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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1987
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uz/ UZ/45 11. Dezember 1987 REKTORATSÜBERGABE 3 auch das ompl cher 1 mit ngten2 igen: mate” ng as Po thulep inen. Sch? ich de -- "a ege? 5 end den, \ 11 ir beginnen zu leben wie die Be- .W wohner eines mit brennbaren • Stoffen gefüllten Hauses, auf dessen Herd ein beständiges Feuer un terhalten wird. Jede Unvorsichtigkeit oder Bosheit kann einen Weltbrand ent fachen. Was können und müssen wir bei einer solchen Sachlage tun? Wir müssen die brennbaren Stoffe beseiti- Sen. Gegenseitige Verständigung ist die Forderung des Tages." Diese Worte, 1929 niedergeschrie- ben, leiten die Friedensinitiative der Chemiker der DDR ein und können als Vermächtnis von Wilhelm Ostwald gel ten, Sie haben nichts an Aktualität ein- Sebüßt, Im Gegenteil! Dieses Bekennt- eis eines großen Gelehrten unserer Uni- Versität ist aktueller denn je, wenn man «denkt, daß unser Haus heute so un- war®) 3 zen it v erträglich mit Stoffen gefüllt ist, daß Ostwalds Prophezeiung vom „Welt- “'and" nahezu als Idylle erscheint. sib» War durch die Große Sozialistische ’ m35 Oktoberrevolution die Phase in der Ent- en wicklung der Menschheit eingeleitet, die Wilhelm Ostwalds Aufruf als reali- i, heute ises r A fasch erscheinen läßt, die Apokalypse des zweiten Weltkrieges konnte noch licht verhindert werden. Heute, im Zeit- lter des erstarkenden Sozialismus, im Eichen einer offensiven Friedenssira- legie der UdSSR und der soziaiisti- a cuung ... -. Geschichte der Menschheit die reale Chance, aber Ehen Staaten, bei deutlichen Akzen- en, die durch die dynamische Außen- Politik der DDR und das beispielhafte Wirken des Generalsekretärs des ZK der SED, Gen. E. Honecker, für Frieden ^ch die zwingende Notwendigkeit, dos entscheidendste globale Mensch- heitsproblem durch gegenseitige Ver- Nöndigung zu lösen. Das unmittelbar bevorstehende, wahrhaft historische Er- 6gnis der Unterzeichnung der Raketen- lerträge zwischen der UdSSR und den USA ist die 1. Etappe eines kampf-ei- Chen Weges und darf uns daher nicht dozu verführen, das Erreichte bereits 0ls das Mögliche zu betrachten. Aber, Ch bin fest davon überzeugt, daß uns die weitreichenden Perspektiven, die Michail Gorbatschow anläßlich des 70. dhrestages der Oktoberrevolution auf- gezeigt hat, optimistisch für die künf- ge Entwicklung stimmen. stena t’ zen ■ ev nicb‘] arstP 5 vo® ift. onen. nöss ninz infed r 1o 1 it Ind Abrüstung gesetzt werden, s esteht erstmalig in der Ges lur° ar NA LL-:. !~ PL Lei? Friedenserhaltung bedarf nnte "ieler Kampfmethoden d A . Unsere Universität hat sich Unsere Universität hat sich seit ihrer demokratischen Erneuerung stets zu ak- iver Friedenspolitik in Wort und Tat be- konnt. Das Forum „Leipziger Wissen- “ho nen% Bertolt Brecht hat sehr klar ausge- Jochen, worum es geht, und ich darf, ^besondere für Sie, liebe Studentin- Den und Studenten, seine weitsichtigen "orte wiederholen: iger‘ nati na022 daß, ivoD ; ite’' ost t d t nme, mil,, t wi des" sion 2c" schaftler für den Frieden" und der „Ar- beitskreis für Friedensforschung" mö- 9en dafür als jüngste Beispiele gelten Und zeigen, wie wir durch eigenstän- 09e wissenschaftliche oder wissen- Schaftspolitische Beiträge zu unserem .el, einer Welt ohne Waffen, beitra- Ben können. Natürlich sind wir uns Über die Begrenztheit unserer Be- Pühungen im klaren. Aber die Erhal- lung des Friedens bedarf vieler Me- J’den des Kampfes und auch aer Waffe des Geistes und der kritisenen Analyse sozialer und historischer Be- 29genheiten; wobei Waffe und Kampf hler durchaus nicht als Antagonismen AFrieden verstanden werden dürfen. ung7 > b” tsieä nft ' sie ■“S : in ' man sie sich also zu ailer- Frieden zu ar- Sst die Freiheit, für den Oeiten." in ' , die Scheidet. Man hat gesagt, die Freiheit Rntsteht dadurch, daß 'famt Nehmen wir uns •lassen Sie uns doch alle gesell- Schaftlichen Systeme, an die wir den- Ken mögen, zuallererst darauf unter- chen, ob sie ohne Krieg auskommen. J a «en Sie uns zuallererst um die Frei- heit kämpfen, Frieden verlangen zu dür- ,0. Sage keiner: Erst müssen wir dar- Über sprechen, was für ein Friede es ltin soll. Sage jeder: Erst soll es Friede fafa. Dulden wir da keine Ausflucht, Sheuen wir da nicht den Vorwurf, pri- Pitiv zu sein! Seien wir einfach für den PfadenI Diffamieren wir alle Regie- "ungen, die den Krieg nicht diffamie- In! Erlauben wir nicht, daß über die (ukunft der Kultur die Atombombe ents heu 1 e/: ke®A '4 on ! (00/ 2002 5: nd S saa Arb ■ 'S CI°n wo jei0 ti« j: ellsd iive org3) ans) tät 7 her ieP • ene < 1aD/ ft s jie,‘ 3’ iie nted Sinne Brechts Aecht zutiefst falsch verstanden, wenn tzese unser Panier wäre; im Gegen-» 11 mit Lebensfreude und Optimismus Ollen wir unser Ziel anstreben. („Arbeiten wir also im Sinne Brechts r den Frieden, d. h., studiere und ar- Beite jeder im Bewußtsein, daß sein j e hrag der entscheidende für die tunme der Leistungen ist, die wir benö- tgen. um die Vernichtung unserer Kul- Br verhindern zu können. Dabei wäre „Oraussetzung für erfolg- Viehes Wirken als Rektor dWenn ich die ehrende Verpflichtung U I Wahl zum Rektor der Karl-Marx- fürersität, trotz meiner Bedenken, da- 0n der geeignetste Kandidat zu sein, wi9e nommen habe, dann in der Ge- sotneit, daß unsere Kreisparteiorgani- 40 "On, zuverlässig erprobt in mehr als slaohren politischer Führung der Ge- 107; ng. unserer Universität zu einer unt“ "istischen Universitas litterarum He führend an der Umsetzung der Uns. schul- und Wissenschaftspolitik Rektrer Partei beteiligt, dem gewählten erforor mit klaren Beschlüssen und mit tersrSerlichem Rat sowie Hilfe und Un- tzung zur Seite stehen wird. Nicht das Erreichte bereits als das Mögliche betrachten Aus der Ansprache von Rektor Prof. Dr. sc. nat. Horst Hennig anläßlich seiner Amtseinführung Anerkannte Wissenschaftler, die den Ruf und das Ansehen unserer Universi tät bestimmen, die sich nie gescheut haben, selbst wissenschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen, und de ren wissenschaftliches Gewissen sich in den Fakultäten und im Senat wider spiegelt, werden mir gewiß ihren Rat und ihre aktive Unterstützung nicht ver sagen, was ich in gleicher Weise von unseren Ehrensenatoren und Emeriti an nehmen darf. Ich weiß wohl, daß ein erfahrenes Kollektiv von Arbeitern, Meistern, tech nischen Mitarbeitern, Bibliothekaren, Laborantinnen, Schwestern, mittlerem medizinischen und Verwaltungsperso nal und vielen anderen Mitstreitern mehr, wenn ich z. B. an die Mitarbeiter unserer Mensen und Internate denke, stets mit hoher Einsatzbereitschaft - und oftmals auch unter nicht einfa chen Bedingungen - bereit ist, an der Gestaltung der Lebens- und Funktionsprozesse unserer Universi tät mitzuwirken, wodurch zugleich eine wichtige Kraft unserer Kreisgewerk- schaftsorganiation repräsentiert wird. Immer wieder entwickeln sich krea tive Kräfte aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs, der viel bei der tagtägli- cheh Arbeit mit den Studierenden so wie bei der Erfüllung unserer For schungverpflichtungen zu leisten hat und große Mitverantwortung in der me dizinischen und veterinärmedizinischen Betreuung trägt. Sie provozieren vor wärtsdrängend eine bewegliche Lei tungstätigkeit und stellen damit eine wichtige Voraussetzung für das erfolg reiche Wirken eines Rektors dar. Entscheidend ist und bleibt aber für