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Dienstag, den 30. November 1869 Körner, Stdtrth. Baumgärtner. Meye r. TageSgefchichte «Steckbrief. Der nachstehend stgnalisirte Buchdrucker Friedrich August Baumgärtel von hier ist nach Verbüßung einer Strafe vom König!. Gerichtsamte zu Geh?r unlerm 1. dsS. MtS. mittelst Marschroute hierher gewies.n worden, aUyier bis jetzt jedoch nicht eingetroffen und treibt sich jedenfalls oagtrend utü> legitimationslo- umher, nachdem er seine Marschroute in Göppersdorf der Burgstädt zurückgelassen hat. Alle Polizeibehörden und deren O gane werden daher hierdurch ersucht, rc. Baumgärteln im BetretungSfalle zu arretiren und mittelst SchubeS an her einzuliefern. Schneeberg, den 26. November 1869. Der Stadtrath. Bekanntmachung. Nachdem die Grundbuchsfolienentwürfe 1) für das Arsenik-Vitriol- und Schwefelwerk Silberhoffnung in Beierfeld nebst Zubehör, Nr. 1 des BrandcatasterS und Nr. 1». 1b., 14S und 556 deS Flurbuchs von Beierfeld, Herrn Kaufmann Guido Plesch in Beierfeld gehörig, 2) für den, dem Herrn Gastwirth Julius Eduard Friedrich in Beierfeld gehörigen Garten, Nr. 136 b. des Flurbuchs für Beierfeld, und 3) für den, dem Hausbesitzer Herrn Ernst Christian Fröhlich in Beierfeld gehörigen Garten Nr. 136«. des Flurbuchs für Beierfeld den gesetzlichen Bestimmungen gemäß zur Einschreibung in das Grund» und Hypothekenbuch für Beierfeld vorbereitet sind; so wird solche- und daß die g«, dachten Entwürfe für Alle, die daran ein Interesse haben, an hiesiger GerichtSamtSstelle zur Einsicht bereit liegen, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, auch werden zugleich alle diejenigen, welche gegen den Inhalt der fraglichen Entwürfe wegen ihnen an den besagten Realitäten zustehmder dinglicher Rechte etwas einzuwenden haben, aufgefordert, diese Einwendungen binnen einer Frist von sechs Monaten und spätestens zum 11 December » o. bei dem unterzeichneten Gerichtöamte anzmeigen, außerdem aber gewärtig zu sein, daß sie solcher Einwendungen dergcstalt verlustig gehen werden, daß ihnen gegen dritte Besitzer und andere Realberechtigte, welche als solche in das Grund- und Hypothekenbuch werden eingetragen werden, keinerlei Wirkung beizule- gen ist. Schwarzenberg, am 25. Mai 1869. Königl. Gerichtsamt daselbst Wichmann. AßMlemevt. Alter: 42 Jahre, Größe: übermittel, Haare: braun, Augenbrauen: braun, Stirn: frei, Augen: grau, Nase und Mund: gewöhnlich, Zähne: man« gelhaft, Bart: braun, Kinn: spitz, Gesichisform: oval, Gesichtsfarbe: gesund. vskLHlltmaodous. ES werden in den nächsten Tagen den Bewohnern der hiesigen Stadl durch die BejirkSvorsteher Sammelbogen zu Abgabe einer Unterstützung der Abgebrannten Zschopau'S, Frauenstein's, und Licttenstein'S vorgelegt werden. Wir ersuchen die hiesigen Bewohner, auch bei dieser Gelegenheit ihren Mildthä- tigkeilssinn zu bewähren und dabei wohl zu bedenken, daß die Stadt Lößnitz in Folge gleicher UnglückSsälle wiederholt in der Lage sich befunden hat, die öf fentliche Unterstützung aufzurufen und sich durch die dargebrachte Hilfe wieder aufzurichten. Wir haben unser gegenwärtiges Unterstützungsgesuch mit Bezugnahme daß mit dem Beginne des letzten Vierteljahres die Brandcaffenbeiträge, die Ge werbe» und Personalsteuern und die communlichen Abgaben fällig waren, bis heule zurückbehalten, um eine- TheileS gegen die hiesigen Bewohner die gebüh rende schonende Rücksicht zu beobachten und andern TheileS um vaS UmerstützuagSwerk nicht zu beeinträchtigen, wir sind aber überzeugt, daß das Gefühl der Theilnahme am fremden Unglück und der Mildchätigkeit und Hilfe überall noch so lebendig sein wird, um die Gabe mit diesem Gefühlt und der Noch der unglücklichen Abgebrannten in Uebereinstimmung zu bringen. Lößnitz, am 26. November 1689. Der Rath der Stadt Lößnitz. Ur Otto Krauße, Bürgermftr. Erscheint täglich mit Ausnahme Mon tag». — Brei« vierteljähr lich 15 Ngr. — Jnser» IlonSaebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. -- Jnseratenannahme