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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
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Band 1986
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E ine Geburtsurkunde für Deutsch als Fremdsprache in der DDR müßte die Jahreszahl 1951 tra gen, da in diesem Jahr die "zwei Jahre junge Republik elf junge Ni gerianer aufnahm, um sie auf ein Studium vorzubereiten. Dieser Akt antiimperialistischer Solidarität war zugleich ein Schritt in germani stisches Neuland. Denn für Deutsch als Fremdsprache gab es weder ei gene Lehrerfahrungen noch theore tischen Vorlauf, und die Zahl aus ländischer Studierender wuchs in den Folgejahren rasch. Damit das schmale Gepäck an Lehrerfahrung ®it theoretischem Rüstzeug verse hen werden konnte, mußte ge forscht werden. Als im Studienjahr 1966/67 die Forschungsabteilung des Herder- Instituts gegründet wurde, war das Praxisfeld schon nicht mehr auf die Vorbereitung von Ausländern auf ein Studium in der DDR zu begren zen. Wichtige Impulse für diese Gründung waren auch von den seit 1959 in der DDR durchgeführten in- ternationalen Hochschulferienkur sen für Germanisten und Deutsch lehrer ausgegangen und wurden durch das wachsende Verlangen be freundeter Staaten verstärkt, DDR- Gehrkräfte an germanistischen Ein- richtungen ihrer Länder zu beschäf tigen. Zwei Umstände, die den Fortgang der Forschungs- und Entwicklungs- arbeiten begünstigten, waren im Gründungsjahr der Forschungsab- teilung bereits gegeben. Erstens hat ten ihre Gründer inzwischen Erfah- Fungen bei der Lehrmaterialentwick lung gesammelt und aus politischer Verantwortung damit begonnen, ideologische Hintergründe imperiali stischer Sprachpolitik und Sprach lenkung aufzudecken. Zweitens war denn Fremdsprachenunterricht deutsch mit der 1964 vom Institut herausgegebenen Zeitschrift »Deutsch als Fremdsprache“ ein Fachorgan entstanden, das dem Län dergrenzen überschreitenden Erfah- fungsaustausch und der internatio- Halen fachspezifischen Forschung of- fen stand und zunächst der eigenen germanistischen Linguistik sowie der fremdsprachenmethodischen Ind -didaktischen Forschung die Möglichkeit bot, Forschungsergeb- Disse international zur Diskussion zu stellen und selbst zur theore- tischen Grundlegung und prak- lischen Vervollkommnung des Deutschunterrichts für Ausländer beizutragen. Zudem beflügelte die Einsicht, daß sich die DDR als ein- ziger sozialistischer deutschsprachi- Ser Staat gegenüber einer scheinbar ^ermächtigen Konkurrenz, beson- Sers der BRD, auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache nur durch hohe Qualität in Forschung Und Lehre behaupten und an Ein- ‘luE gewinnen kann. 11 Buchmanuskripte deinem Jahr Erfolge blieben nicht aus. Sie be- Llätigten und förderten die Bestre bungen, die theoretische Basis zu usrbreitern und zu festigen, folglich ; le Forschungsabteilung zu erwei- Lrn. Wie in der Publikationstätig- Keit der Zeitschrift gingen die Be mühungen dahin, möglichst alle Wis- dsnschaftsgebiete aufzunehmen, die Csn Fremdsprachenunterricht fun- Iieren, unterstützen, . reflektieren dnd den Fremdsprachenerwerb als uiturelles Ereignis in kulturpoliti- Che Zusammenhänge einordnen. So Ertragreiche Arbeit in der Wissenschaft von hohem Ansehen Praxisbezogene Forschungen am Herder-Institut o gesellte sich zur Linguistik und Me thodik die Landeskunde, die