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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1986
-
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- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band 1986
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UZ/45 12. Dezember 1986 WISSENSCHAFT 5 D ie Methodik der marxi stisch-leninistischen Rechts- »» Wissenschaft“ — das war das Thema der 14, wissenschaft lichen Arbeitsberatung des Be reiches Staats- und Rechtstheo rie, die an der Sektion Rechts wissenschaft stattfand. Sie ist Be standteil der jahrelangen kon tinuierlichen Bemühungen dieses Bereiches um die Entwicklung . der Methodologie und Methodik der marxistischen Rechtswissen schaft. In seinen die Konferenz eröff nenden Worten konnte der Di rektor der Sektion, Prof. Bara nowski, Gäste aus dem Ausland und von Universitäten und wis senschaftlichen Einrichtungen der DDR begrüßen. Ein Hö hepunkt der Konferenz war die Verleihung der Ehrennadel der KMU an Prof. Knapp von der AdW der CSSR, die im Auftrag des wissenschaftlichen Senats der Dekan der Fakultät für Wirt schafts- und Rechtswissenschaf ten, Prof. Pätzold, vornahm. Der Senat ehrte damit die Verdienste von Prof. Knapp bei seiner lang jährigen Zusammenarbeit mit der KMU. Die Diskussionsgrundlage der Konferenz bildeten Thesen von Doz. Dr. sc. W. Grahn. Ausgangs punkt seiner Überlegungen war die Feststellung, daß die Rechts wissenschaft ihrer wachsenden Verantwortung bei der Gestal- Methodik der Forschung ist weiter zu qualifizieren Nützliche Arbeitsberatung an Sektion Rechtswissenschaft tung der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft nur gerecht werden kann, wenn die ange wandte Forschungsmethodik qua lifiziert wird. Dies ist als Partei auftrag zu verstehen. Im weite ren stellte der Autor Überlegun gen zu grundlegenden Aspekten der rechtswissenschaftlichen For schungsmethodik an, wobei er an Ergebnisse früherer Arbeits beratungen anknüpfte, insbeson dere der Konferenz von 1974. Dabei geht es um solche Fragen wie die Übernahme von Metho den für rechtswissenschaftliche Forschungen, die durch andere Wissenschaften angewendet wer den, um die Erforschung solcher Methoden, die für die Rechtswis- senschaft gegenstandsspezifisch sind, um die Gewinnung von For schungsmethoden aus Theorien. Hauptfrage dabei ist, wie man wahre, repräsentative, relevante, überprüfbare Forschungsergeb nisse erlangt. Einen Schwerpunkt der The sen bildete die Erforschung und Behandlung der „normativ analytischen Methode“ der Rechtswissenschaft, die in der Analyse des geltenden Rechts, der Rechtsnormen, besteht. Die Thesen von W. Grahn wur den ergänzt durch ein Material von Doz. Dr. sc. W. Segeth, der aus der Sicht des Philosophen Überlegungen zur dialektisch materialistischen Methode an stellt. Insbesondere wird das Ver hältnis dieser allgemeinen Me thode zu einzelwissenschaftli chen Methoden, darunter denen der Rechtswissenschaft, unter sucht. Neuerer leisten mehr als die Erfüllung der Arbeitsaufgaben Interview mit Doz. Dr.