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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1986
-
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Band 1986
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2/12 21. März 1986 WISSENSCHAFT 5 Neues aus der Sowjet- wissenschaft Röntgenstrahlen als hformationsträger .Erstmalig in der internationa- * Praxis ist in der Sowjetunion ® neues Verfahren zur Über- ttlung des gesprochenen Wor- B und anderer Informationen 99 weite’ Entfernungen ange- aendt worden, das völlig anders 68 die bisher bekannten Metho- S ist. Das ist die Meinung des Täsidenten der AdW der Arme- SChen SSR und weltbekannten " Ssenschaftlers Prof. Dr. S. Am- Btzumjan über die wissenschaft- Arbeit, die vom Kollektiv 8 Instituts für angewandte Pro- A8me der Physik der AdW der Smenischen SSR geleistet "urde. Dieses Verfahren der In- Bmationsfernübertragung ba- t ‘ e ft auf der Nutzung der Quan- ■“ der Röntgenstrahlung als In- Bmationsträger. Die Perspekti- 100 der praktischen Anwendung ■^er Entdeckung werden von E0 sowjetischen Wissenschaft- als außerordentlich ver- "Skend eingeschätzt. neuer Schritt ^Schiffbau In der sowjetischen Schiffs- Btt „Saliw“ in Kertsch wurde 5 erste atombetriebene Eisbre- B8T-Leichterträgerschiff der M die „Sawmorputj“, nach m nördlichen Seeweg der 2SSR 'benannt, auf dem sie eingesetzt wird, zu Wasser “lassen. „Djeses auf der Welt bisher ein- Palige Leichterschiff, mit der pe eines 20stöckigen Hoch- Bstses, kann mit eigener Kraft bWere Eisfelder mit Eis von einem Meter Stärke bezwin- p und fährt mit 40 000 PS 20 "toten, .Per neue Leichterträger hat 6t seinem spezifischen Grad 188 Energieeinsatzes nicht sei- gleichen unter den Fracht- BShiffen und entspricht den höch- t,en Sicherheitskriterien. Durch 56 starke Atomkraft-Energiean- hat das Schiff einen prak- unbegrenzten Aktionsra- FUS, da es mit seinem Vorrat an BeSmnbrennstoff lange Zeit fah- 150 kann. Das im internationalen 9a6stab bisher einmalige Schiff ^nigt die Eigenschaften eines Bichterträgers mit denen eines BSbrechers. Das ist ein qualita- " Heuer Schritt im Schiffbau. S'stes Kino mit Rqumbildprojektion sZu den Breitwand-, Totalvi- d0ns- und gewöhnlichen Arten LS Filmprojektierung in den iachtspieltheatern der sowje- Chen Stadt Tula ist eine wei- SSre hinzugekommen — die 3ereo-, das heißt Raumbildpro- ntion. An der Schwelle zum B2uen Jahr wurde in dieser nBadt der erste Saal zum Vorfüh- Bs von Raumbildfilmen in Be- füeb genommen. Bei den Vor- Whrungen wird eine weiterent- '‘ekelte Filmapparatur ver- Wendet, die von Wissenschaft- Kn des wissenschaftlichen 6 Do- und Foto-Forschungsinsti- Stes in Moskau geschaffen "urde. zu Übersetzung von E. LOHSE En ungewöhnliches Musikinstrument , Auf einer Aluminiumvioline Pjelt der sowjetische Ingenieur GHrzew aus Charkow seine Lieb- hSg5stücke. Das Muster entstand Nch Dutzenden von Versuchen. en neue Material zwang dazu, anige Konstruktionsänderungen J dem Instrument vorzuneh- bosn. So hat die Aluminiumgeige FoSpielsweise eine etwas andere aEm des Geigenbogens und toSh der Steg ist anders gefer- 85 Das Metallinstrument ist alr ganze 65 Gramm schwerer 11 e ine aus Holz gefertigte Vio- Rn&. Die Entwicklung dieser un- Aöhnlichen Geige führte den mQateur-Instrumentenbauer zu deE’gründigen Forschungen auf wm. Gebiet der Akustik, toerkstoffkunde und Konstruk- jJ 1 von Musikinstrumenten, deyzt, gibt es in dem Heimlabor ih% Ukrainischen Ingenieurs von tm entwickelte Spezialgeräte der eine objektive Beurteilung Klangs. Als einer der ersten 8 Probte der bekannte sowjeti- He Violinvirtuose S. Stadler die Eewöhnliche Neuentwicklung, krs.hob besonders ihren starken daatigen Klang hervor, der für E6, Violinespielen in modernen 0ßen Konzertsälen sehr wich- “8 ist. Eine Methode schafft Lösungen von strategischer Bedeutung Im Gespräch mit Prof. Dr. sc. Walter Knofe und