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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1987
-
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- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
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Band 1987
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Sen. Das erste Vormittagsreferat, galten von Prof. Kossok, be- aßte Sich mit der Thematik „Re- Eolutionärer und reformerischer Weg beim Übergang vom Feuda- ismus zum Kapitalismus. Zu Sinem Problemfeld der ver- Eichenden Revolutionsfor- ^hung“. Die anschließende Dis- Gussion verdeutlichte die Brisanz er angeschnittenen Fragen für ie aktuelle Diskussion. Zu „Kri- srien der vergleichenden Ana- Se des sozialistischen Revolu- Sonszyklus in Europa“ nahm doof, Kuhles Stellung, sich auf Ben Vergleich zwischen der Gro- ien Sozialistischen Oktoberrevo- sution und den volksdemokra- tisch en Revolutionen konzen- rierend. Im ersten Vortrag am Eweiten Tag widmete sich Prof. Mährdel der Problematik „Re- form und Revolution in gesell- shaftlichen Prozessen afroasia- lischer Länder“, besonders auf fle Dialektik von Nationalem And Sozialem in dieser Region hingehend. Im abschließenden Referat, gehalten von Prof. Kü- bler unter der Fragestellung „Re- . Molution oder Reform? Altema nn in Lateinamerika“, wurde der Frage nachgegangen, auf wel- fhem Weg die gesellschaftlichen STundprobleme in Lateiname- lka gelöst werden sollen und könhen. Das Angebot, die verschiede- nen Forschungsgruppen des IZR Wieder einmal komplex auf einem Weiterbildungsseminar zu rieben, um ein möglichst um- füsSendes Bild von den erreich- fen Arbeitsergebnissen sowie of- lsnen Forschungsfragen zu er- halten, ist von den Teilnehmern POsitiv aufgenommen und ge- Putzt worden. Dr. EDITHA KROSS D as vom 25. bis 26. März 1987 vom Interdisziplinären Zen- L trum für Vergleichende Re- Jwutionsforschung an der KMU ^R) durchgeführte nunmehr 6. Mlssenschaftliche Seminar zur Weichenden Revolutionsfor- Shung stand unter dem Thema vergleichende Revolutionsfor- SShung. Probleme der Theorie ft Methode“. Professor Kossok, Säter des IZR, wies in seinen Er- Riungsworten die etwa 60 teil- Ahmenden Nach wuchs wissen- BShaftler von Universitäten, Hoch- und Fachschulen sowie an- Geren wissenschaftlichen Institu- tionen der DDR darauf hin, daß Guch diesmal wieder im Zentrum fer Vorträge neueste Forschungs- ebnisse, aber auch sich in der kussion befindliche Probleme Pwie Arbeitsthesen und -be- e stehen, sich hauptsächlich die Problematik rankend: Re- pution und Reform in gesell- Phtaftlichen Umwälzungsprozes- — Revolution und Reform 6 Wissenschaftliches Seminar des IZR der KMU Untrennbar sind Funktion und Struktur miteinander verbunden An der KMU findet die 82. Versammlung der Internationalen Anatomischen Gesellschaft statt / Im Mittelpunkt: bestimmte Probleme des zentralen Nervensystems Vom 11. bis 16. April findet die 82. Versammlung der Internationalen Anatomischen Gesellschaft in Leip zig statt. Das Besondere dieser Ver sammlung ist, daß sie als Jubiläums veranstaltung „100 Jahre Versamm lungen der Anatomischen Gesell schaft“ durchgeführt wird. Die Karl-Marx-Universität als Gastge ber trägt die Verantwortung für die Organisation dieser bedeutsamen in ternationalen Veranstaltung. Der Leiter des Organisationskomitees ist Prof. Dr. sc. med. Gerald Leutert, Di rektor des Instituts für Anatomie der Karl-Marx-Universität. In einem