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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 24. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band
Band 1986
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35 Jahre Ausländerstudium: Proletarischer Internationalismus in Aktion Meinungen ausländischer Studierender zum Herder-Institut, das im Juni 30 Jahre alt wird GEORGE OFORI, Ghana: „Am Herder-Institut habe ich gelernt, Wie man in dieser Gesellschaftsord nung lebt. Vor allem durch das Fach Landeskunde, aber auch durch Exkursionen, Kulturabende, Sport »nd so. Und nicht nur über die DDR, sondern auch über internatio nale Ereignisse werden wir infor- miert. Als Ausländer hat man nicht gleich jeden Tag den Überblick über das aktuelle Geschehen. Da le sen unsere Lehrer sozusagen die Zei tung auch für uns mit. Also sie sa gen uns, heute berichtete man über dein Land, das und das ist gesche hen. An der DDR beeindrucken mich am meisten die Arbeiter, die so zielstrebig und fleißig jeden Tag arbeiten.“ VICHITH PHANHKEO, VDR Laos: „Zuerst hatte ich sehr große Probleme. Es gibt kein Wörterbuch Laotisch-Deutsch, und die Buchsta- Ein Geburtstagskind, von (in) dem man ben sind so ganz anders. Mir halfen vor allem die technischen Mittel im Institut, wie Dias oder Filme. An der DDR gefällt mir eigentlich alles, aber am meisten beeindrucken mich immer wieder die Kaufhallen. Ja, bei uns gibt es nur kleine Händler, und in der Hauptstadt ein paar Kaufhäuser.“ MARTIN MARKOW, VR Bulga rien: „Ich kam in die DDR, um Poly graphie zu studieren. Nur ,Guten Tag“ konnte ich in Deutsch. Die er sten Monate hier waren sehr schwer, und natürlich gibt es auch lernen kann heute noch Probleme. Zum Beispiel ärgere ich mich darüber, daß unsere Lehrer manchmal vergessen, wie alt wir eigentlich wirklich sind. Aber viel wichtiger ist die Studienvorbe reitung. Vor allem Frau Jacobeit hilft uns sehr viel. Ich glaube, sie ist ein guter Pädagoge. Sie kann das zu Lernende sehr gut erklären und spricht schön deutlich. Auch Herr Bitze kümmert sich viel um uns. Er ist einfach ein guter Mensch.“ DEBASHISH CHANDA, Bangla desh: „Als ich am Flughafen an kam, war mein Gepäck nicht da, ich verstand kein Wort deutsch und hatte kein Geld. In Englisch gelang es mir, unserem Lehrer Herrn Brun ner mein Problem zu erklären. Ehr lich gesagt, ich hatte nicht geglaubt, daß ich meine Sachen wiederbe komme. Aber Herr Brunner hat es geschafft. Das Gepäck war in Mos kau gelandet, und Herr Brunner hat dafür gesorgt, daß es zurückkam. Und so war es dann immer. Die Leh rer helfen uns nicht nur beim Ler nen, sondern auch bei den täglichen Problemen des Lebens. Sie versu chen, sich auf uns einzustellen. Zum Beispiel heiratete im März meine einzige Schwester, und ich konnte ja nicht bei ihr sein. Meine Lehre rin Frau Jacobeit hat mich getrö stet. Sie verstand, daß ich traurig war, sagte aber auch, daß man sol che Probleme ertragen lernen muß, wenn man studieren will und kann.