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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 38, 24. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 14. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band
Band 1986
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Ausstellung im FB Kunsterziehung Die Galerie Kunsterziehung am Fachbereich Kunsterziehung zeigt gegenwärtig eine Ausstel lung mit Porträts, die die Bilden den Künstler des Fachbereiches von Universitätsangehörigen ge malt haben. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr im Fachbereich, 7030, Kurt-Eisner-Straße 1, zu besich tigen. Veranstaltungen im März Poetisches Theater 1., 2. und 20. März, 20 Uhr, Ernst-Beyer-Haus, „Morgenrot! Kiabund! Die Tage dämmernI" 12. März, 19.30 Uhr, Ernst-Beyer- Haus, Premiere, Thornton Wil der, „Wir sind noch einmal da vongekommen", DDR-Erstauffüh rung, Regie: Christian Becher 13., 17. und 18. März, 19.30 Uhr, Thornton Wilder, „Wir sind noch einmal davongekommen“ 19. März, 20 Uhr, „Die Chöre des Herzens qualmen wie Lunte", literarisch-musikalisches Majakowski-Programm 21. und 22. März, 20 Uhr, Ernst- Beyer-Haus, „Die Wanze“ von Majakowski Akademisches Orchester 5. März, 20 Uhr, Gewandhaus, Großer Saal, 4. Akademisches Konzert mit Werken von Prokof jew, Vivaldi, Haydn, Leitung: MD Dr. Horst Förster Kammermusikabend 4. März, 19.30 Uhr, Alte Börse am Naschmarkt, es spielt das Nove Kvarteto der Palacky-Uni- versität Olomouc A&A-Klub 14. März, 21 Uhr, Nachtklub P 20, Mitternachtsdiskothek für die ab 20, Kartenvorbestellung ab 5. März in der HA Kultur 21. März, 20 Uhr, Solokonzert mit Wolfgang Scheffler, Piano, Mitglied der Gruppe „Lift" 28. März, 20 Uhr, Fragezei chen??? 1., 8., 15., 22. und 29. März, 19.30 Uhr, Wochenend-Disko thek KB-Veranstaltungen Ausstellungen Die Kleine Galerie im neuen Do mizil im Carl-Ludwig-Institut zeigt vom 5. März bis 6. Mai Aquarelle von Volker Wenzel, Galeriegespräch am 3. April. 5. März, 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaftler, Bücher im Ge spräch, Fritz Rudolf Fries liest aus seinem Roman „Verlegung eines mittleren Reiches", an schließend Diskussion: Ge sprächsleitung: Prof. Dr. sc. Ilse Seehase und Dr. Ulrich Behn 6. März, 14.30 bis 17 Uhr, Klub der Intelligenz, 7010, Elsterstr. 35, R. 3. Kolloquium der Bezirks leitung des Kulturbundes zum Thema „ökonomische Strategie - geistig-kulturelles Leben", Re ferent: Prof. Dr. sc. J. Aurich, TH Leipzig; Beiträge: Prof. Dr. sc. E. John, Sektion KuKu der KMU, Prof. Dr. sc. P. Schwartze, Direk tor des Carl-Ludwig-Institutes der KMU, Prof. Dr. Ziska, Hoch schule für industrielle Formge staltung Halle, Dipl.-Ing. K. Kur bin, Leiter des Operativstabes ETU des VEB GISAG-Kombina- tes 13. März, 19.30 Uhr, FDJ-Jugend und Studentenzentrum Moritz- bastei, „Kreativität - Kultur - Betrieb“, ein Gespräch mit Prof, Dr. sc. Lothar Parade, Sektion KuKu, Gemeinschaftsveranstal tung mit der KB-Stadtleitung 16. März, 15.30 Uhr, Freundes kreis Orgel, Gerd Loth spricht in der Liebfrauenkirche in Plagwitz über Stilistische Fragen der Inter- terpretation von Orgelwerken des 17. u. 18. Jahrhunderts, dar gestellt an praktischen Beispie len 26. März, 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaftler, Kolloquium aus Anlaß des 100. Geburtstages Ernst Thälmanns zum Thema „Die Geschichte der Bezirksor ganisation der KPD Westsach sens bis 1945“ mit den Autoren des in Kürze erscheinenden