Doz. Dr. sc. Eberhard Kummerow „Man muß sich mal in die Lage des Generaldirektors eines. Kombi-, nates oder eines Betriebsdirektors versetzen. Heutzutage werden von ihm in kürzester Zeit sehr kom plexe und weit in die Zukunft rei chende Entscheidungen verlangt. Zum Beispiel ’ über die Annahme eines Exportauftrages oder bei Stö rungen in der Produktion. Das sind Entscheidungen; die alle Bereiche des Kombinates oder des Betriebes betreffen können, deswegen müssen sie so beschaffen sein, daß sie ein Maximum an wirtschaftlicher Lei stung garantieren. Also heißt es. alle Bereiche bei der Entscheidungs findung im Blick zu haben, damit mit dem geringsten Aufwand der höchste Leistungszuwachs erzielt wird.“ In einem riesigen Kombinat alle Beziehungen zwischen den einzel nen Bereichen in der kurzen zur Entscheidung zur Verfügung ste henden Zeit im Blick zu behalten — sind das nutzlose Phantasien? Kei neswegs! Denn es sind die realen Anforderungen, vor denen die Lei ter in der Volkswirtschaft unter den Bedingungen der intensiv erweiter ten Reproduktion stehen, soll eine höchstmögliche Rationalität, Effek tivität und Flexibilität erreicht wer den. Aber damit sind es auch For derungen an unsere Wirtschaftswis senschaftler. Sie haben zu jenem In strumentarium beizutragen, das die Leiter befähigt, schnell, flexibel und ein Maximum an Leistungszu wachs garantierend bei der Entschei dungsfindung vorzugehen. Aus dem Grund sind obenstehende Worte keine Träume, sondern die selbst formulierte Aufgabe der Wissen schaftler um Prof. Dr. sc. Walter Knofe von der Sektion Wirtschafts wissenschaften unserer Universität. Sie haben diese Aufgabe gelöst, in dem sie eine Methode entwickelten, mit der in kürzester Zeit alle Ver flechtungen zwischen den Bereichen eines Kombinates bei der Entschei- dungsvorbereitung Beachtung fin den — die komplexe Planoptimie- rung. Diese Methode hat sich in zwischen in der Praxis bewährt, sie wird nun weiter ausgebaut. Einige konkrete Vorhaben bei ihrer An wendung auf bestimmte Betriebe führte das Wissenschaftlerkollektiv als Parteitagsobjekt. UZ unter hielt sich darüber mit Prof. Dr. sc. Walter Knofe, dem Leiter der Applikationsgruppe „Planoptimie rung“, und seinem Stellvertreter, Doz. Dr. sc. Eberhard Kummerow. Rationelle Entschei dungsvorbereitung UZ: Komplexe Planoptimierung, das klingt nicht gerade einfach. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Prof. Knofe: So kompliziert ist die Sache zunächst einmal gar nicht. Man muß bedenken, ein Be triebsplan besteht aus vielen Plan-’ teilen — aus den Planteilen Produk tion, Absatz, Wissenschaft, Material ökonomie usw. Diese Planteile sind wiederum untergliedert in Teil pläne. Alle Planteile sind natürlich miteinander verflochten, so daß Ver änderungen in einem Planteil be stimmte Auswirkungen auf die ande ren haben. Unter den Bedingungen der umfassenden Intensivierung der Produktion nehmen diese Verflech- tungs- und Abhängigkeitsbeziehun gen noch weiter zu — denn schließ lich muß jetzt der Materialver brauch schneller sinken als die Pro duktion wächst, muß die Arbeits produktion schneller steigen als die Grundfondsausstattung je Arbeits platz. Derartige Aufgabenstellungen sind mit den herkömmlichen Bi lanzierungsrechnungen nicht mehr zu lösen. Auf der Grundlage der be kannten Komplexmethode haben wir unsere komplexe Planoptimie- WIM UNS ZUM XI rung entwickelt. Planziele, Produk tions- und Absatzbedingungen usw. lassen sich meist quantifizieren, des halb können mit Optimierungsmo dellen die Entscheidungen über sie rationell und in Varianten rechner gestützt vorbereitet werden. Einsatz moderner Rechentechnik UZ: Aus all dem wird deutlich, daß die moderne Rechentechnik eine große Rolle bei der komplexen Planoptimierung spielt. Dr. Kummerow: Natürlich, ich möchte sogar meinen, eine ent scheidende. Ohne sie wäre die kom plexe Planoptimierung in der Form