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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1
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- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
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- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 20. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 31. August 1
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- Ausgabe Nr. 35, 28. September 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 2. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 9. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. Dezember 1
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Band
Band 1984
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- Universitätszeitung
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Aus Anlaß der Kommunalwahlen am 6. Mai: Genn. Dr. Angelika Beck, GO Wirtschaftswissen schaften, vermittelt ihre Erfahrungen in der Abgeordnetentätigkeit Als politischer Vertreter der Wähler im jeweiligen Wohngebiet wirksam werden Erforderlich sind ständig neue Überlegungen und Argumentationen Wie wird man Abgeordneter? Wenn man in Aus übung einer ge- sellschaftlichen Funktion in einer Partei oder örtlich organisierten Mas senorganisation das Vertrauen ausgesprochen bekommt. Stellvertretend für diese Organi sation als Kandidat für die Volks vertretungen aufzutreten — dann ist die gesellschaftliche Massenorgani sation oder die Partei der Man datsträger und man selbst ist Kan didat für die örtlichen Volksvertre tungen. Vor der Wahl muß man sich sei nen Wählern „stellen“, sich vorstel len, mit ihnen diskutieren über die Entwicklung in ihrem Wohngebiet, im Stadtbezirk, in der Stadt, über die Erfolge und Schwierigkeiten der Entwicklung unserer Republik. Ich bin seit 1979 Abgeordnete im Stadtbezirk Leipzig-Nord. mein Mandatsträger ist der Kulturbund der DDR, wo ich zwei Jahre vorher als stellvertretende Vorsitzende der Stadtbezirksleitung (SBL) des KB gewählt worden war. In der Verfassung der DDR ist fi xiert, daß die Bürger der DDR ihre „politische Macht durch demokra tisch gewählte Volksvertretungen“ ausüben (Artikel 5). Um die Tätigkeit eines Abgeord neten ausführen zu können, arbeitet der Abgeordnete mit — an Tagungen der SBV, — in Ständigen Kommissionen als Organe der SBV (13 SK im SBV Nord), — an WK-Aktiven im Wohngebiet. In diesen Gremien vervollkomm net der Abgeordnete seine Kennt nisse zur gesellschaftlichen Entwick lung unserer sozialistischen Gesell schaft (und speziell des Stadtbezir kes) und seine Fähigkeit, politische Gespräche mit den Bürgern im Wohngebiet und in den Betrieben zu führen und qualifizierte Ant worten auf die Fragen der Bürger zu geben. Außerdem werden Qua- lifizierungs- und Weiterbildungs veranstaltungen vom Rat des SB und der SBL der SED durchgeführt, die eine niveauvolle Ausübung der Abgeordnetenarbeit unterstützen und unüberlegte Versprechungen verhindern sollen. Eine große Hilfe ist das schriftli che Argumentationsmaterial für die Abgeordneten vom Rat der Stadt oder vom SB, das zu allen wichtigen Fragen, die die Bürger betreffen, in Wort und Zahl Auskunft gibt. Die Wirksamkeit des Abgeordne ten im Wohngebiet, in einem ihm speziell zugewiesenen WBA, ist Hauptziel der Abgeordnetentätig keit; die Arbeit in der Ständigen Kommission ist für eine Abgeordne tengruppe auch darauf gerichtet. Wenn, wie vom Rat der Stadt Leipzig beschlossen, die SBV und ihre Räte (SB-Rat für Kultur) bzw. seine Organe (SKK) auf dem Gebiet der Kultur ein vielfältiges geistig kulturelles Leben in ihrem SB, ins besondere in den Wohngebieten, or ganisieren und koordinieren sollen, dann zeigt dies auch, daß die Wirk samkeit der Abgeordneten im Wohn gebiet, die bürgernahe Arbeit im Mittelpunkt steht. ' Die Bekanntschaft des Abgeord neten mij seinem ihm zugewiesenen Wahlkreis und WBA beginnt mit der Auswertung der Wahlbeteiligung, mit Problemen und Ursachen, die mit einem ungenügenden Wahler gebnis Zusammenhängen. Er lernt damit die politische Situation in sei nem WBA kennen, die durch viele Faktoren beeinflußt sein kann; — Auftreten der Abgeordneten und Genossen im Wohngebiet, — Arbeitsweise einzelner örtlicher Organe mit den Bürgern, — Unterstützung des WBA durch Partnerbetriebe, die eine Paten schaft übernommen haben, — Probleme in den Hausgemein schaften, — Probleme der Wohnungspolitik und Wohnungs- bzw. Gebäudein standsetzung, — Probleme der Ordnung und Si cherheit im WBA, — Probleme im Handel. Schwerpunkte in dem WBA, für den ich mit zuständig bin (mit mir sind es noch weitere Abgeordnete — die oft das Glück, haben, auch im Wahlkreis zu wohnen), waren: 