Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 23 Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. Dezember 1
-
Band
Band 1986
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UZ/42 21. November 1986 WISSENSCHAFF 5 Notwendigkeit—Freiheit, hältnis richtungweisenden Refe- In dem marxistisch-leninistischen des des der von und der. Ist unserer in jeder neration doch bei aller Kontinuität Wissenschaftsentwicklung Phase und von jeder Ge- von Marxisten eine solche von Erkennen und Werten bei der Geschichtsgestaltung usw. spiegeln diese objektive. Notwendigkeit einer ständigen Überprüfung des eigenen Philosophieverständnisses m. E. wi- Gedanken zur Auswertung der II. Wissenschaftlich methodischen Konferenz des MLG. Von Prof. Dr. sc. Martina Thom, Direktorder Sektion M.-l. Philosophie Die Ausbildung der Studenten im MLG muß sich in allen drei Bestandteilen des Marxismus-Leninismus auf einem hohen theoretischen Niveau noch sachkundiger und überzeugender den brennenden Fragen unserer Zeit stellen. Das ist eine der wesentlichen Forderungen der II. WMK in Berlin. Foto: UZ/Archiv Standpunktbildung und die Umset zung der Ergebnisse in der Ausbil dung entsprechend den Anforde rungen an das Absolventenbild, das freilich selbst neu zu durchdenken ist, werden doch unsere jetzigen Ab solventen das Niveau der Philoso phieausbildung im Grundlagenstu dium in den nächsten drei Jahrzehn ten wesentlich zu bestimmen ha ben! Wir haben uns vorgenommen, Marxismus-Leninismus Philosophie) ausbildet, Dies schließt aber immer auch aufs neue Überlegungen über We sen und Funktion unserer Philoso phie und ihrer dialektischen Me thode ein. Das durchaus nicht im mer einheitliche Verständnis dieser Grundfragen eines marxistischen Philosophierens in den Diskussio- mus evident als eine Geschichtsauf fassung, die es eben nicht nur mit der Erkenntnis objektiver Gesetz mäßigkeiten und Strukturen, son dern in diesem Kontext vornehm lich auch mit Problemen der ge schichtsgestaltenden Möglichkeiten der Subjekte der Geschichte zu tun hat. Die vielfältig einsetzende Dis kussion zum Wesen gesellschaft licher Gesetzmäßigkeit, zum Ver- Absolventenbild neu durchdenken Dies betrifft die Gestaltung wissenschaftlichen Lebens an Sektion insgesamt, die Einheit Forschung, Meinungsstreit Grundlagenstudiums bis zum Jahre 2000 und zu erwartende Anforde rungen an den Lehrer — ein Beitrag zur wissenschaftskonzeptionellen Arbeit“ wird sich sicher als ein wichtiger Beitrag der FDJ- Grundorganisation unserer Sektion zur Erweiterung des Blickfeldes und zur gezielteren Herausarbei tung von Motivationen für die künf tigen Aufgaben erweisen. Von Sei ten des Lehrkörpers aber kommt es vor allem darauf an, durch die wei tere Einbeziehung des Studenten potentials in Forschung und wis senschaftliches Leben (auch in wis senschaftsstrategische Meinungsbil dung!) die Gestaltung einer lei stungsorientierten Atmosphäre zu fördern. Die Intensivierung der Zu sammenarbeit mit den Genossen der Sektion Marxismus-Leninismus, vor allem in der gemeinsamen Dis kussion von Lehrkonzeptionen, Lehrbuchüberarbeitungen und For- schungsergebnissen, aber auch in al len Fragen der Kaderausbildung und -bereitstellung ist bereits in einem ersten Gespräch zur Überar beitung unserer bisherigen Verein barungen in Angriff genommen. | rat von Gen. Kurt Hager, im Schluß wort des Gen. Minister für Hoch- | und Fachschulwesen, Hans-Joachim Böhme, und in den Referaten und Diskussionsbeiträgen der Genossen I des Grundlagenstudiums im Plenum ' und in den Arbeitskreisen wurden inhaltliche und methodische Ansprü che an die marxistisch-leninistische , Aus- und