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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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Band 1986
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V or zehn Jahren, zum 30. Jahres tag der UNESCO 1976, führte das Institut für internationale Stu- dien der Karl-Marx-Universität eine internationale wissenschaft liche Konferenz zum Thema „So- ialistische und bürgerliche Kon- Zeptionen zum Wissenschafts-, Kul tur- und Informationsaustausch zwi schen Staaten unterschiedlicher Ge sellschaftsordnung“ durch, die un ter Schirmherrschaft der UNES- CO-K ommission der DDR organi siert wurde. Diese Konferenz mar- Üerte den Beginn einer außerordent lich fruchtbaren Zusammenarbeit wischen außenpolitischer Theorie Und außenpolitischer Praxis. Wenig später bereits wurde zwischen dem IS und der UNESCO-Kommission sine Vereinbarung über die Zu sammenarbeit unterschrieben. Das mittlerweile zehn Jahre be stehende Abkommen hat sich als ( in sehr nützliches Instrument er- Mesen. Stärker als zuvor richtete sich das IIS in seiner Forschung auf Jene Themen aus, die im Rahmen der verschiedenen UNESCO- Programme eine vorrangige Priori tät hatten. Das betraf insbesondere fragen der Friedenssicherung und der Förderung der internationalen Verständigung, Fragen der Schaf fung einer neuen internationalen In- formationsordnung, Probleme der Gewährleistung der Menschen- ’schte und die Rolle internationaler Kulturbeziehungen. Mehrere Studien, die am IIS aus- Bearbeitet wurden, wurden an die UNESCO weitergeleitet, wie z. B. die zum Konzept einer neuen inter- Qationalen Informationsordnung Ader die zur Rolle der Kultur im Priedenskampf. Eine am IIS erarbei- Me Bibliographie zur neuen inter- Qationalen Informationsordnung "urde in einer von der UNESCO berausgegebenen Publikation veröf- lentlicht- Mehrere Artikel wurden h UNESCO-Sammelbänden publi- lert. Mehrfach wurden Vertreter Ses Instituts von der UNESCO als Experten zu Seminaren eingeladen der nahmen im Rahmen von DDR- Regierungsdelegationen an interna- Wonalen Konferenzen der UNESCO eil, so u. a. an der 21. und 23. Gene- r älkonferenz 1980 und 1985 in Bel- rad und Sofia, an dem UNESCO- Kongreß zur Menschenrechtserzie- bung 1978 in Wien, an dem UNES- Co-Expertentreffen zum Konzept ‘om Recht auf Kommunikation 1978 9 Stockholm und an den UNESCO- Bundtischgesprächen zur neuen in- ■^nationalen Informationsordnung 9 Innsbruck 1983 und in Kopenha-, 1986. Auf der 1978 stattgefun- Genen Regierungsexpertenkonferenz Ar Ausarbeitung der UNESCO- Deklaration über Rassen und Ras- ^nvorurteile wurde Prof. Dr. Wal- $r Poeggel. Direktor des IIS, zum izepräsidenten der Konferenz ge- Jählt. Dr. sc. Hans-Joachim Reintze wurde zu einem Studienau- snthalt in das UNESCO-Sekreta- at nach Paris eingeladen. .In zahlreichen Publikationen ha- Sen Wissenschaftler des IIS sich zu RBrschiedenen Aspekten der Arbeit er UNESCO geäußert. Der 1983 im Seit zehn Jahren: Zusammenarbeit des IIS mit der UNESCO Anläßlich des 40. Geburtstages der UNESCO findet in Leipzig ein internationales Rundtischgespräch statt dem ehemaligen und dem amtieren den Vorsitzenden der UNESCO- Kommission der DDR, den stellver tretenden Außenministern Bern hard Neugebauer und Peter Florin bei Besuchen am IIS gewürdigt. Teilnehmer aus 16 Staaten Europas In wenigen Tagen begeht die UNESCO ihren 40- Jahrestag. Es ist nur natürlich, daß dieses Ereignis Anlaß für eine gemeinsame wissen schaftliche Veranstaltung zwischen dem IIS und der UNESCO- Staatsverlag der DDR erschienene umfangreiche viersprachige Doku- mentenband „Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur“, die von Dr. sc. Wolfgang Kleinwächter und Dr. sc- Falko Raaz ausgearbeitet wurde, würdigte der