-Ing. Manfred Hauser, Vorsitzender des Neuereraktivs des Kreisvorstandes der Gewerkschaft Wissenschaft Neuerertätigkeit ist an unserer Universität nichts Neues mehr. Die durchschnittlich 2,6 Millionen Mark volkswirtschaftlicher Nutzen, die im vergangenen Fünfjahrplan jähr lich erbracht wurden, können sich sehen lassen. Wie groß und vielschichtig das Be tätigungsfeld der Neuerer ist, sollen zwei Beispiele zeigen: Ein Kollektiv aus dem Bereich Medizin entwik- kelte einen urodynamischen Meß platz, der in der DDR und im soziali stischen Ausland nicht zu erhalten ist. Er wird zur Diagnostik auf den Gebieten Urologie, Kinderchirurgie, Gynäkologie, Neurochirurgie bzw. Neurologie eingesetzt. Seine Kon zeption ist so angelegt, daß sie auch für weitere Krankenhäuser nutzbar wäre. Ein weiteres Beispiel: Um gute Bedingungen für die Ausbil dung der Studenten im Rechentech nischen Kabinett an der Sektion Tierproduktion/Veterinärmedizin zu gewährleisten, hat ein Kollektiv aus diesem Bereich gemeinsam mit Kol legen der Betriebstechnik die Ar beitsplätze so gestaltet, daß ihre si chere zweckentsprechende und be dienungsfreundliche Benutzung möglich wurde. Die Neuerertätigkeit nimmt an un serer Universität also keinen gerin gen Stellenwert ein. So ist es auch kein Wunder, daß sie auch bei den „Tagen der Wissenschaft“ Anfang November eine Rolle spielte. Wie in jedem Jahr, so trafen sich die Neue rer der Universität mit Erfindern und Fachleuten aus den Partnerbe trieben VEB Kombinat GISAG, VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen, VEB Kombinat Polygraph „Werner Lamberz" Leipzig und VEB Che mieanlagenbau Leipzig-Grimma zum Neuererseminar. UZ unterhielt sich mit Doz. Dr.- Ing. Manfred Hauser (Sektion Wirt schaftswissenschaften), Vorsitzen der des Neuereraktivs beim Kreis vorstand der Gewerkschaft Wis senschaft an der KMU und Leiter dieses Seminars. Kontakte zu Neuerern in den Kombinaten UZ: Der Begriff „Seminar“ steht eigentlich für eine bestimmte Form der Studienarbeit. Wie studieren nun die Neuerer im Neuerersemi nar? Dr. Hauser: Wir beraten mit unse ren Gästen aus den Partnerkombi naten Fragen, die für alle auf der Tagesordnung stehen, z. B. Neuerer leistungen im Zusammenhang mit dem' effektiven Einsatz und der ra tionellen Nutzung des Arbeitsver mögens oder Neuerer im Rationa lisierungsmittelbau und wissen schaftlichen Gerätebau. In diesem Jahr ging es vor allem um Pro bleme der Neuerertätigkeit beim Übergang zur rechnergestützten Ar beit. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle noch, daß es auch sonst, das ganze Jahr hindurch, zahlreiche Kontakte zwischen unserem Neuereraktiv und denen der Part nerkombinate gibt. Wir arbeiten bei der Organisation, Leitung und Pla nung der Neuerertätigkeit zusam men. Dreimal im Jahr trifft sich bei spielsweise ein gemeinsamer Ar beitskreis. Wir diskutieren da vor al lem Probleme der Neuerertätigkeit auf dem Gebiet der Schlüsseltech nologien. Solche übergreifenden Fra gen muß man klären, über sie nach denken, bevor man weiterarbeitet. Das Neuererseminar bietet dazu eine gute Möglichkeit. UZ: Die Neuereraktive verbindet also eine gute Zusammenarbeit. Denkt man schon an gemeinsame Projekte von Neuerern der Univer sität mit Neuerern aus Betrieben? Dr. Hauser: Bisher gibt es noch keine. Aber inzwischen hat ein Ju gendforscherkollektiv, bestehend aus Studenten der Fachrichtung Ar beitswissenschaft und jungen Leu ten aus der Schuhfabrik „Paul Schä fer“ Erfurt, seine Arbeit auf ge nommen. Sie beschäftigen sich mit dem effektiven Einsatz und der ra tionellen Nutzung