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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1986
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Band 1986
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UZ: Seit Beginn dieses Studienjah res sind Sie Forschungsdirektor der KMU. Wie war bis dahin Ihr beruf licher Werdegang? Dr. Wagener: Ich habe von 1955 bis 1960 hier an der KMU. Chemie studiert. Anschließend absolvierte ich meine Assistenzzeit bei Profes sor Wolf im Institut für Anorgani sche Chemie, die ich 1965 mit der er folgreichen Verteidigung der Disser tation (A) abschloß.' Nach fünfjähri- j ger Tätigkeit beim Ministerium für j Hoch- und Fachschulwesen — unter anderem arbeitete ich dort in der i Abteilung Forschung — kam ich i 1970 an die Universität nach Leipzig Zurück. An der Sektion Chemie, im späteren Wissenschaftsbereich Anor ganische Chemie, war ich einge bunden in die Vertragsforschung auf dem Gebiet der Fotochemie. Hier verteidigte ich Anfang 1984 auch die Dissertation B, die sich mit Problemen der Fotochemie von Chromsäureestern beschäftigte, eine Thematik, die sich übrigens aus ver traglich vereinbarten Leistungen tnit der Industrie ergeben hatte. UZ: Vertragsforschung war also für Sie kein Fremdwort mehr, als Sie die Tätigkeit als Forschungsdi rektor unserer Universität aufnah men? Dr. Wagener: Keineswegs, denn die vertraglich vereinbarte For schungstätigkeit von Naturwissen schaftlern für Partner in der Indu strie begann bei weitem nicht erst mit der Forschungsvereinbarung von 1985. Ich habe auf diesem Ge biet schon seit vielen Jahren Erfah rungen gesammelt, denn bereits aus den siebziger Jahren stammen unsere ersten Kooperationsvorhaben mit der Industrie. Nach der Promotion B be treute ich dann die Industriefor- schung in der Forschungsgruppe Fo tochemie meines Wissenschaftsbe reiches. Wissenschaftlich-organisato rische Aufgaben, mit denen ich mich in meinem neuen Wirkungs kreis im Direktorat für Forschung jetzt vor allem beschäftige, sind mir aber auch schon aus der Zeit ver traut, als ich beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen arbei tete. UZ: Vereinbarungen zu For- Schungsaufgaben mit der Praxis ab zuschließen und für Ihre Erfüllung Sorge zu tragen, ist zwar eine ganz entscheidende, aber sicherlich nicht die einzige ihrer neuen Arbeitsauf- gaben? Die Kooperation mit der Praxis bahnt dem Fortschritt einen Weg Interview mit dem neuen Direktor für Forschung der KMU, Dr. Roland Wagener, zum Pofil und zu den Schwerpunkten der diesjährigen „Tage der Wissenschaft“ Dr. Wagener: Wie schon gesagt, beschäftigt sich unser Direktorat mit wissenschaftlich-organisatori scher Tätigkeit. Unser Arbeitsbe reich erstreckt sich von der Planung und Koordinierung bis hin zur Lei tung von Wissenschaftsprozessen an unserer Universität. Dabei sind wir aber sowohl für die Realisierung der in den 11 Koordinierungs- und 72 Leistungs vertrügen der KMU fi xierten Aufgaben zuständig als auch für die erkundende Grundla genforschung, die nicht über Lei stungsverträge finanziert wird. Un ter unsere Verantwortung fallen senschaften legten gemeinsam mit ihren Praxispartnern dar, wie Pla- nungs- und Leitungsprozesse in der Industrie durch Einbeziehung der Informatik, durch die Nutzung der Möglichkeiten automatisierter In formationsverarbeitung intensiviert werden können. In jedem Fall kam es den Veranstaltern darauf an, zu zeigen, welche Ergebnisse sie bei der Realisierung der Beschlüsse von Partei und Regierung zur engen ökonomischen Verflechtung von Wissenschaft und Produktion