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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1986
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Band 1986
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Unigeschichte in der Diskussion . Anläßlich der 400-Jahr-Feier der eriersität Jena erschien 1958 die geschlossene Darstellung der DSchichte einer Universität der aR Sie wurde von einem Auto- '"kollektiv unter Leitung von Max ,sinmetz erarbeitet. Mit der Publi- 3tion der Geschichte der Universi- u Leipzig 1984 und der Berliner Rumboldt-Universität 1985 fand die ieihe der in der DDR veröffent- "Shten Universitätsgeschichten’ ih- 6n vorläufigen Abschluß. Der vorliegende Protokollband Snthält neben dem Hauptreferat 0n M. Steinmetz (im Band ir- führenderweise mit Einleitung nDerschrieben) acht von 36 gehalte- "en und zwei schriftlich eingereich- Diskussionsbeiträgen der Leip- "9er Tagung, die mit starker inter- pönaler Beteiligung zu Ehren des "• Geburtstages von M. Steinmetz "Gronstaltet wurde. g’m folgenden sollen zwei Problem- "Sise kurz behandelt werden: der W29enstand der Universitätsge- Nhichte und ihre Periodisierung. Doch M. Steinmetz befindet sich 18 Universitätsgeschichtsschrei- Pie Geschichte der Universi- 9ten und ihre Erforschung, heorie — Empirie — Methode. Pissenschaftliche Beiträge der "ürl-Marx-Universität, Leip- 391984, 1895 S. bung erst auf dem Weg zu einer S!bständigen Wissenschaftsdiszi- Sn (S. 6). Das mag auch der Nrund sein, daß Steinmetz keine Nefinition ihres Gegenstandes zur Hiskussion stellte, sondern mit Fra- 26 und Anregungen für einen Pro- tlemkatalog aufwartete. Er plä- NBTte für die Einbettung'der höch- öen Bildungseinrichtungen in die ASsellschaftliche Entwicklung, für ?' 8 Oberwindung der traditionellen Stückelung in Geschichte der In- tute und Fakultäten, aber auch er Personengeschichte. .Zustimmung verdient auch seine Affassung, daß zwischen Universi- S- und Wissenschaftsgeschichte Ene „spannungsvolle Beziehung" Reteht. In Unterscheidung beider griffe definierte Steinmetz: „Uni- VSrsitätsgeschichte ist die Ge- Richte der Entwicklung, Entfal- 3ung und Wirkung eines auf den SPtem artes liberales (den sieben Sn Künsten, G. K.) der Spätan- Ke oufbauenden methodus do- Sdi et studendi (der Methode des dhrens und Studierens, G. K.), Sines Ausbildungssystems, das bei Allem Wechsel der Inhalte in der Form realtiv gleichbleibend ist (Lek- "On, Übungen, Prüfungen, Graduie- nungen)" (S. 15). Diesen Überle- Sungen widerspricht die Ansicht "On M. Heinemann (BRD), daß Hochschulgeschichte vorrangig Ge- Chichte von Personen ist, die in "ehr oder weniger festen Institu- ADnsgefügen arbeiten" (S. 156). Sleich Steinmetz verficht er die Ihese, daß sich „Hochschulge- Uhichte ohne Einbeziehung der Wissenschaftsentwicklung außer- Dalb der Hochschule" als Torso er- "eist (S. 158). 1 Sinkovics (Ungarische VR), der Uber die Periodisierung der Univer- itötsgeschichte sprach, ist sich be- "ußt, daß die Periodisierung der Weschichte von ihrem Gegenstands- Werständnis abhängt. Seine Thesen, SoB die Wendepunkte der gesell- göttlichen Entwicklung als Grund- Q9en der Periodisierung dienen, SoB die dadurch festgelegten Berio- Pen meistens eine längere Zeit um- TQssen und Unterteilungen sich aus Der Geschichte der Universität oder Ous Veränderungen in der Ge- Schichte eines Landes, die sich auf Gie Universität auswirken, ableiten 9ssen (S. 68 f.), stimmen mit Er- Kenntnissen überein, die Historiker, Gie sich mit anderen Disziplinen Ser Wissenschaftsgeschichte be- "Ossen, ebenfalls