des Arbeitsver mögens bei der Realisierung von Neuererprozessen in der Schuhin mer mehr rückt fleißige, harte Ar beit im Kollektiv in den Mittel punkt. Mehr vertragliche Vereinbarungen Unser Ziel ist es gegenwärtig, die Zahl der Neuerervereinbarungen, also der kollektiven Arbeiten, die ein vertraglich vereinbartes Ziel ha ben, gegenüber den Neuerervor schlägen, die aus Ideen einzelner hervorgehen, zu erhöhen. Das be deutet, wir müssen den Neuerern objektive Notwendigkeiten erklären und sie für diese gezielte Tätigkeit gewinnen. Zudem heißt es für die Neuerer, immer mehr Wissen zu erwerben, sowohl das Fachwissen zu festigen, Urodynamischer Meßplatz, der unter Leitung von Dr. Klaus Höfner und Dr. Wolf gang Dorschner entstanden ist. Er gewährt bessere Bedingungen für Diagnostik und Therapie bestimmter durch Funktionsstörungen verursachter Erkrankungen. dustrie. Die Erfahrungen, die wir hier sammeln, sollen dann auch auf unsere Zusammenarbeit mit den Neuerern der Partnerkombinate übertragen werden. UZ: Stichwort junge Leute. Wer den auch Studenten in die Neuerer tätigkeit einbezogen? Dr. Hauser: Ein wunder Punkt. Wie wir das bisher im Griff haben, befriedigt mich noch nicht. Vor al lem müssen wir weitere Wege und Mittel suchen, auch auf diesem Ge biet mit den ßtudenten zu arbeiten. Allerdings erfordert das meines Er achtens ein Überdenken mancher rechtlicher Bestimmungen. Aber eines kann ich trotzdem sagen: Es ergeben sich durch Kontakte von Studenten mit Neuerern und Neuerertätigkeit häufig Impulse für die Studentenforschung, z. B. für Praktikums- und Diplomarbeiten. UZ: Was erwarten Sie in diesem Zusammenhang von einem Neue rer? Gibt es bestimmte Denk- und Verhaltensweisen, die Sie besonders schätzen, ja sogar erwarten? Dr. Hauser: Besonders wichtig finde ich erstmal, daß jeder Neuerer eine eigene Haltung zu unserer Be wegung als Masseninitiative findet. Er muß klipp und klar wissen, daß von ihm. weit mehr erwartet wird als die Erfüllung seiner Arbeits pflichten. Nur so wird er sich enga gieren, schöpferisch tätig werden. Erfolgsrezept ist nicht nur eine plötz liche gute Idee eines einzelnen. Im wie auch darüber hinaus Informa tionen zu sammeln, oft auch aus an deren Wissenschaftsgebieten. UZ: Häufig ist in Verbindung mit der Neuerertätigkeit auch von Ri sikobereitschaft die Rede ... Dr. Hauser: Ein gewisses Risiko nimmt jeder auf sich, der schöpfe risch arbeitet, also Neues schafft. Er muß den Mut haben, sich zu etwas zu bekennen, was noch nicht hundert prozentig sicher ist. Das heißt aber nicht, jeder soll drauflos forschen. Man muß genau, verantwortungs voll abwägen, um das Risiko mög lichst gering zu halten. UZ: Ihre Arbeit im Neuereraktiv ist eine ehrenamtliche Aufgabe ne ben einem großen Pensum an Lehr und Forschungsaufgaben. Ist denn das unter einen Hut zu bringen? Dr. Hauser: In meinem Ter minkalender ist wirklich kaum eine freie Stunde zu finden. Aber mir gibt meine Arbeit persönlich sehr viel. Ich stehe immer in Verbindung mit Betrieben und Kombinaten, also mit Arbeitern, Meistern und Inge nieuren. Das ist sowohl für meine Aufgaben als Arbeitswissenschaft ler wie für die Tätigkeit als Neuerer aktiv wertvoll. Und nicht zuletzt natürlich auch für die Ausbildung der Studenten, wenn ich so erfahre, was sie erwartet und wie sie ge wappnet