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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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Band
Band 1986
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UZ/07 14. Februar 1986 GESCHICHTE UND GEGENWART 3 Dokumente vom Neuanfang Ausstellung zur Arbeit der Leipziger Universität in den ersten Jahren nach der Befreiung (EZ) Die Ausstellung ..Demokratische Neueröffnung der Universität Leipzig am 5. Februar 1946“ wurde am 4. Februar 1986 in der Gesell schaftswissenschaftlichen Zweigstelle der Universitätsbibliothek eröffnet. Als Gäste nahmen Dr. Dieter Urbanski, Sekretär für Propaganda/Agita- tion der SED-Kreisleitung, und Prof. Dr. sc. Hans Piazza, Prorektor für Gesellschaftswissenschaften daran teil. Die Ausstellung zeigt vor allem Dokumente aus der Zeit der demokra tischen Neueröffnung der Universität Leipzig und den Jahren danach bis hin zur Namensverleihung „Karl-Marx-Universität“ am 5. Mai 1953. Darunter befinden sich Ausstellungsstücke, die das Wirken der ehemali gen Rektoren an unserer Universität Erwin Jacobi, Julius Lips und Georg Mayer veranschaulichen. Zur Ausstellung gehören auch einige wert volle und seltene Exponate aus dem Besitz der UB, so zum Beispiel lite rarisches Schriftgut, das vor der Vernichtung durch den Faschismus ge rettet werden konnte. Prof. Piazza würdigte die Ausstellung als sehr in- formativ und interessant und hob die umfangreiche kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit unserer Universitätsbibliothek hervor. E ine nach ihm benannte Allee er innert in Leipzig an Erich Zeig- ner. Die meisten älteren Ein wohner der Stadt werden sein Wir ten vor allem in den ersten Nach- kriegsjahren kaum vergessen haben, doch darüber hinaus wird nur noch der besonders historisch Interes sierte näher über diese Persönlich- keit informiert sein. Dabei hat Erich Zeigner zweimal, wenn auch nur für vergleichsweise kurze Zeit, im Rampenlicht der Öffentlichkeit ge standen: von März bis Oktober 1923 als sächsischer Ministerpräsident und von Juli 1945 bis zu seinem Tod im April 1949 als der erste Ober- bürgermeister Leipzigs, der aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen War. Es war Erich Zeigner nicht an der Wiege gesungen worden, einmal als Politiker und noch dazu im Dienste ter Arbeiterbewegung in die Ge schichte einzugehen. In einer gutsi- gierten bürgerlichen Familie 1886 in Erfurt geboren, bedrängten ihn in seiner Jugend kaum soziale und Politische Konflikte. Am 14. März 1905 erhielt Erich Zeigner, der ein fleißiger und guter Schüler gewesen War, das Abiturzeugnis der Pe- trischule. Am 28. April des gleichen Jahres ließ er sich als Student der Rechte an der Leipziger Universität eintragen. Zu Beginn und während des er sten Weltkrieges war bei Erich Zeig- Per noch keine eindeutige politische Position erkennbar. Und doch zeigte sich schon in dieser Zeit eine Hal- tung, die von einer elementaren Par- teinahme für den Fortschritt be stimmt war und ihn drängte, juri stischer und politischer Anwalt des Polkes zu werden. Nachhaltig wirkte auf ihn das Auftreten von August Bebel, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg bei Wahlkundgebungen Leipziger Arbeiter. Nach Auffassung von An- nemarie Zeigner, seiner Lebensge- fährtin, übte namentlich Rosa Lu- Dernburg einen prägenden Einfluß aus. Den entscheidenden Anstoß für die Wandlung vom Pazifisten zum engagierten Sozialisten gab viel leicht das Tagebuch seines Bruders Fritz, das dieser