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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1987
-
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- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
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Band
Band 1987
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Mit Ideenreichtum für Entfaltung eines geistig-kulturellen Klimas und des Bedürfnisses nach Kommunikation wirken Auf der Kreisdelegiertenkonferenz des Kulturbundes konnte Prof. Dr. Klaus Kinner, wiedergewählter Vorsitzender der Kreisorganisation, eine bemerkenswerte Bilanz ziehen / Anspruchsvolle Arbeitsentschließung angenommen (UZ) „Die Kreisorganisation des Kulturbundes leistet einen eigen ständigen. unersetzbaren Beitrag zum geistig-kulturellen Leben unse rer Karl-Marx-Universität“ Dieser Satz war auf der Kreis delegiertenkonferenz des Kultur bundes am 29. Januar gleich mehr fach zu vernehmen. Er stellt einen der Kernsätze des Referats von Prof. Dr. Klaus Kinner dar, steht sinngemäß in der Arbeitsentschlie ßung der Delegiertenkonferenz und spielte in der Diskussion immer wie der eine maßgebliche Rolle. Das kann wohl auch kaum verwundern, verkörpert er doch sowohl wichti ges Ergebnis der Bemühungen aller Angehörigen dieser Organisation an der KMU seit der Bildung der Kreis organisation im Jahre 1984 als auch jetzt erneut auf höherer Stufe anzu strebendes Ziel. Womit schon gesagt sein soll, daß alle Delegierten sich einig waren, keine Zufriedenheit aufkommen zu lassen, sondern wei tere neue Möglichkeiten des Wir kens zu erschließen. Gute Bilanz für die 1027 Mitglieder Darum ging es auch im Rechen schaftsbericht. Gewichtige Ergeb nisse konnte der Vorsitzende der Kreisorganisation, Prof. Dr. Klaus Kinner, vorweisen. Der Kulturbund umfaßt zur Zeit an der Universität 1027 Mitglieder, sie sind organisiert in acht Interessengemeinschaften, sieben Grundeinheiten und im Klub junger Wissenschaftler und Absol venten. Das bedeutet, wie ein Blick ins Monatsprogramm verdeutlicht, „die Wirksamkeit unserer Kreisor ganisation ist sprunghaft angestie gen. War es vor drei Jahren' noch möglich, die Veranstaltungen im De tail zu überschauen, so erweist sich das gegenwärtig als nicht mehr realisierbar“. Erfolgreich konnte, wobei Probleme und Offenstehen des nicht auszuschließen sind, das Aktionsprogramm der Kreisorgani sation zu Ehren des XI. Parteitages und der Maßnahmeplan zu dessen Weiterführung in Auswertung des Parteitages verwirklicht werden. Wichtige Schritte bei der Profilie rung. der kultur- und bundespoli tischen Tätigkeit und der Organi sationsstruktur „waren die Bildung von Grundeinheiten an damals sechs Sektionen und am Bereich Me dizin. die Bildung der Kommissio nen Kunst und Literatur sowie Wis senschaft und die Gründung der In teressengemeinschaft Natur und Umwelt. Aus heutiger Sicht wäre die Bildung der Grundeinheiten Na turwissenschaften und Gesellschafts wissenschaften hinzuzufügen, mit denen der Versuch unternommen wurde, ausgehend von einer bereits bestehenden Grundeinheit in An wendung des bewährten Fakultäts prinzips benachbarte Sektionen ein zubeziehen und so Grundeinheiten zu schaffen, die bereits durch ihre Struktur die Potenzen verschiede ner Wissenschaftsdisziplinen zu sammenführen.“ Sie haben sich dort besonders wirksam erwiesen, wo ein entwickeltes geistig-kultu relles Klima, ein Bedürfnis nach Kommunikation herrscht, und wo es gelang, engagierte Mitglieder zu gewinnen, die mit Ideenreichtum und organisatorischem Geschick sich der Sache des Kulturbundes an nahmen. Aus einer Vielzahl von möglichen Beispielen lassen sich da für solche wie die Veranstaltungs reihe „Bücher im Gespräch“, die Theaterfahrten an der GE Germani- stik/Literaturwissenschaften oder auch die literarischen Abende der jetzigen GE Naturwissenschaft, so jüngst der mit dem Direktor des Li teraturinstitutes „J. R. Becher“, Prof. Hans