die Universität der belebende Geist un serer Studentinnen und Studenten, die, ihr großes Vorrecht als Lernende nut zend, immer wieder Fragen stellen und damit auch zwingen, über Leitungsent scheidungen stets erneut nachzuden ken, um die große Kraft unserer Stu dierenden mobilisieren und das Feuer der Wissenschaft in ihnen ständig wachhalten zu können. Daher wird die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit un serer FDJ-Kreisorganisation, aber auch der persönliche Erfahrungsaustausch mit den Aktivisten unseres Jugendver bandes, mit den kreativsten unserer Studenten, eine zentrale Rolle in meiner künftigen Tätigkeit spielen. Da für gilt es auch, neue Formen des Er fahrungsaustausches zu schaffen, in den ich auch die Vertreter unserer mehr als 1000 ausländischen Studieren den einbeziehen will. Dieser lebendige Atem einer dynamischen Arbeitsuniver sität gibt dem gewählten und heute feierlich verpflichteten Rektor die Ge wißheit, daß er alle Hilfe, Unterstüt zung und den sicher oft erforderlichen Rat erfahren wird, wenn es gemeinsam darum geht, die Würde und Bürde der altehrwürdigen Amtskette zu tragen. Natürlich ist das nur die eine Seite der Medaille. Auch wenn kreative Uni versitäten die beste Investition für die perspektivische Entwicklung eines Staa tes darstellen, so kosten sie dennoch nicht nur Geld, sondern sie bedürfen auch der manchmal behutsamen und manchmal drängenden Beförderung von außen. Dieser behutsamen und drängenden Beförderung durch unsere Parteiführung, durch das Sekretariat unserer Bezirksleitung, und durch die Genossen Prof. Hannes Hörnig und Horst Schumann ganz persönlich, konnte sich unsere Universität stets ge wiß sein. Auch hier wird der bewährte Weg der vertrauensvollen Zusammen arbeit dazu beitragen, die gestellten Aufgaben in der erforderlichen Zeit und Qualität zu erfüllen. Dabei gilt es auch, die traditionelle Kooperation mit dem Rat des Bezirkes und dem Rat der Stadt fortzusetzen und zu erweitern, eine Wechselbeziehung, die von wahr haft vitaler Bedeutung für unsere Uni versität in ihrer Stadt Leipzig ist. Wenn damit wichtige Säulen ge nannt sind, die das vielfältig gestaltete Gebäude unserer Universität tragen, dann lassen Sie mich die besonders hervorheben, die für die Stabilität unse res Fundamentes zunehmend unver zichtbar geworden ist: Die Kombinate der Industrie und Landwirtschaft, die mit der Universität verbunden sind und deren Generaldirektoren durch ihre heutige Repräsentanz ihre Übereinstim mung mit dieser Auffassung bekunden. Die vom XI. Parteitag geforderte „Ver schmelzung der Wissenschaft mit den Kombinaten" hat nicht nur zu neuen Ansätzen in der Umsetzung wissen schaftlicher Ergebnisse in der Praxis ge führt, sondern setzt auch neue Maß stäbe in der Zusammenarbeit zwischen Generaldirektoren und Rektor. Bildungsvorlauf ist wichtigste Voraussetzung Lassen Sie mich nun, den Orientie rungen des XI. Parteitages und unseres Ministers folgend, Stellung nehmen zu Prof. Dr. sc. Horst Hennig während seiner Antrittsrede als neuer Rektor unserer Alma mater Lipsiensis am 2. Dezember im Großen Saal des Gewandhauses. Foto: Gloger AUS DEM LEBEN VON PROF. HORST HENNIG: Prof. Dr. sc. Horst Hennig ist gebürtiger Leipziger des Jahrganges 1937, Sohn einer Schneiderin und eines Schlossers. Er besuchte in Leipzig-Möckern die Schule. Die Ereignisse des 17. Juni 1953 ließen bei dem Oberschüler und FDJ- Sekretär den Entschluß reifen, Kandidat der SED zu werden. Sein Chemiestudium an der KMU schloß er 1960 mit dem Diplom ab. Es folg ten die Promotion A 1964 und die Promotion B 1970. Beide Dissertationen be faßten sich mit speziellen Problemen der anorganischen Chemie. 