in den Wochen von Seiner Verwundung von Verdun bis zu seinem qualvollen Tod im Au- «ust 1916 führte. Die Novemberrevolution fand Erich Zeigner, der zwar zum Heer eingezogen, aber nicht mehr an die Front geschickt worden war, bereit, am Aufbau einer neuen und gerech- ten Ordnung mitzuwirken. Der Bei tritt zur SPD, wahrscheinlich un- mittelbar nach Ausbruch der Revo- lution, war ein Bekenntnis zum So- Zialismus. Trotzdem dürften 1918/19 mehr bürgerlich-demokratische als marxistische Gedanken das Han teln Erich Zeigners bestimmt ha ben. Nach einer Tätigkeit als Staats- anwalt in Leipzig erhielt Erich Zeig- ter am 1. Februar 1919 die Beru- Tung zum Richter. Für den jungen Juristen schien das eine bereits beachtlich hohe Sprosse in der Stu- fenleiter der Beamtenlaufbahn zu Sein. Doch bedeutete diese Beförde- rung eher ein Abschieben. Er wurde nämlich gleichzeitig in die Ehe- kammer versetzt und konnte so an einer wirklichen Neugestaltung des •ustizwesens nicht mitwirken. An der Spitze der Landesregierung Die Phase relativer Untätigkeit fand bald ihr Ende. Bei der Ernen- nung des sächsischen Justizmini- sters war der Vorschlag der Leipzi- 8er SPD von besonderem Gewicht. Diesem verdankte Erich Zeigner sine Berufung zum Justizminister ter sozialdemokratisch geführten Regierung des Freistaates Sachsen im 1. August 1921. Vielleicht hoff ten sogar die rechten Kräfte in der PD zu diesem Zeitpunkt, in Zeig- er einen eher gemäßigten oder kon- srvativen Mann gefunden zu ha- en. Doch Erich Zeigner nutzte sein ohes Amt dazu, den Justizapparat n Sachsen wenigstens teilweise zu gemokratisieren und den Strafvoll- Ug zu humanisieren. Am 21. März 1923 trat Erich Zeig- Le an die Spitze der sächsischen wandesregierung. Dieses Ereignis er- "eckte, weit mehr Aufmerksamkeit, ein es im allgemeinen bei der Wahl Enes Ministerpräsidenten durch ein gimndesparlament üblich war. Zu Be- 8 nn des Jahres 1923 trieb Deutsch- Ein Leben lang im Kampf für Frieden und für Fortschritt Der Geburtstag von Prof. Dr. Erich Zeigner, des ehemaligen Oberbürgermeisters und Mitinitiators der Universitätsneu eröffnung jährt sich am 17. Februar zum einhundertsten Mal land einer nationalen Katastrophe entgegen. Während die sozialdemo kratische Parteiführung an ihrer Ko alitionspolitik gegenüber den bür gerlichen Parteien festhielt, ent fachte die KPD Massenaktionen zur unmittelbaren Linderung der Not und für die Verteidigung der na tionalstaatlichen Einheit. Die Kom munisten gingen zu Recht davon aus, daß die Massenbewegung bis zu dem Punkt geführt werden konnten, an dem die Weiterführung der Revo lution von 1918/1919 möglich würde. Zwar dominierte die SPD, aber in ihr hatten sich linke Kräfte, zu de nen inzwischen auch Erich Zeigner gehörte, so weit durchgesetzt, daß die Landesorganisation sich nicht mehr dem Druck des Parteivorstan des beugte und sich am 15. März zu einem Abkommen mit der KPD be reit fand. In diesem vereinbarten scharf verurteilte, stellte sich Zeig ner hinter die Streikenden, indem er in einem Artikel der „Säch sischen Staatszeitung“ imperialisti sche Kreise für das Massenelend verantwortlich macht. Überblickt man die Tätigkeit der Zeigner-Regierung bis zum Spät sommer 1923, so fallen zwei wider sprüchliche Züge auf: einerseits der beharrliche Widerstand gegen alle Forderungen der Rechtskreise nach undemokratischen Maßnahmen und andererseits das Zögern bei der Durchsetzung des eigenen Regie rungsprogramms, das eigentlich nur in Ansätzen verwirklicht wurde. Die KPD, die sich im