Presse-Gespräch ant wortete Prof. Leutert auf folgende Fragen: Gibt es spezielle Gründe dafür, daß die Jubiläumsveranstaltung der Anatomischen Gesellschaft nach Leipzig vergeben wurde? Prof. Leutert: Einige Bemerkun gen zur Vorgeschichte lassen die be sondere Beziehung der Anato mischen Gesellschaft zu Leipzig deutlich werden. Nachdem 1886 in Berlin die Anatomische Gesellschaft durch einen Vorstand gegründet worden war, fand die erste Ver sammlung dieser neuen Gesellschaft 1887 in Leipzig statt, und zwar in dem Institut, das an gleicher Stelle wie das heutige stand und 1875 un ter dem Direktorat des Anatomen Wilhelm His eingeweiht wurde. In den folgenden Jahrzehnten war das Leipziger Institut Gastgeber für drei weitere Versammlungen. Anerkennung für die Aktivitäten Nunmehr wurde vom Vorstand der Internationalen Gesellschaft und der Mitgliederversammlung die Einladung zur Jubiläumsveranstal tung „100 Jahre Versammlungen der Anatomischen Gesellschaft“ nach Leipzig einstimmig angenom men. Wir sind uns bewußt, daß da durch die vielfältigen Aktivitäten des Leipziger Instituts anerkannt werden und sehen darin eine sehr große Verpflichtung für die Durch führung des Kongresses. Mit welchen Themen befaßt sich der Kongreß? Prof. Leutert: Im Mittelpunkt ste hen zwei Hauptthemen: Haut- und Hautanhangsorgane und zentrale peptiderge und aminerge Systeme, was — zusammenfassend gesagt — Probleme des zentralen Nervensy stems berührt. Zusätzlich wird es eine - Reihe freier Themen geben, die, zu Sektionen geordnet, sich bei spielsweise mit Wachstum und Al tern, Zytobiologie, dem lympha tischen System, der Makroskopie und mit der experimentellen Mor phologie beschäftigen. Unter Mor phologie versteht man die Lehre von der Ferm des Körners, ein schließlich der Form und Struktur der inneren Organe. Mit den freien Themen wollen wir auch unseren Nachwuchswissenschaftlern Gele genheit geben, auf dieser Veranstal tung aufzutreten. Die wissenschaft liche Arbeit wird sich im Plenum und in den einzelnen Sektionen ab spielen. Am 14. April (auf den Tag genau 100 Jahre nach der 1. Versamm lung) wird es eine Festsitzung ge ben. Die Themen der Vorträge sind: „100 Jahre Anatomische Gesell schaft“ von Prof. Dr. Kühnel, Schriftführer der Internationalen Anatomischen Gesellschaft, und „Zur Geschichte der Leipziger Anatomie seit 1875“ von mir. Die wissenschaftlichen Sitzungen be ginnen am 12. April. Wie ist bisher die Resonanz zum Kongreß? Das nach dem Krieg neugebaute Anatomische Institut, An dieser Stelle befand sich auch das alte Anatomische Institut, in dem vor 100 Jahren die erste Ver sammlung der Internationalen Anatomischen Gesellschaft stattfand. Foto: UZ (Archiv) Prof. Leutert: Die Resonanz ist groß, etwa 650 Teilnehmer haben bisher zugesagt. Das Programm ent hält 275 Vorträge und 218 Poster vorträge, so daß man sagen kann, daß etwa 475 aktive Teilnehmer kommen, aus insgesamt etwa 22 Ländern. Neue Verfahren in der Anatomie Worüber forschen die Anatomen heute? Und was liegt bisher an gesi cherten Erkenntnissen vor? Prof. Leutert: Was man bisher genau kennt, ist die Makroskopie, d. h. die Beschreibung des norma len Menschen mittleren Alters. Was wir noch nicht genau wissen, sind die Zusammenhänge und gesetzmä ßigen Entwicklungen von Wachs tum und Altern. Seit den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts (die er sten Anfänge liegen im 19. Jahr hundert) hat es in der Anatomie einen Durchbruch gegeben von der