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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1987
-
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- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 36, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 16. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 23. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 13. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 11. Dezember 1
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Band
Band 1987
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Eine vernünftige Lebensweise ist die beste Prophylaxe für ösnO' . Ing® g de’ schaf» tapp® . Her den gefährlichen Diabetes Der23. Kongreß der Europäischen Diabetesgesellschaft tagte Ende September "der KMU. UZ sprach mit Prof. Dr. Helga Marek und Dozent Dr. Rüdiger Möricke der Diabetes mellitus ist eine der 4asitig häufigsten Erkrankungen. 6fin in unserem Land gibt es 60900 Zuckerkranke, das sind vier Bazent der Gesamtbevölkerung. C^eit stieg die Zahl der Diabeti- 17 in den letzten Jahren konti- Allererst Beachtung fand BiAlb der 23. Kongreß der Euro- ! <8t n Diabetesgesellschaft, be- k e er sich doch mit den neuesten bebnissen und Tendenzen in der nb4betesforschung. Natürlich waren B8e den 1750 Teilnehmern auch 6nöenschaftler von der Karl-Marx- b,ersität. Zwei von ihnen, Prof. 65,86. Helga Marek und Oberarzt "r. sc. Rüdiger Möricke, von der ung für Stoffwechselerkran- ü?8en und Endokrinologie befragte k »ach dem Stand der Diabetes- Bddbbung in der DDR und spezifl- 6ns Leistungen der KMU, nach »i^en, Krankheitsbild und Thera- k"öglichkeiten des Diabetes melli ¬ bestimmten Antigenen des HLA-Sy- stems (Human Leucocyte Antigen). Der Typ-I-Diabetes macht übrigens ungefähr 10—15 % aller Krankheits fälle aus. Diabetes hat vielfältige Ursachen UZ: Und wie ist das bei den Typ- II-Diabetikern? Doz. Möricke: Die Typ-II-Diabeti- ker — das sind 85 Prozent aller Zuk- kerkranken — werden nochmals in zwei Gruppen unterteilt, je nach den Mechanismen ihrer Entstehung. Den erhöhten Blutzuckerwerten bei den Typ-II-Diabetikern liegen vielfältige Ursachen und Krankheits mechanismen zugrunde. Wichtigste Ursachen für die gestörte Glukose verwertung bei diesen Patienten sind: eine allgemeine Insulinresi stenz des Fett-, Muskel- und Leber wesentlich stärker als bisher auf die Normalisierung des Körpergewich tes orientiert werden. Wichtig ist, zu popularisieren, daß schlank sein eben gut und gesund ist. Überge wicht kann man nicht als Zeichen von Gesundheit und Wohlleben an sehen. Das ist so bedeutungsvoll, daß die Erziehung zu einer vernünf tigen Lebensweise bereits in der Kinderkrippe beginnen sollte. UZ: Es kann also jeder einzelne einen wirksamen Beitrag zur Prophylaxe leisten? Prof. Marek: Ja. einen sehr ge wichtigen sogar. Viele sollten ihre bisherige Lebensweise umgestalten, „eingefahrene Gleise“ verlassen. Das betrifft vor allem die Ernäh rung, die in unserem Land im Durchschnitt ganz einfach zu fett reich. zu süß, zu kalorienreich ist. Dagegen wird zu wenig ballaststoff reiche Nahrung eingenommen. Zu einer wirkungsvollen Prophylaxe ge ewir 02: An dem Kongreß nahmen Mediziner, Fachleute und ksialisten aus aller Welt teil. Sie Rehten sich aus über neue Er- hentnisse zum Diabetes, einer bis- 1 Dicht heilbaren Krankheit. Gibt Lantn, nach dem Kongreß, einen MSbtblick, also etwas mehr Iloff- "98 für die Diabetiker? zun9 ußef‘ n 2 n tü aftra’ Wirklich effektiven Prophy- von rmjp® Gassu kommen. Zum anderen war sh die Entwicklung von neuen Ver- "ete bei der Betreuung von Pa ¬ ri ge Reg« 1 mel‘ füh^ e >n . OK' Irvie de sofof le di sP«" infof’ al' 8 ur"‘ ange :u i0 ' nsebe eised npis‘ vef‘ U»., ) iWenn wir Sie recht verstehen Noo“ie Entstehungsmechanismen, •e die Ursachen des Diabetes sind lieht vollständig geklärt... b n , Bt* Möricke; Ja, so ist es. Der Be- "Zuckerkrankheit“ wird von k? Erkennungssymptom der V sheit, dem erhöhten Blutzuk- SePiegel, abgeleitet. Doch die Ursa fe' die zu einer gestörten Blut- heTverwertung im Organismus 659, sind sehr verschieden. 