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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1987
-
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Band 1987
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.3 1- e e r- 2 n e h j- lit t- >e el 1- ig n ‘r. n, 1- er r- in sit r- in r- I- iß t- »n el 3- :h ht id in irt 1- iß ie :h in e iv r- lit le in J- in n 11 th !H n i- i- t- le 1- 1- is in as 1- m t- 1- 1- er n i- 5- 1- m »n J- se 1- ir - r 1- J UDI steht als Abkürzung für juri stisches Dialogsystem. So nannten seine Schöpfer ein System zum Einsatz von Rechnern bei der Ent scheidung von Rechtsfällen. Seit Be ginn des vergangenen Jahres gibt es dazu ein Forschungsvorhaben an der Sektion Rechtswissenschaft un serer Universität. Wir sprachen dar über mit dem Leiter des Vorhabens, Genossen Prof. Dr. sc. Karl Bönnin- ger. UZ: Genosse Professor, um mög lichen Einwänden gleich zuvorzu kommen. Ein Computer arbeitet nach ganz bestimmten mathema tisch-logischen Prinzipien. Die so- zialistische Rechtsprechung sieht sich dem gegenüber mit der ganzen Vielfalt unseres Alltags konfron tiert. Wie paßt das zusammen? Prof. Bönninger: So schwierig ist es nicht, hier eine Verbindung her- 'Zustellen. Auch Rechtsnormen sind keine willkürlichen Festlegungen. Gerade in ihrer gegenseitigen Be ziehung und Abhängigkeit sind sie durchaus logisch miteinander ver knüpft. In der Fachsprache sagen wir, die juristische Methode ist kon- tradiktorisch: Entweder- ist eine -Handlung gesetzlich, oder sie ist un- gesetzlich. Auf dieser Gründlage wird es möglich, Gesetzestexte für 'den Rechner aufzubereiten und Al gorithmen für die Lösung von Rechtsfällen zu entwickeln. Wie wir es auf dem Rechtsgebiet der öffent lichen Straßen und auf dem Gebiet des Versicherungsrechts bereits ge tan haben. UZ: Birgt ein System wie JUDI da nicht die Gefahr in sich, daß dem Menschen die Entscheidungs gewalt mehr und mehr aus der Rand genommen wird? Prof. Bönninger: Im Gegenteil UDI ist ein Dialogsystem. Das heißt, Mensch und ■ Rechner befin den sich in ständigem Kontakt. An Entscheidungspunkten gibt die Ma- schine dabei alle im- Gesetz vorge sehenen Varianten vor. Der Mensch entscheidet, welche im konkreten Fall zutrifft. Das Ganze ist in etwa mit einem Fahrkartenautomaten vergleichbar. Auch hier bestim- der Reisende ja nach wie vor, ob o- beispielsweise lieber mit dem Per Sonenzug oder mit dem Schnellzus Iahten möchte. Aber mehr noch. Selbst ein Jurist kann nie auf allen Rechtsgebieten firm sein. JUDI hält für ihn über eine Datenbank nicht nur die zutref fenden Rechtsnormen, sondern auch Kommentare, Präzedenzfälle. Sne- zialliteratur und sonstige Dokumen tation bereit. Und das an de’- richti- Pen Stelle und im erforderlichen Umfang. Somit wird die Entschei- düng beim Menschen belassen und qualifizierter zugleich. ■ Uz: Welche weiteren Vorteile bie tet das System? Computer - neue Gehilfen auch in se ren Gerichten Forschungsvorhaben zur rechnergestützten Recht sprechung. Gespräch mit Prof. Dr. sc. Karl Bönninger Prof. Bönninger: Schon allein die Bereitstellung der Literatur per Knopfdruck auf dem Bildschirm spart Zeit. Langes Zusammentragen und Nachschlagen entfällt. Darüber hinaus besitzt JUDI den Vorteil, er weiterungsfähig zu sein. Bei