1977 wurde Prof. Hennig zum stellv. Sektionsdirektor berufen und 1980 zum Prorektor für Naturwissenschaften. Dieses Amt übte er bis März 1987 aus. .Prof. Hennig ist Mitglied der SED-Kreisleitung Karl-Marx-Universität. Er ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, stellvertretender Vor sitzender des Forschungsprogramms Chemie der DDR, stellvertretender Vorsit zender des Beirates für Chemie beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen, Leiter des Basislabors „Photochemie von Koordinationsverbindungen'' eines mul tilateralen Akademieabkommens sozialistischer Staaten und Forschungsgruppen leiter. Er ist Träger der Verdienstmedaille der Deutschen Demokratischen Republik und der Humboldt-Medaille. einigen unmittelbar und perspektivisch vor uns stehenden Aufgaben, wobei ich Ihre Zustimmung voraussetze, daß ich heute und hier nur exemplarische An merkungen treffen kann, ohne das ge samte Bild unserer Universität auch nur annähernd reflektieren zu können. Bildungsvorlauf ist die wichtigste Vor aussetzung für die perspektivische Ent wicklung unserer sozialistischen Gesell schaft; ihn zu realisieren» ist die vor rangige Aufgabe der Hohen Schulen unseres Landes. Dazu wird die Karl- Marx-Universität ihren angemessenen Beitrag leisten, um, wie unser Minister kürzlich formulierte, „die jungen Leute auf die außerordentliche Dynamik der wissenschaftlich-technischen Revolu tion einzustellen und sie zu befähigen, hier nicht nur Schritt zu halten, son dern diese Entwicklung selbst mit vor anzutreiben und zu beschleunigen“. Ich möchte sagen, daß die qualitative und quantitative Gewährleistung dieser Funktion, in ihrer Einheit von Aus- und Weiterbildung, die Leistung der Univer sität gegenüber der Gesellschaft mit der tiefgreifendsten Langzeitwirkung darstellt. Die Verantwortung, die unsere Hoch schullehrer im dynamischen Prozeß der ständigen Qualifizierung der Lehrin halte und -methoden einerseits und im tagtäglichen Kontakt mit den Studieren den andererseits tragen, ist nicht hoch genug zu bemessen, wird aber wohl auch von manchem unserer Professo ren .und Dozenten in ihrer Tragweite noch nicht völlig übersehen. Aber, es steht doch wohl fest, daß Supraleitung, vertieftes molekularbiologisches Ver ständnis detaillierter immunologischer Prozesse oder die chemrsch-synthe- tische Modellierung von lonophoren, um die Arbeitsgebiete der Nobel-Laurea ten 1987 in Physik, Medizin und Che mie zu nennen, nur gefunden, nachvoll zogen oder überhaupt intellektuell ver arbeitet und in ihrer potentiell epocha len Bedeutung für die Entwicklung der Produktivkräfte — z. B. was die Supra leitung bei höheren Temperaturen be trifft, — verstanden werden können, wenn das Niveau der Hochschulbil dung prinzipiell das Erkennen und Mit bestimmen der Frontgebiete der Wis senschaftsentwicklung impliziert. Hier im Mittelmaß zu verharren ist für eine Universität hinsichtlich ihres Anspruchs auf die Schaffung von Bildungsvorlauf tödlich. Man mag enwenden, hohe Zielstel lungen sind die eine Seite, aber deren materielle Realisierung die andere. Dem will ich entgegenhalten, es ist un sere Pflicht, die materiellen Bedingun gen, zu schaffen, die zur Erfüllung die ser Zielstellungen erforderlich sind. Na türlich ist es andererseits auch unsere Pflicht, der Gesellschaft verbindlich nachzuweisen, daß die für den Bil dungsvorlauf erforderlichen und nicht unbeträchtlichen Mittel auch zielorien tiert eingesetzt sind. Dabei rede ich nicht vom Grundbestand, der schritt weise verfügbar gemacht werden muß, sondern von den materiellen Voraus setzungen für die Phasen des Stu diums, die sich dem soliden Grundstu dium anschließen, und wo die soziali stische Gesellschaft sich notwendiger weise das Recht vorbehält, den Bonus den Schulen zu