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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198600007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19860000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19860000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1986
-
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- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 37, 17. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band 1986
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r * i Neues aus der Sowjet- wissenschaft Computer-Dialog über 8000 Kilometer Ein direkter Dialog zwischen den Computern der Akademie- Institute in Leningrad und dem über 8000 km entfernten Cha barowsk im Fernen Osten der UdSSR ist jetzt auf genommen Worden. Diese Verbindungslinie ist die längste im Verbindungs netz der Akademie der Wissen schaften der UdSSR, durch das das Rechnerpotential vieler Wis senschaf tszentren der Sowjet union vereinigt wird. Neuartiger Schutz vor Korrosion Mitarbeiter des Rigaer Ver suchswerkes „Kommunalnik“ ha ben gemeinsam mit Wissenschaft lern des Instituts für anorgani sche Chemie der AdW der Let- tischen SSR das neue technologi sche Verfahren des Lichtbo genspritzens in die Produktion übergeleitet. Diese neue Techno logie hilft, die Korrosion von Me tall effektiver zu bekämpfen, Was unter den Bedingungen des feuchten Klimas in den sowje tischen Ostsee-Republiken beson ders wichtig ist. Ein weiterer Vorzug dieser heuen Technologie besteht noch darin, daß bereits unter Werks bedingungen, schon in der Fa brik, die Stahlkonstruktionen zu verlässiger gegen das Rosten ge schützt werden können, die sich hach den Montagearbeiten an für Reparaturen schwer zugäng lichen Stellen befinden — auf einem Fernsehturm oder auf einer Brücke. Automat für Schnell-Analysen Am sowjetischen wissenschaft lichen Forschungsinstitut für bio- medizinische Technologie des Mi nisteriums für Gesundheits wesen der UdSSR werden neue Mittel der Diagnostik und Heil behandlung auf der Grundlage der Gen-Technik entwickelt. An diesem Institut ist jetzt ein „Bio- Roboter“ entwickelt worden. Die ser biochemische Universal- Schnellautomat ist in der Lage, in einer Viertelstunde eine hu manmedizinische Untersuchung nach 24 verschiedenen Parame tern durchzuführen. Transplantate bei Verbrennungen Am sowjetischen wissenschart- liehen Forschungsinstitut für bio medizinische Technologie sind letzt sogenannte Zell-Transplan tate zur Behandlung großflächi- Rer schwerer Verbrennungen ent wickelt worden, die genau so gut €inwachsen wie verpflanzte Hautstücke, die vom Patienten selbst stammen. Aber die Kör- Deroberflächen, die damit be deckt werden können, sind mehr als dreißig Mal größer als bei einer gewöhnlichen Plastik. Bei dem neuen Verfahren werden Hautzellen des Betroffenen ent nommen und in ein Wachstums medium (Nährlösung) gebracht. Später wird dann dieses Zellge webe auf die Wundoberfläche ge bracht, und die Zellen setzen dort ihre Zellteilung fort. - .. , , N N .1 । Uli, I . , 30 Jahre Herder-Institut an unserer Universität — r «, _ Ausländerstudium - Symbol der internationalen Solidarität Das Herder-Institut vermittelte seit seiner Gründung an über 20 000 junge Bürger aus 132 Ländern Kenntnisse in der deutschen Sprache Der Weltruf unserer altehrwürdi gen Alma mater Lipsiensis wurde seit Jahrhunderten begründet durch wissenschaftliche Leistungen her vorragender Hochschullehrer und berühmt gewordener Absolventen. Das Ausländerstudium begann' in Leipzig zwar schon vor mehr als 200 Jahren, doch erlangte es erst mit der Entwicklung der Universität zu einer sozialistischen Hochschule des ersten deutschen Arbeiter-und- Bauern-Staates eine neue Qualität. Über 4000 junge ausländische Ab solventen haben die Karl-Marx- Universität überall in der Welt be kanntgemacht. Verbunden mit dem Ausländerstu- dinum, nahm auch das relativ junge Wissenschaftsgebiet „Deutsch als Fremdsprache“ seinen Anfang, das