frühe ren Systemen wie dem an der Hoch schule für Ökonomie in Berlin ent wickelten DIALEX war das noch nicht möglich. Da wurde für jede Änderung ein neues Programm be nötigt. Eine praktische Konsequenz unseres Systems wäre auch, daß ■zum Beispiel auf dem Gebiet des Versicherungsfechts Sachbearbei terinnen kleinere Fälle selbständig lösen könnten. UZ: Zugespitzt: Könnte der Laie damit in Zukunft seinen Fall nicht selbst bearbeiten? Prof. Enninrer: Das betrifft noch einmal die Frage der Entschei- dungsfindung. Hier bleibt juristi sches Spezialwissen natürlich -wei ¬ terhin gefragt. Der Unterschied I zu früher besteht im Einsatz dieses Wissens. Ob und wie zielsicher an die Lösung eines Falles herange gangen wurde, war bisher immer zu einem gewissen Grad vom fachli chen Geschick und der Erfahrung des Juristen abhängig. Der Rechner dagegen führt den Nutzer sozusagen zwangsläufig an bestimmte Entschei dungen heran. Statt der traditionel len juristischen Denkmethoden ver langt JUDI ein mehr informatisches Denken. UZ: Neue Anforderungen also auch an die Ausbildung zukünftiger Rechtswissenschaftler? • Prof. Bönninger: Ja, natürlich. Die bevorstehende Vorlesungsreihe zur Rechtsinformatik werden wir ausbauen. Ich denke dabei an zwei Stufen. In der ersten werden die Stu denten zunächst mit dem Rechner und seinen Möglichkeiten auf unse rem Fachgebiet vertraut 'gemacht. Der Computer bestimmt zunehmend den Arbeitsplatz des Wissenschaftlers. Das gilt nicht nur für die naturwissenschaftlichen Disziplinen. Auch die Gesellschafts- wissenschaiten müssen, wie unser Interview mit Prof, Dr. K. Bönninger beweist, die modernen informationsverarbeitenden Systeme nutzen. In einer zweiten Stufe geht es dann darum, Grundkenntnisse des Pro grammierers zu vermitteln. Nach meinen Erfahrungen ist das Inter esse unserer Studenten an diesen Dingen groß. Ich selbst leite bereits seit zwei Jahren einen Studentenzir kel, in dem wir uns mit den genann ten Fragen beschäftigen. In das For schungsvorhaben sind außerdem auch Doktoranden und Diploman den mit eihbezogen. Erste Arbeiten wie ein als Diplomarbeit entwickel tes Programm zur Haftpflichtversi cherung und eine Dissertations- Schrift zur Sachversicherung samt Kommentar und Dokumentation lie gen vor- bzw. entstehen gegenwärtig. UZ: Vorerst ist JUDI aber weni ger zur Anwendung in ’ der Praxis als zur Diskussion gedacht. Es geht um die Überwindung ideologischer und methodischer Hemmnisse. Wel che sind das? Prof. Bönninger: Zu falschen Vor stellungen über Systeme wie JUDI haben wir bereits gesprochen. Ebenso spielen Vorbehalte unter Be rufskollegen eine Rolle. Erfahrene Juristen, die im traditionellen Den ken Meister ihres Fachs waren, müß ten im informatischen Denken noch einmal die Schulbank drücken. Jederzeit ist auch das Verhältnis von Aufwand und Nutzen im. Auge zu behalten. Die Aufstellung eines Programms für ein ganzes Geset zeswerk ist nur von einem Wissen schaftler- und Praktikerkollektiv zu bewerkstelligen. So etwas muß zen tral organisiert werden. Ziel unseres Vorhabens ist es nicht zuletzt, eine Entscheidung darüber zu fördern. UZ: Bisher gibt es eine derartige Entscheidung noch nicht. Ist JUDI deshalb Zukunftsmusik? Prof. Bönninger: Vor ein oder zwei Jahren wäre ich bei der Beant