Weiterbildung formuliert, die sowohl die Erfahrungen der 35jährigen Geschichte des Grundla genstudiums, vor allem aber die neuartigen Aufgabenstellungen auf weltanschaulichem Gebiet in der ge genwärtigen Phase unserer Epoche widerspiegeln. Der von jedem Men schen erfahrene Umstand, daß alle | Wesentlichen weltanschaulichen Fra gen unserer Zeit eine weltgeschicht liche und globale Dimension erlangt haben — Fragen des Kampfes um Frieden und Abrüstung, der Mög- • lichkeiten und Bedingungen sozialer Prozesse in der Welt, der weiteren Entwicklung des Sozialismus als ein zige historische Alternative zu ahu- manen Gesellschaftsordnungen in •Vergangenheit und Gegenwart usw. - dieser Umstand setzt bei der Ge staltung unserer Ausbildungspro zesse und an die Forschung als sub stantielles Fundament einer qua lifizierten Ausbildung hohe, zum großen Teil neuartige Maßstäbe. Hervorgehoben wurde übereinstim mend, daß sich die Ausbildung in al len drei Bestandteilen des Marxis mus-Leninismus auf hohem theore tischem und methodologischem Niveau sachkundig und überzeu gend den brennenden Fragen unse rer Epoche und den Fragen der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft weit intensiver zuwenden muß, als dies bei allen anerkennens werten Bemühungen bisher noch ge schieht. Dabei hängt — wie auf je dem anderen Gebiet — die Qualität der Ausbildung bekanntlich ent scheidend von der Qualität des Leh renden ab, — eines Lehrenden, der Lehrer und Forscher zugleich sein muß, der umfassende Kenntnisse, methodische Befähigung und eine hohe politische und geistige Kultur repräsentiert. Damit ergeben sich in der Auswertung der WMK an unse rer Sektion wichtige Aufgaben. eine Problemskizze zu Themen zu erarbeiten, die in der lehrbezogenen Forschung weiter untersucht wer den müssen. Zu manchen dieser The men ergeben sich Möglichkeiten der Erarbeitung aus den langfristigen Forschungsprojekten der Sektion, zu anderen Themen (z. B. dem Hu manismus-Problem) wurde bereits ein gewisser Vorlauf durch die kon zeptionelle Mitarbeit am VI. Phi losophiekongreß geschaffen; aber es sind auch vielfältige Themen eventuell von Studien und im ersten Anlauf in Thesenform weiter zu be arbeiten, die bisher wenig in unse rem Blickfeld waren, von denen aber abzusehen ist, daß sie zuneh mend zu bewegenden Weltanschau ungsfragen künftiger Jahrzehnte werden. So bedürfen unter anderem viele philosophische Fragen der Wis senschaften und Fragen der Ent- wicklungs- und Handlungsmöglich keiten der subjektiven Faktoren (Persönlichkeit, Individuum—Gesell schaft, Gesetzmäßigkeit— Freiheit usw.) einer gründlicheren Erfor schung und einer stärkeren Einbe ziehung in den Ausbildungsprozeß. Das neue Programm für den Grundkurs des marxistisch-lenini stischen Grundlagenstudiums ist überdies ein Ausdruck dafür, wie sich in der heutigen Phase unserer Epoche nicht nur eine Erweiterung von Themen, sondern auch eine neue Sichtweise und Schwerpunkt setzung in kritischer Prüfung man chen bisher einseitigen Verständnis ses unserer Theorie ergeben muß. So erweist sich unter den heutigen praktischen, objektiven Anforde rungen der historische Materialis- Orientierung auf vielfältige Aufgaben Von größter Bedeutung wird auh der weitere Ausbau solcher tra ditionellen und zugleich zunehmen der! Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechenden Disziplinen wie Ethik und Ästhetik speziell auch an unserer Sektion sein. Dies ent spricht auch den Entwicklungsten denzen des marxistisch-leninisti schen Grundlagenstudiums. Schon läge orientieren wir unsere Studen ten darauf, daß die Aufgabenstel lung ihres künftigen Berufs außer ordentlich breit gefächert ist, daß neben den Lehraufgaben im Grund kurs auch Spezialkurse, Doktoran denseminare usw. zu gestalten sind und vor allem die Fähigkeit zu in terdisziplinärer und kooperativer Arbeit mit Fachwissenschaftlern entwickelt werden muß, was die Fähigkeit zu politischer und wissen schaftskonzeptioneller Zusammen arbeit einschließt. Bisher allerdings werden unsere Studenten noch zu einseitig vermittels Hospitations- und pädagogisch-methodischen Praktikums auf die Aufgaben' des Grundkurses orientiert. Das neue Ju gendobjekt zum Thema „Zur Ent wicklung der Philosophieausbildung gründliche, selbstkritische und zugleich konstruktive Prüfung der erreichten Positionen notwendig! rer für (Richtung stehen. D ie Auswertung und praktische Umsetzung der vielfältigen Auf gabenstellungen der II. Wis senschaftlich-methodischen Kon ferenz des marxistisch-leninisti schen Grundlagenstudiums wird in den nächsten Wochen und Monaten im Mittelpunnkt der Arbeit an unse rer Sektion, welche bekanntlich Leh ¬ nen auf der WMK zeigte dies er neut. Es ist ein Grundirrtum zu glau ben, daß diese weltanschaulichen Selbstverständigungsprobleme kei ner weiteren Erörterung bedür fen. Die Forderung nach praxisbe zogenem Philosophieren und Mei sterung der dialektischen Methode, die auf der WMK immer wieder im Mittelpunkt stand, führt stets auch auf das Problem des Verständnisses vom Gegenstand und der Funktion der marxistisch-leninistischen Phi losophie als ein spezifischer Typ der Theorie-Praxis-Relation und als eine integrativ, heuristisch und orientierend im System der Wis senschaften fungierende Weltan schauung. Die gleichen notwendigen Verständigungsanforderungen be treffen zweifellos auch Begriffe wie „Dialektik“, „dialektische Me thode“ und ihrer wissenschaftlichen Handhabung. Neue Ansprüche an die Ausbildung im MLG formuliert Kolloquium des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der KMU zur Geschichte und Bedeutung des Magdeburger Doms Seit fast acht Jahrhunderten steht der Dom in Magdeburg, aber noch immer stellt er Ar chitektur- und Kunsthistoriker vor offene Fragen, ja Rätsel. Und das, obwohl er zweifelsohne zu den größten Baudenkmälern in unserem Land zählt und in sei ner Bedeutung solchen bekann ten Bauwerken wie der Kathe drale in Reims, dem Straßburger Münster, dem Dom in Prag oder dem Kölner Dom nicht nach steht. Nach wie vor gibt es weiße Flecken in seiner Baugeschichte, ist die Herkunft der Einflüsse, unter denen bestimmte Gestal tungsformen im Dom entstan den, nicht bekannt, weiß man nicht alles über das Verhältnis, in dem der staufische Neubau, also der Dom in seiner heutigen Gestalt, zu seinem ottonischen Vorläufer steht. Dazu kommt noch, daß viele Probleme, die vermeintlich schon geklärt schie nen, sich unter historisch- nach den Gründen für den Neu bau: Warum wird im Jahre 1209 in Magdeburg, also an der dama ligen Ostgrenze des mittelalterli chen Deutschlands, erstmals auf dessen Territorium, mit dem Bau eines gotischen Doms begonnen? War doch für die großen Städte am Rhein und in Süddeutschland die Entfernung zu den als Mu ster dienenden gotischen Kathe dralen und Kirchen in Frank reich viel geringer. Hier sind die Gründe für die Errichtung eines solchen, für seine Zeit geradezu „ avantgardistischen“ Bauwerkes eindeutig politischer Natur. Sie stehen in Zusammenhang mit der Parteinahme der Magdebur ger für die siegreiche staufische Partei im staufisch-welfischen Thronstreit. In der Erörterung dieses Aspektes wurde deutlich, daß die Kunstgeschichte nicht, wie noch in einigen bürgerlichen Auffassungen, von der sozial ökonomischen Entwicklung ab- Kunst und