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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198700009
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19870000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19870000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1987
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Band 1987
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6 KULTUR Vortrag eines namhaften Kunstsammlers Am 29. Juni wird der bekannte Karl-Marx-Städter Sammler und Kunstwissenschaftler Georg Brühl im FDJ-Jugend- und Stu dentenzentrum „Moritzbastei" zu Gast ' sein. Auf dem Pro gramm steht ein Vortrag über die Tätigkeit der Verleger und Kunsthändler Bruno und Paul Cassirer, die das Kunstleben Deutschlands im ersten Drittel unseres Jahrhunderts entschei dend mitprägten. Georg Brühl be reitet zu dieser Thematik eine größere Publikation vor, die. wie schon sein Buch „Herwarth Wal den und ,Der Sturm’“, im Leip ziger Verlag „Edition“ erschei-- nen wird. Bekannt wurde der Karl-Marx-Städer vor allem durch seine großzügigen Schen kungen von Kunsthandwerk um 1900 und bildender Kunst an die Staatlichen Museen zu Berlin so wie durch die in diesem Jahr er folgte Stiftung seiner Sammlung von DDR-Kunst an den Kunst fonds der UdSSR. Verdienste er warb er sich auch als langjähri ger Leiter der Karl-Marx- Städter „Galerie oben“. Neue Ausstellung in der „mb" Eine Ausstellung von Zeich nungen des jungen Weimarer Künstlers Thomas Rüg wird am Abend des 26. Juni in Galerie und Caf,, Barbakane“ des FDJ- Jugend- und Studentenzentrums „Moritzbastei“ eröffnet. Rüg übt seit 1980 einen Lehrauftrag an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichen- stein, Halle, aus. Das originalgraphische Plakat der Ausstellung kann am Eröff nungsabend käuflich erworben werden. Gemälde, Grafiken und Zeichnungen Seit Ende Mai zeigt die Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Arbeiten von Irm gard Horlbeck-Kappler. Diese Ausstellung umfaßt dabei so wohl Grafiken und Gemälde als auch Zeichnungen und kalligra phische Arbeiten der bekannten Künstlerin und Hochschullehre rin. Zu sehen werden diese Werke noch bis zum 4. Juli sein. Die Galerie ist geöffnet Diens tag bis Freitag von 10 bis 18 und Sonnabend von 10 bis 14 Uhr. Ausstellung zum antifaschistischen Widerstandskampf in Martin Noch bis Ende Juni wird in der „Matica slovenska", der slowakischen Nationalbibliothek in Martin (CSSR), eine Gemein schaftsausstellung der Deutschen Bücherei Leipzig und der „Ma tica slovenska“ mit dem Thema „Internationaler antifaschisti scher Widerstandskampf 1933—1945. Deutsche Schriftstel ler im Exil - Slowakischer Wi derstand“ gezeigt. Sie findet aus Anlaß des 42. Jahrestages der Be freiung der Völker der CSSR und des deutschen Volkes vom Faschismus statt. Für den von der Deutschen Bü cherei gestalteten Ausstellungs teil wurden 360 Bücher, Zeit schriften und Zeitungen im Ori ginal und 90 Bilder und andere Dokumente aus der umfangrei chen Sammlung Exil-Literatur 1933—1945 ausgewählt. Diese Ma terialien belegen — ausgehend vom Reichstagsbrand und den Bücherverbrennungen — den bedeutenden Beitrag deutschspra chiger Schriftsteller im nationa len und internationalen Kampf gegen den Faschismus. Dokumen tiert werden u. a. der illegale Kampf deutscher Kommunisten und anderer Antifaschisten, ihre Beteiligung an den Internationa len Brigaden während des spa nischen Bürgerkrieges und der VII. Weltkongreß der Kommuni stischen Internationale. Breiten Raum nehmen die wichtigsten Zentren des Exils ein. wobei die Tschechoslowakei und die So wjetunion im Mittelpunkt ste hen. Im Sport wie in der Wissenschaft gilt: Herausragende Leistungen sind gefragt Eine interessante und anregende Diskussion im Klub Junger Wissenschaftler mit Prof. Dr. M. Düsterwald, Prof. Dr. D. Wittich und Dr. H.