stellvertre tende Generaldirektor der UNES CO, Henri Lopes, in einem Schrei ben an den Vorsitzenden der UNES CO-Kommission der DDR als eine bemerkenswerte Publikation, die dazu beitrage, die Ideale der UNES CO weltweit zu verbreiten. Beide Autoren setzten sich auch in einer im Dietz Verlag erschienenen Bro schüre mit dem UNESCO-Austritt der USA auseinander. Als leistungsfähiger Partner anerkannt Intensiv arbeiten Wissenschaftler des IIS in den Fachsektionen der UNESCO-Kommission mit. Prof. Dr. Walter Poeggel leitet die Arbeits gruppe „Menschenrechte“ in der Fachsektion Gesellschaftswissen schaften. Dr. Wolfgang Kleinwächter leitet die wissenschaftliche Arbeitsgruppe der Fachsektion Kommunikation, und Dr. sc. Falko Raaz ist stell vertretender Leiter der wissen- schaftlichen Arbeitsgruppe der Fachsektion Kultur. Die bei internationalen Konferen zen gewonnenen Erfahrungen und die detaillierte Kenntnis von lang fristigen Strategien der UNESCO er laubten es, Forschungsprojekte ge zielter auf praktische Bedürfnisse auszurichten und sich frühzeitig neuen, erst im Entstehen begriffe nen Problemen zuzuwenden. Hö here Effektivität und gesellschaftli che Wirksamkeit der Forschung wa ren das Resultat. Das 1983 durchgeführte interna tionale wissenschaftliche Sympo sium „Wissenschaft, Kultur und Massenmedien im Kampf um Ab rüstung“, mit Teilnehmern aus 17 Ländern, war ebenso wie das 1986 durchgeführte Leipzig-Tampere- Seminar „Internationale Kommuni kation und Vertrauensbildung in Europa“ mit Teilnehmern aus 13 Ländern ein konkreter Beitrag zum Friedenskampf, hatte eine große in ternationale Ausstrahlung und stellte unter Beweis, daß das IIS in dem Dialog zwischen Wissenschaft lern aus Staaten unterschiedlicher Ge sellschaftsordnung eigenständige und anerkannte Forschungsergeb nisse einbringen und als ein lei stungsfähiger Partner bestehen kann. Dies wurde nicht zuletzt auch von Kommission der DDR ist. Am 28. und 29. Oktober 1986 findet in Leip zig ein internationales Rundtischge spräch statt, auf dem der. Beitrag der europäischen Region zu dem in der Verfassung der UNESCO ver ankerten Ziel, Frieden und Völker verständigung zu fördern, unter sucht werden soll. An diesem Rund tischgespräch, dessen Durchführung auf der letzten UNESCO-General- konferenz als ein konkreter Beitrag zum UNO-Jahr des Friedens be schlossen wurde und das im Rah men des UNESCO-Partizipations- programms stattfindet, nehmen Wis senschaftler und Politiker aus 16 europäischen Staaten teil. Erwartet werden neben führenden Repräsen tanten der UNESCO-Kommissionen sozialistischer Länder auch hoch rangige Vertreter aus (Frankreich. Österreich, der BRD, Schweden, Spa nien, Italien, Griechenland. Finn land, Belgien sowie der UNESCO. Erneut wird sich das IIS als eine Stätte des Dialogs zu bewähren ha ben. Die Würdigung des 40. Jahresta ges der UNESCO ist so auch ein Höhepunkt in der zehnjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwi schen dem IIS und der UNESCO- Kommission. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sind die Weichen je doch schon in die Zukunft gestellt. Im Dezember 1986 findet in Pots dam eine internationale UNESCO- Konferenz „Kultur und Frieden“ statt, zu der Dr. sc. Falko Raaz das allen Teilnehmern als Diskussions grundlage dienende Arbeitsdoku ment vorbereitet hat. 1987 veranstaltet das IIS im Rah- , men des UNESCO-Partizipations- programms ein internationales Ex pertenseminar „Die völkerrechtli chen Grundlagen einer neuen in ternationalen Informationsord nung“. Am Weltkongreß zur Men- schenrechtserziehung, der 1987 in Wien stattfindet, werden IIS- Experten teilnehmen. Und für 1988 ist aus Anlaß des 40- Jahrestages der UN-Menschen rechtsdeklaration und des 10. Jah restages der UNESCO-Massen- mediendeklaration