be reits erreicht haben. UZ: Nun ist die KMU ja nicht Seit dem 1- September 1986 ist Dr. sc. not. Roland Wagener Direk tor für Forschung an der Karl-Marx- Universität Seine vielfältigen Er fahrungen in und mit wissenschaft licher Arbeit, gerade auch in der Vertragsforschung prädestinieren ihn für diese neue Tätigkeit. Auf die Frage, ob er als Forschungsdirektor eigentlich noch Zeit zum Forschen habe, antwortet er: „Natürlich habe ich derzeit kaum Gelegenheit, im Labor zu arbeiten. Für mich als Experimentalwissenschaftler wäre das allerdings Voraussetzung für eine erfolgreiche Forschungstätig keit. Ich möchte aber betonen, daß wissenschaftsorganisatorisches Ar beiten auch eine Form wissenschaft licher Tätigkeit ist. Sie ist, gerade auch in dem Umfang, in dem sie vom Direktor für Forschung der KMU verlangt wird, eine echte wis senschaftliche Aufgabe, die ganzen Einsatz verlangt." Foto: HESSE ebenso die Planung wissenschaftli cher Konferenzen wie auch zum Bei spiel die organisatorische Vorberei tung der jährlich stattfindenden „Tage der Wissenschaft“. UZ: Die diesjährigen „Tage der Wissenschaft“ waren für Sie als For schungsdirektor eine erste große Be währungsprobe. Was war eigentlich das Besondere an ihnen? Dr. Wagener: „Diese „Tage der Wissenschaft“ standen ganz im Zei chen der Realisierung der Be schlüsse des XI. Parteitages der SED. Ihr Profil war gegenüber den bisherigen „Tagen der Wissen schaft“ ein gänzlich neues. Die Ver anstaltungen wurden erstmals ins besondere von den Fakultäten für Mathematik und Naturwissenschaf ten und in schon bewährter Weise von der Sektion Wirtschaftswissen schaften getragen. Die Veranstalter stellten sich die Frage, inwieweit die Naturwissenschaftler unserer Universität zur Förderung des wis senschaftlich-technischen Fort schritts, zur weiteren Entwicklung der Schlüsseltechnologien beitragen können. Wissenschaftler und Stu denten der Sektion Wirtschaftswis alleiniger Veranstalter der „Tage der Wissenschaft" ... Dr. Wagener: Nein. Nachdem 1974 bei den ersten „Tagen der Wissen schaft“ das Kombinat GISAG noch der einzige Partner unserer Univer sität war, veranstalten wir seit 1979 die jährlichen Wissenschaftstage der KMU gemeinsam mit vier Be trieben aus dem Territorium. Un sere vier Praxispartner, das sind der VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen, der VEB Kombinat GISAG Leipzig, der VEB Kombinat Polygraph „Wer ner Lamberz“ Leipzig und der VEB Chemieanlagenbaukombinat Leip zig-Grimma. Dieser Partnerschaft entsprechend stehen im Mittelpunkt der „Tage der Wissenschaft“ stets solche Fragen, die sowohl den Pro fillinien der Praxispartner als auch der Wissenschaftsstrategie der Karl-Marx-Universität entsprechen. So waren zentrales Anliegen der 13. Wissenschaftstage Probleme der Analytik und Spektroskopie. Auf gabe unseres Programmes war es, zu zeigen, wie Analytik und Spek troskopie Schlüsseltechnologien den Weg bereiten. UZ: Im Bericht des ZK der SED an den XI. Parteitag heißt es: „Im bevorstehenden Zeitabschnitt sind von der Grundlagenforschung Im pulse zu erwarten, die zu Spitzen leistungen in Wissenschaft und Technik führen, unseren realen Be dingungen und Möglichkeiten Rech nung tragen, sich auf die Schwer punkte der ökonomischen Strategie des gesellschaftlichen Fortschritts richten.