Bu ches „In der Revolution gebo ren, in den Klassenkämpfen be währt": Prof, Dr. sc. Klaus Kin ner, Prof. Dr. sc. Werner Bramke, Prof. Dr. sc. Gerhild Schwendler, Prof. Dr. sc. Hans Jürgen Friederici A ls am 17. Juni 1926 sich ein Kreis singbegeisterter Studenten • auf Friedrich Rabenschlags „Stu dentenbude“ trifft, um Liedsätze von Senfl, Othmayr, Isaak und J. S. Bach zu singen, ahnt wohl keiner, daß dieser Kreis, der „Madrigal kreis Leipziger Studenten“ und spä tere Universitätschor, einen solchen Bestand haben wird, daß nun 1986 das 60jährige Jubiläum gefeiert wer den kann. Diese damaligen Begründer unse res heutigen Universitätschores hat ten sich das Ziel gesetzt, nicht nur das Volkslied, sondern auch die äl tere Mehrstimmigkeit vor Johann Sebastian Bach wiederzubeleben. Werke aus dem 16. und 17. Jahr hundert waren Schwerpunkte der Chorarbeit. So erinnert sich Raben schlag: „Es lag einfach in der Luft, daß man singen mußte, und zwar ganz bestimmte Sachen, die immer stärker auf uns zukamen und uns dann völlig gefangennahmen.“ Ein Jahr später, im Spätsommer 1927 tritt der Madrigalkreis zum ersten Mal vor ein Publikum. Bei einer dreiwöchigen Singfahrt führt er eine „Weltliche Abendmusik“ und eine „Geistliche Abendmusik“ auf. Es sind Volksliedsätze von Haßler, Prätorius, Rhau, Othmayr, Senfl, Hausmann, Finck und Isaak bzw. Werke von Johann Bach, Rosenmül ler, Eccard und die „Deutsche Messe“ von Schütz. Diese beiden Konzertbezeichnungen, die auch auf der zweiten Konzertreise im Sep tember 1928 verwendet wurden, blieben dann bis in die späten vier ziger Jahre Titel der meisten Kon zerte, natürlich mit den verschieden sten Programmen. Eines der ersten Konzerte in Leipzig erklang am 29. September 1928. 1929 war der Chor erstmalig im Rundfunk zu hören. 1931 wurde der Madrigalkreis Leip ziger Studenten durch das Universi tätsgericht als studentische Vereini gung registriert. Am Leipziger Hein rich-Schütz-Jahr 1935 beteiligt, sich der Madrigalkreis mit sieben Kon Im Juni 1986 blickt der Leipziger Uni-Chor auf sein 60jähriges Bestehen zurück Legt Zeugnis ab von lebendiger M Musikgeschichte Ensemble wurde über die Grenzen hinaus bekannt Konzerte im Gewandhaus gehören zum festen Programm des Universitätschores unter Leitung von UMD Prof. Dr. Max Pommer. Foto: UZ-Archiv (Uhlemann) zerten und rückte das Schaffen die ses Meisters in den Mittelpunkt der Arbeit. Zuwendung zur Musik Johann Seb.Bachs Die Berufung Rabenschlags als Universitätsmusikdirektor, dadurch die festere Bindung des Chores an die Universität und letztlich seine Umbenennugn in „Leipziger Uni versitätschor“ (LUC) führt den Chor zu einer geregelten künstle rischen Arbeit. Der Chor beginnt sich nun immer mehr auch der Bachschen Musik zuzuwenden. So führt er 1938 zum ersten Mal die Kantaten IV—VI des Weihnachtso ratoriums als zweiten Teil geschlos sen auf und dieser Tradition folgt der Chor noch heute jedes Jahr. Der von den Faschisten entfes selte zweite Weltkrieg bremst die Entwicklung des Universitätschores. Erst die Befreiung vom Hitler faschismus eröffnet dem Chor neue Möglichkeiten der künstlerischen Entwicklung, und bereits im No vember 1945 tritt er mit einem er sten Konzert wieder an die Öffent lichkeit. In den Folgejahren ent wickelt sich eine rege Konzerttätig keit, die nicht nur an der Universi tät, sondern auch in der Stadt und über ihre Grenzen hinaus bedeut sam ist und mit Interesse verfolgt wird. 1952 singt