Architektur waren auch ein Mittel der Politik materialistischer Sicht neu stellen. Diese offenen Fragen und die Bedeutung des Magdeburger Doms sind der Anlaß gewesen für ein Symposium, das unter dem Titel „Der Magdeburger Dom — ottonische Gründung und staufischer Neubau“ Anfang Ok tober vom Lehrstuhl für Kunst geschichte unserer Universität unter Leitung von Prof. Dr. Ernst Ullmann ausgerichtet wurde. Der Einladung nach dem Tagungsort Magdeburg waren ne ben Wissenschaftlern aus der DDR auch eine große Anzahl namhafter Kunsthistoriker aus vielen europäischen Staaten, aus den USA und Berlin (West) ge- folgt. Mehr als 30 Referenten sprachen zu ausgewählten Pro blemen der Architektur und Aus stattung des Domes vom 10. bis 13. Jahrhundert, wie auch zu des sen Funktion und Bedeutung. Dies dokumentiert einmal mehr das zunehmende neuerliche For schungsinteresse an der mittel alterlichen Kunst. Auf dem Sym posium wurden auch erstmals in solch umfassender Weise den Wissenschaftlern die Ergebnisse von Bauuntersuchungen zugäng lich gemacht, die in Folge der Wiederherstellung und Re konstruktion des im zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer schwer beschädigten Doms not wendig wurden. Es wäre vermessen, hier die ganze Vielfalt der Vorträge und der Diskussion auf dem mehrtä gigen Symposium widerzuspie geln. Deswegen sei nur weniges herausgegriffen. In einer ganzen Reihe von Vorträgen ging es un ter anderem um die Bauge schichte des Doms und ihre noch ungeklärten Probleme. So stand wie schon des öfteren die Frage getrennt und als eine „reine“ Entwicklungslehre der künstle rischen Formen ohne Bezug auf das gesellschaftliche Umfeld be trieben werden kann. Am Bei spiel des Magdeburger Domes zeigte es sich auch auf diesem Symposium erneut: Kunst und Architektur waren und sind Trä ger von ideologischen Bedeutun gen, waren und sind Mittel der Politik. Dies beweist sich ebenso an einem weiteren kunsthisto rischen Beispiel aus der Zeit des ottonischen Vorläufers des heu tigen Doms, das auf der Tagung Erwähnung fand. Otto I., der Gründer des ersten Doms, ließ zu dessen Bau Porphyrsäulen aus der italienischen Stadt Ra venna kommen. Porphyr, das war ein dem Kaiser vorbehalte nes Material. Seine Verwendung läßt schon Schlußfolgerungen zu über die Bedeutung, die er Stadt und Dom Magdeburg in seiner Reichspolitik beimaß. Bleibt den noch die Frage: Warum konnten nicht einheimische Materialien verwendet werden oder zumin deste einheimische Handwerker die Säulen ausführen? Für Poli tik und Denken im Mittelalter war dies ein Zeichen, daß Otto I. mit diesen Säulen etwas von der großen Bedeutung und hohen Achtung, die Ravenna zu dieser Zeit, im 10. Jahrhundert, inne hatte, auf seine Stadt Magdeburg übertragen wollte. Es galt „pars pro toto“ — das Teil steht für das Ganze. Die Porphyrsäulen wur den dann wieder zu Beginn des 13. Jahrhunderts beim stau fischen Neubau verwendet. Auch das ein deutliches Indiz für die große Rolle, die Ideologie und Po litik in Architektur und Kunst spielte und spielt. E s ist das große Verdienst von Pro fessor Lösche, die enormen Poten zen der kernmagnetischen Re sonanz frühzeitig erkannt zu haben Und unter den erschwerten Bedin gungen des Institutsneubaus mit dem Aufbau von Apparaturen hier in Leipzig zu beginnen. Diese Arbei ten bedeuteten für Professor Lösche damals auch eine beträchtliche „Umprofilierung“, wie wir heute sa gen würden, denn er hatte sich nach seinem Diplom 1948 zunächst als As sistent bei Prof. Ilberg mit künstli cher Doppelbrechung in Flüssig keiten befaßt. Nach seiner Habilita tion 1953 wandte sich Dr. Lösche Verstärkt der systematischen