“ 1951 kamen elf zum Studium in die DDR - es folgten Tausende UZ-Interview mit Prof. Dr. sc. Erhard Hexeischneider, Direktor des Herder-Instituts UZ: In diesen Tagen begeht das Herder-Institut sein 30jähriges Jubi läum. Könnten Sie einige Aussagen zu den Anfängen dieser Einrichtung »lachen? Prof. Hexeischneider: Als damals 1951 die elf jungen Nigerianer zu »ns kamen und neben der ABF- Ausbildung natürlich erst einmal deutsch lernen mußten, gab es we- der Lehrerfahrungen oder theore- tischen Vorlauf, noch ahnten wir, •laß aus den elf einmal Tausende Werden. Viele wunderten sich so- Bar: die eben erst gegründete Repu blik, die genügend eigene Probleme zu bewältigen hatte, kümmerte sich auch noch um andere! Aber das war schon ein Ausdruck des Neuen bei uns. Was erst wie ein Zufall er schien, wurde zur wohldurchdach ten Linie. Die Zahl der auslän dischen Studenten nahm sprunghaft zu, 1956 wurde dann das Institut für Ausländerstudium an der KMU ge- gründet. Diese Herauslösung aus dem normalen ABF-Betrieb ging einher mit zusätzlichen Aufgaben für das neugegründete Institut. Zur Sprachvorbereitung ausländischer Studienanwärter kam der Auftrag, die deutsche Sprache im Ausland zu Verbreiten, Das war zu diesem Zeit- »unkt gar nicht so einfach, denn die Deutschen, und damit auch ihre Sprache, waren belastet mit der un- Eühmlichen faschistischen Vergan- Benheit. In dieser Zeit wurden für unsere Lehrkräfte vor allem die sowje- tischen Erfahrungen mit Vorberei- ungsskursen, der Pädagogik und der Lehrplangestaltung zur Erkennt- hisquelle. Schon bald gelang es, die Nötigen Lehrmittel selbst herzustel- len. Bereits 1954/55 lag das kollektiv erarbeitete „Lehrbuch der deut- schen Sprache für Auslandsstuden ten“ VO r. Als Anerkennung für. Seine Verdienste erhielt unser Insti- ut 1961 den Namen Johann Gott fried Herders. UZ: In der Gegenwart vollziehen sich wichtige Veränderungen im In- stitut... Prof. Erhard Hexeischneider im Ge spräch. Foto: HFBS/ENGEL Prof. Hexeischneider: Wir erar beiteten einen neuen Studienplan, dessen Grundlage der Beschluß des Politbüros über die Aufgaben der Universitäten und Hochschulen ist. Zu diesem Plan wurden und wer den neue Lehrprogramme entwik- kelt. Diese Veränderung war unter anderem notwendig, da wir zuneh mend unterschiedliche Ausbildungs formen haben. Wir schufen so die Möglichkeit, flexibler" auf die ansta- henden Aufgaben zu reagieren. Der neue Studienplan verlangt hohe Qualität von Lehre und Forschung, denn das zunehmende Interesse an der DDR bringt sehr hohe Anforde rungen mit sich. So gibt es zum Bei spiel viele Germanisten und Deutschlehrer aus anderen deutsch sprachigen Ländern, die sich per sönlich von der Entwicklung der DDR überzeugen wollen, und sich daher in unsere Kurse für Landes kunde einschreiben. UZ: Der von Ihnen genannte Stu dienplan beinhaltet auch die Ein beziehung modernster technischer Mittel in Unterricht und Forschung. Was ist diesbezüglich 'schon Reali ¬ tät, und was wird für die kommen den Jahre geplant? Prof. Hexeischneider: Einige Lehr kräfte bilden eine Technikgruppe, die vor einem Monat den Entwurf einer Technikkonzeption vorlegte. Die Mitglieder dieser Arbeitsgemein schaft besuchen Lehrgänge im Orga- nisations- und Rechenzentrum der KMU und vermitteln ihr Wissen be reits den Studierenden. Schon im vo rigen Jahr gab es in der Weiterbil dungswoche für unsere Lehrkräfte Einführungsvorträge zur Com putertechnik. In diesem Jahr wer den erste Kenntnisse über prakti sche Einsatzmöglichkeiten vermit telt. UZ: Mit der Erweiterung des Aus länderstudiums in der DDR wurden sogenannte Sonderkurse an anderen Universitäten, Hoch- und Fachschu len eingeführt. Bedeutet dies, daß es weitere Herder-Institute