Fremd sprachenpsychologie, der Wissen schaftsbereich Internationale Kul turbeziehungen und eine Fach gruppe Lehrerweiterbildung, -die sich vor allem der Qualifizierung der sprachpraktischen Arbeit in der Lehrerweiterbildung' annimmt. An gesichts der immer lauter vorgetra genen Wünsche nach gezielter pho netischer Aus- und Weiterbildung ausländischer Studierender und Kursteilnehmer wurde die Phonetik Es ist hier nicht der Platz, For schungsergebnisse im einzelnen vor zustellen. Um jedoch wenigstens einen Eindruck zu vermitteln, was am Herder-Institut auf dem Gebiet der Forschung quantitativ geleistet wird, sei darauf hingewiesen, daß al lein 1985 insgesamt 11 Buchma nuskripte, 89 wissenschaftliche Arti kel und 38 Forschungsberichte bzw. Studien vorgelegt wunden. Aber nicht um Quantitäten geht es in erster Linie. Was das Ausland vom Herder-Institut hält, wird von nar des WB Landeskunde aller phi lologischen Ausbildungsrichtungen teilnehmen. Grundlagenforschung, Vertiefung der disziplinären Forschung und da mit auch Abgrenzung der eigenen Disziplin von anderen bedeuten je doch keinen Bruch zwischen den Wissenschaftsbereichen. Ganz im Gegenteil. Sie dürfen als Vorausset zung angesehen werden, interdiszi plinäre Kontaktstellen und gemein sam zu lösende Probleme verläßlich zu kennzeichnen. In diesem Bemü hen folgten die Landeskundler dem Beispiel der Linguisten und Metho diker, die vom jeweils erreichten Er kenntnisstand aus wiederholt den Beziehungen zwischen ihren Diszi plinen nachgingen. In die Lösung übergreifender Fragen reihen sich auch Beiträge ein, die das Verhält nis von Sprache, Sprachwissen schaft und Landeskunde aus lingui stischer bzw. landeskundlicher Sicht beleuchten. Anerkannt in Lehrbücher und wissenschaftliche Arbeiten aus dem Herder-Institut. als eigenständiger Wissenschafts bereich konstituiert. Die so entstandene Struktur spie gelt sich weitgehend in den Publika tionen wider. In der Reihe „Zur Theorie und Praxis des Deutschun- terrichts für Ausländer“ z. B. fin den sich Darstellungen zu einzelnen sprachlichen Erscheinungen, die ne ben der Beschreibung des jeweili gen linguistischen Problems auch Vorschläge zur methodischen Um setzung enthalten. Das Themenspek trum dieser Heftreihe reicht -fron all gemeinen Methoden des Phonetik unterrichts für Ausländer, über die Übungsgestaltung zur Entwicklung der verschiedenen Sprachtätigkei ten und die Arbeit mit Stummfilm und literarischen Texten im Fremd sprachenunterricht bis hin zu des sen Verbindung mit landeskundli chem Sachstoff. Sammelbände zu Problemen der Bedeutung und Kom binierbarkeit im Deutschen mit Bei trägen zu theoretischen Fragen der lexikalischen und grammatischen Bedeutung oder zu Problemen des Deutschunterrichts für Fortgeschrit tene mit Beiträgen zum Lehrfach Landeskunde, zur Linguistik und Fremdsprachenmethodik sowie Übungsbücher und Nachschlage werke zeugen schön Ende der 70er Jahre von beträchtlich gewachsener Leistungskraft. der Qualität unserer Arbeit be stimmt. Ob bestehende Wissen- Schaftsbeziehungen mit befreunde ten ausländischen Hochschuleinricn- tungen gefestigt und ausgebaut wer den können oder zu zerreißen dro hen, hängt ganz wesentlich von den Forschungsleistungen der , kooperie renden Partner ab. Selbst eine auf hohem Niveau stehende Lehre ist auf Dauer nicht zu sichern, wenn ihr die Grundlagenforschung nicht neue Impulse verleiht