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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1987
-
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Band 1987
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UZ/03 23. Januar 1987 WISSENSCHAFT 5 „Die Johannes-Apokalypse nennt Domseiff eine .ausgiebige Weltuntergangsrevue 1 , und das in der Zeitschrift für neutesta- mentliche Wissenschaft' (—)! Als Domseiff von dem Philologen Ludwig Deubner seinen etwas aufgelockerten Stil vorgehalten bekommt (-), entgegnete ihm Domseiff in seinem nächsten Buch mit dem maliziösen Satz ,Langweilig schreiben ist eine Kunst; mancher, der es nicht kann, lernt es nie.“' Diese Sätze stammen aus dem Referat, das Prof. Jürgen Werner am 26. 11. 1981 auf dem Kolloquium zu Eh ren von Franz Dornseiff, von 1948 bis 1960 Prof, für klassische Philologie an der Leipziger Uni versität, hielt. Er — selbst Schüler des klas sischen Philologen — würdigt das Gesamtschaffen des Gelehr ten von der „Buchstabenmystik“ Ein Leipziger Philologe von Rang Franz Dornseiff in memoriam. Kolloquium des Fachbereichs „Antike Literatur/Neo- gräzistik" der KMU Leipzig anläßlich des 20. Todestages von Franz Dornseiff. Hrsg, von Jürgen Werner, Verlag Adolf M. Hakkert Amsterdam 1986 (Leipzig 1916), über „Pindar, übersetzt und erläutert“ (Leipzig 1921), über „Deutscher Wort schatz nach Sachgruppen“ (Leip- zig/Berlin 1933/34) bis zu „Die griechischen Wörter im Deut schen“ (Berlin-W. 1950), um nur einige, wenn auch markante, Bei spiele zu nennen. Der Vortrag, der nunmehr in gedruckter Fassung (Überarbei tung 1983) vorliegt, zeugt von der gediegenen Sachkenntnis, dem enormen Arbeitsaufwand und dem leidenschaftlichen Be kenntnis zu dem einstigen Leh rer. So wird das weitere Schick sal der Dornseiffschen Arbeiten verfolgt, wird aus einer Fülle von zeitgenössischen Rezensio nen zitiert und wird der Nach laß, besonders der Briefwechsel, einbezogen. Im Vergleich zu ähnlichen Re feraten und Porträts, deren Zahl ja ohnehin Legion ist, fällt auf, daß nicht nur das Schaffen des namhaften Gräzisten „für die Ewigkeit“ gewürdigt wird, son dern daß er auch als Hochschul lehrer, als politisch denkender Mensch mit Neigungen und Inter essen Gestalt annimmt. Franz Mehrings Bekenntnis aus dem Vorwort seiner Marx- Biographie „Meine Bewunde rung wie meine Kritik — und zu einer guten Biographie gehört die eine wie die andere im glei chen Maße — gilt dem großen Menschen, der nichts häufiger und nichts lieber von sich be kannte, als daß ihm nichts Menschliches fremd sei“, wird zwar von jedem akzeptiert, aber keineswegs von allen beherzigt. Die eingangs zitierten Sätze las sen vermuten, daß Franz Dorn seiff ein origineller und humor voller Mensch gewesen ist. Das dem so ist, mag die Aufgabe von Jürgen Werner erleichtert ha ben. Hinzu kommt, daß er ja selbst nicht zu den von Mehring kritisierten trockenen Hechten gehört, die da der Meinung sind, „daß ästhetische Gesichtspunkte in den Hallen der historischen Wissenschaft nichts zu suchen hätten“. Jedenfalls freut man sich über mehrere zur Heiterkeit anre gende Aussagen. So hieß es z. B. von Dornseiff, daß dieser auf einen Lehrstuhl an der Universi tät Greifswald berufen wurde, obwohl er so viel geschrieben habe! In den Diskussionsbeiträgen, von denen ein Teil ebenfalls ver öffentlicht ist. werden einzelne Seiten des Wirkens des Leipziger Wissenschaftlers detailliert dar gestellt. Die indirekte Frage, warum der Name Franz Dornseiff in der Reihe „Namhafte Hochschul- lehrer der Karl-Marx-Universi