3osndsätzlich unterscheiden wir SBotndest zwei Gruppen — die insu- Dtgichtigen und die' nichtinsulin- ögtigen Diabetiker. Be68 die verschiedenartige Patho- F48e und Genetik dieser beiden "Pen gibt es eine ganze Reihe bePetailkenntnissen. Ne, Typ-I-Diabetes ist charakteri- fe durch einen absoluten Insulin- 2ee infolge der Zerstörung der Sqenproduzierenden Zellen der ^^Speicheldrüse. Es ist heute als Sesnertes Wissen anzusehen, daß , offenbar über Jahre laufende Bibprungsprozeß der eigenen in- A Produzierenden Zellen des Kör- GytosGurch zelluläre und humorale Beohmmunreaktionen im Zusam- Perang mit einer Virusinfektion r sacht wird. k 3 I, Marek: Der Körper produ- 2 ein So Sub stanzen, die letztlich Ht; Absinken der Insulinpro- on führen Do ü r a Möricke: Ausgelöst wird die- Enhutoimmunmechanismus — das B’eehman beute wohl schon sagen — Buk eine Änderung der Antigen- Vlge r der Betazellen offenbar als Vren des Einwirkens bestimmter 28600 der Toxine. Daß neben im- Jh a 0 Zischen und viralen Prozes- genetische Faktoren bei der Ashtganese des Typ-I-Diabetes eine Rolle spielen, beweist die 10I t des Typ-I-Diabetes mit hei zed0 fro Ubh ’ d 3 pa" se" g i0 AD’ de auto de 1 i‘ ipzl 1092, Möricke: Um es gleich vor- 2unehmen: eine Heilung vom sDetes wird es leider auch in der Zukunft nicht geben. Die 6886 nach der Prävention der Zuk- Egrankheit ist heute dagegen dif- SBdziert zu beantworten. Für den seI-Diabetes, der in erster Linie Banenorme Zunahme der Zucker- MBKheit in unserem Land bedingt, nre 8 Überernährung, Übergewicht 2e Sth, Bewegungsarmut wesentliche ' ° U sd°genetische Mechanismen. Hier n 'ei’ Sdnen sich klare Möglichkeiten ab, 01 0 a66r bedrohlichen Ausweitung der au' b"teserkrankung entgegenzuwir- „i|t Zu r Verhütung des Typ-I-Dia- tzyptvist dagegen noch keine effek- ngs Prävention in Sicht. idiu® sRgot, Marek: Und nicht nur in un- tk8m Land ist die Zahl der Diabe- Bed so hoch. Auf dem Kongreß Httden deshalb zwei Probleme im AurklPunkt. Das war zum einen die GKtärung der Entstehungsme- Ehnismen des Diabetes, um zu 13 esel ei Gruppen , Q betikern gewebes, eine Störung des „Glukose sensors“ der insulinproduzierenden Zellen mit nichtadäquater Insulinse kretion, eine erhöhte Glukosepro hören auch die regelmäßige körperli che Konditionierung, die Fähigkeit, Streß zu bewältigen, und das Ver meiden des Rauchens. Prof. Dr. sc. Helga Marek und Dozent Dr. sc. Rüdiger Möricke mit Dr.-lng. M. Kiesewetter am Beratungs- und Steuersystem GLUCON. Foto: Müller duktion der Leber, eine Störung der Insulinwirkung durch vermehrte Se kretion der sogenannten kontra- insulinären Hormone oder eine her abgesetzte Insulinwirkung durch falsch aufgebaute Insulinmoleküle. Prof. Marek: Die Typ-II b- Diabetiker sind Patienten, von denen wir in der Regel anneh men, daß Übergewicht Hauptursa che für den Ausbruch der Krank heit ist. Eine übermäßige Kohlen hydrataufnahme führt zu einer ver mehrten Insulinausschüttung. Der ständig erhöhte Insulinspiegel hat eine „down-regulation“ zur Folge, eine Rückbildung der Insulinrezep toren in den Fett- und Muskelzel len. Ihre Zahl und Sensibilität nimmt ab. so daß dadurch ein peri pherer Insulinmangel eintritt. Der Vorgang