wortung dieser Fragen noch vorsich tiger .gewesen als. heute. Doch be reits 1987 soll die Mehrzahl der Kreisgerichte mit Rechnern ausge rüstet werden. Gleich ob JUDI oder ein anderes System, diese Technik will mit höchster Effektivität für die Gesellschaft genutzt werden. Meiner Ansicht nach ist die rech nergestützte Rechtsprechung 'für das Rechtwesen von ähnlicher Be deutung wie die rechnergestützte Konstruktion und Produktion für die Industrie. Vielleicht wird CAJ (sprich kei für computer-aided- judgement) unter Juristen bald zu einem Begriff, wie es CAD und CAM heute in der Öffentlichkeit schon sind. Wir setzen uns natürlich dafür ein, daß sich dies dann mit dem Namen JUDI verbindet. (Das Gespräch führte JÜRGEN FRITSCH Sektion Journalistik) Neue Hefte derWissenschaftlichen Zeitschrift der KMU sind erschienen Zum Lebenswerk eines slowenischen Gelehrten Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leip zig, Gesellschaftswissenschaftli che Reihe, Heft 1/1987, 129 Sei ten, broschiert, Vorzugspreis für die DDR 5 Mark Das für die Geschichte der Sla wistik und für die Völkerverstän digung bedeutsame Lebenswerk des universalen slowenischen Ge lehrten Matija Murko (1861—1952) wurde erstmals . auf einer wissenschaftlichen Kon ferenz aus Anlaß seines 125. Geburtstages und des 70. Jahres tages seiner Amtseinführung an der Leipziger Universität — «von Sprach- und Literaturwissen schaftlern aus der DDR, CSSR und der SFRJ komplex erörtert. In diesem Heft werden Beiträge zum literaturwissenschaftlichen und folkloristischen Schaffen des Slawisten, Germanisten und Volkskundlers veröffentlicht. Die Vielfalt und Stabilität urbaner ökosysteme Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leip zig, Mathematisch-Naturwissen schaftliche Reihe, Heft 6/1986, 193 Seiten, 45 Abbildungen, 28 Tabellen, Vorzugspreis für die DDR 5 Mark. Der Inselcharakter städtischer Grünräume und der Einfluß ökologischer Isolation auf die Ar tenspektren von Tier- und Pflan zengesellschaften bilden Schwer punkte dieses Heftes. Es wird auf Möglichkeiten hingewiesen, wie die Vielfalt und Stabilität ur baner Ökosysteme erhöht wer den kann. Einige Beiträge arbei ten standörtliche Besonderheiten heraus, die zu einer Stadtgliede rung nach ökologischen Gesichts punkten herangezogen werden können. Es wird auf die Rolle einiger Tierarten als Krankheits überträger und -erreger sowie auf Konsequenzen für die Lösung be stimmter Probleme der Hygiene in Städten eingegangen. Neues aus der sowjetischen WJssonschcft Erstaunliches Glas mit Gedächtnis Von estnischen Wissenschaft lern wurde, ein Glas aus Sodalith kristallen entwickelt, das eine erstaunliche Eigenschaft besitzt: Es kann Informationen „spei chern“. Ein Laser-, Röntgen- oder 'Elektronenstrahl hinterläßt auf diesem Glas eine zuverläs sige „Handschrift“. Die Beschrif tungen bzw. Zeichnungen sind bei jeder beliebigen Beleuchtung auf diesem Glas hervorragend zu sehen und können auch farbig wiedergegeben werden. Dabei können diese Beschriftungen und Zeichnungen unzählige Male wieder weggewaschen werden; es genügt, dieses Material ein fach auf 300 Grad zu erhitzen. Die auf gezeichnete Information kann das Glas jedoch viele Jahre lang bewahren. „Fernsehbrücke" mittels Sonnen- energle Eine Funkrelaisstrecke, die