in der DDR gibt oder geben wird? Prof. Hexeischneider: Neben unse rer Außenstelle in Radebeul, die seit 1968 als Abteilung angegliedert ist, gibt es an 13 Bildungseinrich tungen unseres Landes Vorberei tungskurse für ausländische Stu dierende. Das Herder-Institut ist al lein einfach nicht mehr in der Lage, die große Zahl der ausländischen Studenten in seinen Räumen aus zubilden. Neue Herder-Institute sind diese Sonderkurse allerdings nicht. Die Anleitung, Aufgabenstel lung und Kontrolle liegt nach wie vor in unseren Händen, speziell in denen einer Instrukteurgruppe, de ren Mitarbeiter sozusagen als Reisekader im ganzen Land unter wegs sind, um unsere Schirmherr schaft auszuüben. So gelang es ih nen unter anderem, die Lehrkräfte der Sonderkurse in die Forschungen zur Studienvorbereitung mit einzu beziehen. Vor allem sind die Instruk teure dafür verantwortlich, daß das vom Herder-Institut entwickelte ein heitliche Ausbildungsmodell in al len Sonderkursen durchgesetzt und angewandt wird. Seit 1956 besuchten rund 21000 Studenten, Aspiranten und Postgra duale aus 132 Ländern und von na tionalen Befreiungsbewegungen das Herder-Institut. Rund 500 ausländische Studenten werden jährlich immatrikuliert. An weiteren 13 Universitäten, Hoch- und Fachschulen der DDR gibt es seit 1980 Sonderkurse zur Studien vorbereitung ausländischer Studen ten. Seit 1959 sind zahlreiche Mit arbeiter des Instituts in den ver schiedensten Staaten für zwei bis ZAHLEN und FAKTEN vier Jahre im Auslandseinsatz, ge genwärtig sind Experten in 14 Län dern. 51 Kurse mit rund 3500 Teilneh mern wurden seit 1966 in dieser Ein richtung durchgeführte Seit 1980 wurden sieben For schungsprojekte erfolgreich bearbei tet und abgeschlossen. Es entstan den 45 Monographien, Lehrbücher und Sammelbände, außerdem 346 Artikel. „Deutsch als Fremdsprache“, die vom Herder-Institut herausgege bene Zeitschrift, erscheint jährlich mit 6 Heften. Seit 1980 wurden 1371 wissen schaftliche Vorträge, davon 35 Pro zent im Ausland, gehalten. Das In stitut organisierte in dieser Zeit 22 wissenschaftliche Tagungen und Kolloquia. Die Leitstelle des Instituts betreut und versorgt fachlich-methodisch alle im Ausland eingesetzten Ger manisten und Deutschlektoren der DDR. Insgesamt werden Experten in 102 Ländern betreut. 1986 kommen auf das Konto der umfangreichen internationalen Ver bindungen 9 Freundschaftsverträge und Arbeitsvereinbarungen. Weisen in die UdSSR als Anerkennung für gute Arbeit Auf Auszeichnungsreisen in Qie Sowjetunion können sich in Resern Sommer 28 ausländische ^udenten der KMU freuen. Die Lom Komitee für die Angelegen- neiten ausländischer Studenten rrganisierten Fahrten Vilnius — Seningrad — Minsk, Kiew — Dombai — Moskau und Lenin- grad — Tallinn werden für her- fragende fachliche und gesell- schaftliche Leistungen vergeben. den „Auserwählten“ gehört Guitierrez. Mit ihrer vor- PIldlichen Studienhaltung und ih- er starken politischen Ausstrah- nngskraft vertritt sie würdig die Dikaraguanische Studenten- sruppe in der DDR. . Sanane Sinshida aus der VR paos erreichte trotz anfänglicher Erobleme mit der deutschen rPrache durch Fleiß und Sorg- a ‘t einen Leistungsdurchschnitt °n 2,0. Er beteiligte sich aktiv n den Veranstaltungen seiner ieminargruppe, und als Verant- “Örtlicher für die ausländischen studenten im Internat bemüht er lc