führt über Jahrzehnte zur Erschöpfung der Sekretionskapazi tät der Beta-Zellen und damit auch zu einem Insulinmangel. Überernährung führt zur Zuckerkrankheit UZ: Heißt das. daß eine ständige Überernährung in vielen Fällen fast automatisch zur Zuckerkrankheit führen kann? Doz. Möricke: Ja, leider. Dafür kann ich Ihnen klare Beweise liefern. In den Nachkriegsjahren war der Typ- II-Diabetes sehr selten. Mit zuneh mender überkalorischer glukose reicher Ernährung und Bewegungs armut stieg der Anteil der Typ-II- Diabetiker Stark an. Gesagt sei jedoch auch, daß die ge netische Vorprägung beim Typ-II- Diabetiker offensichtlich sogar noch ausgeprägter ist als beim Typ I. UZ: Genetische Vorprägung — man kann also selbst keinen ent scheidenden Einfluß auf die Krank heitsentwicklung nehmen? Prof. Marek: Nein, das wäre eine falsche Schlußfolgerung. Zum Dia betes führt ein kompliziertes Zu sammenspiel von genetischer Ver anlagung und Umweltfaktoren. Und diese Umweltfaktoren sind natür lich erheblich zu beeinflussen. Denn, wie schon gesagt, der Zu sammenhang zwischen Übergewicht und Typ-II-Diabetes ist klar nach gewiesen. Deshalb muß auch im Rahmen der Gesundheitserziehung Jeder einzelne kann also etwas tun, doch oft fehlt noch die Ein sicht, daß man einen aktiven Bei trag zur eigenen, langfristigen Ge sunderhaltung leisten muß. Große Gefahren durch Komplikationen UZ: Nun stellt sich aber eine Frage: Diabetes scheint eine »un komplizierte“ Krankheit zu sein. Sie verursacht doch ersteinmal keine Schmerzen, man hat eben nur einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Wo liegt denn die eigentliche Ge fahr? Prof. Marek: Es stimmt, ein er höhter Blutzuckerspiegel verursacht ersteinmal keine Schmerzen. Die eigentliche Gefahr liegt bei der Ent wicklung von Komplikationen, die die Lebensqualität und -erwartung gewaltig beeinträchtigen können. So hat der Diabetes Auswirkungen auf die Funktion der Blutgefäße, auf die Durchblutung. Als Folge können or ganische Störungen — insbesondere am Nervensystem, an den Nieren und den Augen — auftreten. Es kann zu einer spezifischen Verände rung der Gefäße am Augenhinter grund kommen. Das ist übrigens die derzeit häufigste Ursache für eine Erblindung. Möglich sind auch Ver änderungen am Nervensystem, die bis zu Störungen der Steuerung ver schiedener Organe durch das auto nome. vegetative Nervensystem füh ren können. Doz. Möricke: Der Diabetiker be günstigt also vor allem die Entwick lung und Ausprägung von Gefäß veränderungen im Organismus, so wohl an den großen als auch an den kleinen Blutgefäßen. Betroffen sind hiervon besonders neben dem be reits erwähnten Augenhintergrund das Herz, Nieren, Beine und Gehirn. UZ: Nun gibt es in unserem Land bereits 650 000 Diabetiker, die Ten denz ist steigend. Welche The rapiemöglichkeiten gibt es für diese Menschen? Prf. Marek: Voraussetzung für eine wirkungsvolle Therapie ist erst mal die umfassende Diabetesbera tung und -erziehung. Dem Patienten soll dabei vor Augen geführt wer den. daß wir seine aktive Mitarbeit benötigen, um zu einer wirkungs vollen Therapie zu kommen. Ganz wichtig ist das Bemühen des Dia betikers. durch Diät und regelmä ßige Medikamenteinnahme eine opti male Stoffwechsellage zu erreichen. Dazu muß er sich die entsprechende innere Einstellung erarbeiten und Disziplin anerziehen. Denn z. B. ist es sicher nicht immer einfach, seine Mahlzeiten genau nach vorgegebener Zeit und Zusammensetzung einzu nehmen. Doz. Möricke: Das ist aber nur ein Punkt. Der Zuckerkranke muß eben falls lernen, Stoffwechselkomplika tionen unterschiedlichster Ursache, rechtzeitig zu erkennen, um gezielt gegensteuern