tät“ bisher fehlt, ist berechtigt. Da sie jedoch noch nicht abge- schlossen ist, dürfte Abhilfe leicht möglich sein. Dr. sc. G. KATSCH Farbgebung oder: ein Rätsel konnte gemeinsam gelöst werden Ein Beitrag über die erfolgreiche Zusammenarbeit des VEB Magmalor Colditz und des WB Kristallographie bei der Entwicklung von bestimmten Glasurfarben Was hat ein Teller im Chemiela bor zu suchen? An sich nichts, es sei denn, der Gesundheitsschutz würde mißachtet. Wenn der abge bildete Teller im Wissenschaftsbe reich Kristallographie der Sektion Chemie dennoch auf dem (La bor-) Tisch steht, liegt das weniger am Interesse daran, was man auf diesen Teller legen könnte oder nicht, als vielmehr an dem, was be reits darauf ist — das farbige Dekor. Das im Bild ist nicht, wie mancher vermuten mag, ein neues Warenmu ster. Es ist Resultat kristallographi- scher Forschung mit der Industrie, genauer: ein Probedruck. Farbe ist nicht gleich Farbe... ... denn dies kann mitunter ihren guten Ton verschleiern. Dem VEB Magmalor Colditz. vormals ..Schmelzfarbenwerk“, bereitete vor einigen Jahren das Braun diese Sorge. Mancher Kunde, dem mal ein gutes Stück entzwei ging, bekam sein Speiseservice nicht wieder in einem Farbton zusammen. Erfahrun gen, in langer Zeit angeeignet und genutzt, schienen zu versagen. Die Pigmentkörnchen, die sich später in der Glasschmelze auflösen, sind winzige Kristalle. Sie entste hen. indem ein bestimmtes Gemisch verschiedener Metalloxide bei einer festgelegten Zeit gebrannt (gesin tert) und anschließend gemahlen wird. Ein Farbenrätsel schien aufer legt, zumal nach eigenen Analyse verfahren die Ausgangsstoffe, wenn zwar der Quelle nach nicht, so doch stofflich die gleichen waren. Wie nun wurde ein Partner für dieses Problem gefunden, wie stellte die ser sich dem Praxis-Problem? Eine erste Kontaktaufnahme Während einer Fachtagung der Kammer der Technik im Jahre 1980 führte Dr. rer. nat. Waldefried Krause, Mineraloge und Mitarbeiter der Abteilung Forschung und Ent wicklung beim VEB Magmalor, ein entscheidendes Gespräch. Sein Part ner: Doz. Dr. sc. nat. Peter Schrei ter. Leiter der Forschungsgruppe „Technische Petrographie“ im Wis senschaftsbereich Kristallographie der Sektion Chemie. — Die For schungsgruppe untersucht kristal line Werkstoffe (Keramiken, Bau stoffe) und mineralogische Se kundärrohstoffe (Aschen. Schlak- ken). Woher diese zielgerichtete Partnersuche? Doz. Dr. Peter Schrei ter: „Der Erfahrungsaustausch, das persönliche Gespräch mit Fachkol legen ist selbstverständlich und auch notwendig, sowohl für die Er arbeitung von Forschungskonzep tionen als auch für die tägliche De tailarbeit.“ Als besonders wichtige Schaltzentrale, dies zu vermitteln, bezeichnete er die Kammer der Technik. Er selbst leitet den Fach ausschuß. Zwanzigjährige Erfahrung in der Vertragsforschung mit der Industrie von seifen des Kristallographen und ebenso langjährige Kenntnis der praktischen Anwendung wissen schaftlicher Grundlagen ließen die Partner rasch handelseinig werden. Ein Forschungsvertrag konnte schon kurz nach diesem Gespräch si gniert werden. Zwei Wege berührten sich hier, die in gleicher Richtung zum ge meinsamen Ziel führen sollten: Die Ursachen der Qualitätsprobleme nachzuweisen und abzustellen, da für fehlten dem Farbhersteller tech nische und personelle Vorausset zungen, die eine kristallographische Analyse erfordert. Hier sollte die Universität helfen können. Den Kristallographen reizte das für ihn neue Industrieprodukt mit seinem „Rätsel“. Die Aufgabe bot sich geradezu an, Studenten