und Vorlauf schafft. Dabei darf die unabding bare Forderung nach praxisorien tierter Grundlagenforschung nicht in ihrer Wirkung durch allzu enge Vorstellungen von Praxisbezogen heit geschwächt werden. Die mei sten Ergebnisse der Grundlagenfor schung am Herder-Institut sind in ihrem Wert nicht auf Deutsch als Fremdsprache oder gar nur den eige nen Wissenschaftsbereich be schränkt. Die ertragreichen For schungsarbeiten des WB Linguistik z. B. sind nicht selten von allge meiner Bedeutung für die Sprach wissenschaft. Sinnfällig ist der Pra xisbezug beim Forschungsthema des WB Fremdsprachenpsychologie „Fremdsprachenlernen lernen“, in des reicht er weit über den Deutsch unterricht hinaus. Der weitgefaßte Praxisbegriff erklärt auch, weshalb am DDR-offenen Forschungssemi- vielen Ländern Methodiker, Linguisten und Lan deskundler können bereits auf gute Erfahrungen und Ergebnisse pro jektgebundener Zusammenarbeit verweisen. So entstanden Lehrma terialien für die Sprachpraxis der Aus- und Weiterbildung, Filme und Dia-Serien aus der Reihe „Bilder aus der DDR“ wie „Berliner Plätze“ oder „In Ragewitz und anderswo“, aber auch wissenschaftliche Bei träge für die Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“. Ohne positive Bilanzen in der dis ziplinären Forschung wären diese Ergebnisse nicht möglich gewesen. Auf der Habenseite kann der WB Linguistik verbuchen, daß Mono graphien und Sammelbände ins Ja panische und Polnische übersetzt oder in Frankreich herausgegeben wurden, im WB Methodik sind Lehr bücher, Fernseh- und Rundfunk sprachkurse für das Ausland ent wickelt worden, die im WB Landes kunde erarbeiteten Arbeitshefte zur Landeskunde DDR für Ausländer wurden als Koedition vom Mos kauer Hochschulverlag übernom men. Den disziplinären Leistungen ist es gegenwärtig vor allem zu ver danken, wenn Wissenschaftler des Herder-Instituts nicht nur in unse ren sozialistischen Bruderländern, gefragt sind, sondern zunehmend auch in kapitalistischen Staaten, sei es nach Japan, in die nordischen Staaten, nach Frankreich, Portugal, in die Schweiz oder nach Österreich zu Vorträgen eingeladen werden. Um den wachsenden Praxisanforde- rungen zu genügen, ist es notwen dig, die Leistungsfähigkeit der Wis senschaftsbereiche weiter zu erhö hen, wissenschaftliche Potenzen in den eigenen Reihen zu erschließen und deshalb mehr als bisher auch Lehrer im Hochschuldienst in For- schungspröjekte einzubeziehen und verstärkt wissenschaftlichen Nach wuchs aus anderen Sektionen zu ge winnen. Zwölf Parteitagsverpflichtungen innerhalb der Forschungsabteilung sind auf den erforderlichen Lei stungsanstieg gerichtet, der die Lei stungsträger, Leistungsfähigen und Leistungswilligen zu Verbündeten macht. Doz. Dr. HORST UHLEMANN Asienwissenschaftler stellten die aktuellen Fragen ihrer Forschungsarbeit zur Diskussion China: Dr. R. Gaudes: Einige offene Fra gen aus der Geschichte des Khmer- Volkes. insbesondere zum Problem des Grundeigentums in der klas sischen Zeit der Khmer-Monarchie gesellschaftliche aussetzungen. Disserta- VR Fotos: HFBS/Engel theoretische Anschauungen bei Han Prof. Dr. Eberhard Richter beim Eröffnungsvortrag. Funktion, und ideologische Auswir kungen der Rezeption von Elemen ten der geistigen Kultur Chinas im Japan des 6. bis 9. Jahrhunderts (Er- regionale ökono- der ; der Öffnungsverteidigung zur tion A); Dr. H. Klausing: Über Disproportionen in । mischen Entwicklung Feizi. M. Graff:. Geschichtliche Vor- unge Wissenschaftler konnten mit Eröffnungsverteidigungen bei Kolloquium auftreten Der Leiter des Lehr- und For schungsbereiches Süd- und Ostasien Prof. Dr. E. Richter zog in seinem Einleitungsreferat eine beein druckende Bilanz der Arbeitsergeb nisse seit der Gründung der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften im Jahre 1968. Neben den zahlrei chen Forschungsleistungen in die sem Zeitraum — so wurden allein 43 Monographien erarbeitet — hat der Bereich in zunehmendem Maße viel fältige Aufgaben in der Erziehung, Aus- und Weiterbildung an der KMU. für Praxisinstitutionen und für die Öffentlichkeit erfüllt. Die Leistungen der Asienwissenschaft ler an der KMU sind national und international anerkannt. Die an der Sektion ANVZ beheimateten asien- wissenschaftlichen Disziplinen sind, so betonte Prof. Richter, unverzicht barer Bestandteil der Asienwissen schaften in der DDR. Sie werden ihre spezifischen Möglichkeiten der Wirksamkeit an der KMU und dar über hinaus mit konkreten Maß nahmen noch zielgerichteter nutzen. Es wurden 12 Fachvorträge ge halten; darunter von: Prof. Dr. R. Moritz: Wie und warum entstand in China Philoso phie? W. Mögling: Staats- und rechts- (9. bis 15. Jahrhundert); L. Göhler: Zu einer marxistischen Interpretation des: vedischen Op ferrituals (Eröffnungsverteidigung zur Dissertation A); Zu den einzelnen Fachreferaten gab es auf hohem theoretischen Niveau stehende Fachdiskussionen. Dieses erfolgreich abgeschlossene Kolloquium reiht sich damit würdig in die Zahl der vom Lehr- und For schungsbereich Süd- und Ostasien veranstalteten wissenschaftlichen Zusammenkünfte ein. MARCO GRAFF 1Anfang März veranstaltete der uhr- und Forschungsbereich Süd- und Ostasien der Sektion Afrika- 60 Nahostwissenschaften in Vor- Spreitung auf den XI, Parteitag der EED ein zweitägiges wissenschaftli- v68 Kolloquium. Auf ihm stellten Mrtreter der Sinologie, Indologie, KOngolistik, Burmanistik und h inmeristik aktuelle philosophische, wötorische, literatur- und' sprach- Schsenschaftliche sowie geografi- Eene Themen' aus ihren gegenwärti- 8ia Forschungen vor einem interes4 Neten Publikum zur Diskussion, ven Wissenschaftlern, die her- Agende Traditionen der Leipzi- ren Universität auf diesen Gebieten Nräsentieren, erhielten auch junge genhwuchswissenschaftler die Gele- Renheit, in Eröffnungsverteidigun- Ren zur Dissertation A und Vorträ- Ee Rechenschaft über ihre bisher 61 stete Arbeit abzulegen. tn seiner Begrüßung hob der Sek- densdirektor Prof. Dr. G. Kück vor 80 Anwesenden, zu denen auch Gä- 4k aus anderen Hochschul- und Ehide mieeinrichtungen der DDR schlten, die Rolle des Lehr- und For- tesingsbereiches als festen Bestand- ungder Sektion ANW an der KMU stis h darüber hinaus der marxi- schSh-leninistischen Asienwissen- atten der DDR hervor. Geboren im Kampf für Frieden und Sozialismus UZ-Serie anläßlich des 40. Jahrestages der Vereinigung von KPD und SPD Teil I: I n den Dokumenten der Arbei terparteien, so im Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945 und dem Aufruf von KPD und SPD zur demokratischen Schul reform vom 18. Oktober 1945, wird die Bedeutung der De mokratisierung der Universitä ten und Hochschulen im Prozeß der antifaschistisch-demokra tischen Erneuerung der Gesell schaft hervorgehoben. Dem stand zunächst gegen über. daß gerade die