“ Wie wird die KMU diesem hohen Anspruch gerecht? Dr. Wagener: Ausgehend von einer , gemeinsamen wissenschafts konzeptionellen Arbeit der Univer sität mit ihren Praxispartnern, die sowohl die Entwicklung des Pro duktionsprofils der Kombinate be rücksichtigt als auch die Entwick lung der Wissenschaftsdisziplinen der Universität, sind solche Themen der angewandten und erkundenden Grundlagenforschung zu formulie ren, die einerseits einen maximalen volkswirtschaftlichen Nutzen erbrin gen und zum anderen der Entwick lung der Wissenschaften und der Universität dienen. Beispielhaft in dieser Beziehung ist unsere Zu sammenarbeit mit dem VEB Che mieanlagenbaukombinat Leip zig-Grimma. Unsere gemeinsamen Forschungsvorhaben werden, wie in den Koordinierungs- und Leistungs verträgen niedergelegt, ’ durch ein breites Spektrum weiterer Maß nahmen ergänzt. Als Beispiele für solche Maßnah men seien hier nur die Aus- und Weiterbildung und der Kaderaus tausch genannt. Materielle Unter stützung durch das Kombinat erhiel ten und erhalten wir z. B. beim Bau des Technikum analytikum. UZ: Vorrangige Aufgabe einer je den Universität ist die Ausbildung wissenschaftlicher Kader. Wie wird an der KMU versucht, mehr und mehr Studenten in die Forschungs arbeit einzubeziehen? Dr. Wagener: Die Nutzung der stu dentischen Forschungskapazität ist für uns von erstrangiger Bedeutung, ist sie doch die quantitativ größte Forschungskapazität, über die wir verfügen. Über Jugendforscherkol lektive, Jugendobjekte, Praktikums- und Diplomarbeiten wollen hier die Studenten zielstrebig zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt in die selbständige wissenschaftliche Ar beit einbeziehen. Unsere Erfahrun gen zeigen, daß das ein großer An sporn für hohe Studienleistungen ist. Die schöpferischen Fähigkeiten unserer Studenten können so am be sten herausgefordert werden. Dies wirkt besonders leistungsfördernd, wenn die Studenten an Themen mit deutlichem Praxisbezug arbeiten. Die FDJ-Leitungskollektive der Uni versität und der Kombinate nutzten übrigens die „Tage der Wissen schaft“, um zu beraten, wie sie dazu beitragen können, diesen Gesamt prozeß zu intensivieren. A nläßlich des 25jährigen Be stehens der Informatikaus bildung für Mathematiker an der KMU fand Ende September an der Sektion Mathematik die wissenschaftliche Tagung „Ma thematische Informatik“ statt. Der Einladung des Sektionsdi rektors, Prof. Dr. Horst Schu mann, folgten 80 Absolventen der Sektion aus fünf verschiede nen Jahrgängen (darunter 60 Ver treter aus der Industrie). In ins gesamt 18 Vorträgen zu den vier Themenkomplexen „Software technologie“, „Ausbildungsfra gen“, „CAD/CAM-Probleme“ und „Computergestützte Ent scheidungsmodelle“ spiegelte sich die enge Verflechtung von Theorie, Applikation und Aus bildung wider. Im Rahmen des ersten Kom plexes wurden von Prof. Dr. Karl-Heinz Bachmann und Prof. Dr. Wolfgang Laßner theoreti- In den weiteren Vorträgen zu Ausbildungsfragen nahm die Er örterung aktueller Probleme der Informatikausbildung einen brei ten Raum ein. Von Doz. Dr. Sieg mar Gerber wurde die ab Matri kel 86 für 30 Prozent der Studen ten der Grundstudienrichtung Mathematik durchzuführende vertiefte Informatikausbildung erläutert und zur Diskussion ge stellt. Absolventen mit dieser Ausbildung werden mit denen der Fachrichtung Theoretische Informatik der Grundstudienrich tung Informatik an Technischen Hochschulen vergleichbar sein. Praxisvertreter hoben in der Dis kussion hervor, daß neben der Forderung einer praxisnahen In formatikausbildung die Forde rung eines hohen mathema tischen Anteils dieser Ausbil dung stehen muß. Des weiteren wurden Fragen der Durchführung von Rechner- Erfahrungen und neue Trends in der Informatikausbildung an der Sektion Mathematik Wissenschaftliche Tagung widerspiegelte die enge Verflechtung von Theorie, Applikation