sein müssen. Für mich hän gen alle meine Aufgaben eng zu sammen. - (Das Gespräch führte M. Spreemann.) Im April dieses Jahres begingen wir feierlich den 100. Geburtstag von Ernst Thälmann. Aus diesem An laß erschienen in unseren Verlagen eine ganze Reihe von neuen Bü chern und Publikationen über die sen hervorragenden Führer der KPD und der Arbeiterklasse. In mehreren Teilen werden in der UZ, beginnend mit dieser Ausgabe, wichtige Neuer scheinungen zu diesem Jahrestag besprochen. Dies betrifft die fol genden Bücher und Broschüren: Ernst Thälmann. Bilder, Dokumente, Texte. Hrsg, vom Institut für Marxis mus-Leninismus beim ZK der SED. Dietz Verlag, Berlin 1986, 408 S. Ernst Thälmann. Anschauungsmate rial zum 100. Geburtstag. Hrsg, vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Dietz Verlag, Ber lin 1986, 2. Aufl., 109 S. Ruth und Walter Wimmer: Kampf dem Faschismus! Thälmann 1929-1933. URANIA-Verlag, Leip zig-Jena-Berlin 1986, 356 S. Ernst Thälmann. Erfüllt die Gewerk schaften mit dem Geist des Klas senkampfes. Hrsg, von Hans Polzin, Verlag Tribüne, Berlin 1986, 136 S. Erika Kücklich: Ernst Thälmann und die Reichspräsidentenwahl 1932. Hrsg, vom Zentralinstitut für Ge schichte der AdW der DDR, Illu strierte historische Hefte Nr. 41, Deutscher Verlag der Wissenschaf ten. Berlin 1986, 43 S. Ernst Thälmann in Berlin. Beiträge zur Geschichte der Berliner Arbei. terbewegung. Hrsg, von der Bezirks leitung Berlin der SED, Bezirks kommission zur Erforschung der Ge schichte der örtlichen Arbeiterbe wegung, Berlin 1986, 191 S. । Ernst Thälmanns reichen Erfahrungsschatz für die Gegenwart nutzbar machen Besprechung von Neuerscheinungen zum Leben und Kampf des KPD-Vorsitzenden. Von Dr. G. Katsch. 1. Teil Anläßlich des 100. Geburtsta ges von Ernst Thälmann warte ten sowohl Verlage als auch Re daktionen von Zeitschriften und Zeitungen der DDR mit einer Fülle von Publikationen auf. Ver sucht man sie zu systematisieren, zeichnen sich deutlich vier Kate gorien ab. Erstens erschlossen führende Parteifunktionäre und -historiker das Thälmannsche Vermächtnis für die Gegenwart. Sie wiesen nach, daß die SED, daß die DDR dieses Vermächtnis erfüllt haben. Sie zogen Linien von Ansichten und Einsichten des Vorsitzenden der KPD bis in unsere Tage und verdeutlichen so ihre hohe Aktualität. Eine zweite Kategorie bilden die Ver öffentlichungen von zahlreichen Bild- und Textdokumenten. Wie nicht anders zu erwarten, domi niert nach dem Erscheinen der Thälmann-Biographie 1979 diese Kategorie vor allem in den Pu blikationen der Verlage. Zum Dritten wandten sich in Weiter führung bisheriger Forschungen Historiker einzelnen Seiten des Lebens und Wirkens des Führers der deutschen und internationa len Arbeiterbewegung zu. Vier tens führte das Jubiläum zu einem Auftrieb der regionalge schichtlichen Forschung. Mit dem repräsentativen Do kumentenband „Ernst Thäl mann“ verfolgte das Autorenkol lektiv das Ziel, „Leben und Wir ken dieses bedeutenden Sohnes unseres Volkes nach(zu)zeichnen und dazu bei (zu) tragen, den rei chen Erfahrungsschatz seines Kämpferlebens für die Ge genwart fruchtbar zu ma chen“ (Seite 7). Dieses Ziel wurde voll und ganz erreicht, ja mehr als das. Es entstand ein Zeitgemälde, das die Politik der KPD und der Komintern ebenso widerspiegelt, wie es einen Ein druck