morphologischen Beschreibung zur funktionellen Interpretation. Die ge wonnenen Erkenntnisse kann man in folgendem Satz zusammenfassen: Es gibt keine Struktur ohne Funk tion und keine Funktion ohne Struk tur. Beide sind untrennbar mitein ander verbunden, da beide Eigen schaften der lebenden Materie sind. Die Herausbildung neuer Wissen schaftsdisziplinen, wie z. B. Hi- stophysik, Histochemie, Immunolo gie und moderne Techniken, an gefangen von der Elektronenmikro skopie bis zu den modernen bildge benden Verfahren, ermöglichen der Anatomie, immer detailliertere Ein blicke in die biologischen Struktu ren zu gewinnen. Die Meßverfahren der Morphometrie schlagen Brük- ken zur Biochemie und Physiologie. So bildet die Morphometrie die Grundlage für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Moderne bildge bende Verfahren (Computer- Tomographie, Ultraschalldiagnostik, Kernspinresonanz) haben in man cher Hinsicht eine Korrektur der al ten „Leichenanatomie“ notwendig gemacht, wodurch sich auch die Anatomie in die Grundlagen mo derner medizinischer Diagnostik ein reiht. Zusammengefaßt: Die Entwick lung der Naturwissenschaften fin det auch ihren Niederschlag in der Medizin und somit auch in einer der Säulen der Medizin, in der Anato mie. Immer wird man bestrebt sein, bestimmte Prozesse definierten Strukturen zuzumessen und Funk tionen nicht losgelöst von Struktu ren zu betrachten. Neue methodi sche Möglichkeiten führen zu neuen Ergebnissen, aus denen sich wie derum neue Ziele ableiten. So ent wickelt sich auch die Anatomie stän dig weiter. (Mit Prof. Leutert sprach Dr. KARLA SCHRÖDER.) A uch am letzten Tag herrscht auf der 3. Angebotsmesse des Wissenschaftlichen Gerä tebaus ein großer Andrang. Men schen stehen in kleinen Gruppen an den Ständen: fragen, überle gen, diskutieren; lassen sich er klären und beraten. Interessen ten machen ihren Rundgang — le sen, suchen ungeduldig einen kompetenten Gesprächspartner. Sie bestaunen die Geräte, studie ren Tafeln, machen sich Notizen oder gucken gespannt den Ex perten über die Schulter. Und wem der Trubel zuviel ist, kann sich etwas abseits hinsetzen und in Ruhe im Katalog blättern. Ungefähr 1000 Besucher, über wiegend aus Kombinaten und Be trieben, zählte die 3. Angebots messe Wissenschaftlicher Gerä tebau der Akademie der Wis senschaften der DDR, des Mini cherchen auf ausgewählten Fach- gebieten durchführen lassen. Viele Besucher gaben Aus kunft über ihr Anliegen. Sätze wie diese waren von vielen zu hö ren: „Mir wurden einige An gebote empfohlen. Die wollte ich mir ansehen. Und wenn man ein mal hier ist, dann guckt man ein fach so mal rum.“ Das lohnte sich denn auch auf alle Fälle. Gab es doch viele Exponate, die das besondere Interesse auf sich zogen, darunter der Komplex Temperaturmessung oder das Mehrkanal-EMG-Gerät — beides Ausstellungsstücke unserer Uni versität. Sie gehören zu den 17 ausgezeichneten Entwicklungen. Sehr gefragt waren auch das „In- telligente Kassetteninterface“ so wie ein Schreibsystem auf der Basis eines Kleincomputers KC 85/1 und einer elektronischen Bemerkenswerte Exponate des Wissenschaftlichen Gerätebaus Rechentechnik, Meß- und Prüftechnik, Biotechnologie gehörten zu den Schwerpunkten der 3. Angebotsmesse steriums für Hoch- und Fach schulwesen und der Akademie der Landwirtschaftswissenschaf ten der DDR. Die Ausstellung umfaßte insgesamt 116 Exponate, von denen 17 vom Minister für Hoch- und Fachschulwesen, Prof. Dr. h. c. Hans-Joachim