und Ausbildung sehe und praktische Aspekte von virtuellen Maschinen und Com puteralgebrasystemen als „Soft warewerkzeuge“ erörtert. Auf dem sich rasch entwickelnden Gebiet des symbolisch-algebrais chen Rechnens stehen Mit arbeiter der Sektion Mathematik vor verantwortungsvollen Auf gaben. denn die Europäische Konferenz zur Computeralgebra (EUROCAL) wird 1987 in Leip zig stattfinden. Große Beachtung fand bei den Tagungsteilnehmern ein von Dr. Günter Weißenburger vorgestell tes Datenstruktursystem, das im VEB Kombinat Carl Zeiss Jena in der Submikrometerlithogra phie bei der Schaltkreisherstel lung angewendet wird. Die 25jährigen Erfahrungen in der Informatikausbildung für Mathematiker gaben Anlaß zu einer Rückschau. Prof. Dr. Hans Rohleder zeichnete mit seinem Vortrag in engem Kontakt mit dem Auditorium die Entwick lung dieser 1961 mit einer Vor lesung von Prof. Dr. Joachim Focke begonnenen Ausbildung nach. Zu den markanten Punk ten dieser Entwicklung gehören die Gründung einer Rechensta tion 1962, deren Umbildung zum Institut für Maschinelle Re chentechnik 1964, die Gründung der Sektion Rechentechnik/ Datenverarbeitung 1969 und die Aufspaltung dieser Sektion in ein neugegründetes. ORZ und ein an die Sektion Mathematik über führtes Forschungskollektiv 1973. Für viele Tagungsteilneh mer wurden Erinnerungen an die mühevollen Anfänge der In formatikausbildung wieder le bendig. Praktika und soziologische Ge sichtspunkte der Ausbildung er örtert. Rechnergestützte Entwurfs- und Planungsmethoden und de ren praktische Umsetzung waren Gegenstand der Vorträge zum Themenkomplex „CAD/CAM- Probleme“. Dabei wurden Erfah rungen im Umgang mit rechner gestützten Steuerungs- und Rege lungssystemen, bei der Hard wareunterstützung von Gra phiksystemen und beim Soft wareeinsatz in Leitungsprozes sen vermittelt. Innerhalb des Komplexes „Computergestützte Entschei dungsmodelle“ wurden u. a. An sätze und Probleme auf dem Ge biet der unscharfen Modellbil dung (Doz. Dr. Siegfried Gott- wald)i sowie der Einsatz von Re chentechnik in der Agrarfor schung (Dr. sc. Wolfgang Reiher) vorgestellt. Die von den Wissenschaftsbe reichen Informationsverarbei tung und Optimierung/Stocha- stik getragene Tagung leistete einen wesentlichen Beitrag zur Festigung des Kontaktes zwi schen Absolventen und „ihrer“ Universität. Vorträge und Dis kussionen lieferten sowohl den Hochschul- als auch den Pra xispartnern wichtige Ansatz punkte für ihre weitere Arbeit. Schließlich sei noch auf eine schöne Geste am Rande verwie sen: Alle auswärtigen Vortragen den erhielten den Festband „100 Jahre Mathematisches Seminar der Karl-Marx-Universität Leip zig“. KLAUS HERING, Sektion Mathematik \ . genn von den Investitionen un- Wserer Gesellschaft für die Zu- " kunft gesprochen wird, darf eine nicht vergessen werden, ja sie gehört eigentlich an die Spitze der Zu nennenden: die Jugend. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine zukunftgestaltende Kraft, von ihr hängt die weitere Entwicklung des Sozialismus ab. Aus diesem Grunde ist es natürlich wichtig, Bescheid zu Wissen über die Lebensweise junger Leute heute, ihre Ideale und Träume; auch darüber, worin sie sich von den Jugendlichen vor zehn, fünfzehn Jahren unterscheiden und Wi e man sie beeinflussen kann. Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Leipziger Zentralinstitut für Jugendforschung. Anfang Ok tober führte es an unserer Universi tät das 6. Leipziger Kolloquium der Jugendforscher seit Gründung des Institutes vor zwanzig Jahren durch. Diese ■. Veranstaltung stand Unter dem Thema: „Jugend und Ju gendforschung 1986. Entwicklungs stand und Entwicklungstendenzen“. Vor einer Vielzahl in- und aus ländischer Gäste hielt Prof. Dr. Wal ter Friedrich, Direktor des ZIJ, das Eröffnungsreferat zu Ergebnissen Und Richtungen der Forschung am Institut. Ausgehend von dessen Auf gaben, praktisch verwendbare Infor- mationen für die Jugendpolitik von Partei, Staat und FDJ zu liefern, De terminanten der Entwicklung Ju" gendlicher aufzudecken, Probleme dabei zu analysieren und Lösungs- Vorschläge zu unterbreiten, stellte ar die grundlegenden Prinzipien beim Herangehen an Forschungen Zur Lebensweise der jungen Genera tion am ZIJ dar. Zum einen gehöre dazu, die Jugend stets als eine Teil- Population der Gesellschaft zu be greifen, also ein konkret-histori- Sches Herangehen zu praktizieren, das den Bezug zur gesamtgesell schaftlichen Entwicklung wahrt. Zum anderen komme es darauf an, die Jugend in ihrer vielfältigen Dif- Herausbildung einer aktivierenden Leistungsmotivation bei den Jugendlichen - eine Investition für die Zukunft Das 6. Leipziger Kolloquium der Jugendforscher wurde mit zahlreichen Gästen an unserer Universität vom ZIJ veranstaltet ferenzierung zu sehen. Sie ist weder sozial noch psychisch, weder von den sozialen Lebensbedingungen noch von den Persönlichkeitsmerk malen her homogen. So ist trotz An näherung in der Persönlichkeits entwicklung die soziale Herkunft hier ein wichtiges Moment, gleiches gilt für eine Einteilung nach dem Geschlecht. Im weiteren ging Prof. Dr. W- Friedrich auf Forschungs- Schwerpunkte am ZIJ ein. Die Zwillingsforschung ist dabei ein re lativ neuer Zweig, aber inzwischen liegen schon eine - Reihe von Er kenntnissen vor. Mit ihr haben die Soziologen einen möglichen Zugang zur biopsychosozialen Dialektik der Persönlichkeitsentwicklung in der Hand. Die Forschungen am Institut belegen den großen Einfluß sozialer und psychischer Faktoren und wi derlegen stark genetisch orientierte Konzeptionen. Ein wichtiges Arbeitsfeld des ZIJ sind die Einstellungen und Wert orientierungen Jugendlicher. Wert orientierungen werden dabei ver standen als „Verhaltensdispositio nen, die auf soziale Werte gerichtet sind“. Ihnen ist eine kognitive und ästimative (persönliche Bedeu- tungs-) Komponente eigen. Die Ju gendsoziologen stellten fest, daß Wertorientierungen im Laufe eines Lebens zwar Veränderungen er fahren können,, aber eben Vierzehn jährige schon ausgeprägte Wertvor stellungen besitzen, die sich später hin häufig nur weiter verfestigen. Nicht minder wichtig sind die For schungen zum Kultur- und Freizeit verhalten der Jugendlichen. Wesent liche Wandlungen im Vergleich zu früheren Jahrgängen werden erst sichtbar, wenn man sich den In halten des Kultur- und Freizeitver haltens zuwendet. So spielen vor al lem die Friedens- und Umweltpro blematik eine größere Rolle in die sem Tätigkeitsbereich junger- Men schen. Nach wie vor sind es die Mas senmedien, die vor allem das kultu relle Verhalten bestimmen, aber auch die traditionellen Künste er reichen weiterhin die Jugend, nur geschieht hier die Auswahl in zwischen noch bewußter. Ein ganz wesentlicher Schwer punkt in der Arbeit des ZIJ, so Di rektor Prof. Dr. W. Friedrich, ist die Leistungs- und Intelligenzfor schung, „Jugendforschung ist zu einem guten Teil Leistungsfor schung.