heute einen wesentlichen Teil unse rer nationalen Verantwortung als dem einzigen sozialistischen deutsch sprachigen Staat für die deutsche Spräche gegenüber dem Ausland zu spezielle Kurse für Schweden, Dä nen, Finnen und Franzosen. Neben der Verantwortung, die dem Institut für die Anleitung von 13 weiteren Einrichtungen an Hoch- und Fachschulen der DDR zur Stu dienvorbereitung ausländischer Bür ger übertragen worden ist, unter stützt es durch Sprachintensivkurse seit Anfang der 60er Jahre die Stu dienvorbereitung in Budapest, Warschau und Sofia sowie in Leip zig (für die sowjetischen Studen ten). Heute leistet es auch einer Reihe von Vorbereitungseinrichtun gen in befreundeten Ländern, die ihre Absolventen selbst auf ein Stu dium in der DDR vorbereiten, so lidarische Hilfe durch Ausstattung mit Lehrmaterial sowie durch Ver mittlung von Methoden und Er fahrungen. Die internationalen Beziehungen des Herder-Instituts tragen zum gro ßen Teil einen ausgeprägten perso nellen Aspekt, haben doch seit 1959 Die ausländischen Studenten am Herder-Institut unserer Universität erhalten eine allseitige Ausbildung in deutscher Sprache, Foto: HFBS/Engel tragen hat, und das das internatio nal anerkannte Leistungsspektrum unserer Universität noch verbrei tern konnte. Einige Zahlen und Fakten sollen den Umfang von Aus- und Weiter bildung am Herder-Institut als „Vor studienanstalt für ausländische Stu dierende in der DDR und Stätte zur Förderung deutscher Sprachkennt nisse im Ausland“ verdeutlichen: Für über 20 000 junge Bürger aus 132 Ländern war das Institut Ein gangstor in die DDR und Vermittler der Studiensprache, die vielen Ab solventen ein Leben lang zweite Muttersprache ist. Von 1956 bis 1985 haben die Lehrkräfte des Herder- Instituts in 51 kurz- und längerfri stigen Kursen in Leipzig und im Ausland über 3700 ausländische Ger manisten. Deutschlektoren, Deutsch lehrer und Übersetzer weitergebil det. Im Jubiläumsjahr werden wei tere zwölf Kurse mit etwa 600 Teil nehmern aus allen sozialistischen Ländern, einer Reihe kapitalisti scher Staaten und einigen Entwick lungsländern stattfinden, darunter 121 Mitarbeiter des Instituts ins gesamt 548 Jahre als Experten in 36 Ländern auf vier Kontinenten ge wirkt und Anerkanntes als Wissen schaftler und Deutschlektoren an Universitäten, in Studienvorberei- tungseinrichtungen und an Kultur zentren der DDR geleistet. Der allererste, Genosse Dr. Petz schier, fuhr 1959 nach China, und be reits 1961 befanden sich 12 Kollegen in 8 Ländern. Gegenwärtig sind 29 Mitarbeiter des Instituts auf fünf Kontinenten eingesetzt. Mit dieser Seite seiner Auslandstätigkeit stellt das Institut den Kern der in wachsender Zahl im Ausland täti gen Germanisten und Deutschlekto ren der DDR, für die es Vorberei- tungs- und Weiterbildungskom petenz' übertragen erhielt, und die es auch über seine 1964 geschaffene Leitstelle „Deutsch im Ausland“ mit allem Nötigen an Lehrmaterial, -gerät und Fachliteratur versorgt. Weitere wichtige Aufgaben der in ternationalen wissenschaftlichen Ar beit des Instituts bestehen in der Un terstützung der von den DDR- Kulturzentren im Ausland durchge führten Weiterbildungsveranstal- tungen für ausländische Germani sten, Lektoren und Deutschlehrer, in der Förderung des ausländischen germanistischen Nachwuchses, in der Diskussion der Ergebnisse von Entwicklung und Forschung des In stituts mit der Internationalen Fach welt auf Symposien und Konferen zen in der DDR und in anderen Län dern. Reisten 1979 16 Wissenschaft ler des Instituts mit solchen Auf gaben ins Ausland, so waren es 1983 bereits 32. Allein 1985 sind 69 Mit arbeiter des Instituts mit über 100 Vorträgen in 16 Bändern aufgetre ten. Andererseits kamen im glei chen Jahr 58 ausländische Kollegen nach Leipzig, um sich über die Ar beit des Instituts zu informieren, Kontakte herzustellen oder auch einen Studienaufenthalt zur eigenen Qualifizierung zu nutzen. Heute un terhält das Herder-Institut zu 130 ausländischen