gewonnen haben. Da nur ein Teil der gehaltenen Beiträge veröffentlicht werden Konnte, hätte man sich einen aus- '“Erlichen Tagungsbericht ge- Wünscht, der über den Verlauf mehr Sussogt als der Nachdruck aus der Aeitschrift Geschichtswissenschaft, uch vermißt man das Lchlußwort (oder Auszüge) von S. Hoyer. So bleiben die Er- Sebnisse der Diskussion für denje- Digen, dem nur der Protokollband ur Verfügung steht, im Dunkeln. GUNTER KATSCH 30 Jahre Herder-Institut an unserer Universität Herder - sein Name steht für eine Schule des Humanismus Lehre der deutschen Sprache verbunden mit Erziehung zur Völkerfreundschaft „Nomen est omen“ ließe sich auch recht frei in „Namen verpflich ten“ übersetzen, um auf diese Weise eine stärkere aktivische Bedeutung dieses Satzes hervorzuheben. Denn natürlich können Gedanken zum Jahrestag einer Namensgebung nicht an den Leistungen eines Jo hann Gottfried Herder vorüberge hen, ohne einen aktuellen Bezug her stellen zu wollen. Herder selbst hat sich nie in seinem Leben mit einem einmal erreichten Stand zufrieden gegeben, stets strebte er nach Ver vollkommnung seines Wissens und Handelns. Die zutiefst humanistische Grund haltung allen Völkern und Rassen gegenüber hat wohl den Ausschlag Erdballs sind die nachfolgenden Zei len gültig für alle Teile dieser Welt. Da unser Geschlecht selbst aus sich machen muß, was aus ihm wer den kann und soll, so darf keiner, der zu ihm gehört, dabei müßig blei ben. Er muß am Wohl und Weh des Ganzen teilnehmen und seinen Teil Vernunft, sein Pensum Tätigkeit mit gutem Willen dem Genius sei nes Geschlechts opfern“, heißt es bei Herder, und wo sollten diese Ge danken besser realisiert werden kön nen, als an einem Institut, da sich Menschen aller Rassen und Völker treffen. Doch deutlich wird auch, daß es sich bei dieser Art Tätigseinwollen nicht etwa um eine einseitige, nur 1769“, einem der bedeutsamsten Do kumente der Sturm-und-Drang- Bewegung in Deutschland, erschloß sich ihm die Dialektik von Faktoren historischer, sozialer, klimatischer und geographischer Art und der Le bensweise eines Volkes. „Wohin kann Eigendünkel, Vorurteil und Aberglauben einer Nation nicht füh ren im Urteil gegen eine andere!“ rief der junge Herder im Reisejour nal und fuhr fort: „Kein Mensch, kein Land, kein Volk, keine Ge schichte des Volkes, kein Staat ist dem anderen gleich, folglich auch das Wahre, Schöne und Gute in ih nen nicht gleich. Wird dies nicht ge sucht, wird blindlings eine andere Nation zum Muster genommen, so alles erstickt.“ All seine Gedanken gänge, Pläne zur Erziehung einer Nation und des Menschenge schlechts, kulminieren deshalb in dem Punkt, in den Individuen wie den Nationen das zu erwecken, was in ihnen schläft. Damit ist eine The matik angesprochen, die bei aller Modifizierung des Aufgabenberei ches dieses Herder-Institutes im Lauf einer dreißigjährigen Ge schichte nach wie vor die herausra gende Rolle spielt, die Funktion und die Möglichkeit der Schule, des Leh rers und Erziehers. Herders gesamte pädagogische Ar beit — sein Leben also — macht uns die speziellen Möglichkeiten der Bil dung in unserer Zeit bewußter. Seine Leistung und Tragik bestan den darin, die Einzelwissenschaften zu einer Universaltheorie verknüpft zu haben. Aus dem bereits vor zwei hundert Jahren spürbaren unnum- gänglichen Trend einer zunehmen den Spezialisierung zunächst der Wissenschaftsdisziplinen, der sich innerhalb der Disziplinen verviel fältigt hat, suchte Herder einen ro ten Faden zu spannen, der die Öffentlichkeit über die Wissen Wie es schon Studenten aus vielen