Böhme, ausgezeichnet wurden. Inhaltliche Schwerpunkte bilde ten Baugruppen und Geräte der Rechentechnik, der Informations verarbeitung, der Meß- und Prüftechnik, der Laborautomati sierung und -rationalisierung, der Medizintechnik und Bio technologie. Darüber hinaus bot die Ausstellung spezifische Soft ware für den Wissenschaftlichen Gerätebau an. Die Zielstellung der Angebotsmesse bestand darin, die Leistungsfähigkeit der Akademie- und Hochschulein richtungen zu dokumentieren so wie die in diesen Bereichen ent standenen wissenschaftlich- technischen Leistungen einem breiten Kreis von Interessenten zur Nachnutzung anzubieten. Ein wesentlicher Vorteil der Ange botsmesse ergab sich aus der An wesenheit jener, die mit an der Entwicklung der Leistungen beteiligt waren. So konnte es zum Erfahrungsaustausch kom men, so bahnten sich Kontakte an, die nach der Angebotsmesse fortgesetzt werden können. In den Gesprächen mit dem Stand personal hatten die Interessenten die Möglichkeit, Probleme ihres Betriebes vorzutragen und über einen möglichen Einsatz der Neuerungen zu diskutieren. Häu fig kam es auf diesem Weg auch zu Vereinbarungen über Unter stützungsleistungen, Lieferungen von Teilleistungen. Neben den ausgestellten Exponaten konnten sich Aussteller und Gäste mit Hilfe eines computergestützten Recherchesystems über 3000 wei tere wissenschaftlich-technische Leistungen informieren und Re Schreibmaschine S 6011 von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Programmpakete zur Bildverarbeitung und zur Zeit reihenanalyse von der Akademie der Wissenschaften der DDR. Großes Interesse fand auch die impulsfreie Mikroschlauch pumpe von der KMU. Mit ihr ist es möglich, kleine Flüssigkeits mengen mit großer Genauigkeit zu fördern bzw. zu dosieren. Sie wurden für das Labor herge stellt, doch erst im Gespräch der Experten mit den Interessenten ergaben sich vielfältige An wendungsmöglichkeiten. — Das ist ein weiterer Fakt, der für den Erfolg dieser Angebotsmesse und deren Absicht spricht. So könnte die Pumpe z. B. sehr nützlich sein für die Spritzroboter in der Dekormalerei des Porzellanwer kes Colditz. Dr. Düneß von der TH Karl- Marx-Stadt — ebenfalls ein Gast der Angebotsmesse — berichtete: „Mich interessiert vor allem die Prozeßsteuerung. Hier gibt es ei nige Anregungen für mich. Aber auch an anderen Ständen sind be eindruckende Leistungen zu se hen. Es ist schön, wenn man sieht, wie sich junge Menschen engagieren, und ich staune, wel che Ergebnisse sie dabei errei chen. Da hat man als älterer schon Respekt, überhaupt, wenn ich zurückdenke: Als wir jung waren, konnte man sich gar nicht vorstellen, welche Perspek tiven und Möglichkeiten sich der Jugend eröffnen werden.“ Anregungen geben, Verbin dungen knüpfen, ins Gespräch kommen und später, auch nach der Angebotsmesse, zu Abschlüs sen von Nachnutzungsverträgen gelangen — gerade das war ein Anliegen der 3. Angebotsmesse des WGB, und das ist den Ver anstaltern erfolgreich gelungen. -ANNETT SCHWARZ S icher hat selten eine Reisegesell schaft so entscheidenden Einfluß . auf die geschichtliche Entwick- ung genommen, wie jene, die unter Eührung Wladimir Iljitsch Lenins im 9. April 1917 mit einem Zug ach Schaffhausen Zürich verließ, m durch Deutschland nach Pe- EPgrad zu kommen. Stefan Zweig nat diese Reise zu den „Sternstun- 3en der Menschheit“ gezählt. 