in ihrer praktischen Ausbildung über eine sö konkrete, praxisnahe Forschung zu begeistern. Derbraunen Farbe auf der Spur Unter gemeinsamer Betreuung ab solvierte zunächst eine Studentin das Betriebspraktikum im Schmelz farbenwerk. Die Farbkörnchen, wurde festgestellt, lösen sich in der Glasur nicht immer vollständig auf. Eine Detailantwort, die sofort neue Zu Buche stehen so neue Erfah rungen, für beide Partner. Genaue Mischungsverhältnisse der Roh stoffe. Brenntemperaturen und -Zei ten konnten bestimmt werden, die eine gleichbleibende Farbqualität si chern. Bereits nach wenigen Jahren bestätigt der VEB Magmalor: Der aus den Forschungsarbeiten hervor gegangene Braunfarbkörper wird großtechnisch hergestellt, das damit produzierte Porzellan ist im Handel. Daß die Forschungsleistung aner kannt wurde, spornt nicht zuletzt die nachfolgenden Studenten an. Zu mal die Zusammenarbeit an diesem Punkt noch lange nicht beendet ist. Auf braune folgen gelbe, auf diese blaue Glasurfarben. Verallgemeine Kein gewöhnlicher Teller ist das, sondern vielmehr auch ein Symbol einer erfolg reichen Zusammenarbeit des VEB Magmalor und des WB Kristallographie der Sektion Chemie zur Entwicklung von Glasurfarben. Foto: Müller Fragen nach dem Warum auf warf. Um der Sache auf den Grund zu kommen, mußten nun die Rohstoffe, deren Wandlung im Brennprozeß und die bisher hergestellten Pro dukte genauer unter die Lupe ge nommen werden. Wobei „Lupe“ hier nicht ganz wörtlich genommen werden darf. Zur Untersuchung wandten die Wissenschaftler und Studenten neben dem Mikroskop ein Röntgenverfahren an, mit dem die Struktur der Kristalle erst sicht bar wird. Deutlich wurde auch, daß die scheinbar gleichen Ausgangs stoffe bei (Röntgen-)Licht besehen, sehr unterschiedlich sind. Die Teil chen können Kugel-, Blättchen- oder andere Formen haben, die für das spätere Gebäude des Kristalls mehr oder weniger gute Bausteine sind. Es entstehen Baufehler, sagt der Fachmann, geringere oder größere Abweichungen von der Idealstruk tur. Die Rohstoffe verbinden sich da durch nicht vollständig. Es bleiben neben den Farbpigmenten Überre ste, die letztlich den guten Farbton der Glasur beeinträchtigen. Was unter dem Strich steht Hier angelangt, mußte die Zielstel lung erweitert werden: Wissen schaftlich begründete Empfehlun gen für die Produktion eines Farb pigmentes. Bedingung dabei war, die vorhandene Technik beizubehal ten. Die nächste Studentengenera tion profitierte aus dieser Weiter führung. Wieder ausgehend vom Be triebspraktikum wurden For schungsbeleg und Diplomarbeit dem gleichen Thema, nun auf höherer Stufe, gewidmet. Auf entsprechend höherer Stufe auch die Ergebnisver teidigung im Betrieb, vor Betreuern der KMU und den Praxispartnern. rungen wurden fällig. So arbeitet ge genwärtig ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe „Technische Petrographie“ an einer Dissertation. Diese wird den Zu sammenhang zwischen Kristallstruk tur. chemischer Zusammensetzung, Technologie und Farbqualität von Porzellanglasurfarben darstellen. Bei Einrichtung und Inbetrieb nahme eines Röntgenlabors weiß man im VEB Magmalor die Fach kollegen der Universität zur Seite. Die Produktion von kristallogra- phisch streng definierten Farbkör pern — und auch das ist eine Erfah rung — kann ohne Überwachung und Qualitätskontrolle mit kri- stallographischen Mitteln nicht er folgen. Im Wissenschaftsbereich Kri stallographie werden Absolventen für diese Aufgabe speziell vorberei tet. So ist also der farbig dekorierte Teller zum „Forschungssymbol“ der technischen Petrographie gewor den? Doz. Dr. Schreiter: „Wir Kri stallographen sehen uns vor vielfäl tige Fachaufgaben aus Wissenschaft und Technik gestellt. Unser Ziel auf einem speziellen Teilgebiet kann nur sein, daß die Industrie zu einer schnellen Problemlösung gelangt, unterstützt durch unsere Forschung, weitergeführt von unseren Absol venten. “ Über den Bereich Kristallogra phie hinaus steht unter dem Strich die Erfahrung, daß Zusammenarbeit dcrt Früchte tragen wird, wo von den beiden Seiten die Notwendig keit auch wirklich erkannt wird. Und das fordert Weitblick, mit dem man aus Schaden auch klug werden kann. Ein hoher Zaun trübt die Weitsicht genauso wie ein Fernglas, das auf Nähe eingestellt ist. ANDRE GLÖCKNER, Sektion Journalistik Neues aus der Sowjetwissenschaft • Neues aus der Sowjetwissensch Sonne liefert Energie zum Schmelzen Die erste Ausbaustufe der neuen metallurgischen Großanlage „Sonne“ wird in Kürze in der Nähe von Taschkent in Betrieb gehen. Bis jetzt konnten superreine hochfeuer feste und nur schwer schmelzbare Metalle lediglich in kleinen Mengen in Labors gewonnen werden. Der mit Sonnenenergie betriebene Schmelzofen der neuen Großanlage wird Hunderte Tonnen von gefrag ten metallurgischen Erzeugnissen liefern. Denn die Sonnenstrahlung ermöglicht es, Temperaturen von mehr als 3500 Grad Celsius im Brennpunkt zu erzeugen. Schutzschicht für den Erdboden Bekanntlich wird zum Schutz landwirtschaftlicher Kulturen ge gen Bodenfröste künstlicher, in be sonderen Generatoren erzeugter Ne ¬ bel eingesetzt. Der Mangel dabei war bisher nur, daß die in der Luft versprühten Teilchen rasch ver dunsten und verschwinden. An der sowjetischen Staatlichen Universi tät in Odessa ist daher ein neues Verfahren entwickelt worden, das diesen künstlichen Nebel stabili siert. Dabei werden dem zum Ver sprühen in den Generatoren vorge sehenen Wasser oberflächenaktive Stoffe beigefügt, die auf den Ne beltröpfchen eine Schutzfolie bil den. Diese superdünne Hülle, die die Stärke von nur einem Molekül hat, verlängert die Lebensdauer der Nebeltröpfchen um ein Mehrfaches. Unterirdischer Blitz erhöht Erdölausbeute An der Akademie der Wissen schaften der Ukrainischen SSR erar beiteten sowjetische Wissenschaft ler des Projektierungs- und Kon struktionsbüros für Elektrohydrau lik eine originelle Neuentwicklung, mit deren Hilfe die Ausbeute von erdölführenden Schichten erhöht wird. Die sowjetischen Wissenschaft ler führten den Nachweis, daß die Behandlung von Erdölbohrungen mit elektrischem Strom hoher Span- nung die Förderung von Erdöl ver bessert. Dabei wirkt mittels einer elektrohydraulischen Anlage auf die erdölführende Schicht eine elektri sche Explosion ein. Dieser „unterir dische Blitz“ erhöht den Druck in der Bohrung beträchtlich- Dadurch strömt vorher unerreichbares Erdöl nach oben- Der Einsatz einer solchen Ver suchsanlage auf den Erdölfeldern der Tatarischen ASSR half, seit Be ginn dieses Jahres zusätzlich 2400 Tonnen des „schwarzen Goldes“ zu gewinnen. Die Produktivität wenig ergiebiger Bohrungen erhöhte sich im Durchschnitt auf das Anderthalb fache. In diesem Planjahrfünft wird die Neuentwicklung in vielen Erdöl- fördergebieten der UdSSR ange wandt werden. Ein neues Wörterbuch Hausa-Deutsch liegt an der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften vor UZ-Interview mit Dr. Irmtraud Herms Seit 80 Jahren wurde kein neues Wörterbuch Hausa- Deutsch mehr verfaßt. Nun liegt das Manuskript für ein neues, modernes Wörterbuch am Lehr stuhl für Afrikanische Sprach wissenschaft, Sektion