Hochschullehrern, Deutschlektoren und Deutschleh rern, germanistischen Einrichtun gen. Fachzeitschriften, Deutschleh rer- und Germanistenverbänden in 30 Ländern wissenschaftliche Kon takte. Hauptfeld der internationalen In stitutsbeziehungen aber sind die 11 heute bestehenden vertraglichen Vereinbarungen über wissenschaft liche Kooperation mit der „Universi tät der Völkerfreundschaft Patrice Lumumba“ und dem „Maurice- Thorez-Institut" in Moskau, der Uni versität in Kiew, den Universitäten und Hochschuleinrichtungen in Wro claw, Krakow und Katowice sowie Bratislava, den „Schwesterinsti tu ten“ zur Studienvorbereitung aus ländischer Studenten in Bulgarien, Ungarn. Polen und der Slowakei, alle entstanden aus den ersten Kon takten der frühen 60er Jahre. Dank der unermüdlichen Anstren gungen der Mitarbeiter der ersten Stunde wie auch des Vorwärtsdrän gens der nach ihnen gekommenen jüngeren Mitarbeiter, der Leiter, Lehrer, Wissenschaftler, der Arbei ter und Angestellten des Instituts, dank der Förderung durch das MHF und der Unterstützung durch das große Kollektiv der Universität, aber nicht zuletzt auch dank der Mitarbeit vieler Freunde in den so zialistischen Ländern und Partnern in aller Welt hat das Institut seine internationalistischen Verpflichtun gen in Ehren erfüllen und damit auch dazu beitragen können, An fang der 70er Jahre die weltweite Anerkennung der DDR durchzuset zen. Das fand seinen Ausdruck so wohl in der Verleihung des Ehrenna mens 1961 als auch in der Auszeich nung des Instituts mit dem „Stern der Völkerfreundschaft" in Silber 1977. Wenn Genosse Erich Honecker auf dem XI. Parteitag der SED her- vorhob, daß bei der Ausbildung aus ländischer Bürger, insbesondere aus den Entwicklungsländern, große Lei stungen vollbracht worden sind, dann haben unsere Universität und ihr Herder-Institut daran meßbaren Anteil. Aus dieser hohen Würdi gung erwächst den Mitarbeitern des Instituts einmal mehr die Verpflich tung, mit ihrem Beitrag zur weite ren Ausgestaltung der Auslandsbe- Ziehungen der DDR die Freund schaft unter den Völkern zu vertie fen. Doz. Dr. G. HIPP Der Band informiert über wesent liche Ergebnisse der Konferenz, die anläßlich des 50. Jahrestages des VII. Weltkongresses der Kommuni- lischen Internationale im Juni 1985 in Leipzig stattfand. Er enthält ne- ben einem kurzen Konferenzbericht (. Gibas) und einer Einleitung (W. Berthold) die Referate von K. Kin ner: „Zur Rolle der Komintern bei der weiteren Entwicklung und Ver- breitung des Marxismus-Leninis- mus" und G. Katsch: „Zur Entwick lung des Geschichtsdenkens und 'bildes in der Kommunistischen In- ternationale. Gedanken über ein neues „Forschungsprojekt“ Außer- Zur Entwicklung des Geschichtsdenkens Geschichte des Marxismus-Leninismus und der marxistisch-leninistischen Geschichts wissenschaft 1917—1945, Wege zu ihrer Erforschung und Darstellung. Wissenschaftliche Beiträge der KMU; Reihe Gesellschaftswissenschaften; Leipzig 1985 dem wurden vorgetragene und schriftlich eingereichte Diskussions beiträge von 17 Teilnehmern in teil weise gekürzter Form aufgenom men. Prof. Dr. K. Kinner erläutert nach der Würdigung des Beitrages des VII. Weltkongresses der KI für die Weiterentwicklung und Verbreitung des Marxismus-Leninismus die Not wendigkeit der Aufarbeitung der marxistisch-leninistischen Theo riegeschichte besonders unter dem Gesichtspunkt der Auseinanderset zung. G. Katsch behandelt unter Berück- sichtigung der Tatsache, daß sich ein marxistisch-leninistisches Ge- schichtsdenken und -bild in der Ko mintern im Prozeß der Aneignung und Weiterentwicklung des Mar xismus-Leninismus und der Aus arbeitung der politischen Strategie und Taktik und im Kampf um ihre Verwirklichung entwickelt, fol gende Fragen: „Wann, warum und auf welche Weise wandten sich die führenden Gremien der KI ein schließlich der Leitungen ihrer Ver lage und Redaktionen, die führen den Gremien einzelner Kommuni stischer Parteien, aber auch politi sche Gruppierungen und einzelne Funktionäre, historischen Prozes sen, Ereignissen und Persönlich keiten zu und welche Resultate erzielten sie dabei?