70 “Shre sind seitdem verflossen. Der eDlombierte" Wagen, der durch dsutschland rollte, ist längst zu bnem Begriff geworden. Von An- seginn wurden in bürgerlichen Dar- shllungen diese Ereignisse mit dem SEhleier des Geheimnisvollen und , Legendenbildung umwoben. tWas die Große Sozialistische Ok- dDberrevolution und Lenins Reise dyreh Deutschland betrifft, so sind Grundmuster bürgerlicher Hi- .'Biographie relativ einfach: Aus der Sicht der Ententemächte war dl deutsche Regierung „schuld“, 2aG es zum Umsturz in Rußland ... sie hatte den „plombierten“ Wagen gestellt. Winston Churchill warf dem deutschen Generalstab ‘0r, er sei gegen Rußland mit der “grauenvollsten aller Waffen“ vor- wrangen, indem er Lenin wie einen aPest -Bazillus von der Schweiz hin- in nach Rußland transportierte“. Aus der Sicht des deutschen Impe- Blalismus war an der Oktoberrevo- ption die Entente „schuld“, die das ^schwächte Rußland zur Fortset- ;ng des Krieges gegen Deutschland sWang. Die wirklichen Ursachen die- se Revolution, die einen neuen Ab- tehnitt der Weltgeschichte einlei- , geraten bei einer solchen Be- l dachtungs weise zwangsläufig in P Hintergrund. ein enin sicherte sich von vornher- a) gegen zu erwartende Angriffe Agent des deutschen Generalsta- 2zu sein. Für den Schweizer So- 69 listen Fritz Platten, seinen Ver- dauten, der in seinem Auftrag mit lin deutschen Stellen die Verhand- Aanigen über die Organisation der 6se führte, formulierte Lenin die Im „plombierten“ Waggon durch Deutschland dem Finnländischen Bahnhof in Pe trograd ein, wo Lenin von den Ar beitermassen, die ihn voller Hoff nung erwarteten, begeistert begrüßt Am 9. April 1917 verläßt Wladimir iljitsch Lenin seinen Emigrationsort Zürich, um in einem extra für ihn gestellten Eisenbahnwaggon über Deutschland, Schweden und Finnland nach Rußlandzurückzukehren wird. Nadeshda Krupskaja, die mit ihm das Schicksal der Emigration geteilt hatte, schrieb am 13. Mai 1917 in Reisebedingungen. Die wichtigsten waren; 1. Platten ist verantwort licher Transportführer. Er aus schließlich verhandelt mit den Be auftragten der deutschen Regierung. Ohne seine Erlaubnis darf niemand den ständig geschlossenen Eisen bahnwagen betreten. 2. Dieser Wa gen ist exterritorial. Bei der Durch fahrt durch Deutschland (Ein- und Ausgang) darf keine Paß- oder Per sonenkontrolle stattfinden. 3. Die Auswahl der Reisenden erfolgt ohne Rücksicht auf ihre politische Einstel lung, insbesondere zur Kriegs- und Friedensfrage. Platten überbrachte am 4. April diese Bedingungen dem deutschen Gesandten in Bern, Frei herrn Gisbert von Romberg, und er läuterte sie ihm. Als eine „ultima tive Bedingung“ bezeichnete Plat ten dabei den Punkt der Exterrito rialität. Um Verleumdungskampag nen der Entente vorzubeugen, müß ten unter allen Umständen jegliche Kontakte zwischen Deutschen und den reisenden russischen Emigran ten unterbleiben. In der Presse der Entente ließ diese Kampagne nicht lange auf sich warten. Eine Karikatur des Pa riser „Matin“ vom 17. April zeigt zwei deutsche Soldaten mit präsen tiertem Gewehr vor dem Abteil eines Luxuszuges. „Weißt du, Hans“, sagt der eine, „was in die sem Luxuszug reist, dem wir die Ehrbezeigungen erweisen?“ Der an dere antwortet: „Kolossal sympa thische russische Anarchisten.