zu können. Auch in unserer Einrichtung wird die Diabetikerschulung ständig qua lifiziert. So erlernen z. B. insulin spritzende Diabetiker bzw. ihre An gehörigen die Bestimmung der ak tuellen Blutzucker- und Urinzucker konzentration mit Teststreifen. Die Möglichkeit des Patienten zur Selbst kontrolle der Blutzuckerkonzentra tion vertieft nicht nur sein Verständ nis über die Wechselwirkungen zwi schen injizierter Insulindosis und aufgenommener Kohlenhydratmenge in seinem Organismus, sondern setzt ihn darüberhinaus in die Lage, kurz fristig auf seinen Blutzuckerspiegel und damit auf- sein Wohlbefinden durch Variation von Nahrungszu fuhr, Insulindosis oder körperlicher Aktivität Einfluß zu nehmen. Sie sehen, die Insulinbehandlung erfordert wie kaum eine andere Pharmakotherapie die aktive Mit arbeit des Patienten. Auf dem ge nannten Wege der intensivierten Diabetikerschulung und der Blut zuckerselbstkontrolle der Typ-I-Dia- betiker mit kurzfristiger individuel ler Anpassung der Insulindosis an den tatsächlich erforderlichen Insu linbedarf müssen wir weiter voran schreiten, um die Lebensqualität und Lebenserwartung speziell der Typ-I- Diabetiker weiter zu verbessern. Diabetesforschung an unserer Uni UZ: Welche Leistungen speziell der Abteilung Stoffwechselerkran kungen und Endokrinologie auf dem Gebiet der Diabetesforschung wur den in letzter Zeit erbracht? Doz. Möricke: im Mittelpunkt un serer Betreuung stehen Langzeitdia betiker mit ausgeprägten diabetes spezifischen Spätkomplikationen. Deshalb richten sich unser Bemühen und unsere wissenschaftlichen Ar beiten besonders auf die Entwick lung neuer hochspezialisierter Thera pieverfahren für diesen Patienten kreis. So wurde in Zusammenarbeit mit der TH Ilmenau von uns die Geräteeinheit „GLUCON“ entwik- kelt. Dieses Beratungs- und Steuer system kann die Blutglukosekonzen tration des Menschen mittels verän derlicher Glukose- und Insulinzu fuhr regeln. Die Regelung basiert dabei auf diskontinuierlichen Blut zuckermessungen bei gleichzeitiger Vorgabe einer anzustrebenden mitt leren Glukosedosis zu Ernährungs zwecken. Bei Anwendung der com putergestützten Blutglukoseführung mit Hilfe des System GLUCON kann Diabetikern in Risikosituationen selbst bei excessiver Änderung des Insulinbedarfs und der Insulinwir kung ein normaler Blutzuckerspiegel bei gleichzeitiger Kohlenhydrat ernährung garantiert werden. Kon zipiert wurde „Glucon“ für die Blutglukosesteuerung stoffwechsel labiler und komplikationsgefährde ter Diabetiker vor, während und nach großen Operationen sowie für die Behandlung lebensbedrohlicher Stoffwechselentgleisungen von Dia betikern. Darüber hinaus wurde von uns in tierexperimentellen Studien die Wirkung computergestützter meta bolischer Interventionen mit Hilfe des Gerätesystems GLUCON auf die Funktion, den Sauerstoffverbrauch sowie auf den Energie-, Laktat- und Glukogengehalt des Herzmuskels untersucht. Aus diesen Tierversu chen ergeben sich neue, erfolgver sprechende Therapieansätze für die Behandlung koronarkranker Diabe tiker bei drohendem Mißverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -an gebot. Prof. Marek: In nächster Zeit stie ben wir eine Erweiterung des An wendungsbereiches von „GLUCON“ an. Aber an erster Stelle wird zu nächst einmal die optimale Nutzung der Geräteeinheit in ihrer jetzigen Zusammensetzung stehen. W er am Donnerstag, dem 21. Mai 1863, die Beilage zur Nr. 141 der Zeitung „Leip ziger Tageblatt und Anzeiger. Amtsblatt des Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig“ aufschlug, konnte sich über eine mangelnde Werbung für die Leip ziger Gastronomie nicht bekla gen. Während das