mit Sonnenenergie . betrieben wird, ermöglicht jetzt den Be wohnern der abgelegenen kasa chischen Ortschaft Schetpe, die Sendungen des Kasachischen Fernsehens zu empfangen. Diese 100 Kilometer lange „Fernseh brücke“ ist bereits die zweite Fernseh-Umsetzstrecke auf der Halbinsel Mangyschlak, die mit ihrem heißen Wüstenklima und der großen Zahl von Wolkenlo sen Tagen sich , anbietet für sol che Projekte. SIiguli schwobt über Erdboden Studenten aus Riga konstruier ten einen „Aero-Jeep", der in sich die Vorzüge eines Gelän defahrzeugs und eines Bootes vereinigt. Neben einem Heckleit werk und einem Propeller zeich net es sich noch durch eine Luft schraube in einer Spezialsektion aus. Sie ermöglicht es, daß das Fahrzeug einen Zentimeter über den Erdboden zu schweben ver mag. Diese Neuentwicklung, die hauptsächlich aus Teilen des „Shiguli“ besteht, kann so Was ser wie unwegsames Gelände überwinden. Verhältnis, offensichtlich als geisti- ’ statt einzelner Zitate, die durchau Laienschaf nicht zuletzt hohes benachbarter Disziplinen etwa der Karl-Marx-Universität. Haus“ Grunde sehr wichtige Überlegungen, ten Erscheinungen ähnlicher Art in der Kunstwissenschaften etwa der Karl-Marx- senschaften Hallenser (Autorenkollektiv: Universität, sondern auch ebenfalls national und international beach- chen, so kann diese nicht für die Ar beiten von Fachkollegen im Bereich nähme des erreichten Wissensstan des, und hier wird noch allzuviel um einer Scheinoriginalität- willen gesündigt. Würde dem Rezensenten vorgehalten, er solle in dieser An gelegenheit „vor der eigenen Tür“ kehren, das heißt sich zu bestimm ¬ tste und Wissenschaftler Gesellschaft - Interessantes Werk aus dem Henschel- verleg: Medium bildende Kunst von Prof. Dr. Günther Regel. ges Verhältnis aufzufassen, zu ver stehen ist, bleibt trotz anerkennens werter Bemühungen,, auch die Ge- Ästhetik und Kulturtheorie äußern, so müßte er einen solchen Bezug ak zeptieren. Literatur — Lesen“; Autorenkollek tiv: „Funktion und Wirkung“) vor. Zwar untersuchen die beiden letzt genannten Veröffentlichungen Pro bleme anhand der künstlerischen Li teratur, doch Einsichten in' die Ak tivität der Kunstrezipienten, in die Bibliothekaren, Museumsbesu- Historizität bestimmen, zur kunsterzieherischen Arbeit an schließen müssen: Auch hierzu lie gen nicht. nur Veröffentlichungen „im eigenen Hause“, sondern sogar „aus der gleichen Etage“, nämlich der Sektion Kultur- und Kunstwis- Ausstellungs- und Die kritischen Bemerkungen er scheinen dem Rezensenten nicht nur in bezug auf die vorliegende Pu blikation. wichtig. Wissenschaftliche mit einer „Einseitigkeit“ der Quel lengrundlage des Autors verbunden. Obwohl er durchaus weltanschau lich-philosophische und ästhetische Fragen behandelt, ja in gewissem Sinn ein in sich geschlossenes ästhe tisches, System aüfbaut, existiert für ihn mit Ausnahme von M. Kagans Arbeiten und Aussagen im kultur politischen Wörterbuch die einschlä gige ästhetische Fachliteratur — auch die der DDR — nicht. Gleiches gilt für theoretische Bemühungen Veröffentlichungen Berliner der Literatur und der Musikästhe tik, für die. philosophische Fachlite ratur zu den vom Autor selbst auf geworfenen Fragen erkenntnistheo retischen Charakters, wie für Todor Pawloffs „ Widerspiegelungstheorie“ und für die bemerkenswerten Ar beiten der Erkenntnistheoretiker der Leipziger Karl-Marx-Universi- tät, die nationale und internationale Anerkennung fanden. Läßt sich hier noch entschul digend bemerken, daß einem Kunst- Besonders negativ wirkt sich eine partielle materialmäßige Abstinenz । dann aus, wenn Sachverhalte, die in der einschlägigen Literatur (dem Autor sei durchaus die Distanz zwi schen Abschluß des Manuskriptes und Veröffentlichung zugute gehal ten) bereits behandelt wurden, noch einmal, jedoch unter dem bereits er-, reichten Niveau des wissenschaft lichen Denkens, erörtert werden. So liegt eine relativ umfangreiche Erör terung des Verhältnisses zwischen Alltagsbewußtsein und Ideologie-. Produktion in der marxistisch- leninistischen philosophischen Lite ratur vor — auch aus dem „eigenen gemeinbewußtsein, wobei er sich auf den Renaissancedenker Vico be ruft. Besonders augenscheinlich sind je doch die nachteiligen Folgen dieser Einseitigkeit in den , Überlegungen zur Kunstrezeption, an die sich im zu vermerken sind, sondern um die gedanklich-produktive Auseinan dersetzung mit konzeptionellen Posi tionen. sellschaftlichkeit und dieser Beziehung zu doch verschwommen. Dieser Umstand ist künstlerische Produktionen im zeitgenössischen bourgeoisen Kul- tu rieben zu beurteilen. Die Anwen dung des vom Autor selbst ver kündeten Prinzips der konkreten ge sellschaftlich-historischen Sicht ge rade der letztgenannten Kunst werke hatte allerdings den wissen schaftlichen Wert der betreffenden ■ Passagen gewiß erhöht. Aber- gerade hier; obgleich nicht nur bei der Erörterung dieser Fra- • gen, fast im Kern des theoretischen Konzeptes, zeigt sich die Achilles ferse des vom Autor aufgebauten theoretischen Systems: Die Unter- ■ Scheidungen zwischen bildnerischer Tätigkeit schlechthin und bildkünst ¬ lich zugestimmt werden. Interessante' Aspekte enthalten auch Bemühungen. „Übergangser scheinungen“ zwischen bildne- rischen Tätigkeiten beim Gestalten der materiell-gegenständlichen Um welt und . bildkünstlerischem Schaf fen in Gestalt der „angewandten Kunst'“ zu. bestimmen, die Spezifik Aber über die Kenntnisnahme der Errungenschaften der „eigenen Wis senschaft“ hinaus ist heute das Be mühen um eine komplexe Sicht ge sellschaftlicher Erscheinungen und damit interdisziplinärer Zusam menarbeit lebenswichtig. Dies be trifft u. a. die Zusammenarbeit von Ästhetik und konkreten Kunstwis senschaften, von Ästhetik, Theorien der einzelnen Künste und Erzie hungswissenschaften — man könnte das Aufzeigen weiterer Möglichkei ten und Notwendigkeiten beliebig fortsetzen. Daß diese interdiszipli- Historizität des ästhetischen Ge-' halts, in die Notwendigkeit kunst erzieherischer Aktivitäten nicht nur auf die Erklärung von Kunstwerken zu beschränken, sondern auch „Er lebnisfähigkeit für Kunst“ auszu bilden (was auch G. Regel fordert), gehen teilweise beträchtlich über die im „Medium bildende Kunst“ dargelegte Positionen hinaus. für die Veröffentlichungen E. Ull- manns, P. Feists. K. M. Kobers — gelten, ohne die, und sei es in Ge stalt einer kritischen Auseinan dersetzung, eine dem gegenwärtigen Stand kunstwissenschaftlichen Den kens gemäße Behandlung von Fra gen des bildkünstlerischen Schaf fens überhaupt des Realismus