geben, die die höchste wissenschaftliche Kompetenz und Effek tivität nachweisen können und deren Kreativität sich in der Qualität ihrer Ab solventen und ihres wissenschaftlichen Nachwuchses widerspiegelt. Leistungsbereitschaft ist bestimmendes Kriterium Nun mag es scheinen, daß dieses Kernproblem nur die Studienrichtungen der Medizin, Agrar- und Naturwissen schaften betrifft. Aber die Entwicklung der Computertechnik hat uns wohl längst eines besseren belehrt. Und ge rade die Fortschritte hinsichtlich der Computerausstattung unserer Universi tät, die einen noch vor Jahren gar nicht abzusehenden Einfluß auf die Ge staltung der Lehrinhalte und -konzep- tionen nahezu aller Studienrichtungen, vor allem auch in rasch zunehmendem Maße in den gesellschaftswissenschaft lichen Disziplinen, ermöglicht hat, stimmt optimistisch hinsichtlich der Ver wirklichung unserer Lehrkonzeptionen auf dem für die Entwicklung der soziali stischen Gesellschaft erforderlichen me thodischen Niveau. Das ist die eine Seite, die sich zwangsläufig aus der in ternationalen Wissenschaftsentwick lung ableitet und der wir uns mit aller Verantwortung gegenüber unserer so zialistischen Gesellschaft stellen wer den, um schrittweise die Lehrbedin gungen an unserer Universität weiter zu verbessern und inhaltlich zu gestalt ten. Die andere Seite der dialektischen Einheit von Studium und Bildung be trifft unsere Verantwortung, alle Stu denten mit solchen weltanschaulichen, politischen und moralischen Grundla gen auszurüsten, die ihnen eine si chere klassenmäßige Orientierung und eine konsequente Parteinahme für den Sozialismus ermöglichen und die sie so motivieren, daß Leistungsbereitschaft das bestimmende Kriterium ihres Ver haltens ist. Die Festigung und Vermittlung sol cher weltanschaulicher Positionen bei unseren Studierenden, eine der strate gischen Aufgaben, die uns der Polit bürobeschluß vom März 1980 gestellt hat, ist bei spezieller Verantwortung der Sektion Marxismus-Leninismus und des marxistisch-leninistischen Grund lagenstudiums, unser aller vorrangige Aufgabe und wird daher unter den Füh rungsschwerpunkten des Rektors von ganz zentraler Bedeutung sein. Das wissenschaftliche Antlitz unserer Universität ist durch ein breites Spek trum von mehr als 100 gesellschafts wissenschaftlichen, medizinischen, agrarwissenschaftlichen und mathema tisch-naturwissenschaftlichen Diszipli nen und Subdisziplinen bestimmt, das von etwa 30 Grunddisziplinen getragen wird, aber auch eine beträchtliche An zahl sogenannter kleiner Gebiete — viele davon unikal für die DDR - ein schließt. Diese Vielfalt, zunächst verwirrend er scheinend und anscheinend jeder Kon zentration widersprechend, ist unver zichtbar für die Karl-Marx-Universität und grundlegende Bedingung für die Entwicklung der Wissenschaften in an gemessener Breite. Dabei ist es durch aus verständlich, daß gemäß der Dyna mik der Wissenschaftsentwicklung und der gesellschaftlichen Erfordernisse, be stimmte Richtungen besonders im Blick punkt stehen. Neben diesen Schwer punkten, die sich in unserer Entwick lungskonzeption als „strategische Wis senschaftskomplexe'' widerspiegeln, wird unsere Universität auch für die an deren Disiplinen eine Alma mater blei ben. Unverzichtbares Kriterium ist das der Kreativität und wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit. Vergessen wir nicht, oft genug in der Geschichte der Wis senschaft wurden Nebenlinien zu Schwerpunkten, wobei ich z. B. auf die Entwicklung der Informatik verweisen möchte, und vergessen wir auch nicht, daß die entwickelte sozialistische Ge sellschaft weitaus mehr Ansprüche und Bedürfnisse hat als die der Beherr schung bestimmter Spitzentechnolo gien. Dennoch, entscheidende Vorausset