Pfeiffer, über die Kri minalliteratur in der DDR anfüh ren. Besonders erwähnenswert: der erste Computerklub an der Sektion Physik, der eine „wichtige Initial funktion für den Zentralen Com puterklub“ hatte. An diesen Sektio nen hat der Kulturbund bereits sei nen festen Platz im geisig-kulturel len Leben. Auch die Sektionen TAS, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften können auf interessante Aktivitäten verweisen, bei ihnen ist aber noch eine weitere Stabilisierung der Ar beit vonnöten. Andere Grundeinhei ten wie Medizin müssen noch wei tere große Anstrengungen leisten. Neben den Grundeinheiten’ haben sich „die Interessengemeinschaften weisen. „Eine dritte maßgebliche Ebene der Wirksamkeit des’ Kultur bundes an der. Universität ist in den zentralen Veranstaltungen der Kreisleitung selbst zu sehen. Aus strahlung und Ansehen des Kultur bundes werden nicht zuletzt durch diese Aktivitäten mitbestimmt.“ Auch hier ließen sich zahlreiche Veranstaltungen anführen. Insbeson dere jene, die innerhalb der Reihe „Wissen um die Gefahr, Verantwor tung für das Leben — Wissenschaft ler im Kampf für die Erhaltung des Friedens“ stattfanden. Durch einen für alle Beteiligten fruchtbaren Ge dankenaustausch über naturwissen schaftlich-technische, politisch- weltanschauliche bzw. historische Aspekte des Friedenskampfes leiste ten sie gleichzeitig einen Beitrag für diesen. Ebenso erwähnenswert ist die Veranstaltungsreihe „Das Klub gespräch“ oder die Podiumsdiskus Für vielfältige, interessante Kulturbundveranstaltungen, die einen breiten Kreis von Universitätsangehörigen ansprechen, plädierte Prof. Dr. Klaus Kinner in sei nem Rechenschaftsbericht, Foto: Müller und Klubs als unverzichtbarer und stabiler Bestandteil der Kulturbund arbeit an der KMU erwiesen“, so Prof. Klaus Kinner. Auch hier ist je doch noch eine große Differenziert heit in der Wirksamkeit anzutref- £en. Während Freundeskreise bzw. Interessengemeinschaften wie Mu sik, Orgel oder Antike Kultur be reits langjährig eine sehr stabile und positive Arbeit leisten, ist die Entwicklung anderer Freundes kreise oder Interessengemeinschaf ten differenzierter einzuschätzen. „Von wesentlicher Bedeutung ist ebenfalls die Bildung der Interes sengemeinschaft Natur und Um welt. Mit ihr entsprach die Kreisör- ganisation einem gesellschaftlich wichtigen Anliegen.“ Serie attraktiver Veranstaltungen Das trifft auch auf den Klub jun ger Wissenschaftler zu. Er bewies sich als eine wichtige Form der Kul turbundarbeit unter den Nachwuchs wissenschaftlern und Absolventen der KMU mit ihrem breiten Bedürf nisspektrum. Eine ganze Serie er folgreicher und attraktiver Ver anstaltungen könnte angeführt wer den. trotz teilweise ungenügender materieller Bedingungen. Erinnert sei nur an die Diskussion mit dem Rektor oder Margarethe von Trotta über ihren Luxemburg-Film. Auf weiteres konnte Prof. Kinner in seinem Rechenschaftsbericht hin sion über die „Schwerpunkte der ökonomischen Strategie und die Auf gaben der mathematisch-naturwis senschaftlichen Grundlagenfor schung an der KMU“, das Werkstatt gespräch mit Gisela May oder das Gespräch mit Prof. Josef Schleif stein anläßlich des 70. Geburtstages von Peter Weiss zur Bilanz der Dis kussion über dessen großes Ro manwerk „Ästhetik des Widerstan des“. Dabei hat es sich erwiesen, daß der Kulturbund mit solchen ge zielten Veranstaltungen, die alle aus gerichtet waren aut zentrale poli tisch-ideologische Fragen der Ge genwart, echte Bedürfnisse der An gehörigen der KMU befriedigen und im Sinne der Politik unserer Pariei entwickeln hilft“. In einer Arbeitsentschließung be schlossen die Delegierten die Orien tierungen für die künftige Arbeit des Kulturbundes an der Universi tät. Dabei geht es in der nächsten Zeit vor allem darum, daß der Kultur bund noch wirksamer das geistig- kulturelle Leben an der KMU prägt. Angestrebt ist, wissenschaftlich- technische. aktuell-politische