für die am Abende erscheinende G Nummer bis Vormittag« I» Uhr. Amtsblatt der Se. ^278 „Was ist Wahrheit?" — diese Frage hat einst schon der Ctockheide PilatuS gestellt, und heute, nach fast zweitausend Jahren, hat er noch keine Antwort darauf. Was ist Wahrheit? — ja, da liegt eben der Knoten, an dessen Auflösung sich die Menschheit seit Jahrtausenden quält, und weöhalb sie sich schon so oft gegenseitig grimmig m die Haare gerathen ist und sich weidlich zerrauft hat. Die Versuche, die Frage zu lösen, wo die Wahrheit liegt, waS daS Wahre ist, erzeugte von jeher die verschiedenen Parteien auf religiösem, politischem und socialem Gebiet, und alle» unser jetziges Partei- Wesen und Parttitreiben ist einfach auf die Frage zurück zu führen: „WaS ist Wahrheit? Wo liegt daS Wahre, da» Richtige?" Jede Partei, sei eS auf religiösem oder politischem Gebiet, hat von jeher behauptet: Wir haben die Wahrheit gefunden; wir sind im Besitz des Richtigen; unsere Ansichten, un sere Meinungen, unsere Lehren und Grundsätze führen allein zum Heile und zum Glück jedes Einzelnen und ganzer Völker. Und dieieS kecke und feste Behaupten der verschiedenen Parteien, wo jede für sich allein die Wahrheit und daS Richtige in Anspruch nimm», führt eben zu den steten gegenseitigen Reibungen, Vorwürfen, Anfeindungen und Aufhetzungen, au- denen leider! nur zu ost Haß und NerfolgungSwuth empor sprießen. Die Sache aber btim Lichte betrachte», so mußeS verschiedene Parteien, so muß eS Parttitreiben und Parteihader geben, denn ohne die verschiedenen qchwämt« »rüuhatn, 3o- ... - UWLrMliIMsfmmh Palleten, ohne ein lebhafieS Parttilreiben und ohne bald mehr bald weniger hitzigen und geistreichen Parteistreit würden die einzelnen Nationen, würde die ganze Menschheu sehr bald total versumpfen und versauern und rin allge meiner Stillstand auf jedem geistigeu und materiellen Gebiete wäre die ganz natürliche Folge. Ein recht abschreckende» Be spiel von einem seit vielen Jahr hunderten im ausgeprägtesten geistigen Stillstände verharrenden Volke ist be kanntlich das chinesische. In China ist alle- Schablone, alles ellenlanger, urewiger Zopf, alles bleibt beim Althergebrachten, weil Regierung und Volk in der Idee verrannt sind, daß man in jeglicher Beziehung den Stein der Weisen schon seit langen Jahrhunderten gefunden und ihn allein in Pacht habe. Deshalb hat aber dort auch da- Parteiwcsen und Parttitreiben abso lut keinen Boden, und eben darum hat auch dort alle» Forschen und Suchen nach Wahrheit aufgehört. In Summa: DaS chinesische Volk steckt bis über die Ohren im geistigen Sumpf und wird dabei — wie da- nicht ander- sein kann — von einem Selbstdünkel und einem Hochmuth geplagt, der seine» Gleichen auf dem ganzen großen Erdenrunde nicht mehr hat. Parteien muß eS also geben, Parttitreiben muß in einer Ration leben, außerdem ist sie geistig todl. Allein da- Parteiwesen muß auch einer inner», festen Ueberzeugung entspringen, d. h. wer zu irgend einer Partei, sei eS eine religiöse oder politische, hält, muß von der Wahrheit und E-dthrit dessen, wa» die Partei anftrebt, vollständig überzeugt sein. Hier kommen wir aber auf den wunden und faulen Fleck der Gegenwart. Wa- heißt bei vielen Ge nossen der verschiedenen religiösen und politischen Parteien heuigen^, Tage» Brennholz-Auktion. Montag, den <» Deeember dieses Jahres, sollen im Hartensteiner Fürstlichen Forste, in den Districten: Häuselhau, Hehlelinde, Knoblauch, Kühpeter und Alberodaer RittergutSwald, 251 «lästern buchen- Scheite,» «„Mauch, 3j Schock dergl. Reißig, / 234 Schoa dergleichen Stamm- und rtjtrertzigj ' sowie 73j Klaftern dergleichen Stöcke im RitierguiSwalde, bei ermäßigter Taxe meistbietend und unter den vor der Auction bekannt gemacht werdenden Bedingungen verkauft werden. Die Zusammenkunft ist Vormittags 10 Uhr im Alberodaer Rittergutswalde auf dem vorjährigen Holzschlage. Hartenstein, am 26. November 1869. Fürstl. SchönburgMe Rent- und Forstverwaltung.