“ Dabei konnte- nachgewie sen werden, daß in den 70er Jahren die intellektuelle Leistungsfähigkeit der Jugendlichen beträchtlich gestie gen ist. Mit diesem Anstieg hat aber die Entwicklung der Leistungsbereit schaft nicht immer Schritt gehalten. Hier zeigen sich für unsere Gesell" schäft Probleme, die beachtet und gelöst werden wollen. Dies kann nur geschehen, stellt man in Rech nung, daß Leistungsmotivation keine autonome Eigenschaft ist, son dern sich als ein ganzer Komplex von Motiven darstellt und dement sprechend beeinflußt werden will. Die weiteren Plenarvorträge be schäftigten sich mit „Grundprozes sen der Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter“, mit der „Leistungs entwicklung junger Arbeiter“, mit der „Wertorientierung und Lei stungsentwicklung im Studium“ und mit dem „Kulturellen Verhal ten der Jugend“. Diesen Plenarvorträgen schlossen sich am zweiten Tag des 6. Leipzi ger Kolloquiums der Jugendfor scher Diskussionen in neun Arbeits kreisen an. Im ersten stand die Aus sprache unter dem Thema „Jugend Prof. Dr. Walter Friedrich, Direktor des ZIJ, beim Eröffnungsreferat auf dem 6. Leipziger Kolloquium der Jugendforscher, Foto: Boden und Jugendorganisation“. Er be schäftigte sich u. a. mit den Fragen der Gestaltung einer lebensverbun denen und inhaltsreichen politisch- ideologischen Arbeit unter Einbe ziehung aller Jugendlichen. Hervor gehoben wurde dabei die Bedeutung des FDJ-Studienjahres; Faktoren und Bedingungen für seine erfolg reiche Führung wurden diskutiert. Weiterhin standen die Jugendbriga den und eine mit ihnen verbundene Erhöhung der Leistungsbereitschaft junger Arbeiter zur Förderung ihrer schöpferischen Initiative zur De batte. Im zweiten Arbeitskreis ging es um die Wertorientierung der Ju gend; in ihm wurden u. a. Stand punkte zum theoretischen Konzept des ZU bei diesen Fragen ausge tauscht. Der Arbeitskreis 3 hatte „Leistung und Persönlichkeitsent wicklung in der Ausbildung“ zum Thema. Ausgegangen wurde dort von den wesentlichen Zusammen hängen, die zwischen Leistung und Persönlichkeitsentwicklung be stehen. Die Herausbildung einer pro duktiven geistigen Leistungsfähig keit, einer klassenmäßig orientieren den und aktivierenden Leistungs motivation sowie die umfangreiche Nutzung von Möglichkeiten des dif ferenzierten Herangehens an ein zelne Jugendliche konnten dabei als Prämisse für eine Persönlichkeits entwicklung bezeichnet werden, die den wachsenden Leistungsanforde rungen, gerecht wird. Im vierten Arbeitskreis wurde über die „Soziale Integration von Ju gendlichen in Betrieb und Arbeits kollektiv“ gesprochen. Dafür sind die Arbeitsinhalte, das Arbeitskol lektiv und der Leitungsstil von be sonderer Bedeutung. Im einzelnen ging es um solche Fragen wie: Wel che Möglichkeiten zur Entwicklung persönlichkeitsfördernder Arbeits inhalte ergeben sich aus dem wis senschaftlich-technischen Fort schritt? Welche Anforderungen er geben sich aus der neuen Technik an Kooperation, soziale Kommuni kation und das Arbeitskollektiv f Wie können junge Werktätige befä higt werden, die Entwicklung ihres Kollektives mitzutragen? Im fünften Arbeitskreis standen Fragen der „Sozialkultur — soziale Herkunft — Persönlichkeitsentwick lung“ und im Arbeitskreis 6 „Ehe gestaltung und Eheprobleme Jugend licher“ zur Diskussion. Hier wurde vor allem die Entwicklung der jun gen Ehen in den 80er Jahren, die Le bensgemeinschaften und Scheidun gen angesprochen, wurden Bedin gungen für eine harmonische Part nerschaft und Gründe für Schei dungen erörtert. Die weiteren Themen von Arbeits kreisen waren „Geschlechtstypische Einstellungen und Verhaltenswei sen Jugendlicher in Beruf und Frei zeit“, „Jugend — Territorium — Mi gration“ sowie „Neue Medien — alte Medien: Dynamik und Stabilität im kulturellen Alltag Jugendlicher“.
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