n besonders um die Studenten Ses ersten und zweiten Stu- Gienjahres. Mit »magna cum laude" verteidigte Patricio Palma seine Dissertation „Magna cum laude“ verkündet der Vorsitzende der Promotions kommission. Der schmale, zurück haltend wirkende neue Dr. phil. nimmt Glückwünsche in Deutsch und Spanisch entgegen. Eine lange Schlange bildet sich, Blumen, kleine Geschenke, Umarmungen, Küsse. Patricio Palma (unser Foto) hat Doppelten Sieg in der zweiten Heimat errungen Fragen dazu beantwortete er ge duldig und ehrlich. Herausgerissen aus der Heimat, aus aufopferungsvollem Kampf, mußte er mit einem Leben im Exil fertig werden. „Ich hatte Glück, daß ich in die DDR kam. Hier hat man für uns gesorgt, uns Geborgenheit geschaffen, die es uns leichter machte, uns einzugewöhnen. Der Be griff der .zweiten Heimat’ war hier für mich nie ein formaler, ich emp finde dieses Land wirklich so.“ Durch eine interessante Arbeit an der KMU und die Möglichkeit, in einem Kurs am Herder-Institut die deutsche Sprache zu erlernen, spürte der chilenische Genosse bald wieder festen Boden unter den Fü ßen. Es gab für ihn mehrere Gründe, sich ausgerechnet mit dem Thema: „Zur politischen Rolle der Streit- die Regierung der Unidad Populär zu zerschlagen, ist für ihn bis heute eine schmerzhafte Tatsache. Aber schon in Chile und dann auch spä ter in Ländern des Exils wurde ihm bewußt, daß es auf seinem Konti nent Unterschiedliche Typen von Mi litärs gibt. Dieser Kontrast weckte in ihm das Interesse des Wissen schaftlers. Hinzu kommt, daß die KP Chiles bei der kritischen Ana lyse der chilenischen Revolution er kannte, daß die Grundkonzeption der Unidad Populär in bezug auf die Militärkräfte ungenügend durch dacht war. Auch andere Völker La teinamerikas mußten diese Erfah rung machen. „Ich habe nun in meiner Dissertation versucht, das Erfahrungspotential auszuwerten. Man muß den Militärs einen kon kreten Platz im Kampf geben und auch in der Perspektive. Daher ist es notwendig, ja lebenswichtig für die progressiven Kräfte, eine de mokratische Militärdoktrin auszu arbeiten. die sich innerhalb der de mokratischen Alternative verwirk- einen doppelten Sieg errungen, kräfte in Lateinamerika (1960 — einen persönlichen und einen poli- 1982)“ in seiner Dissertation zu be- tischen. schäftigen. Die Kraft der Armee, lichen läßt.“ Alejandro Flores Dias aus Peru gibt einer Stute vor der Untersuchung auf Trächtigkeit eine Beruhigungsspritze. Von Prüfungsschweiß und schweren Köpfen Zu Besuch in der Geburtshilflichen Tierklinik Wer zum ersten Mal das Ge lände der Tierklinik der KMU betritt, dem fällt es schwer, zwi schen Pferdewagen und Parkan lagen Zeichen wissenschaftlicher Arbeit zu entdecken. Mich je denfalls erschreckte als erstes ein schwarzer Riesenschnauzer, als ich in Richtung Geburtshilf liche Tierklinik suchend durchs Gelände lief. Weniger gefährlich erging es mir dann im Hof des Stallkomplexes meines Zielortes — zwei Ferkel flitzten an mir vor bei. Dr. Erices, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bereiches, emp fing mich, und ich erklärte ihm, daß es mir vor allem darum ginge, zu erfahren, wie die aus ländischen Studenten und Aspi ranten der Tierproduktion und Veterinärmedizin in die Sektion und in die Seminargruppen ein bezogen werden. Er führte mich durch die gekachelten „Seminar räume“, in denen Kühe mit