zung dafür, daß unser Sozialprogramm verwirklicht und unser kulturelles Erbe in erforderlicher Breite gepflegt, Kün ste und Literatur gefördert und Wis senschaft in angemessener Breite be trieben werden können, ist die Entwick lung dieser Technologien. Gestatten Sie mir daher einige Bemerkungen zum gegenwärtigen Stand und zur perspek tivischen Entwicklung der Schlüsseltech nologien an unserer Universität, in die bereits jetzt alle traditionellen Berei che einbezogen sind. Dabei ist zu über prüfen, ob bereits das Optimum er reicht ist, insbesondere, wenn wir un sere großen interdisziplinären Möglich keiten ins Auge fassen, und bedenken, daß die sogenannten Hoch- und Schlüsseltechnologien, von der Grund lagenforschung bis zur massenhaften Applikation, der möglichst lückenlosen Kooperation von Naturwissenschaft lern, Technikern bzw. Medizinern oder Landwirten sowie 'Ökonomen, Philoso phen, Soziologen und vielleicht auch Vertretern weiterer Disziplinen bedür fen. Computertechnik in Leitungsinforma tionssystemen und zur flexiblen Auto matisierung, Optoelektronik für die Lichtleiternachrichtenübertragung, Bio technologie, Analytik und Spektrosko pie, Hoch- und Höchstveredlung ein heimischer Rohstoffe, Werkstoffor schung und -anwendung, sind Rich tungen, die heute mit unterschiedli chen Ergebnissen und durchaus unter schiedlichem Entwicklungsniveau an un serer Universität bearbeitet werden. Enges Zusammenwirken mit Praxispartnern Wenn ich die Biotechnologien etwas näher ins Auge fassen will, dann des halb, weil hier exemplarisch unikale Möglichkeiten der Universität, mit de nen des Chemieanlagenbaukombinates sowie weiterer chemischer und landwirt schaftlicher Kombinate und denen des Instituts für Biotechnologie der Aka demie der Wissenschaften im „WIK Bio technologie" zusammengeführt worden sind, um die Kette Erkenntnisfortschritt — Grundlagenforschung — angewandte Forschung — Überführung und Applika tion lückenlos und damit effektiver zu gestalten. Der thematische Schwer punkt „Zelltechnik“ entspricht dem in ternationalen Entwicklungstrend und fußt auf wissenschaftlichen Erfahrun gen und Möglichkeiten von natur-, agrarwissenschaftlichen und medizi nischen Einrichtungen unserer Universi tät, mit dem bedeutenden Potential un serer Kliniken und landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsstationen, wenn man an medizinische Applikationen und tierexperimentelle Untersuchungen denkt. Die perspektivisch orientierte Entwicklung dieser interdisziplinären Profillinie an unserer Universität ent spricht zwingend dem zunehmenden Bedarf unserer Volkswirtschaft an Kar dem, die sich durch solide Kenntnisse zelltechnischer Methoden und Verfah ren auszeichnen, d. _h. durch unsere speziellen Aus- und Weiterbildungs möglichkeiten geprägt sind und zur ver breiteten Anwendung dieser Methoden in Industrie, Medizin und Landwirt schaft rasch beitragen werden. Durch das Ministerium für Chemi sche Industrie und das Chemieanla genbaukombinat wird mit dem „Zell technikum und Bioprozeßtechnikum der Karl-Marx-Universität“ die materielle Voraussetzung für diese Wissenschafts- Industrie-Kooperation und für die ange strebte Qualität und den volkswirt schaftlichen Nutzen geschaffen. Damit wird der dringend erforderliche Aus bau des traditionsreichen klinischen, ve terinärmedizinischen, agrar- und na turwissenschaftlichen Zentrums unserer Universität im weiteren Bereich der Lie- bigstraße fortgesetzt, sozusagen bis zur lückenlosen Anbindung an das Che mieanlagenbaukombinat in der Lenin- Straße. Daher ist die bereits erfolgte Verkabelung mit diesem Betriebsteil des Kombinats zur vorteilhaften Nut zung schneller Rechen- und Spei cherkapazität, mehr als nur ein symboli scher