kaum möglich. Wir realisieren sie ausschließlich rechnergestützt über Bildschirmdialog. Nehmen wir ein mal die Aufgabe, die wir als Partei- tagsobjekt beim VEB Kombinat bau- kema gelöst haben — wie hätte es ohne Rechner möglich sein sollen, daß wir für die Optimierung 40 bis 50 Varianten errechnen und dis kutieren konnten. Auf herkömm liche Art und Weise wären Monate vonnöten gewesen. UZ: Von vornherein war klar, daß die Entwicklung dieser Me thode keine leichte Aufgabe ist, daß es Mutes bedurfte, sich ihrer an zunehmen. Wie kam es zu dieser Aufgabenstellung? Dr. Kummerow • Anfang der 80er Jahre war die Zeit für diese Auf gabe herangereift. Die Technik stand zur Verfügung, und auch die Komplexmethode lag auf dem Tisch. Und dann kam der X. Partei tag mit seinen Beschlüssen zur ökonomischen Strategie. Daraus er gab sich für uns eigentlich die Auf gabenstellung, denn die intensiv er weiterte Reproduktion steht auf der Tagesordnung, da kann es für uns kein Drücken vor dieser notwendi gen neuen komplexen Planoptimie rung geben: UZ: Bestimmte Aufgaben bei der Anwendung der komplexen Plan optimierung als Parteitagsobjekt zu lösen heißt, ihnen und damit dieser Methode eine besondere Bedeutung zuzuerkennen. Woraus resultiert diese Bedeutung? Prof. Knofe: Mit dieser neuen Me thode können erstmals in wenigen Stunden solche komplexen Planauf gaben in Industriekombinaten und -betrieben gelöst werden wie: Wel che Erzeugnisse sind aus ökonomi scher Sicht neu- oder weiterzuent wickeln? In welcher Größenord nung muß dabei der bisherige Pro duktionsaufwand reduziert werden? Sind dazu neue Technologien er forderlich? Und: Welche ökonomischen Para meter sind für die Pflichtenhefte yorzugeben, um Erzeugnisse so neu- oder weiterzuentwickeln, daß ins gesamt die Effektivität der Wirt schaftseinheit verbessert wird? Dr. Kummerow: Die ständige Lö sung derartiger Planaufgaben umer Beachtung der eingetretenen oder zu erwartenden Veränderungen — z. B. aus Bedarfsschwankungen, Preisveränderungen, Materialzuliefe rungen — ist von strategischer Be deutung für eine planmäßige Ent wicklung des Produktions- und Lei- stungszuwachses in jqdem Industrie kombinat. Prof. Knofe: Aber die besondere Bedeutung resultiert auch daraus, daß wir die komplexe Planoptimie rung nicht nur theoretisch entwik- kelt haben, sondern auch ihre prak tische Anwendung realisierten. Und das inzwischen schon mehrfach und mit großem Erfolg. Das vorhin ge nannte Kombinat baukema ist nur ein Beispiel, weitere wie ORSTA HYDRAULIK oder bezirksgeleitete Kombinate ließen sich anführen. Und noch ein Aspekt ist zu nennen: Wir haben Anwendungstechnoio- gien nicht nur für eine, sondern für alle relevanten Leitungsebenen ge schaffen. UZ: Die Entwicklung und An wendung der komplexen Planopti mierung ist zweifelsohne ein bedeu tender Erfolg. Was würden Sie als seine Grundlage ansehen? Prof. Knofe: Wir konnten erfolg reich sein, weil wir durch jahre- ■ lange Grundlagenforschung einen theoretischen Vorlauf geschaffen hatten. Ebenso wesentlich ist für den Erfolg die von Uns angestrebte interdisziplinäre und interuniversi täre Zusammenarbeit. Interdiszipli när bedeutet, daß in unserer Applikationsgruppe notwendiger weise unterschiedliche Fachleute zu sammen kamen — Ökonomen, Ma thematiker und Diplomingenieure für Informationsverarbeitung. In teruniversitär bedeutet, wir arbei ten mit einer Applikationsgruppe an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die zu einem ähn lichen Thema arbeitet, eng zusam men. „Erfolg haben ist Pflicht" Dr. Kummerow: Für wichtig halte ich auch, daß wir stets von den aktuellen gesellschaftlichen Er fordernissen ausgingen, die wir stän dig durch die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern in ihrer ten denziellen Entwicklung analysiert haben. Und daß wir unsere Ergeb nisse mit den internationalen An forderungen verglichen. Dies ge