-W. Schulze „Spitzenleistungen im Leistungs sport, Mittelmaß in der Wissen schaft, wer organisiert das Wie?“. — So betitelt war ein bewußt auf Kon troverse angelegtes Rundtischge spräch, das am 4. Juni im Kaffee baum (Künstlerklause) stattfand. Vom Klub der Jungen Wissenschaft ler organisiert, nahmen unter Lei tung von Dr. sc. Löschke der Sekre tär der SED-Kreisleitung, Prof. Dr. sc. Düsterwald, Prof. Dr. sc. Wittich (NPT) und Dr. Schulze, persönlicher Referent beim Vizepräsidenten des DTSB für Sommersport; teil. Erklär tes Ziel des Abends war es, Reser ven der Wissenschaftsentwicklung aufzudecken, auf Fragen zu stoßen, für die es in der Zukunft lohnt, nach umfassenden Antworten zu su chen. „UZ“ war dabei und zeichnete wichtige Passagen der Diskussion auf. Dr. Löschke: Welche Parallelen gibt es zwischen Leistungssport und Wissenschaft? Gesprächsrunde zur jüngsten Veranstaltung des Klubs Junger Wissenschaftler: Prof. Dr. Wittich, Prof. Dr. Düsterwald, Dr. Löschke und Dr. Schulze. Foto: Müller Dr. Schulze: Ich glaube, man muß auf beiden Gebieten sehr frühzeitig beginnen, Talente zu suchen. Prof. Wittich: Mit der Talentsu che in der Wissenschaft, das ist ein wunder Punkt. Bei uns ist es nicht ganz so einfach wie im Sport. Ne ben Prüfungsleistungen und ähnli chem könnte z. B. das Verhalten im Alltagsleben einen Ansatzpunkt für das Herausfinden wirklich kreativer Persönlichkeiten bieten. Denn ich kann mir keinen tatsächlich großar tigen Wissenschaftler denken, der im „normalen Leben“ einen durch weg „blassen Eindruck“ hinterläßt. Dr. Löschke: Dabei kommt es doch trotzdem noch auf Spezialisie rung an... Prof. Wittich: Ja, natürlich. Der Leistungssport ist hochgradig spe zialisiert, das muß auch die Wis senschaft fordern — und zwar noch stärker als bisher. Nur macht sich die besondere Originalität eines Menschen eben auf vielen Gebieten bemerkbar, eigenlich überall, bei al len Lebensäußerungen... Dr. Schulze: Begabung für die Wissenschaft zu entdecken, scheint mir jedoch nur das eine, etwas ande ¬ res, diese Begabung an Spitzenlei stungen heranzuführen. Im Lei stungssport ist seit langem bekannt: Wer sich Zeitverzug leistet zwi schen Talententdeckung und speziel ler Förderungen, der ist raus aus dem Spiel, der hat sozusagen ver spielt. Prof. Düsterwald: Das trifft na türlich auch für die Uni zu, nur ist es bei uns etwas komplizierter. Für den Trainer ist es doch selbstver ständlich, daß sein Sportler eines Ta ges bessere Leistungen bringt, als er selbst. Das liegt schon in der Natur der Dinge. Doch fordert und fördert dies jeder Professor von seinem Aspiranten? Vielleicht sollte man unnachgiebiger festlegen, wel cher Professor in welchem Zeit raum Nachfolger zu entwickeln hat, die in der Lage sind, die vom Be treuer gesetzten Rekordmarken zu brechen. Dr. Löschke: Der Leistungssport hat uns auch die Konkretheit seines Zieles voraus. Ein Weltrekord ist eine feste Größe, die genau definiert ist. Man hat sofort den internationa len Vergleich zur Hand, schließlich wird von Angesicht zu Angesicht ge ¬ kämpft. Auch das gestaltet sich in der Wissenschaft etwas anders. Prof. Düsterwald: Es bezweifelt heute niemand mehr, daß wir uns nur an Weltbestleistungen messen können. Zur Bilanzierung müssen unweigerlich Patente gehören, viel leicht auch Publikationen in aus ländischen Zeitschriften oder ähnli ches. So wie der Hochleistungssport ler anhand seiner Höhen, Weiten, Zeiten usw. täglich seine Leistung prüft, so muß das auch der Wissen schaftler tun. Prof. Wittich: Vor allem darf sich niemand hinter Scheinaktivität ver stecken können. Doch wie lange dauert es oft, ehe von einem