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der Be« richttimter »rünhain, Jo- tz»»«a«orgenftadt, Schn««- »era,Schwarzenberg u.Wil- denfel« und der Stadträthe Nur, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeor- atnstadt.LSHnttz Neuftädtel, Schneeberg,Schwarzenberg «itdmfÄ und Zwönitz. ^L271. Sonntag, den 21. November 1869. Erscheint täglich mit Au-nahme Mon tags. — Preis vierteljähr lich 15 Ngr. — Jnser- tion-gebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnseratmannähme für dte am »»ende erscheinende - Nummer bl- Vormittag« N Uhr. Bekanntmachung. Der Klempner und Bergarbeiter Friedrich Gustav Voigt in Neustädte! ist als Verschwender erklärt, unter Curatel gestellt und für ihn der Steiger Hermann Moritz Voigt daselbst als Curetor bestätigt worden. Schneeberg, am 15. Nooember 1869. Königliches Gerichtsamt daselbst. Dre ßler. (S549) Georgi. SokLantwaoduas (9557) (9567) Durch die auf unser Ersuchen von der Stadtverordnetenschaft vorgenommenen Sammlungen für die Abgebrannten in Frauenstein, Zschopau und Lichtenstein sind für Zschopau 22 Thlr. 12 Ngr. 4 Pf., für Lichtenstein 17 Thlr. — Ngr. 3 Pf. und für Frauenstein 34 Thlr. 19 Ngr. 4 Pf. ringe« gangen, so daß wir iu Summa nach Frauenstein 75 Thlr. 19 Ngr. 4 Pf. senden konnten. Indem wir den edlen Gedern unsern aufrichtigen Dank sagen, bemerken wir, daß die Einsammlungslisten zur Einsichtönahme für Bctheiligte auf unserer Expedition ausliegt. Johanngeorgenstadt, den 18. November 1869. Der Stadtrath daselbst. Fedor D ege n. Am 17. October 1869, Abend- zwischen 5 und 7 Uhr, ist in dem am hiesigen Marktplatze gelegenen verkauf-locale de« Kaufmanns Gustav Adolph Gramer hier ein grauer schwarzgestreifter Orleanbeutel mit schwarzem Gorlzuge und eine» Inhalte von 7 Thlr IS Ngr. S Pf baarem Gelds eufgefunden worden, was unter dem Bemerken, daß, falls sich innerhalb Jahresfrist, von dieser Bekanntmachung an, kein zur Abforderung deS Fund« Berechtigter hier meldet, alsdann darüber weiter den Gesetzen gemäß verfahren werden, andurch zur öffemlichen Kenutniß kommt. Johanngeorgenstadt, am 16. November 1869. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Kühn. Tagetzgeschichke. Des Aerwürfniß der demokratischen Partei in Frank reich oder: das uneinige Paris macht in den jüngsten Tagen nickt nur allgemeines Aufsehen auch inDeutsch- lai d, sondern ist auch für die kaiserliche Regierung in sofern von sehr großem Vorchcil, weil dadurch die Opposition ungemein zersplitreit und deshalb ge- waltig abgeschwächt wird. Dem Kaiser Napoleon mit seinem hin- und her- schwankenden Ministerium kann elwas Passenderes und GelegcnerS gar nicht kommen, als wie die bittere Uneinigkeit unter den zcitherigm Führern der Oppositionspartei. Die Nachwahlen sür den Gesetzgebenden Körper, welche am 22 November stattzufinden Haven, werden, eben wegen des allgemeinen Zerwürfnisses in der demokratischen Partei, sicher weniger tüchtige Oppositi- onSmänuer in den Gesetzgebenden Körper bringen, als wenn Einigkeit unter der Partei herrschte. Lor allen Dingen ist es der charakterlose und ge- sctwätzige Laternenmann Rochefort, der in den jüngsten Tagen durch sein rücksichtsloses, anmaßendes und alle Welt dummdreist schulmeisterndes Auf treten in Paris die Uneinigkeit unter der