Ent wicklung und Anwendung der Hoch frequenzspektroskopie bei der Un tersuchung der kondensierten Mate rie zu. So werden unter seiner Lei tung nunmehr Festkörper — erin nert sei hier nur an die Bestimmung der Lage der Protonen in ferroelek trischen Seignette-Salz-Flüssig- kristailen, bestrahlte Hochpolymere Und adsorbierte Moleküle mit der kernmagnetischen und elektronen- Paramagnetischen Resonanz — un tersucht. Die dabei gewonnenen Erkennt nisse und Erfahrungen wurden in großartiger Weise von Prof. Lösche 1956/57 in der Monografie „Kernin duktion“ zusammengefaßt. Dieses Buch, in der „Gründerzeit“ der NMR geschrieben, diente der ge samten Generation der in der DDR sich mit Kern- und elektronenpa tamagnetischer Resonanz befassen den Physikern als Leitfaden und als Anleitung für den Einsatz dieser im- hier bedeutungsvolleren Methoden in der Molekülphysik und in der Chemie. Es war mehrere Jahre lang im gewissen Sinne unsere „Bibel“. 1963 erschien die russische Überset zung der Monografie „Kerninduk tion“ in der Sowjetunion, wodurch das hohe internationale Ansehen der Leipziger Hpchfrequenzspektro- NPT Prof. Dr. sc. not. Dr. h. c. Artur Lösche beging am 20. Oktober seinen 65. Geburtstag Laudatio auf einen im In- und Ausland anerkannten Wissenschaftler und bedeutenden Hochschullehrer gehalten von Prof. Dr. W. Windsch, Direktor der Sektion Physik, auf dem Kolloquium zu Ehren von Prof. Dr. A. Lösche skopie in der Person Artur Lösches weiter anstieg. Wissenschaftliche Schule initiiert Die magnetische Resonanz war in zwischen, nicht zuletzt auch auf grund der Leipziger Arbeiten, zu einem aussagekräftigen und in vie len Fällen unentbehrlichen Unter suchungsverfahren herangewach sen. Aus der ursprünglichen, von Dr. Lösche initiierten kleineren Gruppe von HF-Spektroskopikern erwuchsen ganze Arbeitsbereiche, die sich mit speziellen Anwendun gen der NMR, EAR und verschiede ner Doppelresonanzverfahren be faßten und die noch heute bestehen. Wir haben hier das richtungs weisende Beispiel einer wissen schaftlichen Schule vor uns, der Leip ziger Schule der HF-Spektroskopie, die im In- und Ausland anerkannt und hoch geschätzt wird und deren Begründer Prof. Artur Lösche ist. Die wissenschaftlichen Verdienste Artur Lösches fanden ihre Wür digung nicht nur in hohen staatli chen Auszeichnungen so dem Na tionalpreis 1958 und der Wahl zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, zum Vizepräsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Societe Royal des Sciences de Liege in Belgien. Artur Lösch wirkte auch in vielen wichtigen aus ländischen Gremien als Vertreter der Physiker der DDR mit. So ist die Vergabe der für uns wichtigsten internationalen Konferenz über Hochfrequenzspektroskopie, des Col- loque Ampere, und weiterer inter nationaler Fachtagungen nach Leip zig auf das hohe Ansehen der Leip ziger Schule der HF-Spektroskopie zurückzuführen. Prof. Lösche war von 1972 — 1974 Präsident des Grou- pement Ampere und langjähriges Mitglied des Vorstandes der Europä ischen Physikalischen Gesellschaft. Trotz des grandiosen Siegeszuges der HF-Spektroskopie in der Mo- lekül- und Festkörperphysik hat Professor Lösche in seiner wissen schaftlichen Tätigkeit stets auch an dere physikalische Methoden ge pflegt. Hierzu gehören die Anfänge der kernphysikalischen Forschung in Leipzig ab 1956/57 und der Auf bau eines Kernphysikalischen Prak tikums mit jungen Assistenten und Diplomanden. Auch optische Ver fahren wie etwa die lightbeating- Spektroskopie oder die Lumines zenz, die Tieftemperaturphysik und die SOUID-Meßtechnik wurden un ter maßgeblicher Mitwirkung von Artur Lösche sehr zum