der LUC zum ersten Mal die Matthäus-Passion von Bach. Diese oder die Johannes- Passion erklingen von nun an in je dem Jahr. Großes Gewicht behält aber die Pflege der a-cappella- Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Von 1955 an gibt der Universitäts chor verstärkt auch international stark beachtete Gastspielkonzerte. Zur 550-Jahr-Feier der Karl-Marx- Unirversität 1959 wird die Kantate „Von der Erkennbarkeit der Welt“ von Geißler durch den Universitäts chor uraufgeführt. Über das Kon zert zum 38. Deutschen Bachfest 1962 in Leipzig schreibt die Presse: „Der bedeutendste... Erfolg war wohl das Motettenkonzert zum Bachfest. Es gehörte zu den ganz großen Höhepunkten aller bisheri gen Leipziger Bachfestprogramme zusammengenommen..." Dieser Hö hepunkt ist gleichzeitig auch der Endpunkt einer Ära für den Uni versitätschor. Eine schwere Erkran kung zwingt Rabenschlag Ende 1962 seine Tätigkeit aufzugeben. Vier Uraufführungen innerhalb von 6 Jahren Hans-Joachim Rötzsch, bereits 1949 Mitglied des Chores und seit 1955 ständiger Solist der Bachschen Oratorienaufführungen des LUC, übernimmt 1963 die Nachfolge. In den 37 Jahren unter Raben schlags Leitung war der Chor von der Pflege der Vokalmusik des 16. Jahrhunderts über die frühnieder ländische und frühbarocke a- cappella-Musik des 16. und 17. Jahr hunderts zu Schütz und schließlich zur Pflege der Bachschen Werke ge langt. Diese Tradition setzt nun H.- J. Rötzsch fort. Dazu wird die Pflege zeitgenössischer Musik er weitert. So kommt es innerhalb von sechs Jahren zu vier Uraufführun gen von Auftragswerken — 1965: Krause-.Graumnitz „Das Unsere“, 1967: Köbler „Die Wolken“, 1969: Matthus „Das Jahr 2000 naht“, 1971: Krause-Graumnitz: . „Ein Mensch wächst auf“. Musikalisch-erzieherische Hö hepunkte sind die sechs Universi tätskonzerte von 1970 bis 1973, die unter dem Titel „Das Chorwerk“ zu sammengefaßt werden. So heißt es in der Ankündigung dieses größten geschlossenen a-cappella-Vorhabens des LUC: „Wir haben nach Möglich keiten gesucht, in unserer Konzert planung Freude und Unterhaltung mit musischer Weiterbildung zu ver binden — das Ergebnis ist ein Kon zertzyklus. den wir als eine Art klin gende Musikgeschichte bezeichnen möchten. Wir wollen die wichtig sten Komponisten mit den Werken vorstellen, in denen die Entwick lung der Musik an typischen Beispie len einiger Gattungen aufgezeigt werden kann und die Verbindungs linien der alten zur modernen Vo kalmusik verfolgen. “ Nachdem Hans-Joachim Rötzsch nach zehn jährigem erfolgreichen Wirken zum Thomaskantor berufen wurde, be ruft der Rektor der KMU Max Pom mer 1973 zum Leiter des Universi tätschores und zwei Jahre später zum Universitätsmusikdirektor. Sechs Schallplatten wurden eingespielt Nun beginnt wiederum eine Zeit der Hinwendung zu musikwissen schaftlich gesicherter Aufführungs praxis von Musik der Bach- Händelzeit, die vielbeachtete Auf führungen ermöglicht — nicht zu letzt durch die Zusammenarbeit mit dem Neuen Bachischen Collegium Musicum. Wichtige Werke zeitge nössischer Produktion werden ur- oder erstaufgeführt. So 1974 „Der ge flügelte Satz“ von Braun/Dessau, 1978 das ..Requiem“ des sowje tischen Komponisten Alfred Schnittke. Zum 575jährigen Be stehen der Alma mater Lipsiensis wird am 2. Dezember 1984 das Auf tragswerk der KMU, die Chorsinfo nie ..Der Frieden“ von Braun/ Treibmann mit großem Erfolg in nerhalb des akademischen Festaktes im Neuen Gewandhaus uraufge führt. Seit 