und kulturell-künstlerische Fragen in der Arbeit der Kreisorganisation stärker zu verbinden sowie in noch breiterem Maße wie bisher, „die gei stigen Interessen der Universitäts- angehörigen zu entwickeln, zu kon struktiver Kommunikation anzure gen und ein offenes geistiges Klima zu fördern“. Dies soll geschehen, in dem die Kulturbundmitglieder The men zur Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik, zur Friedenssi cherung und zum Zusammenwirken aller Kräfte der Vernunft und des Realismus in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Ein erster Hö hepunkt, vor dem die Kreisorgani sation steht, werden die „Tage der Wissenschaft und Kultur“ im März und April sein. Mit ihnen soll auch ein Beitrag zur würdigen Vorberei tung des 70. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution geleistet werden. Daneben sind in diesen Tagen wie überhaupt wich tige Anliegen des Kulturbundes, die Wissenschafts- und ökonomische Stra tegie der SED zu propagieren sowie die Erbe- und Traditionspflege. Be währte Veranstajtungsreihen wer den dazu auf hohem Niveau fortge- setzt. Dabei sollen die Niveauun terschiede in der Arbeit der Grund einheiten ausgeglichen werden, be sonderes Augenmerk gilt hier vor al lem den GE Medizin, Naturwissen schaften und Gesellschaftswissen schaften. Höchstem Anspruch gerecht werden In einer lebhaften Diskussion wur den vielfältige Erfahrungen ausge tauscht, Anregungen gegeben und von besonderen Aktivitäten berich tet. Ein wichtiger Punkt der Aus sprache war die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Studenten im Kulturbund. Wie können Studenten noch stärker an seiner Arbeit betei ligt, wie ihr Engagement besser her ausgefordert werden? Weitere Punkte in der Diskussion waren das Profil und die Veranstal tungen der einzelnen Interessenge meinschaften und Freundeskreise. Wobei es darum ging, wie Veranstal tungen organisiert werden können, die sich durch höchsten Anspruch auszeichnen und möglichst viele In teressenten ansprechen. Dr. Siegfried Thäle, 2. Sekretär der SED-Kreisleitung, würdigte in seinem Diskussionsbeitrag die Ar beit der Kreisorganisation, sie hat zu einem schöpferischen Klima an unserer Universität beigetragen. Er verwies auch darauf, daß es für den Kulturbund darauf ankommt, enger mit der FDJ und der Gewerkschaft Wissenschaft, der GST, der DSF so wie den weiteren Massenorganisatio nen zusammenzuarbeiten. In seinem Schlußwort ging Prof. Dr. Peter Heldt, Vorsitzender der Bezirksleitung des Kulturbundes, auf den Anteil des Kulturbundes bei der Befriedigung der geistig- kulturellen Bedürfnisse ein. Hier gibt es viele Möglichkeiten einzulö sen, viele Aufgaben zu erfüllen. Sie reichen von der Diskussion von Fra gen der aktuellen Politik über den Umwelt- und Denkmalschutz und hören bei der Aussprache über die Prosse der Kunst- und Literatur entwicklung noch lange nicht auf. Bei all dem erweist sich der Kul turbund als offen für alle Veranstal - tungsformen. Weder auf das große Forum noch auf die kleine Diskus sionsrunde soll verzichtet werden Es kommt nur darauf an, daß nicht doziert wird, sondern daß man mit einander im Gespräch bleibt. Abschließend wählten die Dele gierten die 34 Mitglieder der neuen Kreisleitung, Als Vorsitzender wurde Prof. Dr. Klaus Kinner in sei ner Funktion bestätigt. „Auf Tuchfühlung mit Magnifizenz" hieß eine der erfolgreichen Treffen des Klubs Auch das gab es im Kulturbund: Rock 'n* Roll und heiße Rhythmen fanden breiten junger Wissenschaftler, Anklang. Fotos: Archiv Veranstaltung zum 65. Jahrestag der Grün dung der Kommunistischen Partei Chiles Lieder der chilenischen Gruppe „Alerce" begeisterten auch zu dieser Ver anstaltung das Publikum. Ein Volk steht im Kampf: „Chile - wie lange noch?“ Ein Film von D. Bradbury über den chilenischen Widerstandskampf gegen die Diktatur wurde übergeben (ADN) „Chile — wie lange noch?