schah vor allem durch Ausstellung zu den Leipziger Messen, wir sind dort erfolgreich mit Lizenzofferten aufgetreten. Aber wichtig war auch, daß wir die Praxis gut kennen. Prof. Knofe z. B. war selbst einmal in einem Betrieb in leitender Funk tion tätig, und ich arbeitete als Di rektor des ORZ der bezirksgeleite ten Industrie. So kennen Wir An forderungen und Probleme. Prof. Knofe: Sicherlich ist der Er folg unserer Arbeit auch, begründet durch das hohe persönliche Enga gement jedes Mitgliedes unseres Kollektives. Bei uns muß jeder für die Sache brennen, sonst könnte sein Platz nicht bei uns sein. Für uns gilt da das Wort von Werner Gilde: Erfolg haben ist Pflicht. UZ: Die komplexe Planoptimie rung hat sich bewährt. Wie geht es nun weiter? Prof. Knofe: Vor zwei Jahren ha ben wir begonnen, über Leistungs verträge mit der Industrie zu arbei ten. 1985 erarbeiteten wir mit unse rer Methode auf diese Art und Weise Einnahmen von mehreren hunderttausend Mark. In diesem Jahr wollen wir nicht schlechter sein, wir werden nur noch auf der Basis von Leistungsverträgen arbei ten. Dabei übernehmen wir Ga rantieverpflichtungen, wir garantie ren, daß für eine Mark für die For schung, für die Planoptimierung soundsoviel Mark Gewinn für den Betrieb herausspringen. Gleichfalls gilt es, die Anwendungsmöglich keiten und -technologien der kom plexen Planoptimierung weiter zu verbreitern. Noch sind nicht alle Fragen gelöst. Prof. Dr. Walter Knofe (2. von links) und Doz. Dr. Eberhard Kummerow (1. von rechts) bei Arbeiten zur „Komplexen Pianoptimierung" im BT II des ORZ. Foto: HFBS/Schiefer Die Sektion Mathematik legt, wie diese Wandtafel beweist, viel Wert auf ihre reichen wissenschaftlichen Traditionen und versucht, sie immer weiter zu entwickeln. Dies gilt auch für die Arbeiten auf dem Gebiet der Analysis. Untenstehender Beitrag geht auf ein neues Buch zum analytischen Bereich der Wahrscheinlichkeitsrechnung ein. Foto: UZ/Archiv Z ufälligen Massenerscheinun gen begegnen wir in Natur und Gesellschaft immer wie der. Jedem ist z. B. das Gesetz der großen Zahlen bekannt, wo nach sich — bei genügend großer Anzahl von Beobachtungen — die zufälligen Erscheinungen bis zu einem gewissen Grad ausglei chen und ein Ergebnis zustan de kommt, das vom Zufall fast un anhängig ist. Die Wahrscheinlich keitsrechnung untersucht solche Gesetzmäßigkeiten. Denken wir an die Theorie der Meßfehler, die kinetische Gastheorie und die Brownsche Bewegung, so wird uns klar, daß sie schon vor der Wende zum 20. Jahrhundert beachtliche Erfolge bei der Na turerkenntnis aufweisen konnte. Ein mathematisch befriedigen der Aufbau dieser Disziplin ge lang aber erst ziemlich spät. Er schon jetzt auf Probleme der Zu verlässigkeitstheorie angewendet wird; andererseits ergab sich als methodisches Hilfsmittel die Fortsetzungstheorie für Vertei lungsfunktionen — sie entstand aus einem Problem von A. N. Kolmogorov, das in diesem Zu sammenhang von mir gelöst wurde. Eine Reihe dieser neuen Resul tate sind ziemlich elementar, und wir haben daher den Zugang zu ihnen für Studenten erleichtert, indem wir einfüh rende Kapitel voranstellten. Durch eine entsprechende An ordnung des Stoffs ließen sich dann auch weitere Leipziger Pu blikationen mehr oder weniger ausführlich berücksichtigen. So enthält das Buch den Nachweis von über 70 Arbeiten von 12 Leipziger Autoren meiner The Neues Buch beweist: Anspruchsvolles Konzept Fortschritte in der analytischen Wahrscheinlichkeitsrechnung von Leipziger Wissenschaftlern veröffentlicht wurde 1933 von A. N. Kol- mogorov in einem berühmt ge wordenen Buch in den Grundzü gen angegeben. Hiernach sind die Grundbegriffe der Wahr scheinlichkeitsrechnung maßtheo retischer Natur. In den Anwendungen werden jedoch meist Hilfsmittel ver wendet, die die klassische reelle und komplexe Analyse zur Ver fügung stellt. Man kann daher sa gen, daß die Wahrscheinlichkeits rechnung aus zwei großen;Berei chen besteht, die sich natürlich teilweise durchdringen: einem maßtheoretischen und einem analytischen Teil. Das Bin deglied zwischen beiden ist die Verteilungsfunktion. Da wir an der Karl-Marx- Universität eine traditionsreiche Schule der Analysis haben, ist es natürlich, daß hier der analyti sche Teil besonders stark ent wickelt wurde. Neu hierzu er- schienen ist das Buch: H.