1978 gehören auch Schall plattenproduktionen zur anerkann ten und erfolgreichen Arbeit des LUC: Kenner und Liebhaber er innern sich sicher an Bachs Kantate „Angenehmes Wiederau“. Händels Kantate „Wahl des Herakles“, die Chöre aus Bachkantaten, die auf der LP „Die Bachtrompete“ zu hö ren sind.' die Choräle für Solokanta- ten Bachs mit internationalen Soli sten und die Porträtplatte des Neuen Bachischen Collegium Musi cum, an der der Uni-Chor beteiligt war. ' Ith Frühjahr dieses Jahres er scheint die Platte mit dem Mit schnitt der Uraufführung der Chorsinfonie „Der Frieden“. Das Fernsehen der DDR produ zierte mit dem LUC und internatio nalen Solisten die „Johannespas- sion“ von J. S. Bach. Konzerte im Neuen Gewandhaus gehören zum festen Programm des Chores seit dem Erfolg der „Car- mina burana“ während der Eröff nungssaison. Aber auch im Berliner Schauspielhaus ist der Chor gern ge sehener Gast. Der letzte große Er folg waren beide Teile des Weih nachtsoratoriums mit dem Neuen Bachischen Collegium Musicum und Peter Schreier als Evangelist im De zember 1985. Chor zählt heute 130 Mitglieder Konzertreisen in die UdSSR, VR Polen, VR Ungarn, nach Rumänien und in die CSSR machten den Chor international bekannt. Gastdirigen ten wie Jacques Grimbert/Paris, Ga bor Baross/Budapest, Roy Wales/ London, Hellmut Rilling/Stuttgart arbeiteten gerne und wiederholt mit dem Chor". Die Aufführungen der Jo- hannespassion von J. S. Bach sowie ein Händel-Konzert in Halle wur den zu den Höhepunkten des Bach- Händel-Schütz Jahres der DDR ge zählt. Heute zählt der Chor 130 Mitglie der. Seine Arbeit findet die große Unterstützung der Universitätslei tung, der gesellschaftlichen Organi sationen und des Lehrkörpers. Der Neubau der Karl-Marx-Universität schuf hervorragende Probenmöglich keiten im neuen Hörsaalgebäude, in dem auch die Bibliothek des Chores untergebracht ist. Ein Chorbüro, eine Stimmbildnerin und Assisten ten unterstützen die Arbeit des Uni versitätsmusikdirektors. So legt der Chor Zeugnis ab von der lebendigen Musikgeschichte der Leipziger Karl-Marx-Universität, die mit studentischen Collegia mu- sica seit dem 16. Jahrhundert nach weisbar ist und später von der Pau- liner-Sängerschaft fortgesetzt wurde. Im Juni 1986 wird der Leipziger Universitätschor 60 Jahre alt. Seine Mitglieder aber sind jung und be geisterungsfähig wie je. Es bestehen die besten Voraussetzungen, daß die ses Ensemble mit all seinen unver- geßlichen Erlebnissen für jeden, der einmal „dabei“ war. mit all seinem Engagement für die Kulturpolitik unseres Staates, seiner Ausstrah lungskraft. Frische und Natürlich keit noch lange wächst, blüht und gedeiht. I m vierten der diesjährigen Konzerte des Universitätschores war in der letz ten Woche die alljährliche Auffüh rung einer Bachschen Passion zu. er leben. In den vergangenen Jahren hatte Universitätsmusikdirektor Max Pommer stetig an der Ausfeilung der In terpretation der Johannes-Passon ge arbeitet, ein Prozeß, der bis hin zu für die Fernsehaufzeichnung gereifter Lei stung geführt hatte. Nach längerer Zeit war diesmal nun die Konzentration auf Bachs Vertonung der Leidensge schichte nach dem Matthäus-Evange lium gerichtet worden. Am Ende eines Prozesses offensicht lich tiefgründiger Auseinandersetzung mit dem Werk stand eine Aufführung, die die Vielschichtigkeit des musika lischen Geschehens nach allen Seiten beleuchtete und damit auch das Er lebnis des dramatischen. Nicht