“ So der Schrei einer jun gen Frau, deren Mann von Poli zisten des Pinochet-Regimes er mordet wurde. So auch der Titel eines Video-Films, der am Diens tag vergangener Woche während einer Veranstaltung aus Anlaß des 65. Jahrestages der Grün dung der KP Chiles in der Karl- Marx-Universität seine DDR- Erstaufführung erlebte. Der Film war im vorigen Jahr von einem australischen Team unter Leitung von David Brad bury in Chile gedreht worden und erzählt vom Kampf des chi lenischen Volkes für die Beendi gung der faschistischen Diktatur. Bradbury hatte in Leipzig wäh rend der Internationalen Doku mentar- und Kurzfilmwoche be reits die Filme „No pasaran“ und „Frontlinie“ vorgestellt. Bei den Gästen der Veranstaltuns fand das Dokument viel Beifall Der Regisseur übergab den Film, der auf dem Filmfestival in Bra- silien 1986 mit dem „Goldenen Tucan“ geehrt worden war, als Solidaritätsgeschenk an die chi lenischen Kommunisten in Leip- 1 zig. Ein chilenischer Genosse i sprach über die Entwicklung der Partei zu einer politischen Orga nisation von großer nationale 1 ' Bedeutung und über die aktuel len Aufgaben im Kampf seines Volkes. Die Gruppe „Alerce“ begei sterte das Publikum mit ihren zum Teil selbstkomponierten Lie dern, die von der Sehnsucht des chilenischen Volkes nach Frei heit und von dessen ungebro chener Kampfkraft erzählen. Fast selbstverständlich zu dieser Festveranstaltung anläßlich des 65. Jah restages der Gründung der Kommunistischen Partei Chiles — ein Solidari tätsbasar. Fotos: Müller Ein spöttischer Blick auf unseren Umgang mitLiteratur „Birnbaums literarisches Cabaret“ zu Gast in der „Moritzbastei“ mit seinem ersten Programm (LVZ) Die Leipziger „Moritz bastei“ ist nach Zahl und Quali tät ihrer Veranstaltungsangebote ein beeindruckendes Unterneh men. Die Frage liegt nahe, wieso man dort nicht schon längst ein Kabarett auf die Beine gestellt hat. Eine mögliche Antwort wäre: Selbstverständlich ist das zu machen aber es ist schwer zu machen, Begeisterung und pures Wollen genügen da nicht. Unlängst hatte „Birnbaums li terarisches Cabaret“ im (Li teratur-) Cafe „Barbakanc" des FDJ-Studenten- und Jugendzen trums „Moritzbastei“ vor groß teil s geladenem, wohlwollendem Publikum Premiere. „Poesie wird teurer“, Grundidee und Ti tel des ersten Programms der mit großem Engagement agieren den fünf jungen Leute, zielt mit satirischem Spott und selbstge setztem Anspruch — zehn Minu ten der ersten Abteilung waren programmatischen Sprüchen und Liedern gewidmet — auf Pro blematisches in unserem Um gang mit Literatur. Da wird par odiert, seziert, parliert und (Ham let) exhuminiert. Allerdings verliert sich im ak tionsreichen Programmablauf die bindende Idee mehr und mehr und verflüchtigt sich in austauschbaren Späßchen und Wortgeplänkeln. Ein dramatur gisch führender Kopf wie eine bewußt zugrunde 'gelegte Kon zeption dürften dem Ganzen si cher nicht schaden. Ebensowenig Texte, die pointierte, hintergrün digere, literarisch souveränere Satire bieten als etwa die lang atmige mit Plattheiten durch setzte und auf vordergründige Lacher orientierte Geschichte „Poesie wird teuer“. Überdurchschnittliches Talent bewies Olaf Müller in den Spit zennummern des Abends. Das auf wenige darstellerische Mittel zurückgreifende Agieren des „Chefs“ Steffen Birnbaum paßt hingegen nicht in jede Situation und zu jedem Text. — Trotz der Einwände: Manches war recht unterhaltsam. Man kann der Gruppe nur genauso viel Mut zum Weitermachen wie Arbeits wut wünschen. Schriftstellergast des Abends war Adolf Endler. Literatur freunde wissen um sein streitba res Engagement für die Entwick lung der DDR-Lyrik in den 60er und beginnenden 70er Jahren, um seinen eigenen Beitrag. Aus dieser Sicht berührte seine Le sung mit teilweise tragiko mischen Zügen eher peinlich. Verbitterung, aus welchen Grün den auch immer, kann auch klein machen, kleinlich. Und Poe sie billiger.
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