-J. Rossberg, B. Jesiak, G. Siegel, Analytic Methods of Probalility Theory: Akademie-Verlag 1985. Seine tragende Idee geht auf V. M. Zolotarev zurück, der uns in den Jahren 1971 und 1973 für je vier Wochen besuchte. Als er sich zum zweiten Mal verabschie dete, hinterließ er uns als eine Art Kuckucksei eine Vermutung zum zentralen Grenzwertsatz, die sich als völlig richtig erwie sen hat. (S. UZ 13/1985). Der Satz betrifft die Konver genz von Summenverteilungs- funktionen gegen die Gaußsche Normalverteilung. Diese besitzt viele schöne Eigenschaften, die das Arbeiten mit ihr erleichtern. Neue Erkenntnisse gehen aber in der Regel von dort aus, wo beson ders einfache Verhältnisse vor liegen. Dies ist der Grund dafür, daß die Arbeit am zentralen Grenzwertsatz immer wieder sti mulierend gewirkt hat: Die so ge wonnenen Resultate konnten ver allgemeinert werden und die dabei entwickelten Methoden lie ßen sich später auch bei der Er forschung ganz anderer Zusam menhänge verwenden. So war es auch hier: Zolota- revs Vermutung wurde der Aus gangspunkt für zwei verschie dene Theorien, die parallel zu einander in Leipzig, Harkov, Le ningrad und Moskau auch heute noch entwickelt werden, wobei sich ein guter Informationsaus tausch ergeben hat, der neue Struktureigenschaften bei Grenz wertsätzen erkennen läßt und von B. V. Gnedenko (Moskau) mengruppe und es ist auch er kennbar, daß sie vorwiegend in namhaften Zeitschriften erschie nen sind: nur unsere 22 Leipzi ger Arbeiten zur Theorie der Warteschlangen paßten nicht in diesen Rahmen; sie sind jedoch in B. V. Gnedenko — D. König, Handbuch der Bedienungstheo rie, Bd. 1, Akademie-Verlag 1983, berücksichtigt. Im Zusammenhang mit der Forschungsabrechnung des letz ten Fünfjahrplans kam der Ver- amwortliche für Forschung auf dem Gebiet der stochastischen Prozesse, Prof. Fichtner (Jena), zu folgender Einschätzung der im Buch dargestellten Ergeb nisse: „Der Bericht macht deut lich, daß es der FG unter Führung von Prof. Roßberg in den letzten 15 Jahren ausgezeichnet gelun gen ist, ein sehr gut abgestimm tes Forschungskonzept erfolg reich zu realisieren. Dabei hat sich die FG zu einem leistungs fähigen Kollektiv in der ma thematischen Grundlagenfor schung entwickelt, dessen Er folge in der Kaderentwicklung auch anderen Einrichtungen zugute kämen. Die internationale Anerkennung der Resultate ist wesentlich dadurch begründet, daß besonders am Anfang der einzelnen. Entwicklungslinien grundlegende Problemstellungen aufgegriffen wurden, denen füh rende Wissenschaftler wie Kol mogorov und Zolotarev große Bedeutung beimaßen. Die sy stematische Untersuchung die ser Problemstellungen mit den in der FG entwickelten Metho den führte zur Entwicklung neuer Zweige der wahrschein lichkeitstheoretischen For schung, bei deren Bearbeitung sich sowjetische Kooperations partner anschlossen.“ Wir haben die Feinkonzeption unseres Buches als Verpflich tung zu Ehren des X. Parteitag der SED verfaßt, und es ist mir eine Genugtuung, daß das Buch jetzt in den Vorbereitungswo chen auf den XI. Parteitag der SED erschienen ist. In ihm sind zahlreiche aktuelle offene Pro bleme formuliert, und so hoffe ich, daß es auch dem weiteren Fortschritt unserer Wissenschaft dienen wird. Natürlich stellt es die Basis unserer künftigen Ar beit dar, und mit den Worten Ernst Häckels sage ich „impavidi progrediamur“. Prof. Dr. habil. H.-J. ROSSBERG, Sektion Mathematik
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