ein weiteres in ternationales wissenschaftliches Symposium zum Thema „Massen medien, Menschenrechte und inter nationale Verständigung“ unter Schirmherrschaft der UNESCO- Dr. Wolfgang Kleinwächter und Dr. Falko Raaz vertraten die DDR auf der 23. UNESCO-Generalversammlung 1985 in Sofia in der Kommission IV, die sich mit Kultur und Kommunikation beschäftigte. Kommission in Leipzig geplant. Dr. sc. WOLFGANG KLEINWÄCH TER, Institut für internationale Studien Im Dienste des Fortschritts muß die Wissenschaft stehen Interessante Veranstaltung des Klubs junger Wissenschaftler Am 10. Oktober veranstaltete der Klub junger Wissenschaftler unter Leitung von Dr. Jutta Schrödl einen Diskussionsabend zum Thema „Segen oder Fluch der Wissenschaft — wer trägt die Verantwortung für die Ergeb nisse der Forschung?“ Als Gast war Prof. Dr. Armin Ermisch von der Sektion Biowissenschaf ten eingeladen. Er eröffnete die Diskussion mit seinen Ansichten über Ziel und Nutzen der Wissenschaft. Ne ben dem ganz natürlichen Drang nach Befriedigung des Informa tionsbedürfnisses des Forschers selbst, so Prof. Ermisch, bestehe der hauptsächliche Nutzen darin, Grundansprüche der „Art Mensch“ zu garantieren. Dies sei eine bekannte Tatsache, genauso wie die, daß der größte Schaden wissenschaftlicher Forschung in ihrer Anwendung für die Rü stung besteht. Doch hat die Wis senschaft nicht auch negative Folgen ideologischer Art? Was wird nicht alles für bare Münze genommen, sofern es aus dem Munde eines Wissenschaftlers stammt! Eine Gläubigkeit, die den Forscher fast in den Rang eines Gottes erhebt; ein Aufblik- ken, das vom Forscher die Ent scheidung über Glück oder Un glück der Menschheit erwartet. Prof. Ermisch s Meinungs nach ist das eine Überforderung der Person des Wissenschaftlers. Er habe für seine Forschung, außer, daß er mehr darüber weiß als an dere, keine weitere Verantwor tung als auch andere. „Die Ver antwortung ist Sache aller Men schen. Wir müssen sie gemein sam tragen.“ Andere Diskussionspartner hielten dagegen: Wie sollen alle Menschen gleichermaßen die Ver antwortung tragen, wie sollen sie alle an der Lösung einer Auf gabe mitarbeiten, in die sie nur wenig, wenn überhaupt, Einblick haben? Und — inwieweit ist je der in der Lage, seine Verantwor tung „an den Mann zu bringen“? Politiker entscheiden doch. Wie werden sie informiert? Ist denn ihre Verantwortung paradoxer weise nicht höher als die der Wis senschaftler. obwohl sie nur im seltensten Fall Einblick in die Forschung haben? Fest steht: Die Menschheit muß gemeinsam an das Lösen zwingender Aufga ben herangehen, aber eben in dif ferenzierter Weise. Das Gespräch kam dann auf die Planbarkeit wissenschaft licher Ergebnisse. Zum einen werden immer wieder spontan und zufällig Entdeckungen ge macht, die ganze Ideengebäude umwälzen, neue Epochen einlei ten. Zum anderen ist die wis senschaftliche Forschung in die kontinuierliche Planung unserer Wirtschaft einbezogen. Ein Ge gensatz? Nein. Planbar ist Wis senschaft da, wo. sie unmittelbar zur Produktivkraft wird. Das Technikum-Analytikum-Projekt unserer Universität ist ein Bei spiel dafür. Diskutiert wurden auch solche Fragen wie Mittelmäßigkeit und mangelnde Produktivität in der Forschung, der Einsatz materiel ler Stimuli als Antrieb für die Forscher, der Umgang der herrschenden Klasse eines Lan des mit den Wissenschaftlern, das Trennen von Wissenschaft als Gewerbe und als Suche nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. A. S. Neues aus der sowjetischen Wissenschaft Unsichtbare Wolken entdeckt Wissenschaftler der sibirischen Filiale der AdW der UdSSR ha ben am Himmel Mittelasiens bis her unsichtbare Wolken ent deckt. Dies geschah von Flug zeugen aus, deren fotoelektrische Zählgeräte bei Sonnenschein und „wolkenlosem“ Himmel eine rasch wachsende Konzentration von Aerosolen erkannten, die das menschliche Auge nicht sieht. Denn diese Aerosole, Mi kroteilchen, sind so winzig, daß sie praktisch auf die Streuung des Lichtes keinen Einfluß ha ben. Nur eben durch Laserson dierung und Präzisionsmeßge räte läßt sich beim Durchgang des Laserstrahls in der „klaren“ Luft die Existenz dieser Wolken feststellen. Sie entstehen in 1200 bis 3500 Meter Höhe unter dem Einfluß von Antizyklonen nur bei klarem sonnigen Wetter und sind über riesige Territorien ver breitet — bis zu 40 Kilometer in der Horizontalen und einem Kilo meter in der Vertikalen. Die so wjetischen Wissenschaftler sind der Ansicht, daß diese Aerosol konzentrationen das „Skelett“ für die normalen Wolken bil weil die Teilchen Kondensations kerne für Wasserdampf darstel len. Ihre Erforschung bietet so mit Möglichkeiten einer genau eren Wettervorhersage. Übersetzung von E. LOHSE ch möchte vier Bemerkungen ma- chen zum Platz, zur Verantwor- Jung und zur Funktion der Philoso- Jie im geistigen Lebensprozeß un- “rer Zeit. J. Die beiden Parteitage der SdSU und der SED haben einen esichtspunkt besonders deutlich ge- Pacht — und das soll auch mein GOnzeptioneller Ausgangspunkt Jn: Wir leben in einer Periode tief- Seifender Veränderungen, in einer uen Etappe der wissenschaftlich- Bhnischen Revolution, in einer J'Jen Phase der internationalen Be- “shungen. AWenn G. F. W. Hegel mit seiner Semerkung, daß die Philosophie im- "er ihre Zeit, in Gedanken gefaßt, J recht hat — und ich meine, er recht — dann müssen wir uns Ne Frage stellen, was zu tun ist, da- diese „Zeit des Umbruchs“ in edanken adäquat erfaßt wird. Mit deren Worten: Philosophie ist ge- J?gt; es geht um die geistige Be- tigung jener tiefgreifenden Ver- BDderungen, die die Welt von heute "gen. -Wir beobachten ein weltweit Dshsendes Interesse an Philoso- Dje, vor allem unter der Jugend, Dd zwar nicht nur in den soziali- Wöschen Ländern, sondern auch in h Welt des Kapitals. Worauf ist dieses wachsende Bedürfnis Bsh philosophischem Selbstver- Bndnis zurückzuführen? Die Bantwortung dieser Frage muß 6m Verständnis der gesellschaftli- jen Funktion von Philosophie aus- "len. Ist sie doch jene Form des ge- tschaftlichen Bewußtseins, in der 2,8 Menschen versuchen, sich selber i , verstehen, ihren Platz in der nBt zu bestimmen und ihr Tun zu "ründen. »2 Welche Ursachen liegen dem nenstärkten Interesse an philosophi- Daseinsbewältigung zu ‘unde? Prei Gründe für Sos Interesse tDer erste Grund besteht in der Ge- r eines Nuklearkrieges. Seit Jahr- ^senden gibt es Kriege, aber zum Yesen Mal ist in der menschlichen gbchichte die reale Möglichkeit ge- Den, daß sich die Menschheit Wozu brauchen wir denn die Philosophie? Weltweit wachsendes Interesse unter den Jugendlichen an philosophischen Gedanken Imperialistische Ideologie bietet keine Alternative. Von Prof. Dr. Frank Fiedler selbst ausrottet. Niemals zuvor be stand die Drohung des Untergangs menschlicher Kultur und Zivilisa tion. In einem solchen Krieg — so be tonte E. Honecker auf dem XI. Par teitag — könne es Weder Sieger noch Besiegte geben. Mit der Einführung immer neuer Kernwaffensysteme wachse die Gefahr für die Existenz der Menschheit. Wir müssen also lernen umzu denken. Bisher sagten wir, die ein zige Garantie für die Erhaltung des Weltfriedens ist die Sicherung des militärstrategischen Gleichgewichts. Heute sagen wir, eine solche Garan tie ist letztlich nur mit einer Welt ohne Atomwaffen gegeben. Der zweite Grund für das gewach sene Interesse an Philosophie ist in der Problemsituation zu suchen, die sich aus der neuen Phase der wis senschaftlich-technischen Revolu tion ergibt. Denn auch hier stellt sich die Frage nach der Bestim mung des Menschen und seiner Zu