Ländern erfuhren, erleben es auch diese jun gen Afrikanerinnen am Herder-Institut: Das Humanitätsideal der deutschen Klas sik wird in unserer Republik verwirklicht. Foto: UZ/Archiv gegeben, Johann Gottfried Herder zum Namenspatron eines Instituts auszuwählen, dessen Aufgabe Mitte der fünfziger Jahre in allererster Li nie darin bestand, ausländische Stu denten durch die Vermittlung der deutschen Sprache zu einem Fach studium in der DDR zu befähigen. Dieser Zug nämlich durchzieht bei allen zeitbedingten Widersprüchlich keiten und auch - längst als un- wissenschaftlich erkannten — Hypo thesen das Gesamtwerk Herders. Ein Jahrzehnt nach Beendigung des faschistischen Rassenwahns und Völkermordens galt es, an die pro gressivsten Traditionen deutscher Geschichte anknüpfend, tätig einen Humanismus zu bilden, der die Ver gangenheit unwiederholbar' machen sollte. „Humanität ist der Charakter un seres Geschlechts; es ist uns aber nur in Anlagen angeboren und muß uns eigentlich angebildet werden. Wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit, auf der Welt aber soll er das Ziel unseres Bestrebens, die Summe unserer Übungen, unser Wert sein“, konstatierte Herder in den „Briefen zu Beförderung der Humanität“. Im Namen von Johann Gottfried Herder zu handeln, wurde somit zu einer Verpflichtung und Forderung für alle an diesem Insti tut Beschäftigten, war jedoch zu- gleich ein Signal, in welchem Sinn der junge sozialistische Staat auf deutschem Boden zu handeln ge dachte. Bedarf es überhaupt noch eines Kommentars zur Frage nach der Aktualität Herderschen Ge dankengutes? Angesichts der un menschlichen Bedrohung ' unseres in Richtung die Studierenden bil dende Aktivität handeln kann. Hu manität verlangt heute wie in der Vergangenheit den gegenseitigen Prozeß der Bildung, des Lernens und des Akzeptierens unterschiedli cher Lebensarten und Denkweisen. So ist es nur zu natürlich, daß an diesem Herder-Institut wie überall in unserem Land die Forschung nach der Bildung Und Erziehung der Erzieher an allererster Stelle steht. Immer stärker allerdings muß dabei die Eigenverantwortlichkeit des Individuums zum Tragen kom men. Herder schrieb dazu: „Zum Be sten der gesamten Menschheit kann niemand beitragen, der nicht aus sich selbst macht, was aus ihm wer den kann und soll... Und da, was wir werden • sollen, wir nicht an ders als durch uns und andere, von ihnen erlangend, auf sie wirkend, werden können, so wird notwendig unsere Humanität mit der Humani tät andrer eins und unser ganzes Le ben eine Schule...“ Im engem Zu sammenhang mit Herders Humanis mus steht seine Haltung fremden Völkern und anderen Kulturen ge genüber. Bei kaum vorhandenen Kenntnissen über die wahren Le bensverhältnisse in Afrika, Asien und Amerika gelangte Herder auf grund seiner bahnbrechenden histo- rischen Betrachtungsweise zu einem ersten Verständnis der unterschied lichen Sitten. Bräuche und Verhal tensweisen. woraus er eine unbe dingte Tolerierung dieser Unter schiede zwischen den Völkern und Rassen folgerte. Bereits in seinem „Journal meiner Reise im Jahre schaftsentwicklung - informierte. Dies mußte in seiner Zeit neben den vielfältigen Anregungen aber auch zu einer gewissen Oberflächlichkeit auf einzelnen Gebieten führen. Den noch blieb es für ihn die wichtigste Lebensaufgabe, das allgemein Menschliche herauszukristallisieren und es zu befördern. Damit sind wir zum Ausgangs punkt der Überlegungen zurückge kehrt, Herders Ideen für unsere Zeit zu überprüfen und uns nutzbar - zu machen. Ohne an dieser Stelle auf die vielfältigen Anregungen