demokratischen Partei noch heftiger geschürt hat. Es war sicher ein glücklicher Gedanke vom Kaiser, daß er Roch.fort nach Paris zurückkehren ließ, um dort nach Herzenslust schwatzen und aufschneiden zu können. Auf diese Weise wird der zeilyer von der Re gierung so sehr gefürchtete Brausekopf sich in ganz kurzer Zeit vollständig av- genatzt habe», ja sein Stern ist jetzt schon stark im Sil ken begriffen und eS sollte unö gar nicht wundern, wenn er schon bei der W-chl am 22. Novem ber unterläge, ja, eS ahnt uns fast, daß es so kommen wird. Durch die jetzt in der Oppositionspartei auSgevrochene Uneinigkeit be weist dieselbe aber vor ganz Frankreich, daß von dieser Partei aus sicher und gewiß kein Heil für Frankreich zu erwarten ist. Da streitet man sich unter den Führern der Opposition über das „imperative Mandat" und darüber, ob beim Eintritt in die Kammer der Eid zu leisten oder zu verweigern sei. Wahrlich man muß sich wundern, wie Männer von Geist über die Frage, ob der Eid beim Eintritt in die Kammer zu leisten sei oder nicht, nur einen Augenblick in Zweifel sein können. Wer eben den Eid nicht leisten will oder seinen politischen Grundsätzen nach nicht leisten zu können vermeint, nun der kann eben ganz einfach nicht iu den Gesetzgebenden Körper eintreten, daS ist doch so kmr, wie nur irgend etwas klar sein kann. Und nun vollend« das „imperative Mandal" d. h. daS Mandat, welches von vornherein in Allem und Jedem dem Gewählten bestimmt b ndende Instructionen für seine Ab stimmung ertheilt, ohne daß daS eigene oder daS fremde Unheil, daS Hinzu- wtten neuer Elemente in die DiScusston ihm eine Abweichung von diesen In structionen gestattet — dieses sogenannte' imperative Mandat ist eine Unge heuerlichkeit, die jede Prüfung und jede Besprechung einer Frage illusorisch macht und daS Amt eines Abgeordneten in des Wortes eigentlicher Bedeu tung zu einem Landbotengeschäst herunlersctzr, daS der erste beste Dicnstmann oder Briefträger ebenso gut, vielleicht noch gewissenhafter besorgen könnte, als JuleS Favre, oder Lcdru.Rollin. Wir bleiben sohin dabei, die Oppositionspartei in Frankreich, wie sie sich in den letzten Wochen in allen ihren Blösen und durch ihre steten Zänkereien und gegenseitigen gehässigen Anfeindungen gezeigt Hai: diese Oppositionspar tei in ihrer jämmerlichen Charakterlosigkeit und blinden Wuth gegen die kai serliche Regierung ist wahrlich nicht dazu angeihan etwas Bessere« an die Stelle zu setzen, als waS Frankreich gegenwärtig hat. Lie Aufgabe der gesummten französischen Demokratie kann doch sicher VokLlllltMLvLllllL. Nächsten Freiiag, den 26, dieses MonatS soll der zweite diesjährige Viehmarkt, und zwar auf dem hiesigen Marktplatze abgehalten werden, waS hier mit bekannt gemacht wirb. Aue, den 20. November 1869. Der Stadtrath daselbst. Beck, Bürgermeister. nur darin bestehen das Kaiserreich dahin zu bestimmen, daß eS die volle poli« tüche Freiheit, daS volle freie Wahlrecht, wirkliche Preßfreiheit gewäh't lurch die steten Zänkereien und Zerwürfnisse unter den Führern der demokratischen Partei werden aber die eben genannten Erfordernisse nimmermehr erreicht. Man gewahrt aber bis jetzt in den Rethen der Unversöhnlichen kein regierungsfähiges, politisch und social lebenskräftiges Element, das die Erbschaft