kunft. Natürlich bleibt der Mensch mit seinen Fähigkeiten Hauptpro duktivkraft der Gesellschaft, wie K. Marx bereits in seinen ökono mischen Schriften konstatiert. Aber sein Platz in der Produktion, seine Bedürfnisse. Gewohnheiten usw. werden sich zweifellos und un vermeidlich verändern. Es ist drittens die Gefährdung der natürlichen Umwelt durch uns selbst, durch unsere Industrie, durch Bergbau. Verkehr usw., die uns mit dem Problem unserer Exi stenzgrundlage konfrontiert. Die Ha varie im Kernkraftwerk von Tscher nobyl hat uns diese Gefahren er neut vor Augen geführt. Auch zu dieser Problematik haben beide Par teitage Stellung genommen, wenn von der Aufgabe gesprochen wird, die Qualität der Luft und der Ge wässer zu verbessern, die Wälder zu schützen usw. Alle drei Problem» werfen also Prof. Dr. Frank Fiedler von der Sektion Marxistisch-leninistische Philoso phie nahm im Frühjahr dieses Jahres an der XIII. Tagung der Gemein samen Kommission von Philosophen der DDR und der UdSSR in Jerewan teil, die unter dem Thema „Aktuelle philosophische Probleme der weite ren Vervollkommnung des Sozialismus im Lichte der Materialien des XXVII. Parteitages der KPdSU und des XI. Parteitages der SED" stand. Er hielt dort zu dieser Problematik einen Diskussionsbeitrag, der im Sinne einer vielseitigen Vorbereitung und Auswertung der an diesem Wochen ende stattfindenden II. Wissenschaftlich-methodischen Konferenz des MLG in Berlin von hoher Aktualität ist. Wir veröffentlichten ihn in Auszügen. Wissenschaft, auf ökonomischem Ge biet zur Erzielung von Profit, auf po litischem Gebiet zur Machtaus übung und vor allem auch auf mi litärischem Gebiet! Abgelehnt wird jedoch die Wissenschaft als Instru ment geistiger Wirklich keitsbewäl- tigung, als Mittel für die Wertbe stimmung gesellschaftlichen Han delns. Hier bedürfe die Wissen schaft der Ergänzung durch Mythos, Glaube, Intuition. die Frage nach dem Menschen auf, nach Sinn und Wesen menschlichen Daseins, und damit ist die marxi stisch-leninistische Philosophie her ausgefordert. Denn wer, wenn nicht sie, soll auf, diese Frage eine Ant wort finden? Zurücknahme der Aufklärung im Westen 3. Ich komme zu einer weiteren Bemerkung. Auf welche Weise ver sucht das spätbürgerliche Denken, das gewachsene philosophische In teresse in seinem Herrschaftsbe reich zu befriedigen? Auch auf die Gefahr hin, etwas einseitig zu ver allgemeinern, kann man das Wesen der sich seit etwa Mitte der 70er Jahre vollziehenden geistigen Pro zesse in der sogenannten „freien Welt“ als eine Zurücknahme der Aufklärung , charakterisieren. Der deutsche Philosoph I. Kant hatte die Aufklärung einstmals als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst ver schuldeten Unmündigkeit“ defi niert. Diese großartige philosophi sche Haltung, mit der sich die pro gressive Bourgeoisie als geistige Macht zu profilieren suchte, wird heute weitgehend negiert. Ganz offen wird gesagt, die Auf klärung sei „ein gescheitertes Expe riment“, es sei eine gefährliche Ver suchung, den Menschen als verän derbar. der Bildung. Entwicklung und Vervollkommnung fähig aufzu fassen, es gebe keinen gesellschaft lichen Fortschritt, die Geschichte sei „ein irrsinniges Epos“, wir leb ten in der „Zeit nach der Aufklä rung“. Natürlich widerspiegeln sich in diesen Auffassungen Angst und Un sicherheit; sie sind Ausdruck eines tiefen Unbehagens angesichts des Vormarsches der Computer; man empfindet Furcht, der Roboter ma che die eigene Arbeitskraft überflüs sig; der Gedanke an einen Nuklear krieg erzeugt lähmendes Entsetzen. Eine Feststellung muß ich hier noch anschließen: Mitunter wird man mit der Behauptung konfron tiert. im geistigen Leben des We stens werde die Wissenschaft abge lehnt. man begegne der Wissen schaft mit Skepsis, mit