von der Politik ihrer Geg ner vermittelt. Deutlicher als in bisherigen Publikationen wird der Alltag des Kampfes der KPD, ja der proletarische Alltag in Deutschland überhaupt. Der Leser gewinnt die Überzeu gung, daß Ernst Thälmann — er füllt von der Gewißheit eines künftigen sozialistischen Deutsch land — stets für die Einheit der Arbeiterklasse eintrat und in der revolutionären Lösung der Machtfrage den einzigen Weg für die Errichtung der Gesell schaft der Zukunft sah. Ihm wird bewußt, daß Ernst Thäl mann vor allem als Vorsitzender der KPD aus der Großen Soziali stischen Oktoberrevolution und der Geschichte der Bolschewik! die Lehre zog, daß ohne eine ziel klare, disziplinierte und im Volk verankerte Partei die Reaktion die Oberhand behalten wird und daß er diese Partei zu schmieden bestrebt war. Das Verhältnis zu Sowjetrußland, zur UdSSR, war für ihn ein Prüfstein revolutio nären Handelns. Der Leser ge winnt ferner die Überzeugung, daß unter Thälmanns Führung die KPD den Kampf gegen den Krieg als den Kampf gegen die Vorbereitung des Krieges ver stand und dafür Verbündete suchte und fand. Der Band wird mit einer bio graphischen Skizze eingeleitet, die als ein gelungenes Resümee der Thälmann-Biographie ge wertet werden kann. Im Gegen satz zur Biographie setzt das er ste Kapitel 1896 ein. (Ein Arbei ter wird Kommunist. 1896—1920.) Im weiteren folgt der Band der bewährten Gliederung (1920-1925, 1925-1929, 1929-1933, 1933-1944). Für jedes Kapitel wurde eine treffende Überschrift gefunden, Zwischen überschriften erleichtern die Orientierung. Das letzte Kapitel ist dem Thema „Sein Vermächt nis lebt in der Deutschen De mokratischen Republik“ gewid met. Der Band enthält eine Fülle von aussagestarken Textdoku- menten, von denen ein Teil erst malig, ein weiterer erstmalig nach 1945 veröffentlicht wurde. Das trifft vor allem auf die Zeit nach 1933 zu, z. B. auf die Auf zeichnungen aus dem Gefängnis, von denen bisher nur Auszüge im Druck vorlagen, auf Briefe von Rosa und Irma Thälmann, auf die Berichte der Kuriere (Herbert. Auge) und auf Erinne- rungen, aber — bezieht man den gesamten Zeitraum ein — auch auf Auszüge aus Verhandlungs- protokollen des Reichstages und auf Berichte über Thälmanns Auftreten auf Partei- und Ge werkschaftsversammlungen aus der örtlichen Presse. In der regen, sachlichen und kritischen Diskussion wurden viele Gedanken und Überlegun gen zu diesen Fragen geäußert. Sehr intensiv wurde durch ver schiedene Diskussionsteilnehmer das Problem behandelt, ob und auf welche Weise es in der Rechtswissenschaft gegenstands spezifische Methoden gibt. Die Palette der Meinungen reichte von der Feststellung, daß die nor mativ-analytische Methode eine solche nur in der Rechtswissen schaft angewandte Methode sei bis zu Überlegungen, daß alle an gewandten Methoden in sich all gemeine und einzelwissenschaft liche Züge vereinen und jede Me thode in einem unterschiedlichen Maße an die Spezifik des Gegen standes angenähert ist. Einige Redner stellten interes sante Ergebnisse bei der An wendung bestimmter Methoden bei der Untersuchung einzelner Probleme dar, so z. B. die me thodologische Funktion des Be griffes „gesellschaftliches Ver hältnis“ bei der Untersuchung der Rechtsverhältnisse. Ins gesamt brachte die Konferenz Wertvolle Ergebnisse und Über legungen