“ Im ersten Diskussionsbeitrag hebt W. Berthold die bestimmende Rolle der Philosophie und Geschichtswis senschaft für die gesellschaftswis senschaftliche Gesamtentwicklung hervor, weist den Zäsurcharakter des VII. Weltkongresses für die Theorieentwicklung in der KI nach, betont die enge Verflechtung der Ge schichte des Marxismus-Leninismus mit der Entwicklung der sozialisti schen Literatur und Literaturtheo rie. Er unterstreicht die Notwendig keit der Unterscheidung der Entste- hungs-, Entwicklungs-, der Wir- kungs- und Rezeptionsgeschichte. Danach folgt eine Gruppe von Dis kussionsbeiträgen, die sich mit Wir kungen des VII. Weltkongresses auf die Tätigkeit der kommunistischen Parteien und die Kulturentwicklung in mehreren Ländern (Tschecho slowakei, Österreich, Großbritan nien, Libanon, Syrien und Irak) be schäftigen. Eine zweite Gruppe von Diskus sionsrednern vermittelt in ihren Bei trägen Probleme und neue Erkennt nisse aus anderen gesellschaftswis senschaftlichen Disziplinen (Philoso phie, Ökonomie, Wissenschaftlicher Kommunismus und Kulturwissen schaften). Schließlich befaßt sich eine dritte Gruppe von Beiträgen mit der Reak tion der KPD auf die Errichtung der faschistischen Diktatur, ihrem Kampf gegen die soziale und natio nale Demagogie der Faschisten, der Entwicklung des Geschichtsbildes der KPD, der Geschichtspropaganda des NKFD und der Entwicklung der Frauenpolitik der KI von 1935 bis 1937. BERND BRÜCKNER Prof. Dr. Rigobert Günther bei seinem Vortrag während des Symposiums „Leipziger Wissenschaftler für den Frieden“. Foto: UZ/Archiv Sozialistische Staaten im Ringen um friedliche Zusammenarbeit 10. Symposium „Leipziger Wissenschaftler für den Frieden" zu aktuellen und historischen Aspekten des Friedenskampfes Wie bereits berichtet (UZ 20/86), fand am 8. Mai, dem Tag der Befreiung des deutschen Vol kes vom Hitlerfaschismus, das 10. Symposium „Leipziger Wis senschaftler für den Frieden“ statt. Die wissenschaftliche Ver anstaltung, die aus diesem Anlaß von der Sektion Geschichte der KMU ausgerichtet worden war, vermittelte neue Argumente im Friedenskampf. Prof. Dr. sc. Gerhard Fuchs sprach zu historischen Initiati ven der sozialistischen Staaten-' gemeinschaft zur Friedenssiche rung. Aus der Vielfalt der jahr zehntelangen Bemühungen der sozialistischen Staaten für die Be wahrung des Friedens und für politische und militärische Ent spannung wählte Prof. Fuchs die Problematik des Kampfes um europäische Sicherheit in der zweiten Hälfte der sechziger und der ersten Hälfte der siebziger Jahre aus, der in der Konferenz für Sicherheit und Zusammen arbeit in Europa (KSZE) kulmi nierte. In den sechziger Jahren reifte in Europa eine Situation heran, in der selbst in Regierun gen kapitalistischer Länder ein flußreiche Persönlichkeiten (ins besondere in Frankreich) geneigt waren, auf die Politik einer fried lichen Koexistenz in den inter nationalen Beziehungen von Staaten unterschiedlicher Gesell schaftsordnung einzugehen und über die Gewährleistung der europäischen Sicherheit mit den sozialistischen Staaten zu ver handeln. Hier kamen Bestrebun gen einiger westeuropäischer Re gierungen zum Ausdruck, nach einer von den USA weniger ab hängigen außenpolitischen Kon zeption zu suchen, die mehr den eigenen nationalen Interessen entsprach. Unter diesen Bedin gungen verstärkten die soziali stischen Staaten ihre Bemühun gen um die Herstellung von Be ziehungen der friedlichen Koexi stenz mit den kapitalistischen Ländern auf der Grundlage der Anerkennung des territorialen Status quo in Europa durch alle Regierungen. Verträge zur Friedenssicherung Ein herausragendes Ereignis in diesem' Prozeß war die Tagung des Politischen Beratenden Aus schusses der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages im Juli 1966 in Bukarest. In der „De klaration über die Festigung des Friedens und der