerk schon vollkommen beherrscht, aber noch nicht den Kelch menschlichen Leidens bis auf den Grund geleert hat. Das stand Beet hoven erst später bevor. Joh. Paul Thilman Liederzyklus »An die ferne Geliebte« Ein Liederkreis von A. Jeitteles Nr. i Auf dem Hügel sitz’ ich spähend in das blaue Nebelland, nach den fernen Triften sehend, wo ich dich Geliebte fand. Weit bin ich von dir geschieden, trennend liegen Berg und Tal zwischen uns und unserm Frieden, unserm Glück und uns’rer Qual. Ach, den Blick kannst du nicht sehen, der zu dir so glühend eilt, und die Seufzer, sie verwehen in dem Raume, der uns teilt. Will denn nichts mehr zu dir dringen, nichts der Liebe Bote sein? Singen will ich, Lieder singen, die dir klagen meine Pein! Denn vor Liedesklang entweichet jeder Raum und jede Zeit, und ein liebend Herz erreichet, was ein liebend Herz geweiht! Nr. 2 Wo die Berge so blau aus dem nebligen Grau schauen herein, wo die Sonne verglüht, wo die Wolke umzieht, möchte ich sein! Dort im ruhigen Tal schweigen Schmerzen und Qual. Wo im Gestein still die Primel dort sinnt, weht so leise der Wind, möchte ich sein! Hin zum sinnigen Wald drängt mich Liebesgewalt, innere Pein. Ach, mich zög’s nicht von hier, könnt’ ich, Traute, bei dir ewiglich sein! Nr. 3 Leichte Segler in den Höhen, und du Bächlein klein und schmal, könnt mein Liebchen ihr erspähen, grüßt sie mir vieltausendmal. Seht ihr Wolken sie dann gehen sinnend in dem stillen Tal, laßt mein Bild vor ihr entstehen in dem luft’gen Himmelssaal. Wird sie an den Büschen stehen, die nun herbstlich falb und kahl, klagt ihr, wie mir ist geschehen, klagt ihr, Vöglein, meine Qual! Stille Weste, bringt im Wehen hin zu meiner Herzenswahl meine Seufzer, die vergehen wie der Sonne letzter Strahl. Fiüstr’ ihr zu mein Liebesflehen, laß sie, Bächlein klein und schmal, treu in deinen Wogen sehen meine Tränen ohne Zahl!