abrei- Bende Spannungskraft über das Ganze wie intensitätsreiche, aber nicht über- Prägend war auf Klarheit zielende Musizierweise Uni-Chor sang Bachs Matthäus-Passion schwere, sondern auf Klarheit zielende Musizierweise in allen Phasen waren prägend. Hatte schon der großartige Eingangschor in seiner Klangpracht uad gehaltlichen Tiefe beeindruckt - durch das Singen des soprano ripieno von der Orgelempore noch um räumli che Klangwirkung bereichert so wur den auch alle anderen Chorsätze dif ferenziert gestaltet, sei es in erregten Einwürfen, auf schlichte Art bewegen den Chorälen oder groß ausgearbeite ten Chorsätzen. Sicheres und den Auf- führungsintensionen folgendes Musizie ren brachte das Collegium musicum des Rundfunksinfonieorchesters für die Umsetzung der beiden Instrumental chöre ein, wobei allerdings das Con tinua des Coro II durch die Cem balobesetzung (und wohl auch -aufstel- lung) etwas klanglich in den Hinter grund trat. In welchem Maße die Evangelisten partie nicht nur handlungstragendes Element ist, sondern auch für den Zu sammenhalt des Werkganzen, sozusa gen für seine dramatische Grundierung ausschlaggebend sein kann, war in de ren sehr differenzierter Erfüllung durch Albrecht Lepetit zu erfahren; genaue Wortausdeutung in treffender Stimm- timbrierung erwuchsen wie selbstver ständlich aus dem Noten-Text. Für die beiden Frauenpartien stan den zwei Sängerinnen zur Verfügung, die stets aufs neue durch Stimmschön heit und deren Beherrschung zu fesseln vermögen. Mit hell strahlendem So pran- versah Venceslava Hruba- Freiberger ihren Part mit schlichter, ver innerlichter Gestaltung, die (neben an deren) gerade eine Arie wie die baß fundamentlose des zweiten Teils „Aus Liebe will mein Heiland sterben" zu einem tiefgreifenden Erlebnis machen kann. Der Altpartie konnte Bettina Den ner-Deckelmann mit weicher Klang fülle, empfundener nuancenreicher Aus- drucksgebung zu klarer Aussagekraft führen. Gotthold Schwarz sang den über wiegenden Teil der Baßarien sowie die Rezitative der bösen Männer mit schö ner Souveränität und Differenzierung, ein erfreuender Gewinn stimmlicher, künstlerischer Profilierung. Für den Christus und den anderen Teil der Baß arien sowie die Tenorarien zeigten An dreas Sommerfeld bzw. Martin Petzold ebenso interpretatorische Aufmerksam keit. ALMUTH BEHRENDT Exposition vereint Porträts, Stilleben und Landschaften 180 Arbeiten Hassebrauks im Ernst Hassebrauk und Leipzig — das gehört schon irgendwie zusam men. Hat doch schließlich der große Maler Ende der zwanziger Jahre an der Akademie für Graphische Kün ste und Buchgewerbe studiert und Museum der bildenden Künste Stellung zeigt rund 180 aus dieser Schenkung ausgewählte Arbeiten Ernst Hassebrauks. Sie vereint Por- seinerzeit gut zehn Jahre hier ge lebt. Ist er doch später an die Hoch schule für Grafik und Buchkunst be rufen worden, der er nach seiner Er nennung zum Professor 1947 bis zur endgültigen Rückkehr in seine Ge burtsstadt Dresden weitere zwei Jahre treu blieb. Nun hat man sich in der Messestadt wieder des 1974 Verstorbenen entsonnen, dessen Werk hier bislang eher stiefmütter lich behandelt wurde. Von der in Dresden lebenden Witwe, Charlotte Hassebrauk, ist dem Museum der bildenden Künste in ihrer Geburts stadt Leipzig im letzten Jahr eine umfangreiche Schenkung über eignet worden. Sie besteht nicht nur aus weit über 300 Grafiken und 29 großformatigen Zeichnungen, son- dern beinhaltet außerdem sämtliche