unpro duktiven Wissenschaftler Rechen schaft gefordert wird. Ein Sportler bekäme die Quittung schon beim nächsten Wettkampf. Auch wenn viele Probleme nur an gerissen werden konnten: Anregun gen zum Weiterdenken gab es viele. So revanchierten sich die rund 50 Gäste mit viel Applaus — und auf die nächste Veranstaltung des Klubs Junger Wissenschaftler sollte man gespannt sein. JAN-UWE HÜBEL Haltungen, die uns allerorts begegnen Das Dessauer Amateurkabarett „Der Spiegel“ gastierte innerhalb des Anrechts für die Lehrerstuden ten mit seinem jüngsten Programm „Immer ausreden lassen“. Dabei ging es in diesem Programm nicht nur um „Ausreden und ausreden las sen“, wie es der Titel aussagt, son dern um Haltungen, die uns aller orts im alltäglichen Leben begeg nen, die vielfach von den verschie densten Dingen und Sachverhalten, zum Beispiel von Vorschriften, beeinflußt werden. Deutlich wurde: Billige Ausreden können uns ganz schön teuer werden, wir können sie uns gar nicht leisten. 19. Juni 1987 UZ/2 S chon die Ankündigung stieß auf Verwunderung. Was, die Leute von „Karls Enkel“ ma chen eine Operette? Nicht zu glauben. Aber was war zu er leben? Ernstzunehmende Denk anstöße von scharfer Ironie um hüllt, mit kräftigen Blödeleien versehen in szenisch-dramatur gischer Verknüpfung. Das bot das Sicheloperettenkollektiv in seiner „Sicheloperette“ an. Wäh rend der DDR-Tournee kam am 24. Mai die Leipziger Auffüh rung im randvollen Theater der Jungen Welt als Veranstaltung der Moritzbastei zustande, nach einem erfolgten war das aller dings schon der zweite Anlauf. Die Zuordnung zur Gattung Operette darf freilich nicht als Traditionsfortsetzung im Sinne Strauß verstanden werden, son dern als Weiterentwicklung bis heriger Liedertheaterprogramme von „Karls Enkel“ wie „Ham- mußte, um der Totenfeier i Hundes Cherry beizuwoh Nach Jahren kehrte sie als 85 Dame zurück und hatte danng Glück, den Rentner Hans zu " raten. Diese tragische Fabel Wä durch Ereignisse im LebenS Volkes bereichert. Das Eheä Hans und Grete (Ev-Kathrinj ster) Sichel bereitete sich, von» fany noch nichts ahnend, auf Operettenbesuch vor. Die O2 rette in der Operette führte d beiden die Zukunft vor AW quasi prophetisch wurde ih” ihr Schicksal, als Wahrheit der Wirklichkeit des Thea» vorgelebt. Die Operette von Operette begann tradition mäß mit einer Ouvertüre. M Schöpfern dieses Ohrenschr ses hatte es nicht an musiää schichtlicher Kenntnis ged gelt, denn Traditionelles W" in schöner’ Verfremdung und “ Liebesstory, geklaute Musik jede Menge Denkanstöße gal 9' verhalte. H. v und kol- kaiserli- Clowns Hans- Das Sicheloperettenkollektiv aus Berlin bot satirisch-ironisches Liedtheater In Ini Ge Pa sei foi DO un im vo Wi tis di« un mer-Revue" und „DaDaeR". Im merhin, es gab ein gut besetztes Orchester und einen richtigen Di rigenten — hierfür konnte Offen bach gewonnen werden (Dietmar Staskowiak) — ein material- und kostensparendes, operettenunty pisches Bühnenbild aus Zello phanfolien und Transportkisten, die übliche banale, rührige Lie besstory und eine Menge ge klaute Musik (initiiert von Fi scher, Staskowiak, Morgenstern). Im Untertitel nannte sich das Un ternehmen: ein soziales Experi ment mit viel Musik, soll heißen, daß hierbei Berufs- und Laien künstler verschiedener Herkunft (einige von „Karls Enkel“) mit einander agierten, so daß ein Ge fälle in der Ausstrahlungskraft der 18 Mitwirkenden nicht zu vermeiden war. Allen voran hüpften, tobten, Eckardt Wenzel) in hervorra gend tragisch-komischer Weise. Sie kommentierten das Gesche hen, mischten sich frech in fremde Angelegenheiten, führten vertrauliche Gespräche mit dem Publikum und hielten so die ver schiedenen Ebenen des Stückes zusammen. Und dies nicht nur als Akteure, sondern