für die weitere Qualifi- zierung der Forschungsmethodik der Rechtswissenschaft. Sie stellte zugleich die Eröffnungs- Verteidigung für ein entsprechen des Forschungsprojekt des Wis senschaftsbereiches Theorie des Staates und des Rechts für die nächsten Jahre dar. Dr. HOLGER GEISLER Der Journalismus in der Übergangsperiode Rezension zur „Geschichte des Journalismus in der DDR. 1945—1961“ von G. Raue, Leipzig 1986 J ürgen Kuczynski verhieß im Jahre 1983 seinem Urenkel, es würde „einmal Zeiten geben, in denen die Menschen ohne ständige Propaganda und politische Erzie hung, nur aufgrund ihrer Lebens verhältnisse, gute Kommunisten sein werden“. Diese Zeit läge aber noch sehr fern. Deshalb braucht vor erst wohl noch kein Propagandist, auch nicht jener kollektive, als den G Raue im Leninschen Sinne den Journalismus unter anderem ver steht, um seine Existenz und näch ste Perspektive zu bangen. Diese Prognose Kuczynskis — um Mißverständnissen über den Stand punkt des Rezensenten vorzubeu- gen, sei sie gleich eingangs als „un zweifelhaft falsch“, nicht nur als „höchst zweifelhaft“ qualifiziert — steht an der Spitze nicht als gefälli ger „Anreißer“, sondern weil auch sie an die Substanz des Journalis mus und an die seiner Geschichte in aer DDR rührt. Keine andere In- sitution, so führt Raue in seine,Mo nographie ein, könne den sozialisti schen Journalismus „als Bindeglied zwischen Partei, Klasse und Masse sowie als Tribüne des gesellschaft- beten Erfahrungsaustausches“, er setzen Eine solche Platzbestimmung des Journalismus im Arsenal der kom munistischen Partei stützt sich auf die elementare Prämisse, daß weder in der ersten noch in der zweiten Phase der ökonomischen Gesell schaftsformation Kommunismus so zialistische bzw. kommunistische Ideologie allein „aufgrund der Le- bensverhältnisse" spontan entsteht, sondern ihnen stets vermittelt und von ihnen stets bewußt angeeignet werden muß. Das gehört zum Un terschied dieser Formation gegen- üser den vorangehenden. Zuerst des- nalb verstehen die kommunisti scher Parteien die ideologische Ar beit als das Herzstück ihrer Tätig keit. Diese Einsicht vermittelt auch G. Raues „Geschichte des Journalis mus in der DDR“. Die Darstellung vollzieht die Neu- gebart und den Weg des Journalis mus während der Periode des Über gangs vom Kapitalismus zum So zialismus in der sowjetisch besetz ten Zone Deutschlands und in der DDR nach. Ihre geschichtlichen Aus sagen haben als erstes Thema die sowjetische Pressepolitik, als letztes dun journalistischen Beitrag zur Friedenssicherung am 13. August 1961 zum Gegenstand. Sie widmet der Zeit der antifaschistisch- demokratischen (1945/49) einen et- was breiteren Raum als der soziali stischen Umwälzung (1949/61), was sich aus der Tatsache ergibt, daß das System unseres Journalismus im erstgenannten Zeitabschnitt be gründet wurde. Ist die chronologi sche Begrenzung auf das erste Drit tel der Geschichte unseres DDR- Journalismus, auf die Übergangspe riode legitim? Diese nicht nur hy pothetische, vielmehr im Entste hungsprozeß des Buches wiederholt aufgeworfene Frage bejaht der Re zensent mit aller Eindeutigkeit. Im Unterschied zu Geschichts büchern über gesellschaftliche Or ganisationen bzw. über Institutio nen der DDR, von denen nicht we nige publiziert worden sind, ist das vorliegende