Herbst auf den revolutionären Umsturz und die Errichtung einer Arbeiter-und- Bauern-Regierung vorbereitete, drängte die sächsischen Sozialdemo kraten zu entschiedeneren Maß Bei der demokratischen Neueröffnung der Leipziger Universität am 5. Februar 1946 forderte Erich Zeigner zum Studium des Marxismus-Leninismus auf. Foto: UZ/Archiv Kommunisten und' Sozialdemokra ten die Aufstellung proletarischer Hundertschaften zur Abwehr faschi stischer und anderer konterre volutionärer Kräfte, Aktivitäten zur Amnestie politischer Gefangener und sozialpolitische Maßnahmen, um die Lebensbedingungen der Be völkerung schnell und wirksam zu verbessern. Dieses Abkommen bil dete die Grundlage für die Wahl Erich Zeigners zum Ministerpräsi denten durch eine knappe Mehrheit von Sozialdemokraten und Kom munisten im sächsischen Landtag am 21. März. Der neue Ministerprä sident konnte sich somit nicht nur auf eine parlamentarische Mehrheit, sondern auch auf außerparlamenta rische proletarische Aktionen stüt zen. Erich Zeigner war gewillt, dem Volkswohl zu dienen und dabei nicht die Konfrontation mit der herrschenden Klasse zu scheuen. In seiner Landtagsrede am 10. April 1923 machte er vor allem die Ka pitaleigentümer für die Not in Deutschland verantwortlich. Die herrschenden Kreise zeigten sich äußerst beunruhigt. Im Mai übte der Reichskanzler in zwei Un terredungen mit Zeigner starken Druck auf diesen aus, um eine Er höhung der Kohleförderung und das Verbot der proletarischen Hundert schaften in Sachsen zu erzwingen. Der Ministerpräsident widerstand jedoch diesem Druck. Ebenso lehnte er ein in Berlin gefordertes De monstrationsverbot für den von der KPD vorbereiteten Antifaschisten tag am 29. Juli ab. Als die Reichsre gierung den Streik von Bergleuten des Zwickauer Reviers im Sommer nahmen und zur Weiterentwicklung der Arbeitereinheitsfront. Am 20. Oktober aber begann die Verladung von Reichswehrtruppen teilen, die mit Gewalt die Regierun gen in Sachsen und Thüringen, wo ebenfalls eine Arbeiterregierung be stand, beseitigen sollten. Nun hätte nur noch dann eine geringe Chance zur Abwehr dieser verfassungswid rigen Aktion bestanden, wenn die proletarischen Hundertschaften und alle staatlichen Mittel beider Län der zum Widerstand, selbst zum be waffneten, vereint worden, wären. Dazu konnten sich weder: am 21. Ok tober die Delegierten der Chemnit zer Konferenz der Betriebsräte und Kontrollausschüssei an der auch Ab geordnete der sächsischen Regie rung teilnahmen, noch die Arbeiter regierungen selbst entschließen. Da mit war das Schicksal dieser Regie rung besiegelt. Zwar lehnte Erich Zeigner die ultimative Rücktrittsforderung Stresemanns ab, aber am 29. Ok tober drangen Soldaten in die Dresdner Regierungsgebäude ein, nachdem Truppen den größten Teil Sachsens besetzt 'hatten; Bis 1933 als Lehrer und Journalist tätig, bemühte er sich darum, ob wohl aus der „großen Politik“ ver drängt. politische Lehren zu vermit teln. Kennzeichnend war für ihn, daß er — nach dem Zeugnis Anne marie Zeigners — äußerte: „Wäre ich 20 Jahre alt. ich ginge nach Ruß land.