Mißtrauen und bisweilen mit offener Feind schaft. Natürlich begegnen wir sol chen Haltungen, die in der Literatur als antiscientistisch bezeichnet wer den; aber es wäre sicher falsch, diese Tendenz zu verabsolutieren. Schon K. Marx wies darauf hin, daß der Kapitalismus ein widersprüchli ches Verhältnis zur Wissenschaft einnimmt. Es ist in der Gegenwart durchaus nicht so, daß die herr schenden Kreise des Monopolkapi tals die Wissenschaft generell ab lehnten oder verketzerten, ganz im Gegenteil! Man braucht doch die Ich möchte dazu die folgende Posi tion beziehen. Natürlich gibt es, wie gerade die jüngste Zeit gezeigt hat, keinen Grund für eine Euphorie in bezug auf die Entwicklung von Na turwissenschaft und Technik. Zugleich möchte ich jedoch feststel len, und das ist meine tiefe Überzeu gung, es gibt auch keinen Weg zu rück. Können wir wirklich auf mo derne Wissenschaft und Technik verzichten? Ist das sogenannte „Nullwachstum“ ein erstrebenswer tes Ideal? — Nein, Verzicht auf Wis senschaft und Technik würde unter anderem bedeuten, Armut und Elend. Hunger und Krankheit von mehr als zwei Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern für alle Zukunft festzuschreiben. Verzicht auf moderne Wissenschaft und Tech nik, Nullwachstum wäre antihu manistisch. Es kann keinen Fort schritt geben, weder auf ökonomi schem noch sozialem oder geistig kulturellem Gebiet ohne Wissen schaft, nicht heute und nicht mor gen. Engere Verbindung mit dem leben Also die Aufklärung ist nicht zu rückzunehmen und nicht der Wis senschaft ist der Kampf anzusagen, sondern jenen gesellschaftlichen Kräften, welche die Wissenschaft, eine der höchsten Errungenschaften der menschlichen Kultur, nicht als Produktiv-, sondern als Destruktiv kraft zu mißbrauchen suchen. 4. Ich bin auf das. was in der westlichen Welt von heute in bezug auf die Fragen unserer Zeit gesagt, gepredigt, gedacht und demonstriert wird, deshalb eingegangen, weil diese durch die elektronischen Me dien in millionenfacher Vervielfäl tigung täglich und stündlich zu uns kommt — ob im Spielfilm, in poli tischen Kommentaren oder in der Werbung, im Hörspiel oder im Text der Schlager in den Hitparaden. Wir müssen das wissen und wir müssen darauf antworten, denn klar ist doch, daß die Antworten der bür gerlichen Ideologen auf die Pro bleme der Gegenwart nicht die uns- rigen sein können. Aber ebenso klar muß es auch sein, daß wir nicht ein fach das wiederholen können, was wir vor 15, vor 10 oder auch noch vor 5 Jahren gesagt haben. Dabei ist folgendes zu berücksichtigen: Der Einfluß oder die Wirkung philoso phischer Reflexion auf das Bewußt sein der Menschen vollzieht sich nicht immer direkt, sondern im überwiegenden Maße vermittelt, d. h. über andere und durch andere Bewußtseinsformen. Und es sind durchaus nicht nur die Einzelwis senschaften, welche Philosophie ver mitteln ; vergessen wir vor allem nicht die Künste! Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß die Forde rung nach einer engeren Verbin dung von Philosophie und Leben nicht nur unter dem Aspekt zu se hen ist, daß der gesellschaftliche Le bensprozeß die eigentliche Basis des philosophischen Erkenntnisprozes ses darstellt. Ich meine, engere Verbindung mit dem Leben — das heißt vor allem, eine höhere Wirksamkeit unserer Philosophie anzustreben, wie es K. Hager in seinem Schlußwort auf dem VI. Philosophiekongreß unseres Landes als Aufgabe formuliert hat. Ich arbeite an einer Universität, habe es also- mit der Jugend zu tun und betrachte es deshalb als meine höchste Verpflichtung, unsere Phi losophie. den dialektisch-histo rischen Materialismus so zu lehren, daß er die weltanschaulichen Be dürfnisse der jungen Generation voll und ganz befriedigt.
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