gerade für die Fachwissenschaft Deutsch als Fremdsprache eingehen zu kön- . nen, seien diese in einem Punkt zu- * sammengefaßt, der an einem Insti tut, das über Jahrzehnte vornehm lich junge Menschen aus Entwick lungsländern ausgebildet hat, kul miniert: Herders Souveränität, über die engen nationalen Grenzen hin weg für die Humanität einer ganz Menschheit einzutreten. „Kurz, we der vier oder fünf Rassen noch aus schließende Varietäten gibt es auf der Erde. Die Farben verlieren sich ineinander; die Bildungen dienen dem genetischen (angeborenen) Cha rakter; und im ganzen wird zuletzt alles nur Schattierung eines und des selben großen Gemäldes, das sich durch alle Räume und Zeiten der Erde verbreitet." Auf diese Weise wird der eingangs erwähnte Sinn des „nomens“ wahrlich zum „omen“, zur Verpflichtung: Herder- Institut. Dr. LUTZ RICHTER (Gekürzte Fassung eines Beitrages, der im Heft 4 der Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“ erscheinen wird.) Neuestes aus der Sowjetwissenschaft • Neuestes aus der Sowjetwisse Neues Düsenflugzeug aus dem Büro Tupolew Im Konstruktionsbüro des bekann ten sowjetischen Flugzeugkonstruk teurs A. A. Tupolew ist ein neues Düsenflugzeug, die „TU 204“, ent wickelt worden, eine Maschine einer neuen Generation von Flug zeugen der TU-Serie. Diese Ma schine ist auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse der Wissen schaft und Technik geschaffen wor den und besitzt die vollkommenste Aerodynamik, die ihm die günstig sten Flugweisen für Fernflüge auf den Hauptrouten der UdSSR si chert. Die „TU 204“ hat weiter eine effektive Mechanisierung der Trag- flächen, geräuscharme Triebwerke, die eine große Zukunft haben und deren Treibstoffverbrauch gesenkt wurde. Auf diese Weise wurden große Wirtschaftlichkeit und Ren tabilität vereint. Bei der „TU-204“ sind neue Metall-Lackierungen mit verbesserten mechanischen Eigen schaften verwendet sowie die mo dernsten sogenannten Verbund werkstoffe verwendet worden, die das Eigengewicht der Maschine ver ringern, Die neue Maschine ist nicht größer als die bereits gut bekannte „TU-154“. Wie die „TU-154“ ist auch die „TU-204“ ein mittlerer Li ner für 214 Passagiere für die Haupt flugrouten. Auf diese Maschinen ent fällt der größte Teil der Passagier beförderung der Aeroflot. Neuartiger Schutz vor Korrosion Einen sicheren Panzer zum Schutz von Metall vor einem gefähr lichen Feind, die Korrosion, haben estnische Chemiker entwickelt. Die hervorstechende Eigenschaft dieses Schutzpanzers ist seine besondere Plastizität. Die dazu erforderlichen Bedingungen, um diesen Panzer „an zulegen“ sind eine erhöhte Tempe ratur. MHD-Generatoren für ein Großkraftwerk In Nowomitschurinsk bei Rjasan wird im dortigen Wärmegroßkraft werk der erste Industrieblock der Welt eines MHD-Kraftwerkes ge baut. Die Anwendung von Ma gnethydrodynamischen (MHD) Ge neratoren ermöglicht es, den Wir kungsgrad eines Kraftwerkes be deutend zu erhöhen und damit den Brennstoff rationeller zu nutzen. Erstmalig soll ein supraleitendes Magnetsystem für Zwecke der Volkswirtschaft geschaffen werden. Die Montage des Gebäudes dieses Betriebsteiles des Großkraftwerkes ist in vollem Gange. Mitte 1986 wird mit der Montage der Ausrüstung be gonnen. Die installierte Leistung des künftigen Blocks wird 580 MW betragen. 