Buch keine Abspiege lung der Geschichte der DDR und/ bzw. der SED auf das darzustel lende Objekt, sondern es beschreibt die historische Entwicklung dieses Gegenstandes „DDR-Journalis ¬ mus“; es ist die Geschichte eines Genres und in dieser Eigenschaft den Publikationen über die Litera tur-, Kunst- oder Musikgeschichte der DDR weit näherstehend, ver gleichbarer als etwa der FDGB- oder der FD J-Geschichte. Zwei Grundzüge charakterisieren die Geschichte des DDR-Journalis mus in dieser Darstellung: Zum einen der Prozeß des Aufbaus sowie der Vervollkommnung des Systems journalistischer Medien, zum ande ren (in tatsächlich organischer Ein heit damit) die ständige Verände rung der konkreten Funktion dieses sich entwickelnden Systems gemäß den wechselnden Erfordernissen des revolutionären Prozesses. Dreh- und Angelpunkt dieser zweitgenannten Linie ist die Durchsetzung des neuen Inhalts der Arbeiterbewe gung, wodurch theoretisch-metho disch das Prinzip der Kontinuität des sozialistischen Journalismus seit dem Wirken der Klassiker des Mar xismus-Leninismus und dem Ent stehen der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung gewahrt wird. Wenn die vom Verfasser gewählte Darstellungsweise gelegentlich die Chronologie durchbricht, indem sie z. B. den Volksentscheid zur Ent eignung der Nazi- und Kriegsver brecher vergleichsweise spät, den vollgenossenschaftlichen Zusam menschluß in der Landwirtschaft re lativ früh als Objekte journalisti scher Aktivität ansiedelt, dann hat dies im Rahmen der Geschichte des Genres „Journalismus“ seinen Sinn und ist akzeptabel. Es versteht sich, daß ein solches Buch nur auf dem Boden umfang reicher spezifischer Forschung ge schrieben werden konnte. Und es liegt auf der Hand, daß eine Gesamt darstellung der Geschichte des CDR-Journalismus in vergleichba rer Qualität nur schrittweise auf die sem von G. Raue zuerst betretenen Wege vorbereitet werden kann, der sein Buch mit Erörterungen über jene grundlegenden Anforderungen beginnt, die die Übergangsperiode als eine der Reifestufen des Sozialis mus an den Journalismus stellt. Im Selbstverständnis der Histori ker gibt es keinen Zweifel an der Vorrangigkeit des Anliegens, die Hi storiographie über die DDR und die SED namentlich auch Ideologie-(und Kultur-) geschichtlich auszugestal ten. Das besprochene Buch trägt dem wirkungsvoll Rechnung. Indem es die Genesis eines Teils jenes In strumentariums historisch analy siert, mit dem die Arbeiter-und- Bauer-Macht der DDR gesellschaft liche Prozesse leitete und gestaltete, mit dem die SED ihre politische Führungsrolle ausübte, entkleidet es den „subjektiven Faktor“ in der Ge schichte des realen Sozialismus um ein weiteres Stück seiner Anony mität. macht ihn durchschaubar und stimuliert seine Wirksamkeit für die Verschärfung der ideolo- Fischen Klassenkämpfe und geisti gen Auseinandersetzungen in unse rer Zeit. Seine Wirkung beruht nicht zuletzt auf der gekonnten Ver wendung lebendiger Beispiele aus der Tätigkeit von Presse und Funk, die deren Aufgaben ebenso wie die Geschichte illustrieren und das Le sen gelegentlich auch zu einem Ver gnügen machen. GOTTFRIED DITTRICH (Aus der Wissenschaftlichen Zeit schrift der KMU; Gesellschafts wissenschaftliche Reihe; Heft 2/1986; gekürzt.)
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