Nutzen für unsere physikalische Forschung und Lehre in Leipzig auf gebaut. Das Bild von Professor, Lösche wäre äußerst einseitig, wollte man nur seine außerordentlichen Ver dienste in der Forschung nennen. e Artur Lösche ist mit Leib und Seele Hochschullehrer, er sieht in der Aus bildung und Erziehung der Studen ten und jungen Wissenschaftler die vordringlichste Aufgabe der Uni versität. Aber er setzte sich auch für künstlerische und kulturelle Ak tivitäten ein. Ich denke nur an die Diskussionsrunden mit Schauspie lern und seine ständige Förderung unserer Kammermusikgruppe. Artur Lösches Werdegang zum Universitätsprofessor war alles an dere als leicht: Der vom deutschen Faschismus entfesselte zweite Welt krieg verhinderte ein durchgängiges Studium der Physik für den Studen ten Artur Lösche. Engagement auch für die Studenten Im August 1940 an der Universi tät Leipzig immatrikuliert, wurde er nach zwei Semestern Studium der Physik und Mathematik zur Wehrmacht einberufen. Mit einer Beinverletzung überlebte Artur Lö sche das Kriegsende im Lazarett. Bis zur Wiedereröffnung der Uni versität im Februar 1946 arbeitete er als Laborant und wird Neulehrer für Physik und Mathematik an der Herderschule in Leipzig. Das wieder aufgenommene Physikstudium been det er 1948. Noch während des Stu diums setzt sich Artur Lösche aktiv für die antifaschistische demokrati sche Neugestaltung der Gesellschaft ein — er wird 1946 Mitglied der Par tei der Arbeiterklasse und versteht von Anfang an seine Aufgaben an der Universität auch als einen Auf trag der Partei. In seiner Assisten tenzeit von 1948—1953 ist er mit dem Aufbau eines technischen Prakti kums beauftragt, aus dem sich spä ter ein Teil des heutigen Fortge schrittenenpraktikums entwickelt. Als Oberassistent hält er ab 1950 eine Spezialvorlesung über Metho den der statistischen Physik und wird 1953 zum Dozenten und drei Jahre später zum Professor für Ex perimentalphysik berufen. Seine Vorlesungstätigkeit erstreckt sich seitdem von der Grundvorlesung Atomphysik bzw. Struktur der Mate rie, Spezialvorlesungen über Phasenumwandlungen, Flüssigkri stalle und Ferroelektrika bis hin zu den „Ausgewählten Kapiteln der Ex perimentalphysik “. Professor Lösche widmet sich mit Engagement und Begeisterung der studentischen Ausbildung. Seine ganze Persönlichkeit setzt er dafür ein, die ihm als Hochschullehrer an vertrauten Studenten zu bewußten Fachleuten, für unseren sozialisti schen Staat zu erziehen, dabei be müht er sich besonders um unsere jüngsten Studenten. Er ist immer aufgeschlossen gegenüber Proble men und Fragen der studentischen Jugend und hat auch als langjähri ger und Gründungsdirektor der Sek tion Physik den engen Kontakt zu seinen Studenten nie abreißen las- Prof. Dr. H. Stein, 1. Prorektor, über bringt Prof. Dr. Artur Lösche die Glück wünsche der Universitätsleitung zu sei nem 65. Geburtstag. Foto: Schnabel sen. Jüngstes Beispiel für sein enga giertes Auftreten im Interesse der studentischen Ausbildung ist sein Einsatz für eine Effektivierung des Studienbeginns im 1. Studienjahr. Professor Lösche wurde 1979 als „Verdienter Hochschullehrer der DDR“ ausgezeichnet, er erhielt 1975 den Vaterländischen Verdienstor den in Bronze und 1986 den Vater ländischen Verdienstorden in Sil ber. Professor Lösche hat in zahlrei chen zentralen Gremien unserer Re publik mitgearbeitet und dabei auch wertvolle wissenschafts organisatorische Arbeiten geleistet. Für uns Leipziger Physiker ist sein Wirken als Instituts- bzw. Sektions direktor von 1966—1970 und 1979—1985 natürlich von besonderer Bedeutung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)