Restaurant Stünz „Stangenspargel mit Cote- letts oder Schinken und diverse Eierspeisen“ ankündigte, emp fahl C. F. Näther in der Peters- straße Sauerbraten mit Klößen. Der „Universitäts-Keller“ in der Ritterstraße Nr. 43 pries Bock bier aus der Gesellschaftsbrau erei in Lichtenfels an, und der „Deutsche Biertunnel“ Stadt Wien versuchte Gäste mit „ganz vorzüglichem Kitzinger“ und „Culmbacher Bier“ anzulocken. Zwischen Verlobungs-, Hei- rats-, Geburts- und Todesanzei- Lassalle folgte Hegels These, daß große Persönlichkeiten, die Einblick in das Wirken der „Idee“ gewonnen haben, die Ge schichte vorantreiben, wobei sie sich der Volksmassen bedienen. Deshalb gelangte Engels zu der Aalfassung, daß in den Agita tionsschriften Lassalles das Rich tige, das er von Marx entlehnte, so sehr mit seinen eigenen falschen Auffassungen verwebt sei, daß man beides fast nicht trennen könnte. Bereits im Sommer 1851 be gann Lassalle in Düsseldorf, poli tisch interessierte Arbeiter um sich zu sammeln und sie poli tisch und theoretisch weiterzu bilden. 1851/52 unterstützte er die Angeklagten des Kölner Kom munistenprozesses. Im April 1862 hielt er vor Berliner Arbeitern einen Vortrag, der als „Arbei War Ferdinand Lassalle nur glänzender Agitator mit Dandy-Manieren? Beim Reclam-Verlag veröffentlicht: Hans-Jürgen Friederici „Ferdinand Lassalle: Reden und Schriften" gen, einer „Bescheidenen An frage“ und einem Lobgedicht auf eine Sängerin findet sich fol gende Notiz: „Die Arbeiter Leip zigs, welche mit der Gründung des deutschen Arbeitervereins einverstanden sind, werden dar auf aufmerksam gemacht, daß am Sonnabend, dem 23. Mai, nachmittags 3 Uhr in Pragers Co losseum die constituierende Ver- sammlurg des deutschen Arbei tervereins stattfinden wird. Ein trittskarten zu dieser Versamm lung sind unentgeltlich in Emp fang zu nehmen bei Drechsler Teubner, Connewitz, Bornaische Straße 150, Cigarrenmacher Starke, Ulrichgasse 70, Schuh macher Vahlteich, Brühl 30, Otto Dammer, Hospitalstraße 12, Me talldreher Jacobi, Reudnitz, Ge meindegasse 281. — Zugleich la den wir unsere Freunde ein, zu einer festlichen Versammlung am Abend des 28. in demselben Local pünktlich 8 Uhr sich zahl reich einzufinden. Das Arbeiter- Comite.“ Am 23. Mai veröffentlichte das Blatt eine weitere Notiz ähnli chen Inhalts, in der der Aufruf zum Besuch der festlichen Ver sammlung 8 Uhr im Colosseum an erster Stelle steht. In der glei chen Ausgabe erscheint unter der Rubrik „Angemeldete Fremde“ ein „Lassalle, Dr. jur. a. Berlin, Hotel de Baviere". Diese Notizen aus dem „Leipzi ger Tageblatt“ weisen auf die Ge burtsstunde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins hin, zu dessen erstem Präsidenten Ferdinand Lassalle gewählt wurde. Marx' Gedanken eng mit seinen verwebt Ferdinand Lassalle — ein glän zender Agitator mti dem Lebens stil eines Dandys. Liebling der Damenwelt und Salonlöwe. Ein Mann, der in Rede und Schrift zu brillieren verstand, aber sich auch nicht scheute, Hiebe unter halb der Gürtellinie auszuteilen. Skandalumwittert sein Verhält nis zu der zwei Jahrzehnte älte ren Gräfin Sophie von Hatzfeldt. Ein solcher Mann sollte in die Geschichte der Arbeiterbewe gung eingehen ? • Ferdinand Lassalle, am 11. April 1825 als zweites Kind eines jü dischen Seidenhändlers in Bres lau geboren, studierte nach dem Besuch des Breslauer Gymna siums und der Leipziger Handels schule an den Universitäten Bres lau und Berlin Philosophie, Ge schichte und Klassische Philolo gie Er wandte sich unter dem Einfluß der Schriften von L. Börne, H. Heine, der Junghege lianer sowie der utopischen So zialisten frühzeitig demokra tischen und