“ In den Jahren der. faschistischen Diktatur untersagten die Behörden Erich Zeigner zunächst jede beruf liche Tätigkeit, erst mit Kriegsbe ginn erhielt er die Erlaubnis, als kaufmännischer Angestellter zu ar beiten. Obwohl 1934/35, 1939 und 1944 inhaftiert, bewahrte er Wider standswillen und eine bewunderns werte Menschlichkeit. Nach der Be freiung vom Faschismus entwik- kelte Erich Zeigner eine rastlose Tätigkeit. Es schien, als wolle er nachholen, was er an Arbeit über 20 Jahre hatte versäumen müssen. Zunächst suchten die amerika nischen Besatzungsbehörden ihn, dessen konsequente antifaschisti sche Haltung ihnen nicht genehm war, von verantwortlichen Positio nen fernzuhalten. Daran schien — so vermutet Erich Zeigner jedenfalls — sein Parteifreund Hermann Fleiß ner nicht schuldlos zu sein. Er er hielt schließlich nur eine Anstellung beim Kulturamt der Stadt Leipzig. Nach dem Abzug der Amerikaner ernannte der sowjetische Militär kommandant auf Vorschlag des Antifaschistischen Blocks Erich Zeigner am 15. Juli 1945 zum Ober bürgermeister von Leipzig. Dem Marxismus die Türen öffnen Für dieses hohe Amt war Erich Zeigner durch seine politischen Er fahrungen und Einsichten — vor al lem nach 1923 — wie durch persön liche Integrität prädestiniert, Im Ringen um die demokratische Er neuerung stützte er sich von Anfang an auf breite Kreise der Bevölke rung und natürlich auf die Antifa schisten, dabei die Auseinanderset zung mit den bürgerlichen Vertre tern im Stadtparlament und in der Verwaltung nicht scheuend. Auf seine Initiative entstand z. B. ein Netz von Haus- und Straßenbeauf tragten zur Unterstützung der antifa schistisch-demokratischen Organe. Im Erweiterten Bezirksausschuß der SPD setzte er sich entschieden für die Vereinigung der beiden Ar- ■ beiterparteien ein. Die Teilnahme am Vereinigungsparteitag, den er als Mitglied der Programmkommis sion unmittelbar mit vorbereiten half, war die Konsequenz einer Ent wicklung, die 23 Jahre zuvor ihren Anfang genommen hatte. Unter den vielfältigen Tätigkeiten Erich Zeigners nahm das Bemühen um die Demokratisierung der Uni versität beträchtlichen Raum ein, wobei er eng mit Prof. Solotuchin, dem Leiter der Abteilung Volksbil dung der SMAD Leipzig, zusam menarbeitete. Zur Neueröffnung am 5. Februar 1946 forderte er in einer Ansprache Wissenschaftler und Stu denten auf, sich dem Volk und dem Marxismus zuzuwenden. Er leitete selbst die Entnazifizierungskommis sion der Universität. Ein besonderes Anliegen war für Erich Zeigner die Öffnung der Universität für Studen ten aus der Arbeiterklasse. Für sie und für Antifaschisten setzte er ein Sonderstipendium beim Rat der Stadt durch. Er sprach mehrfach vor Arbeitern, um für das Studium zu werben. Fast am Ende seines Lebens er füllt sich für Erich Zeigner der lang gehegte Wunsch, als Hochschulleh rer zu wirken. Während des ersten Weltkrieges hatte er in wissenschaft lichen Zeitschriften als Vorarbeit für die angestrebte Habilitation mehrere Arbeiten zu Problemen des privaten Versicherungs- und des Strafrechts veröffentlicht. Jetzt bo ten sich neue Möglichkeiten und Verpflichtungen an. Im Mai 1947 wurde er zunächst als Honorarpro fessor berufen; er übernahm auch die Leitung des auf seine Anregung hin geschaffenen Instituts für Kom munalwissenschaften. Seine Vor lesungen „Kommunale Verwaltung, insbesondere der Großstädte“ im Sommersemester 1947 und „Kom munales Recht“ im Wintersemester 1947/48 erfüllten akute aktuelle Be dürfnisse. Im Oktober 1948 erfolgte die Berufung zum ordentlichen Pro fessor für. Verwaltungslehre. Es war Erich Zeigner noch ver gönnt, in der Volkskongreßbewe gung und im Deutschen Volksrat 1948/49 mitzuwirken. Die Gründung des neuen deutschen Staates erlebte er jedoch nicht mehr. Erich Zeigner verstarb am 5. April 1949. (Gekürzte Fassung der Porträt skizze über Erich Zeigner „Vom bür gerlichen Demokraten zum proleta rischen Politiker“ von WERNER BRAMKE; entnommen dem Band „Berühmte Leipziger Studenten“, Urania Verlag 1984.) Vier Jahrzehnte Freundschaft mit der Sowjetunion Neue Wege der Wissenschafts kooperation mit der Sowjetunion sind beschritten (Teil III) Hatte die SED. den Traditio- Geschichte: Leipzig — Leningrad nen der deutschen Arbeiterbe- — Kiew — Wroclaw). Und es ent- wegung und ihrer Haltung zur standen vor allem im Ergebnis Wissenschaft sowie den Erfah- dieser Zusammenarbeit eine rungen der Sowjetwissenschaft Reihe gemeinsamer Publikatio- folgend, über ein Vierteljahr- nen, so die Lehrbücher „Neue hundert hinweg der Entwicklung mathematische Methoden der der Wissenschaft stets große Auf- Quantenphysik“, „Medizinische merksamkeit gewidmet, so Physik“, die Monographie „Die wurde mit dem VIII. Parteitag Stellung des Betriebes in der so- 1971 ein qualitativ neuer Ab- zialistischen Volkswirtschaft“ schnitt auch für das Hoch- und und die Sammelbände „Beiträge Fachschulwesen der DDR ein- zum proletarischen und soziali- geleitet. stischen Internationalismus“ und Der VIII. Parteitag bestimmte „Einheit - im Kampf geboren“, das Ziel und die Wege der weite- Mit der seit Mitte der siebziger ren sozialistischen Hochschul- Jahre erfolgten verstärkten Kon- entwicklung. Ein Hauptweg be- zentration auf Schwerpunkte stand in der weiteren konsequen- wurde mit der Festlegung von ten Vertiefung der Kooperation Projekten ein qualitativer mit der Sowjetwissenschaft. Sprung erzielt. Es wurde eine Die erreichten Ergebnisse in teilweise noch vorhandene Zer- der Zusammenarbeit der Karl- splitterung überwunden und ver- Marx-Universität mit sowje- stärkt volkswirtschaftlich und tischen Hochschuleinrichtungen politisch wichtige Vorhaben in und die Zielsetzungen der Wis- Angriff genommen, senschaftsentwicklung forderten, Eine bedeutsame Rolle für die die’ bisherige Form der Zusam- Effektivierung und die qualita- menarbeit genau zu analysieren tive Verbesserung der interna- und neue Möglichkeiten, ent- tionalen, Zusammenarbeit spiel sprechend dem erreichten Stand ten dabei insbesondere die ge- der Wissenschaftsentwicklung, meinsamen Rektorenkonferen- zu erschließen. zen, die seit 1969 jeweils in zwei- Es begannen sich immer schär- bis dreijährigen Abständen Bi- fer neue Züge der Gestaltung ver- lanz zogen und die Aufgaben der fraglicher Beziehungen heraus- folgenden Etappe festlegten, zukristallisieren. Das Franz- Mit Beginn 1986 erfolgte un- Mehring-Institut der Karl-Marx- sere Zusammenarbeit mit sowje- Universität ging zur vertraglich tischen Hochschuleinrichtungen geregelten Kooperation mit so- zum zweiten Mal nach den im wjetischen Schwesterinstituten Planjahrfünft 1981 - 85 erreich- an den Universitäten Kiew und ten Ergebnissen entsprechend Leningrad über. Im Ergebnis den koordinierten Volkswirt vollzog sich der Übergang von schaftsplänen. Sie ist die Grund- Zweimonate- zu Fünfmonatelehr- läge effektivitätsorientierter For- gängen am Franz-Mehring- schungsarbeit und wird cha- Institut im September 1973 nach rakterisiert durch: dem Beispiel sowjetischer Schwe- — eine auf Schwerpunktthemen sterinstitute, der eine qualitativ konzentrierte Zusammenarbeit, neue Stufe der Weiterbildung — eine verstärkte interdiszipli- von Lehrkräften auf dem Gebiet näre Gemeinschaftsarbeit, des Marxismus-Leninismus ein- - eine multilaterale Zusammen leitete. 