des Kaiserreiches anzutreten im Stande wäre. ES müssen erst auf dem parlamentarischen Boden ihre Kräfte sich heranbildtn, ihre Programme sich ordnen, ihre Principnn sich kiären, damit sie praktisch verwendet werden können. Eine erste Aufga e der Kammer muß eS sein, wie Picard in stimm vielleicht zu wenig beachteten Manifeste gesagt hat, dem VolkSwillen durch daS allgemeine Stimmrecht sei nen unverfälichten Ausdruck zu verleihen. Gegen eine st wke Majorität, welche mit Zustimmung deS Landes die unveräußerlichen Rechte der Nation zurück- fordert und e ne strenge Controle der Finanzen auSübt, ge^en eine solche Ma jorität vermögen wederdiesLuassepotS, noch die SenaiSconsulte e-waS auszurtchnn. Um aber zu einer solchen Kammer zu gelangen, bedarf eS nicht des Ex- clusivi'SmuS und der gegenseitigen Verdächtigung, sondern der Eintracht auf dem Boden eines unzweideutigen, wenige, aber weittragende Forderungen um fassenden OppositionS-ProgrammeS; eS bedmf der freien, ungehinderten Be wegung innerhalb Ler unverrückbaren Grenzen d S demokratischen PrineipcS, nicht aber eines imperativen Mandates, welches jedes Talent und jede Kraft, sie mögen eS noch so ehrlich meinen, mit Ueberdruß erfüllen und entmutbigen muß. Es bedarf drS unausgesetzten Anlaufs gegen die schon in allen Grung- scstcn wankende Verfassung von 1852, nicht aber eines kopflasen F.lvzugeS ul Ehren eines Arlikls dieser Verfassung, wie ihn die Versöhnlichen und Unversöhnlichen deS 26. October geführt; eS bedarf vor Allem eines BodenS, auf dem man kämpft, und daS ist nur der parlamentarische. Und darum ist die Eidesverweigerung, welche die Bctheiligung am Kampfe unmöglich macht, unzeitgemäß. Stete Uneinigkeit und gegenseitiger Hader, leere Aufschneidereien, bittrer Streit über Fragen, die in der Milte geistreicher Männer gar nicht austauchen sollten, führen aber die Oppositionspartei täglich mehr von ihrem Ziele ab und schaden der guten Sache weit mehr, als sie ihr nützen Der Kaiser und sein persönliche- Regiment kann sich demnach nur zur Uneinigkeit und totalen Zerrissenheit der Oppositionspartei graiuliren. Ob freilich die französische Nation auch? DaS ist eine andere Frage. Deutschland. Memel, 3. Nov. In einem einsamen Kruge (WirthShauS) nahe bei Skud oder Schaden in Litthauen, an der kurländischen Grenze, wohnt eine jüdische Familie, bestehend auS Mann, Frau, fünf Kindern und einer andere» vcrwittweten Frau. Der Krüger, Josfil mit Namen, war gegen Abend nach Skud gegangen, um das älteste der Kinder, welches daselbst die Schule be suchte, nach Hause zu holen. Während dessen waren fünf bis sechs Bauern daselbst eingekehrt, hatten sich betrunken und wollten schließlich nicht bezahlen; darüber entstand Streit zwischen der WirthSfrau und den Säufern und Einer versetzte der Frau einen Schlag, daß sie entseelt zu Boden stürzte. Ob da von Anfang ihre Absicht gewesen, oder ob aus Furcht vor den Folgen dec That — sie machten sich auf, ermordeten nun auch die vier Kinder, die ge nannte Wittwe und ein fremdes jüdisches Bettelkind, welche« für diese Nacht daselbst ein Unterkommen gefunden hatte, daS Haus aber zündeten sic an. Indessen kam der Mann, daS andere Kind an der Hand, in jähem Schreck, daß sein HauS brenne, angestürzt und die Ungeheuer ergriffen den Maim