Sicherheit in Europa“ wurde vorgeschlagen, eine europäische Sicherheits konferenz einzuberufen, an der alle Staaten, darunter die beiden deutschen Staaten, gleichberech tigt teilnehmen sollten. Anfang der siebziger Jahre er reichten die sozialistischen Län der im Ergebnis des veränderten internationalen Kräfteverhält nisses, das den Imperialismus zur Anpassung an die neue Welt lage zwang, ihr Ziel, die Ergeb nisse des zweiten Weltkrieges und die entstandene Nachkriegs ordnung völkerrechtlich zu ver ankern. Die Anfang der siebziger Jahre abgeschlossenen Verträge sozialistischer Staaten mit der BRD, weiterhin das Vierseitige Abkommen über Westberlin räumten die noch bestehenden politischen Hindernisse aus dem Weg, die der erfolgreichen Durch führung einer Konferenz für Si cherheit und Zusammenarbeit in Europa entgegenstanden. Die Schlußakte von Helsinki ist das erste internationale Doku ment, in dem die grundlegenden Prinzipien für die friedliche Ge staltung der internationalen Be ziehungen formuliert wurden. Im Ergebnis der KSZE wurden die territorialen und politischen Ergebnisse des zweiten Weltkrie ges und der Nachkriegsentwick lung in Europa multilateral ver ankert. Prof. Dr. sc. Manfred Bensing, der zum Beitrag der DDR zur Friedenssicherung am 13. August 1961 sprach, hob in erster Linie hervor, daß in den Beziehungen zwischen der DDR und der BRD die Friedenssicherung die ent scheidende Frage war und bleibt. Massenbewegung gegen Nuklear* woffen Doz. Dr. sc. Dietmar Stübler be schäftigte sich in seinem Referat mit Fragen der Friedensbewe gung in den imperialistischen Staaten Westeuropas seit dem Ende der 70er Jahre. Dr. Stübler arbeitete die Spezifika dieser außerparlamentarischen Massen bewegung im Vergleich zur Frie densbewegung der späten vierzi ger und der fünfziger Jahre her aus Die Friedensbewegung in West europa, die bekanntlich als Pro testbewegung gegen den NATO- Ratsbeschluß von 1979 entstan den war, zeichnet sich durch eine erhebliche Ausweitung der sozialen und politischen Basis aus und verfügt über eine große Bandbreite an Parolen und Orga nisationsformen. Diese Massen bewegung ist auch nach der Sta tionierung neuer Nuklearwaffen nicht abgeklungen, sie formiert sich um, stellt sich neue Teilziele unter den Bedingungen einer Offensive der herrschenden impe rialistischen Kreise. Die Friedens bewegung In Westeuropa trug entscheidend zur Sensibilisie rung der öffentlichen Meinung in den imperialistischen Ländern bei. Prof. Dr. sc. Werner Bramke formulierte in seinem Beitrag „Die unruhigen Deutschen 1914 bia 1945 oder über die besondere Verantwortung der Deutschen für die Bewahrung des Frie dens“ seine Gedanken zur Rolle der Deutschen in der Auseinan dersetzung um Krieg und Frie den. Ihn beschäftigten dabei Fra gen der deutschen Mentalität, die Prof. Bramke als offene For schungsfragen in die Diskussion einbrachte. Insbesondere warf er das Problem auf, wie es dem deutschen Imperialismus gelun gen ist, unzweifelhaft positive, kämpferische Eigenschaften des deutschen Volkes für seine ver brecherische Politik mißbrau chen zu können. Prof. Dr sc. Hartmut Zwahr re ferierte in seinem Beitrag „Ber tha von Suttner — Die Waffen nieder!“ über eine Führerfigur der bürgerlichen Friedensbewe gung im historischen Vorfeld des ersten Weltkrieges Prof. Dr. sc. Rigobert Günther sprach in seinem Referat „Die Utopie vom ewigen Frieden im Urchristentum“ zur Idee der christlichen Humanität, die, gebo ren aus sozialer Not und Aus weglosigkeit. die Volksmassen er griff, ihrer Sehnsucht nach Frie den Ausdruck verlieh. Diese gelungene wissenschaft liche Veranstaltung, die regen Zuspruch fand, verdeutlichte, daß die Frage von Krieg und Frieden eine der zentralen Fra gen der Klassenauseinanderset zungen von historisch regressi ven und progressiven Kräften und die entscheidende Frage der Gegenwart ist, für deren Lösung alle Kräfte mobilisiert werden müssen. A. GÜNDEL
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