270 MW liefert der MHD- Generator, 310 MW die klassische Dampfantriebsanlage. Hochspannungsleitungen mit zwei Millionen Volt Auf der neuen und bisher einmali gen Hochspannungstestanlage des sibirischen wissenschaftlichen For schungsinstituts für Energetik wurde mit Versuchen begonnen, die zum Ziel haben, Superhochspan- nungslinien der Stromübertragung bei Spannungen von rund zwei Mil lionen Volt zu entwickeln. Diese Energiebrücken, die Sibirien mit dem zentralen Teil der UdSSR ver binden werden, sollen zu Beginn des nächsten Jahrhunderts entste hen. Übersetzungen von E. LOHSE Auf dem 2. Leipziger Weltwirtschaftsseminar wurde auch die Rolle der Kernenergie unter den Energieträgern diskutiert, besonders jener, die mit modernen Technologien, wie hier im sowjetischen Kernkraftwerk Schew tschenko, gewonnen wird. Foto: UZ/Archiv E nergieträger, Rohstoffe und Materialien in den Ost- West-Wirtschaftsbeziehun gen“ — unter diesem Thema stand das zweitägige Seminar, das der interdisziplinäre Arbeits kreis Weltwirtschaft und die gleichnamige Arbeitsgruppe an der Sektion Wirtschaftswissen schaften unserer Universität während der Herbstmesse 1985 veranstalteten. Kompetente Ver treter der Theorie und Wirt schaftspraxis aus sozialistischen und nichtsozialistischen Staaten trafen sich zum Meinungsaus tausch und Meinungsstreit über den gegenwärtigen und zukünf tigen Rang von Rohstoffen, Energieträgern und Materialien anregende und konstruktive Dis kussion. Grundtenör der Diskus sion bildete die Förderung und weitere Ausgestaltung der Ost- West-Wirtschaftsbeziehungen im Rohstoff- und Energiesektor. Dabei dominierte das gemein same Anliegen, Ursachen für Hemmnisse und Schwierigkeiten besser zu erkennen und perspek tivische Voraussetzungen der Zu sammenarbeit aus Sicht neuer technisch-technologischer Ent wicklungstendenzen und der poli tischen wie ökonomischen Rah menbedingungen zu beraten. Ungeachtet der Unterschiede in den Gesellschaftssystemen und den konkreten und ökono mischen Interessen der an den Das Seminar war ein Beitrag zur Koalition der Vernunft Meinungsaustausch zu den Rohstoffen im Ost-West-Handel in den Ost-West-Wirtschaftsbe ziehungen. Ohne Unterschiede in prinzipiellen Ausgangspositionen und Standpunkten zu ver wischen, bildete das Seminar eine wichtige Form der Diskus sion und des Erkenntnisgewinns bei gemeinsam bewegenden Fra gen. I n seinen Begrüßungsworten ver wies der 1. Prorektor unserer Universität, Prof. Dr. sc. H. Stein, auf den hohen Stellenwert sachlichen und vertrauensbilden den, die Systemgrenzen über schreitenden Dialoges. Gerade in der komplexen Betrachtung viel fältiger politischer, ökonomi scher und sozialer Prozesse neuer Entwicklungstendenzen der Rohstoffwirtschaft in Ost und West wird die globale Di mension des Problemkreises und die Verantwortung der Wissen schaft in einer zugespitzt^n in ternationalen Situation sichtbar. Den annähernd 70 Seminar teilnehmern lagen Thesen des Veranstalters zum Seminar thema vor, die durch den Vor trag von sieben Referaten er gänzt wurden und die Grundlage der Diskussion darstellten. Prof. Dr. sc. G. Nötzold behan delte vertiefend zu den vorlie genden Thesen zwei Aspekte: die Beziehungen zwischen Wirt schaftswachstum und Verbrauch an Energieträgern, Rohstoffen und Materialien sowie Stand und Perspektiven der Ost-West- Beziehungen . im Bereich der Energie- und Rohstoffwirtschaft. Ausgangspunkt seiner Darlegun gen bildeten die grundlegenden weltwirtschaftlichen Verände rungen in der Bewertung der Rohstoffe und Energieträger im Laufe der 70er Jahre. Höhere Veredlung, Senkung des spezi fischen Verbrauchs, die Orien tierung auf geschlossenere Stoff kreisläufe bei weniger Verlusten, Sekundärquellennutzung, neue Technologien und alternative Lö sungen wurden weltweit zu vclkswirtschaftlichen Schlüssel begriffen. Bezogen auf