ih rem Nachwuchs, eine Stute und die Muttersau standen. Eine Gruppe von Studenten, in der ich auch drei Ausländer ent deckte, hatte gerade Klinik stunde. Spätestens im „Hörsaal“ wurde mein erster Eindruck vom klassischen Bauernhof zerstört. An der Stirnseite des Saales stan den hölzerne Klappstühle trepp- aufwärts. Besetzt waren sie ge rade von Studenten der SG 14. Vor diesen Stühlen zwei Weiß kittel mit Gummistiefeln: Pro fessor Schulz, Leiter des Wissen schaftsbereiches Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere, und Thophile Vissiennon, Stu dent aus der VR Benin. Prüfung! Fundierte Kenntnisse in Fort pflanzung und Geburtshilfe wa ren gefragt. Thäophile unter suchte eine Kuh und ihr Kälb chen drei Tage nach dem geburts hilflichen Eingriff. Dr. Erices erklärte mir leise, daß hinsichtlich fachlicher An forderungen keine Unterschiede zwischen DDR-Studenten und Ausländern gemacht würden, ja daß die ausländischen Freunde sogar noch mehr gefordert wür den. Sie müßten sich in einer Fremdsprache wissenschaftlich exakt ausdrücken und erhielten außerdem neben der normalen Ausbildung Spezialkenntnisse für tropische und subtropische Länder. Theophile konnte sich vorerst den Schweiß von der Stirn wi schen. Der praktische Teil seiner Prüfung war beendet. In einer Gruppe von jungen Ausländern versuchte ich, Professor Schulz mein Anliegen vorzutragen, doch ich kam nicht dazu. Immer wie der fielen ihm Anliegen der Stu denten ein, diskutierte er, oder er spielte mit lachenden Augen auf persönliche Schwächen des einen oder anderen an. Nichts mehr vom Prüfer, von Prüfungs atmosphäre zu spüren. Offene Freundlichkeit umfing alle Um stehenden. Doch dann schenkte mir Pro fessor Schulz noch einige Minu ten für meine Fragen. Er erzählte mir vom Erzieherkollektiv für ausländische Studenten an der Sektion T/V. Dessen Mitarbeiter fühlen sich für alle spezifischen Belange des Ausländerstudiüms verantwortlich. Es besteht zum großen Teil au Lehrkräften, die selbst schon im Ausland tätig waren. Wie es mit dem Einbezie hen der ausländischen Studenten aussieht? Bei vielen gelänge sie ohne Probleme, aber manchmal sei es noch mehr ein Nebenein ander als ein Miteinander. In die sen Fällen müßten beide Seiten jeden Tag neu um gegenseitiges Verständnis ringen. Da spiele auch das Problem der Deutsch kenntnisse eine Rolle. Viele Stu denten würden vergessen, daß das Erlernen der deutschen Spra che nicht mit dem Abschluß des Herder-Instituts aufhört. Der junge Mann aus Benin hatte in zwischen den Kittel mit einem Anzug getauscht. Er erzählte mir von seinen Erfahrungen: „Natür lich war es am Anfang schwer, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an vieles, man schafft sich eine eigene Umwelt. Also einen Freundeskreis, auch bestimmte Gewohnheiten. In meiner Semi nargruppe hatte ich nie Pro bleme. Die Ausbildung ist sehr hart, x aber wenn man etwas wis sen will, muß man eben dafür lernen. Und nur dem Interna tionalismus der DDR habe ich es zu verdanken, daß ich überhaupt die Möglichkeit zum Studieren erhielt, daß mein Kopf beim Nachhausefahren viel schwerer sein wird als zur Ankunft.“ Euteruntersuchung: Habibatou Diop aus Mali und Theophile Vissiennon aus Benin. Fotos: HFBS/WISNIEWSKY Die Seite wurde gestaltet vn Petra Amigo, Sektion Journalistik.
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