Akt, sondern Ausdruck der neuen Qualität der Verschmelzung von Wis senschaft und Praxis, ein Weg, den wir konsequent fortsetzen werden und der unsere altehrwürdige Alma mater in völlig neuer Weise herausfordert und auch künftig herausfordern wird. Wenn ich mich damit dem Bereich um die Liebigstraße zugewandt habe, mit den ehemaligen Wirkungsstätten großer Gelehrter unserer Universität, darunter die Nobelpreisträger Gustav Hertz, Peter Debye, Werner Heisen berg und Wilhelm Ostwald, die Medi ziner Max Bürger, Paul Flechsig, Carl Ludwig, Erwin Payr und Adolf Strüm pell sowie die Landwirte bzw. Veterinär mediziner Anton Arland, Oskar Röder, Wilhelm Kirchner unid Adolf Zade, dann möchte ich daran erinnern, welch herausragende kulturelle Leistung un ser junger Staat vollbrachte, indem un mittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die zerstörten Kliniken und Institute neu errichtet wurden. Die ser Prozeß, der mit dem Bettenhaus und mit der bevorstehenden Fertigstel lung des „Technikum Analytikum" seine Fortsetzung fand und in den kom menden Jahren fortzusetzen ist, um ein modernes Zentrum der Schlüsseltech nologien, Kliniken, Agrar- und Natur-' Wissenschaften an unserer Universität, in unserem Bezirk und in unserer Stadt Leipzig schrittweise weiter zu gestalten, wird große Anforderungen an unseren Bauhof und an unsere Betriebstechni ken stellen und bedarf der bewährten Hilfe und Unterstützung durch unser Ministerium, durch unser Territorium so wie durch die mit uns kooperierenden Kombinate und wird in ganz besonde rem Maße im Mittelpunkt meiner Lei tungstätigkeit stehen. Gute Arbeitsbedingungen gewährleisten Es ist hier nicht möglich, in ad äquater Weise auf weitere profilbe stimmende Entwicklungslinien unserer Universität, wie z. B.. Marxismus- Leninismus in der Einheit seiner Be standteile, klinische Schwerpunkte in der Kardiologie, Gastroenterologie so wie Schwangerschaft und frühkindli chen Entwicklung, Tierzüchtungsfor schung, Mathematische Physik, ver gleichende Revolutionsforschung, bio medizinische Forschung, Regional-, Li teratur- und Sprachwissenschaften, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Synthese- und Photochemie, Ernäh rungswissenschaften, Ökologie oder Neurowissenschaften sowie auf die MDZ einzugehen, wie es mir leider auch nicht möglich ist — und ich bedaure das sehr —, Ihnen etwas von der Faszi- nation meines eigenen Forschungsge bietes, der anorganischen. Photochemie und Photokatalyse, zu vermitteln. Ich möchte daher nochmals betonen, daß die Darstellung der Entwicklung der Bjo- technologie durchaus exemplarisch ver standen werden möge. Die inhaltliche Gestaltung und Pla nung dieser Prozesse bedarf der sorg fältigen Leitung, und ich möchte Ihnen versichern, daß Rektor, Prorektoren und Universitätsdirektoren das Primat ihrer Leitungstätigkeit darin sehen wer den, solche Arbeitsbedingungen zu ge währleisten, die unserer spezifischen Verantwortung < für Lehre, Forschung, medizinische Betreuung und Kaderent wicklung in vollem Umfang entspre chen. Dabei sind es die Sektions-, In stituts- und Klinikdirektoren, als aner kannte Hochschullehrer, die staatli chen Leiter, die für die Gewährleistung der wissenschaftlichen Arbeitsprozesse bzw. des Kliniksbetriebes, die erforder liche Kompetenz besitzen, und sie sind daher die wichtigsten Ratgeber des Rektors und der Prorektoren. Vorrangig gilt es, die Verwaltungsprozesse ganz ausschließlich in den Dienst der Wis senschaft zu stellen; wobei der Respekt vor dem wissenschaftlichen Arbeitspro zeß sozusagen heilig sein muß. Als Rek tor werde ich diesem, oft genug stra pazierten Problem mein ganz besonde res Augenmerk widmen.
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