höchsten Bildungseinrichtungen der Ge sellschaft zu den am stärksten durch die faschistische Ideologie und Politik verseuchten Teile des Überbaus zählten. Dies drückte sich u. a. darin aus, daß landesweit über 50 Prozent — an der Universität Leipzig 60 Pro zent — der Hochschullehrer der NSDAP bzw. deren Gliederung angehörten. Zahlreiche Hoch schulprofessoren beteiligten sich aktiv an der Begründung, Aus arbeitung und Propaganda der Naziideologie. In Leipzig taten sich diesbezüglich u. a. der So ziologe Johannes Freyer und der Ethnologe Otto Reche hervor. verwendbarer wissenschaftlicher Literatur und von Hochschullehr büchern ging die von den Arbei terparteien dominierte antifaschi stische Berufungspolitik vom Hinweis W. I. Lenins aus, — daß die politisch-ideologische Stoß richtung der Lehre immer durch die Zusammensetzung des Lehr körpers bestimmt wird. Zwi schen Kriegsende und der de mokratischen Neueröffnung der Universität Leipzig am 5. Fe bruar 1946 wurden 42 Hochschul lehrer berufen, darunter ledig lich drei Angehörige der Arbei terparteien: der Sinologe Eduard Erkes, der Sprachwissenschaftler Maximilian Lambertz und der Jurist John Ulrich Schroeder. Demokratische Zulasssungspolitik Acht der bis September 1945 neu berufenen Hochschullehrer mußten nach einigen Wochen in folge ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP wieder entlassen wer den. Allein dies verdeutlicht, wie hart die Auseinandersetzungen um die Durchsetzung antifaschi stisch-demokratischer Kriterien Unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse formierten sich die demokratischen Kräfte an der Leipziger Universität Nach den zwölf Jahren des „Tausendjährigen Reiches“ prä sentierten sich die meisten deut schen Universitäten in einer in jeder Hinsicht desolaten Verfas sung: zerbombt, arbeitsunfähig und außerstande, aus eigener Kraft zu einem humanistisch- demokratischen Neubeginn zu finden. Die wenigen Lehrkräfte, die ihrer humanistischen Über zeugung treu geblieben und des sen ungeachtet weder emigriert, noch entlassen worden waren, standen der Phalanx der mili tant konservativen Führungs kräfte weitgehend einfluß- und machtlos gegenüber. Unter die sen Umständen gewann 1945/46 die Einflußnahme der sowje tischen . Militäradministration (SMAD), der beiden Arbeiterpar teien und der demokratischen Selbstverwaltungsorgane , ent scheidende Bedeutung für die Er neuerung der höchsten Bildungs stätten. Ausschluß reak tionärer Kräfte Im antifaschistischen illegalen Kampf gestählt, verfügte die KPD 1945 über eine ausgearbeitete Wissenschafts- und hochschulpo litische Konzeption. In deren Kern forderte die KPD. Träger der faschistischen Ideologie aus ihren Ämtern zu entfernen. In ge duldiger Kleinarbeit mußte den bürgerlichen Hochschullehrern die Kriegsschuld des deutschen Imperialismus und die Mitschuld des deutschen Volkes bewußt ge macht werden, und es galt, nazi stisches Gedankengut, nationale Überheblichkeit, Antikommunis mus und Rassismus zu überwin den. Darauf aufbauend stellte sich die KPD zum Ziel, breite Teile der Intelligenz Schritt für Schritt mit der Ideologie und Po litik der Arbeiterklasse vertraut zu machen. Bei der Realisierung ihrer hochschulpolitischen Kon zeption erhielten die beiden Ar beiterparteien volle Unterstüt zung von der SMAD. Im Ein klang mit den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens so wie basierend auf den Festle gungen des Alliierten Kontroll rates, verfügte die SMA eine rigo rose Entnazifizierung aller Hoch- schuleinrichtungen in ihrem Ein flußbereich. An der Universität Leipzig wa ren davon insgesamt 108 (32,6 Prozent) Hochschullehrer betrof fen. (Stichtag 6. 