spe ziell. der historischen Entwicklung der Kunst und des Verhältnisses zu vorgefundenen Leistungen der bildenden Kunst schwer denkbar ist. Denn eine theoretische Bestim mung ihrer Spezifik überhaupt ge rät zu eng, wenn sie sich nur auf Kunsterfahrungen des 19. und 20. Jahrhunderts beschränkt. Es geht dabei nicht um Rückgriffe in Ge- scher Prozesse“, „Zum Verlauf des bildnerischen Rezeptionsprozesses“, .... „Zum Sinn der Kunst und der bild- Autor durchaus mehrfach bemüht. Autors wie die sind hinrei- von einer der , kunsttheore- Niveau der Kriterien und Ansprü che an diese Publikation. Einem aufgeschlossenen Leser, wird bei der [Lektüre des Buches die Problem- [fülle sowie das Bemühen beeindruk- ken, kunst- und erziehungswissen- Schaftliche, sowie Erkenntnisse der Psychologie mit Aussagen von Künstlern, wesentlich seit Mitte des nerischen Tätigkeit“. Zugleich ma- werden nicht konsequent durchge- chen bereits die Titelüberschriften halten, und die philosophische Be- der Kapitel das theoretische Grund- Stimmung dessen, was unter Welt- ehern praktikables und wichtiges [Wissen zu vermitteln, kann man nur begrüßen. Zugleich ergibt sich aus diesem Anspruch (im Klappentext ausge- sprochen) und 'der ang Leserschaft folgerichtig [Ästhetikern, Künstlern, fenden, Pädagogen. des Designes zu erörtern sowie bild- Wissenschaftler diese Disziplinen nur am Rande zu interessieren brau ¬ schaftsleben der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften Vertrau- ten, vor allem mit Qualifizierungs- arbeiten von Nachwuchswissen- schaftlern und Aktivitäten der stu dentischen Forschung, erscheint die Produktive Wechselwirkung zwi schen Impulsen des profilierten Wis- senschaftlers und dem meines Er achtens zu bescheiden im Vorwort ausgewiesenen Beitrag der Genann ten, eine über die unmittelbare Lei stung hinausgehende bemerkens werte Erfahrung wissenschaftlicher Gemeinschaftsarbeit zu sein. Beachtlich erscheinen auch An strengungen des theoretischen Den kens und Bemühungen, die Spezifik :des Schaffensprozesses, des Kunst- [Werkes als seines Resultates, wie auch dessen Rolle im geistigen Le ben der sozialistischen Gesellschaft zu bestimmen. Bereits die Titel der einzelnen Kapitel weisen dies aus: • „Wesen und Eigenart der bildne- [rischen Tätigkeit“, „Die Sprache der Formen und .Farben bildneri- lerischem Schaffen, um die sich der Problem sichtbar, um dessen Lö sung sich der Autor beharrlich be mühte, -ohne allerdings nach Mei nung ■ des. Rezensenten, immer zu einem dieser Anstrengungen wür digen klaren Ergebnis zu kommen. Es geht um die klare Definition dessen, was. unter „ Bildnerischer Tätigkeit" verstanden wird und wel che Beziehungen zwischen „bildne rischem und „künstlerischem Schaf fensprozeß“ gesehen werden. Dem Anliegen des Autors, „bildnerisches Schaffen“ als eine geistig-prakti sche Tätigkeit anzusehen, die sich nicht auf bildkünstlerisches Schaf fen als ein Hervorbringen ästhe tischer Gebilde beschränkt, welches geistigen Bedürfnissen entspringt (dem Bedürfnis des Künstlers, ein • bestimmtes Weltverhältnis aus- zudrücken) und dessen Resultate pri mär geistige Bedürfnisse von Rezipi- enten unter konkreten gesellschaft- D as Anliegen des Buchgestaltung chende Gründe, beachtenswertesten "verbinden. Dem mit dem . Wissen- ■19. Jahrhunderts, beziehungsweise von , Repräsentanten der sozilisti- sehen Gegenwartskunst der DDR zu liehen Und historischen Bedingun gen befriedigen, . kann, nachdrück- Dem Autor erscheint das Alltags- bewußtsein wichtig für das Ver ständnis bestimmter Seiten des Schaffensprozesses — doch nimmt rnsthafte Bemühungen um die Spezifik der bildenden Kunst Rezension zu : Günther Rege!, Medium bildende Kunst, Henscheiverlag, Berlin 1986, 85 Mark .tischen Veröffentlichungen der.letz ten Jahre zu sprechen. Das Anlie-, gen, „Kunstvermittlung und Aneig- nupg, insbesondere die Eigentüm- lichkeiten und Grundlagen der 'Kunstproduktion und Rezeption“ zu erhellen, Arbeitsgrundlagen für die Ausbildung der Studenten in der Kunsterziehung zu verbessern, je doch auch Kunstwissenschaftlern, er die vorliegenden philosophischen Klärungen kaum zur Kenntnis, son-. . - dern operiert mit einem Begriff All- Spitzenleistungen sind heute un- ■ denkbar ohne sorgfältige Kenntnis- näre Arbeit nur fruchtbar sein kann, wenn jede Disziplin ihre Spe- ifik bewahrt und gleichzeitig sich feinfühlig und achtungsvoll gegen- über Problemen- der Partner in einer Gemeinschaftsarbeit verhält, ist dabei Vorbedingung eines Er folges entsprechender Bemühungen. Wenn Günter Regels „Medium bildende Kunst“ hier zum Anlaß ge nommen wird, ein umfassenderes Problem zu signalisieren, so ist dies zugleich den unbestreitbaren Vor zügen, nämlich dem originellen Ver such einer komplexen Sicht kom- plizierter Probleme geschuldet. Kri tische Bemerkungen beeinträchti gen aus diesem Grund nicht die per sönliche Hochachtung 'les Rezen senten für den Autor, für sein theo retisches „Standvermögen“ wie für Bemühungen,. Forschungsarbeiten von Nach wu chs wissen sch aftlern und Studenten einen umfassenderen Zwecke-nutzbar zu machen. Viele in teressante Passagen zur Rolle künst lerischer ' Gestaltungskonzeptionen, zu Besonderheiten der bildkünstle rischen Sprache, interessante und feinfühlige Analysen einzelner Werke .wird., jeder Kunstinteres- sierte mit Gewinn lesen. Beträcht lichen Werthat auch der reichhal tige Bildteil, der fast den gleichen Umfang wie der Text besitzt und die Anschaulichkeit der verbalen Darstellung wie die Attraktivität des Buches beträchtlich erhöht. Die im Werbetext angesprochenen Adressaten sollten deshalb diesen pnöffentlichung die verdiente merksamkeit schenken. Gewinn bringend dürfte auch der kritische Widerspruch zu theoretischen Fra gen wie Bedenken sein, die aus Künstlerkreisen gegen manchmal kategorisch und damit verein fachend erscheinende Formulierun gen zum tatsächlichen Verlauf künstlerischer Schaffensprozesse er hoben werden können. Doch zwei fellos kann ein wissenschaftlicher Meinungsstreit über solche Fragen nur produktiv und die Wissen- schaftsentwicklung fördernd wir ken. Er sollte feinfühlig gegenüber dem Autor und prinzipiell in bezug auf Erfordernisse unserer Kunst entwicklung nach dem XL Parteitag der SED und die Rqlle der Kunst im weltweiten Ringen um die Erhal tung des Friedens geführt werden. Das Fazit der Überlegungen: Ein ernsthafter „Wurf“, der jedem an Kunst und Kunsttheorie Interessier ten nachdrücklich zur Lektüre emp fohlen wird. Prof. Dr. sc. ERHARD JOHN
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