ANW, vor. Als Muttersprache wird Hausa von mindestens 20 bis 25 Millio nen Menschen in Nigeria und Ni ger und als Zweitsprache von 10 bis 15 Millionen Afrikanern in verschiedenen westafrikanischen Ländern gesprochen. UZ führte zur Arbeit an diesem Wörter buch ein Gespräch mit der Auto rin, Dr. Irmtraud Herms, Lekto rin an der Sektion ANW. UZ: Für welchen Interes sentenkreis ist Ihr Wörterbuch, das 8500 Stichwörter u. a. aus den Bereichen Politik, der Na turwissenschaften und des All tagssprachgebrauchs umfaßt, ge dacht? Dr. Herms: Ich denke, das neue Wörterbuch ist ganz sicher ein wichtiges Lehrmaterial zur Erweiterung der Angebotspalette chigen Begriff am besten und in welcher Reihenfolge sollen die deutschen Synonyme stehen? Ist eine Erläuterung des Wortes not wendig? Zu diesen Schwierigkeiten kam hinzu, daß wir keinen Mut tersprachler an der Sektion ha ben, den ich mal um Rat hätte fragen können. Auch bei einem sechswöchigen Aufenthalt in Ni geria vor knapp drei Jahren konnte ich aus Zeitgründen nicht das ganze Bündel Fragen, das ich hatte, an den Mann bringen. UZ: Das bedeutete also für Sie, mit allen Schwierigkeiten allein fertig werden zu müssen? Dr. Herms: Zum großen Teil war die Erfassung neuer Be griffe schon eine individuelle Ar beit, aber allein hätte ich das nicht geschafft. Mit nigeria nischen Kollegen habe ich mich ausgetauscht und dann war da noch die Hilfe meiner fünf Stu denten, die im Sommer dieses Jahres ihr Diplom gemacht ha ben. Voraussetzung für Erfolg ist vor allem eine exakte, konzentrierte und gründliche Arbeit unserer Sektion, was die Fremd sprachen betrifft. Ein Angebot an unsere Studenten — künftige Sprachmittler und Regionalwis senschaftler —, an afrikanische Kollegen und an Afrikanisten. Denn das bisher für den gesam ten deutschen Sprachraum vor liegende Wörterbuch Hausa- Deutsch von 1906 ist veraltet und kann für die Arbeit mit der Spra che nur noch bedingt verwendet werden. So warten besonders meine ausländischen Kollegen schon mit Ungeduld darauf, daß sie das neue Wörterbuch Hausa- Deutsch neben dem im Moment nutzbaren Wörterbüchern Hausa-Englisch und Hausa- Russisch in die • Hände bekom men, um damit arbeiten zu kön nen. Zur Zeit liegt das Wörter buch aber noch als Manuskript beim Verlag vor. UZ: Warum wird es dieses schon längst notwendige Wör terbuch erst jetzt geben? Dr. Herms: Ja, das ist so: Die Idee, ein solches Wörterbuch zu sammenzustellen und damit eine Lücke in der Fachliteratur zu schließen, beschäftigt mich be reits schon seit meiner Studien zeit. Genauer gesagt, ich habe be reits während des Studiums mit Kommilitonen gemeinsam be gonnen, Stichwörter zusammen zutragen. Die Sache ist dann aber eingeschlafen. Wir waren wohl nicht hartnäckig genug. Und dann gab's in der Lehre und Forschung erst einmal eine Menge anderer wichtiger Aufga ben. Ganz losgelassen hat mich die Idee des Wörterbuches aber eigentlich nie. Da ich an unserer Sektion Swahili und Hausa lehre, mußte ich mich stets mit der Unzulänglichkeit der vor handenen Hausa-Wörterbücher herumplagen. Viele Wörter be nutzen wir heute schon längst nicht mehr und andere, aktuelle Begriffe fehlen. Also begann ich, zuerst noch so nebenbei, neue Begriffe, die beim Lesen auftauchten, zu erfassen. Und da ich ja aus eigener täglicher Pra xis genau wußte, wie nötig so ein neues Wörterbuch wäre, setzte ich mich vor etwa fünf Jahren an die systematische Erarbeitung eines neues Wörterbuches, was zugleich den Anforderungen des Lehr- und Forschungsplanes un serer Sektion entsprach. UZ: Wie sind Sie an die Arbeit berangegangen? Genügte das Li teraturstudium, um ein Wörter buch zu verfassen? Dr. Herms: Nein, es genügte tatsächlich nicht, ist aber die we sentlichste Voraussetzung für meine Arbeit gewesen. Neben einer nigerianischen Tageszei tung habe ich Belletristik, Al phabetisierungsbroschüren und eine Unmenge populärwissen schaftlicher Bücher z. B. Land wirtschaft, Biologie und Chemie in Hausa gelesen, beim Lesen dann die Wörter herausgeschrie ben und immer die Wörterbü cher Hausa-Russisch und Hausa- Englisch zum Vergleich herange zogen. Unbekannte Begriffe konnte ich aus dem Kontext er schließen, denn nach mehrmali gem Lesen verdichtete sich das Wort. Am schwierigsten bei der Erarbeitung des Buches war für mich die Gliederung des Bedeu tungsbereiches eines Wortes im Deutschen, d. h., welches deut sche Wort erfaßt den fremdspra UZ: Ihrer Studenten? In wel cher Form wurden Sie von ihnen unterstützt? Dr. Herms: Alle fünf waren Feuer und Flamme, als es darum ging, in den Seminaren nicht nur die neuen Begriffe anzuwenden, sondern sie halfen mir auch dabei, treffende deutsche Syn onyme für den fremdsprachigen Ausdruck zu finden, was gar nicht so leicht war. Gemeinsam haben wir so manches Wort hin und her gewendet, bis wir eine gute Lösung gefunden hatten. UZ: Was meinen Sie, welche Voraussetzungen braucht ein Wissenschaftler, um — nennen wir es ruhig einmal so — eine sol che Pionierarbeit leisten zu kön nen? Dr. Herms: Ich glaube, daß je der Wissenschaftler, der das ein mal gesteckte Ziel seiner Arbeit erreichen will, vor allem exakt, konzentriert und gründlich ar beiten muß. Bei der Beschäfti gung mit einer fremden Sprache kommt neben den notwendigen Sprachkenntnissen das Einfüh lungsvermögen für die andere Sprache, die Besonderheiten der nationalen Kulturentwicklung widerspiegelt, hinzu. Man muß auch mal bereit sein, die Freizeit zu nutzen. Bei mir zum Beispiel sind Hobby und Be ruf nicht zu trennen. Es macht mir nichts aus, mich auch mal am Wochenende oder nach Feier abend an die Arbeit zu setzen. Und dann denke ich auch an die Erfahrungen früherer wissen schaftlicher Arbeiten, die in jede neue Arbeit einfließen. UZ: Waren das bisher aus schließlich Arbeiten auf dem Ge biet der Hausa-Sprache? Dr. Herms: Nein, ich habe u a. ein Gesprächsbuch „Deutsch-Swahili“ erarbeitet und in der Reihe „Märchen aus Afrika“ unter dem Titel „Osa- nyin überlistet die Schildkröte“ nigerianische Märchen aus dem Englischen, Hausa und Yoruba ins Deutsche übersetzt. Gerade die Arbeit an diesen Büchern war eine Voraussetzung, um das Wörterbuch erarbeiten zu kön nen, mit dem ich allerdings schon jetzt, noch vor der Ver öffentlichung ein bißchen un zufrieden bin. UZ: In welcher Hinsicht un zufrieden? Weil schon wieder neue Vokabeln hinzugekommen sind? Dr. Herms: Na und wie. Ge rade in Afrika finden wir eine sehr starke Sprachentwicklung und ich habe bereits neue Be griffe erfaßt, die nicht mehr in das Wörterbuch aufgenommen werden können, gerade was die naturwissenschaftlichen Berei che betrifft. Aber diese Unzufrie denheit ist es, die mich treibt, weiterzumachen, neue Aufgaben in Angriff zu nehmen, die über bisherige Anforderungen hin ausgehen. Eine solche Aufgabe wäre für mich die überarbeitete Herausgabe des Wörterbuches „Swahili-Deutsch“, von der ich erwarte, daß sie wie das Wörter buch „Hausa-Deutsch“ einen kleinen Beitrag zur Völkerver ständigung im wahrsten Sinne des Wortes leisten kann. Das Gespräch führte MARION GAEDICKE
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