1973 wurde zum ersten arbeit. Mal ein Komplexvertrag über — einer höchsten qualitativen An die Dauer von fünf Jahren zwi- forderungen entsprechenden Er sehen zwei Wissenschaftseinrich- gebnisform und tungen der DDR und der UdSSR, - eine auf verpflichtende For- nämlich zwischen dem Bereich men orientierte Planmäßigkeit, Medizin der Karl-Marx-Universi- einschließlich exakter Realisie- tät und dem II. Moskauer Medizi- rung. nischen Instiut, abgeschlossen. Diese effektive und freund- Die Sektion Physik der Karl- schaftliche Zusammenarbeit ent- Marx-Universität konnte im wickelte sich zum beiderseitigen Februar 1974 mit dem Karl- Nutzen und Vorteil. Sie dient der Marx-Orden ausgezeichnet wer- Verwirklichung der Beschlüsse den. Eine wesentliche Vorausset- der Parteitage der SED und der zung für diese hohe Leistungs- KPdSU. Sie ist eine Bastion zur fähigkeit war ihre seit Jahren Erfüllung des Komplexpro kontinuierliche Kooperation mit gramms des wissenschaftlich- den leistungsfähigen sowje- technischen Fortschritts der Mit tischen Instituten. gliedsländer des Rates für Ge- Maßgeblich bestimmt wurde genseitige Wirtschaftshilfe bis der Prozeß des Beschreitens zum Jahr 2000. Sie wird Grund neuer Wege nach dem VIII. Par- läge der positiven Bilanz unseres teitag durch die Zusammenar- XI. Parteitages und des XXVII. beit der Karl-Marx-Universität Parteitages der KPdSU und Ga- mit der Leningrader Staatlichen rant für die Erfüllung ihrer Be- Shdanow-Universität. Hier wur- Schlüsse sein. Wenn die SED- den die ersten 2-Jahres-Arbeits- Kreisdelegiertenkonferenz am pläne (1971/72) abgeschlossen, 18. Januar 1986 im Zeichen der und es wurde über noch län- initiativreichen Vorbereitung des gerfristige Vereinbarungen dis- XI. Parteitages der SED eine sol- kutiert (erste Vorstellungen über ehe herausragende Bilanz ziehen einen Fünfjahresarbeitsplan im konnte, dann auch deshalb, weil Perspektivzeitraum 1971—75). Es die KMU am 40. Jahrestag ihrer wurden die Vereinbarungen auf demokratischen Neueröffnung Universitätsebene durch Sek- auf vier Jahrzehnte Freund- tions- bzw. Fakultätsvereinba- schäft, Zusammenarbeit und Wis- rungen untersetzt. Hier wurde senschaftskooperation mit sowje- auch zum ersten Mal multilate- tischen Einrichtungen- zurückblik- ral zusammengearbeitet (Physik: ken konnte. Leipzig — Leningrad — Wroclaw. MANFRED WOLFF GRUSSADRESSE von Dr. Grigori Patent zum 40. Jahrestag der demokratischen Neueröffnung der Universität Dr. Grigori Patent, ehemaliger Major der SMAD, erwarb sich in den Jahren 1946 bis 1949 große Verdienste bei der Propagierung des Marxis mus-Leninismus an unserer Universität. Von seiner Verbundenheit mit ihr zeugt ein Grußschreiben zum Jahrestag der Neueröffnung, in dem es heißt: Zum 40. Jahrestag der Neu- hervorragenden Sache. Deswe- .eröffnung der Universität nach gen bedauere ich es auch, daß der Befreiung des deutschen Vol- meine Gesundheit es mir nicht kes von der faschistischen Bar- erlaubte, zum Jahrestag der Uni barei gratuliere ich herzlich den versität zu kommen. Wissenschaftlern, Studenten. Ar beitern und Angestellten. Möge die Freundschaft und Zu ¬ sammenarbeit zwischen der So lch wünsche Eurer Universi- wjetunion und der Deutschen De- tät neue große Erfolge auf dem mokratischen Republik zum Gebiet der Forschung und bei Wohle und Glück unserer Völ- der Ausbildung hochqualifizier- ker, mögen die Positionen des So- ter Kader ... zialismus in der Welt und des Friedens auf der Erde sich im- Mit Freude höre ich von den mer weiter festigen. Erfolgen der DDR beim Aufbau des Sozialismus, und ich bin Mit kommunistischem Gruß stolz auf meinen Anteil an dieser Euer GRIGORI PATENT
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