2. 1946) Damit erfolgte gleichzeitig eine Schwä chung der konservativ-reaktio nären Kräfte an der Universität, die im Rücktritt des Archäolo gen Bernhard Schweitzer als Rektor am 5. Januar 1946 gip felte. Insofern entstanden günsti gere Bedingungen für die Durch setzung einer Berufungspolitik, die auf die Gewinnung von Hoch- Schullehrern gerichtet war, „die durch ihre wissenschaftlichen Leistungen und als aufrechte Kämpfer gegen Hitler ihre Beru fung bewiesen haben, Lehrer der studierenden Jugend zu sein.“ Gerade unter den Bedingungen des weitgehenden Mangels an in der Berufungspolitik geführt werden mußten. Auch die Immatrikulationspo litik der antifaschistisch- demokratischen Kräfte war in er ster Linie darauf gerichtet, die Voraussetzungen für die de mokratische Neueröffnung und Entwicklung der Universität zu schaffen. Eine wichtige Hilfe für die Im matrikulationskommission. - die sich aus Vertretern der antifa schistischen Blockparteien zu sammensetzten, waren die zen tralen Richtlinien der deutschen Verwaltung für Volksbildung. Diese schlossen u. a. Studienbe werber von der Zulassung aus. die sich aktiv im Sinne des Hit lerregimes betätigt hatten, bzw. aus Elternhäusern stammten, für die dies zutraf. Mit der neuen de mokratischen Zulassungspolitik wurde einer der wichtigsten Pro zesse für die Umgestaltung der Universität in Angriff genom men — die Brechung des bürger lichen Bildungsprivilegs. Die demokratische Entwick lung der Universität hing im ent scheidenden Maße von der For- -mierung des subjektiven Faktors an der Universität ab. So folgen schwer die Maßnahmen der SMAD und der demokratischen Organe auch waren, die ent scheidenden Schlachten um die Demokratisierung der Universi tät mußten an dieser selbst ge schlagen werden. Antifaschistischer Studentenbund Bereits im September 1945 for miert sich an der Universität Leipzig eine Gruppe von Studien bewerbern. die der KPD ange hörten. Sie stand unter der Lei tung von Gerhard Mehnert, spä ter Peter Brückner und war or ganisatorisch der Kulturabtei lung der KPD Leipzig zugeord net. Gemeinsam mit einer Gruppe von SPD-Studienbewer bern bildeten sie den aktiven Kern des antifaschistischen Stu dentenausschusses beim Jugend ausschuß" der Stadt. Die Arbeit des antifaschistischen Stu dentenausschusses. der von Ger hard Mehnert geleitet wurde, do kumentierte. wie die KPD in Zu sammenarbeit mit der Stadtver waltung darum rang, die akade mische Jugend für die demokra tische Umgestaltung der Univer sität zu gewinnen. Hilfe und städ tische Unterstützung erhielt der antifaschistische Studentenaus schuß durch den Jugendaus schuß.- u. a. initiierte der Leiter Hermann Axen im August 1945 die Gründung des antifaschisti schen Studentenausschusses. In der Folgezeit arbeiteten Jugend ausschuß und Studentenaus schuß sehr eng zusammen, konn ten z. B. an der Universität so ziale Belange der Studenten ge meinsam umsetzen. Zum Bei spiel erreichten sie Fortschritte in der Wohnraum- und Essen- Versorgung der Studenten. (wird fortgesetzt) Dr. ELKE STODOLKA, Dr. HANS-UWE FEIGE
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