auch als Texter und Dramaturgen der Operette. Geradezu befreiend er heiternd wirkte das Erscheinen der Clowns in der düster beklem menden Schlußsituation der zur Hochzeit anwackelnden Rentner. So gelang eine Art Happy-End im Stück nach dem Motto „was sich liebt, das kriegt sich“ — nur wann und wie Die Liebe des nicht ledigen Hans Sichel (Horst Kotterbas) zu Prinzessin Tiffany von Monaco (Claudia Wenzel) entflammte auf den ersten Blick, konnte je doch nur von kurzer Dauer sein, da die Prinzessin ihren Besuch im Land dringend abbrechen ZK tui di« de kn mi or ke sei Mi ter ra PU W di« für eii sti wi me de ze: de I im ter ch< we bri Ka rei 4. 1 Au St« nei qu gal de sangen, deklamierten portierten die beiden chen Hofnarren, die (Steffen Mensching, bindung hörbar. Motive u. az dem Weihnachtsorator Orpheus in der Unterwelt, 0 men, My Fair Lady, sowie S der Sicheloperette, z. B. ° textlich und melodisch ster 4 pen „Wir sind glücklich, sind glücklich ... “, erklang® 1 , instrumentatorisch kühner terpretation. Neben musikalischen Zil wurden literarische und sehe verwendet und in neue ’ texte versetzt, um ver oder gegenteilige Wirkungen erzielen. Insgesamt fügten sich die. zelnen roten Fäden nach ek ersten Eindruck nicht ein" und schlüssig zueinander. Vie kige, freche Zwischenepis® wie die Ausweiskontrolle. Wachtmeisters Einbaum (0 Eichhorn), der Kolophon streit der Orchestermitgl und deren Luftküsse zum f genten als Zeichen der Spi® reitschaft, das Spiel um. Worte „schön“ und „Scheiße“' terbrachen den Fortgang Handlung sehr häufig. Docb sammen mit diesen scheint Nebensächlichkeiten erhielt ' Stück Aussagekraft, aufe der neuen Betrachtungsweise) kannter, widersprüchlicher S9 Tep W er diese Sammlung von 55 Fol gen aus der Serie „UZ-histo- risch“ besprechen will, muß sich von seinen eingefleischten Re zensentengewohnheiten lösen und versuchen, in den Denk- und Schreibstil der Verfasser zu „schlüp fen“. Das gelingt am ehesten mit Hilfe zweier Zitate aus dem Vor wort: „Während die ersten Feuille tons als Miniaturen aus der Univer- sitatsgeschichte bezeichnet werden könnten, wandelte sich die Serie nach und nach zu einer Reihe, die sich aus Kuriositäten zusammen setzt“ ... „Die Absicht der Autoren war und ist lediglich, daß in der Universitätszeitung und bei der Uni versitätsgeschichtsforschung und -Schreibung die heiteren Töne nicht zu kurz kommen.“ Eine gewisse kar nevalistische Note ist unverkenn bar: implizit schon im Datum von Redaktionsschluß und Vorwort (11. 11. 1986) ganz explizit in der 17. Folge (Wider das „Mummenlau- fen“) und mit vielen Zwischentönen in den meisten „Kuriositäten“. Um die ursprünglich recht lose Folge für den neuen Zweck über sichtlich zu ordnen, haben die Ver- Spielerisch - ironischer Zeitenwechsel ohne den didaktischen Zeigefinger Bemerkungen zu den „Leipziger universitätsgeschichtlichen Kuriositäten. Von geplagten Professoren, trinkfreudigen Studenten und liebestollen Hunden“ von Günter Katsch und Gerhild Schwendler fasset ihren Stoff zu drei Komple xen gruppiert, die bereits im Unter titel zutage treten. Konzentrations punkt sind dabei die Hauptgruppen handelnder „Personen“, welches Prinzip allerdings nur in den beiden ersten Teilen (I. Von geplagten Pro fessoren, ... II.... trinkfreudigen Studenten...), nicht aber im dritten (III.... und liebestollen Hunden) aufgeht, wo die Hunde nur in der einleitenden 41. Episode über eine Vorschrift für die Leipziger Hun dehalter aus dem Jahre 1796 zum tollwütigen Bellen kommen, anson sten aber Wein, Weib, Gesang und Flohmarktatmosphäre die Thematik beherrschen. In einer ganzen Reihe von „Kurio sitäten“ werden Vergleiche zwi schen Vergangenheit und Gegen wart gezogen oder zumindest an geregt (z. B. Tränen