noch vorhandenen Druckplatten die ses Altmeisters der Dresdner Schule. Die Ende Januar eröffnete Aus- träts, Stilleben und Landschaften aus dem Schaffen des Künstlers, die erstmals so vollständig zu sehen sind. So wird auch im Landesmaß stab nach der Weimarer Nachlaß- Schau von 1984 ein Markstein in un serer Hassebrauk-Rezeption gesetzt. In dieser neuen Ausstellung sind neben der lang bekannten Affinität zum Barock auch andere Seiten des Hassebraukschen Oeuvres sichtbar: seine Konterfeis Von Zeitgenossen beispielsweise. Da sind ehemalige Professoren der Hochschule, Kom militonen und Berufskollegen ge zeigt — von den ersteren übrigens sechs große Zeichnungen, die als ein zige nicht zur Schenkung gehörende Werke Leihgaben der Hochschule für Grafik und Buchkunst sind. Von den kleinformatigen Blättern für mich besonders hervorstechend; die zwei Radierungen des Hermann Glöckner von 1955. In äußerster Sparsamkeit sind dessen Züge hier mit ganz wenigen Strichen in fas zinierender Weise getroffen. Besonders interessant erscheinen auch die von Hassebrauks Witwe mitgeschenkten „Zwischenzu- stände“ einiger, vor allem älterer Arbeiten. Sowohl dem sachkundi gen als auch dem nicht eingeweih ten Betrachter vermitteln sie äußerst fesselnde Sichten auf ver schiedene Stufen der Werkentwick lung. Es hängen da klare, eine strenge Farbgebung widerspie gelnde Druckvarianten, denen ein kräftiger Eindruck des Dargestell ten entspringt; schrittweise variiert, bis hin zu tieftönigen, nur in Haupt partien klar ausgeführten Bildern. Mischtechniken. zum Beispiel Bleistift und Kreide oder oft nur dünn mit Kreide belegte Aquarelle zeugen von des Künstlers Experi mentierfreudigkeit. Dies zeigt sich auch in mehreren Lithografien, die teilweise nachträglich koloriert wur den. Neben den wohl schon berühmte ren. „barocken“ Stadtlandschaften und Stilleben, zu den „Dresdner Vi sionen“ und den bereits genannten Porträts von Lehrern, sind einige selten zu sehende Werke ausgestellt. Wenig publik gemacht wurden bis her die sehr frühen Handzeich nungen, gänzlich ungezeigt wahr scheinlich die leider auf drei Exem plare beschränkte Auswahl von Druckplatten. All dies ist leider — bei allem Lob — ein wenig ungünstig sortiert; da wurde weder eine thematische Li nie noch zeitliche Entwicklung oder genrebestimmte Hängung durchge- Eine Ausstellung mit Werken von Ernst Hassebrauk ist gegenwärtig im Museum der bildenden Künste zu sehen. Foto: Müller setzt. Ob dies 1929 bzw. 1931 anders war. mögen Berufenere (also Ältere, die möglicherweise noch einen Ver gleich anstellen können) beurteilen. In beiden Jahren nämlich veranstal tete der Leipziger Kunstverein zwei bedeutsame Personalausstellungen großformatiger Porträts von Ernst Hassebrauk, wie dies eine kleine Fo todokumentation belegt. Inmitten der Kunstwerke im Kuppelsaal des Museums sind eine Reihe von Fo tografien zu betrachten, darunter einige Aufnahmen, die die äußerli ¬ che Veränderung des Malers und Zeichners reflektieren. Auf solche Art informativ sind sie recht PaS- send in die Werkschau eingegliet dert. Weitergehende Informationen bie tet ebenfalls der vom Schweriner Drucker Ernst Lau sehr gründlich erarbeitete Ausstellungskatalog, 1 dem die Schenkung der Charlotte Hassebrauk und eine Zusammenstel lung des Gesamtbestandes Von Ernst-Hassebrauk-Arbeiten im . 7 seum der bildenden Künste LeiPs aufgenommen sind, M. ERN-
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