sozialistischen Ideen zu. Lassalle bezeugte von sich selbst, daß er seit 1840 Revolu tionär und seit 1843 Sozialist ge wesen sei. Im August 1848 schloß er Bekanntschaft mit Marx und Engels. Aus neuesten Forschun gen, so der Schrift von Hans- Jürgen Friederici „Ferdinand Lassalle. Eine politische Biogra phie“ (1985) ist ersichtlich, daß Lassalle die Verbindung zu Marx und Engels bis 1862 auf rechterhielt, daß er Marx als Freund gewinnen wollte, viele seiner Gedanken aufgriff, ihn hoch schätzte und ihn auf man nigfache Weise unterstützte. Es kam jedoch zu keiner geistigen Übereinstimmung und poli tischen Gemeinsamkeit. Eine we sentliche Ursache dafür besteht darin, daß Lassalle Zeit seines Lebens Hegelianer blieb. terprogramm. Über den besonde ren Zusammenhang der gegen- wärtigen Geschichtsperiode mit der Idee des Arbeiterstandes“ im Druck erschien und von der Poli zei sofort beschlagnahmt wurde. Viele Arbeiter lasen Lassalles Schriften Welche Bedeutung den Schrif ten Lassalles in der damaligen Zeit zukam, hat August Bebel in seiner Autobiographie „Aus mei nem Lehen" eindringlich geschil dert: „Ich bin vielmehr, wie fast alle, die damals Sozialisten wur den, über Lassalle zu Marx ge kommen. Lassalles Schriften wa ren in unseren Händen, noch ehe wir eine Schrift von Marx und Engels kannten... Gegen Ende 1869 fand ich aber auch erst aus kömmlich die Zeit und Ruhe, den im Spätsommer 1867 erschie nenen ersten Band Das Kapital' von Marx gründlich zu lesen, und zwar im Gefängnis. Fünf Jahre früher hatte ich versucht, die 1859 erschienene Schrift von Marx ,Zur politischen Ökonomie' zu studieren, aber es blieb, bei dem Versuch. Überarbeit und der Kampf um die Existenz ge währten mir nicht die nötige Muse, die schwere Schrift geistig zu verdauen. Das .Kommunisti sche Manifest' und die anderen Schriften von Marx und Engels wurden aber der Partei erst ge gen Ende der sechziger Jahre und Anfang der siebziger Jahre bekannt.“ Nach der Veröffentlichung der Schrift „Ferdinand Lassalle. Ein politische Biographie“ im Jahre 1385 hat Hans-Jürgen Friederici, Professor am Franz-Mehring- Institut, erstmalig zehn Schriften des bis auf den heutigen Tag hef tig umstrittenen Lassalle einem größeren Kreis von Lesern zugänglich gemacht. Die Skala der im Verlag Phi lipp Reclam jun., Leipzig 1987, er schienenen „Reden und Schrif ten“ Ferdinand Lassalles (405 Seiten) reicht von der sogenann ten „Assisen-Rede" über die pro grammatischen Schriften „Ar- beiterprogramm" und „Offenes Antwortschreiben“ bis zur „Ronsdorfer Rede“, die später unter dem Titel „Die Agitation des ADAV und das Versprechen des Königs von Preußen“ er schien. In einer ausführlichen und pla stisch geschriebenen Einleitung hat der kenntnisreiche Heraus geber den Lebensweg Lassalles skizziert und die aufgenomme nen Reden und Schriften cha rakterisiert. Offenbar erfolgten jedoch nach der Fertigstellung der Einleitung im Dokumenten teil noch Veränderungen. So heißt es zum Beispiel, daß Lassalle am 12. April 1862 vor Berliner Maschinenbauern einen politischen Vortrag zum Thema „ Über den besonderen Zusam menhang der gegenwärtigen Ge schichtsperiode mit der Idee des Arbeiterstandes“ hielt und daß dieser Vortrag in den Band auf genommen worden sei (S. 18 f.). Man sucht ihn jedoch vergeblich. Das ist sehr bedauerlich, da es sich insgesamt um eine sehr ge lungene Auswahl handelt und auch die Anmerkungen oder — genauer gesagt — die Erläute rungen zum Text, Personenregi ster und Literaturverzeichnis von der soliden Arbeit des Her ausgebers und des Verlages zeu gen. GÜNTER KATSCH, GERHILD SCHWENDLER
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