und Seufzer; „Die Gelehrten, die Verkehrten“; 5. Wider mangelnde Leistungen; 11. Von „liederlichen Schmierereien“ und „eingereichten Wischen“; 15. „ .. habe ich nie geschwankt“; 53. Phantasien im Leipziger Universi tätsarchiv). Zum Glück wird dabei nie der didaktische Zeigefinger geho ben, sondern der Zeitenwechsel spie lerisch-ironisch vollzogen. Die Ver fasser entgehen auch mit dem Ge spür von Historikern der Gefahr, die Gegenwart als zukunftgewor dene Vergangenheit zu sehen oder gar nostalgische Gefühle aufkom men zu lassen. Irgendwo im Hinter ¬ grund ist immer das klare marxisti sche Geschichtsbild. Daraus ergibt sich für den Leser unter anderem die Einsicht, daß das, was uns heute kurios erscheint, lange Zeit der „ge wöhnliche Universitätsbetrieb“ war. Es ist hier weder der Zweck noch der Ort, ausführlicher auf die be handelten Personen und Gegen stände einzugehen. Dennoch sollen einige Namen und Sachwörter die Neugier derjenigen wecken, die die UZ nicht regelmäßig lesen oder in den ersten Jahren nach 1978 (da mals erschien die 1. Folge von „UZ- historisch“) noch gar nicht lesen konnten. Da begegnen wir Karl Marx und Franz Mehring ebenso wie Johann Wolfgang von Goethe und Leopold von Ranke oder Friedrich Wilhelm Nietsche, Elsa Asenijeff und Gustav Stresemann ebenso wie Johannes Otto von Münsterberg, Georg Mayer und Lothar Rathmann. Die Rede ist ven akademischen Schmäusen und Gelehrtengelagen, vom Privatleben eines Psychiaters, von spiritisti schen Sitzungen, von Füchsen, Bä ren und kreuzfidelen Burschen und nicht zuletzt vom „schönen Ge schlecht“ an der Universität und in den umliegenden Gefilden. Stadt und Universität begegnen sich in allen möglichen „Kontakt zonen“. So erinnert sich Johannes Beste daß Leipzig 1874/75 „durch aus keine großstädtische Steinwü ¬ ste, sondern eine schöne freundliche Gartenstadt mit herrlichen Prome naden, die wie ein duftiger Kranz die Altstadt umrahmen“, war. „Auch der Marktplatz mit seinem Rathausturm wirkt stimmungsvoll, zumal in stillen Sommernächten, wenn der helle Mond mit seinem Glanz die Dächer beleuchtet und die alte Turmuhr mit ehernem Schlag die Mitternachtsstunde ver kündet“. Aber die Universität führte auch ihr wohlmeinendes Eigenleben zugunsten dieses oder je nes Doktoranden, über den berich tet wird, „daß ihm das Doctorat mehr mit Aussicht auf die im Gan zen vollkommen genügenden Zeug nisse und auf seine äußere Stellung als Director eines Erziehungsinstitu tes, als mit Rücksicht auf den abso luten Werth seiner Arbeit ertheilt werden könne“. Oder: „Der Kandi dat entwickelte große, indes nicht immer klare Beredsamkeit. Auf ver schiedene elementare Dinge konnte er sich nicht besinnen.“ Auch an einer das Leitmotiv un termalenden Bebilderung haben es die Verfasser nicht fehlen lassen. Sie reicht von Altmagnifizenz Georg Mayer (Seid umschlungen, Millionen!) über eine Rektoratsüber gabe (der scheidende Gerhard Wink ler zeigt dem Beschauer die kalte Schulter; der antretende Lothar Rathmann lächelt einer bisher zwölf jährigen Amtszeit entgegen) bis zu •tipziget uninelitt gcichichtliche Titelblatt der „Leipziger universit schichtlichen Kuriositäten", fotografierter und gezeichnete 1, tik (Deposition 1978; Don Jua Leipzig u. a.). Alles in allem eine kurzweiligg gänzung zu „Alma mater LiP9 sis“ 1984, „Berühmte Leipzigena denten“ 1984 und anderen er meinten universitätsgeschicht Publikationen. • Ein Gedanke rumort noch ic Was werden die Urenkel von 0 ter Katsch und Gerhild SchWj über unsere KMU in der 2“ f Hälfte des 20. Jahrhunderts 2 I richten haben? Prof. Dr. LOTHAR HOFFM" ök St; zu eir de rir mi DO tre ter de dis de Sä ke da un in ge he br te: au w: he tis gu to ha ge
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