die RGW- Volkswirtschaften wies Prof. Nöt zold nach, daß der rationelle Res sourceneinsatz zu einem Kern stück der auf Intensivierung ge richteten Wirtschaftsstrategie ge worden ist. Nach einer Be standsaufnahme der gegenwärti gen Ost-West-Beziehungen im Rohstoff- und Energiebereich analysierte Prof. Nötzold künf tige Bedingungen, Einflußfakto ren und mögliche Entwicklungs tendenzen. In einer kurzen Ansprache nahm Dr. sc. A. Horn (Direktor im Generalsekretariat der UNO, New York) Gelegenheit, einige grundsätzliche Zusammenhänge für die Gestaltung der Ost-West- Wirtschaftsbeziehungen zu ver deutlichen und zugleich einige Aspekte der ECE-Aktivitäten im Rohstoffsektor darzustellen. Im Anschluß an diese sehr kom plexe Behandlung politischer, ökonomischer, technisch ¬ technologischer und regionaler Zusammenhänge der Zusam menarbeit im Rohstoffbereich entwickelte sich eine freimütige, Ost-W est-Wirtschaftsbeziehun- gen beteiligten Partner wurde das Auffinden von Interessen- Schnittpunkten und Feldern der Übereinstimmung in den Mittel punkt gestellt. Diese Gemeinsam- keiten prägen heute insbeson- deie Lösungswege für Probleme globaler Dimension, wie sie u. a. Fragen der Energie- und Roh stoffwirtschaft darstellen. Gleich- beiechtigung. gegenseitiger Vor teil und Effektivität der Ost- West-Wirtschaftsbeziehungen drücken sich dabei konkret im Überwinden von Diskriminie rung und Boykott, dem Errei chen von Versorgungssicherheit, Lieferstabilität und Risikovertei lung aus. Zu Recht wurde von westlichen Gesprächspartnern hervorgehoben, daß Rohstof f- und Energielieferung seitens der sozialistischen Staaten noch nie mals als Mittel politischen oder ökonomischen Druckes miß braucht wurden. Mit Sorge wurde auf die Rüstungsentwick- lung und ihren Ressourcenmiß brauch verwiesen, der nicht für die friedliche Produktion und für künftige Generationen zur Verfügung steht. A uf Energiefragen eingehend, spielten künftige Wechselbe ziehungen zwischen Wirt schaftswachstum und Energie bedarf, Strukturentwicklungs tendenzen beim Energieträgerein satz und Stellenwert sowie Si cherheit der Kernenergie eine Hauptrolle, verwiesen wurde auf die Notwendigkeit komplexen Herangehens und stärkeren Pro blembewußtseins hinsichtlich der Umweltgestaltung. Zur Be wertung künftiger Entwicklungs tendenzen des Ost-West- Austausches von Rohstoffen und Energieträgern, ihren Beeinflus sungsfaktoren und erwachsen den Konsequenzen für das Ost- West-Verhältnis entwickelten sich sehr interessante und teils sehr konträre Positionen. Wich tige Wachstumsimpulse, so wurde eingeschätzt, könnten von der Weiterverarbeitung und hö heren Veredlung und Formen der Ost-West-Zusammenarbeit mit dieser Zielorientierung aus gehen. Technologien, Verfahrens lösungen und Erfahrungen zur höheren Material- und Energie ökonomie sind gefragt. Das tan giert auch den Platz der Entwick lungsländer als wichtige Roh stoffproduzenten und -lieferan- ten und ihre Eingliederung in die drei- und mehrseitige Ko operation. Die RGW-Länder ha ben dazu stets ihre Bereitschaft unterstrichen. Wie Prof. Dr. sc. H. Stein im Schlußwort hervorhob, unter strich die engagiert geführte Dis kussion und der Gesamtverlauf des Seminars die Notwendigkeit und den Nutzen interdisziplinä ren und die Gesellschaftssystem grenzen überschreitenden Dialo ges. Das ist nicht nur unverzicht bar für Erkenntnisgewinn und komplexere Problembetrach tung, sondern insbesondere ein Beitrag zur Koalition der Ver nunft in internationaler Diskus sion. Dr. G. GRUHLE
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