“ We der handelte es sich um einen „Lu xuszug“, noch um „Anarchisten“, die bei Gobtmadingen die Grenze nach Deutschland passierten und in den deutschen D-Zugwagen umstie gen, der Abteile 3. und 2. Klasse hatte. Letztere überließ man Frauen und Kindern. Die Exterritorialität des Wagens war auf dem Boden des Ganges durch einen Kreidestrich zwischen den Abteilen der Re volutionäre und denen des deut schen Begleitkommandos, des Gene ralstabsrittmeisters Arwed von der Planitz und Dr. Wilhelm Bührings, gekennzeichnet. Nur Platten durfte ihn überschreiten. Bühring be- tik“ vom August 1914. Sein Wunsch, die Russen sprechen zu dürfen, löste bei diesen nur Heiterkeit aus. Durch Platten übermittelte Grüße wurden nicht erwidert, noch wurde er selbst empfangen. Lenin hielt sich strikt an die Reisebedingungen. Auch ein zweiter Versuch, der von Parous- Helphand mit Wissen des Auswär tigen Amtes ausging, mit Lenin auf Die Bolschewik! auf dem Weg zum Roten Oktober Eine UZ-Serie über interessante Episoden, Begegnungen und Ereignisse aus der Geschichte der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution herrschte die russische Sprache und sollte die Reisenden belauschen. Wie aus Archivmaterialien des Auswärtigen Amtes bekannt,» hatte die kaiserliche Regierung in Berlin zweifellos das zeitlich begrenzte Ma növer im Auge, ein geschwächtes imperialistisches Rußland in das „Chaos der Revolution“ zu stürzen, um im Westen freie Hand zu er halten. Deshalb versuchte man auch, mit Lenin in Verbindung zu kommen. Das gehörte zur Taktik der Geheimdiplomatie. So steigt nicht zufällig in Stuttgart Wilhelm Jansson in den betreffenden Zug. Er war Mitglied der, Generalkommis sion der deutschen Gewerkschaften und bejahte die „Burgfriedenspoli schwedischem Boden zusammen zutreffen, schlug fehl. Lenin wei gerte sich kategorisch, diesen „Erz chauvinisten“ zu empfangen. In Mannheim muß Platten die san gesfreudigen Genossen bitten, den Gesang französischer Lieder zu un terlassen, um Komplikationen aus dem Wege zu gehen. In Frankfurt am Main kommt der Zug verspätet an. Der Anschlußzug nach Berlin ist bereits abgefahren. Bis zum Abend des 10. April steht der Wagen daher auf einem Abstellgleis. Am anderen Morgen läuft der nächste Zug mit Lenin und seinen Genossen auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin ein. Unter scharfer Beobachtung wird der Wagen zur Weiterfahrt nach Saßnitz zum Stettiner Bahnhof ran giert. In Saßnitz bleiben die Reisen den nachtsüber in ihrem Wagen. Eine Einladung des Bürgermeisters, der sich irrtümlicherweise auf den Empfang russischer Aristokraten eingestellt hatte, lehnen sie dan kend ab. Am nächsten Morgen bringt die schwedische Fähre „Drot- ting Victoria“ die Gruppe nach Trel- leborg. Mit Hilfe von Lenins Ver bindungsmann Jakub Halecki in Stockholm, der von der schwe dischen Regierung die Durchreiseer laubnis erwirkte, reisten Lenin und seine Genossen unbehelligt durch Schweden und weiter nach Finn land. Am 16. April treffen sie auf einer russischen Zeitung: „Natür lich ging die deutsche Regierung, als sie die Durchreiseerlaubnis er teilte, von der Erwägung aus. daß eine Revolution das größte Unglück für ein Land ist und daß die re volutionären Internationalisten zu diesem Unglück beitragen würden, wenn sie nach Rußland zurückkehr ten. So betrachten alle bürgerlichen Regierungen die Dinge. Sozialisten sehen die Sache anders an, für sie ist der Standpunkt der bürgerlichen Regierungen nicht maßgebend. Des halb beschlossen die Bolschewiki, die Möglichkeit, durch Deutschland zu reisen, zu nutzen.“ Prof. Dr. JOACHIM KUHLES Wladimir Iljitsch Lenin mit seiner Lebensgefährtin Nadeshda Krupskaja im Ge spräch.
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