1. Reparaturen an Wohngebäuden, 2. Wohnungspolitik, 3. Fragen der Ordnung und Sicher heit. Erfahrungsgemäß sind das nicht nur Probleme, die anläßlich der Wahlen sichtbar werden, sondern ih nen muß der Abgeordnete während seiner gesamten „Amtszeit zu Leibe rücken “. Dabei ist die eigene Verant wortung des Abgeordneten wichtig, denn die Bürger müssen wissen, daß man sich um sie kümmert, aber auch, daß sie selbst mitarbeiten, mit helfen müssen; sie sollen nicht nur kritisieren, sie sollen handeln! Unsere besten Helfer in den Wohngebieten müssen die WBA- Vorsitzenden, die WPO und die ge sellschaftlichen Organisationen, z. B. die DFD-Gruppen, sein. Ohne ihre Unterstützung steht der Ab geordnete zu isoliert da, insbeson dere in einem Fall wie dem mei nen, wenn man nicht im Wohnge biet, nicht im SB wohnt und nicht alle Probleme kennen kann. Die kürzeste Verbindung zu den Bürgern ist also die Verbindung mit den gesellschaftlichen Kräften im Wohngebiet (auch mit den HGL). Jeder Abgeordnete von uns er hielt eine bestimmte Häuser- oder Straßengruppe, auf die sich die not wendigen Haus- und Familienge spräche aus aktuellem Anlaß oder aus politischer Notwendigkeit kon zentrieren sollten. Die Abgeordnetensprechstunden werden auf WK-Ebene durchge führt, wobei Sprechstunde nicht nur bedeuten sollte, daß man auf Bür ger wartet, die vielleicht kommen könnten, sondern gezielt Bürger ein lädt, einen bestimmten Perso nenkreis, um ein Problem zu lösen oder daß Ortsbegehungen durch geführt werden. Mit großen Problemen und im Mo ment nicht lösbaren Schwierigkei ten kann der Abgeordnete die ent sprechenden Mitarbeiter des Rates des SB um Hilfe bitten und ihre Un terstützung erwarten. Der Abgeordnete hat auch das Recht, staatliche Leiter von Betrie ben und Einrichtungen aufzufor dern, die Fragen der Bürger zu beantworten. Neben den vielfältigen Aufgaben auf kulturellem Gebiet hat sich die SKK zwei Schwer punktaufgaben gestellt, für die Kon zeptionen ausgearbeitet wurden, um die Ideen auch praxiswirksam zu machen. Das ist 1. Freizeitgestaltung der Jugend im SB. 2. Zusammenarbeit mit den Betrie ben auf geistig-kulturellem Gebiet. Insbesondere der erste Schwer punkt betrifft wiederum die Wirk samkeit in den Wohngebieten, wo sich die Jugendlichen in der Zeit, in der sie nicht durch Schule, Lehr stelle oder Betrieb betreut werden, aufhalten. Das läßt sich nur in Zu sammenarbeit mit der Abteilung Kultur des Rates des SB, der FDJ- SBL, der Stadtbezirksbibliothek, den Jugendklubhäusern, mit Volks bildung und KB organisieren und realisieren. Die Unterstützung der Vorberei tung des VII. Turn- und Sportfestes und der IX. Kinder- und Jugend spartakiade 1983 in den Wohngebie ten, insbesondere die Ausgestaltung der Schulen als Wohn- und Freizeit ort der jungen Sportler, war z. B. eine ganz konkrete Aufgabe für uns Abgeordnete. Zur sinnvollen Freizeitgestaltung der Jugend gibt es viele Ideen und Anregungen,, manches konnte ver wirklicht werden — doch es sollte nicht verschwiegen werden, daß wir auch Mißerfolge verbuchen müssen. Deshalb ist die Arbeit eines Ab geordneten im Wohngebiet niemals abgeschlossen, er ist immer zu neuen Überlegungen und Ar gumentationen aufgefordert, und was man erreicht hat, tritt auf Re chenschaftslegungen der Abgeord neten „ans Licht“. Insbesondere zu den kommenden Kommunalwahlen werden die Ab geordneten wieder zu Rechenschafts legungen aufgefordert. Dort muß je der vor den Bürgern bekennen, ob und wie er für das Wohl seiner Wäh ler wirksam geworden ist. Er kann sich zugleich als neuer Kandidat für die nächste Wahlperiode vorstellen und verpflichtet sich damit, als poli tischer Vertreter seiner Wähler in seinem Wohngebiet wiederum wirk sam zu werden. Die Arbeit der Abgeordneten ist nicht leicht, aber interessant, vor al lem, wenn man auch Erfolge hat. Das Gespräch mit dem Bürger er fordert oft Feingefühl und Suche nach richtigen Argumenten. Man muß auch oftmals einen Teil der Freizeit opfern. Wenn man aber helfen kann, et was bewegen kann und ganz neben bei die eigene Argumentationsfähig keit und die Kenntnisse über unsere gesellschaftliche Entwicklung erwei tern kann, dann wiegt das einiges andere auf! MAI wa4u A SONNTAG 2.1984 Wahlt die Kandidaten der Nationaln Front I Aktuelle Publikationen anläßlich der Kommunalwahlen In Vorbereitung auf die Kom munalwahlen ist es das besondere Anliegen des Staatsverlages, vor al lem jugendliche Wähler und Ab geordnete mit den parlamenta rischen Traditionen der revolutio nären deutschen Arbeiterbewegung Vertraut zu machen. Anschaulich schildern Prof. Dr. K.-H. Schöneburg >d Prof. Dr. G Seber in ihrem reich illustrierten Band mit dem Titel „Arbeiterklasse und Parlament“ hervorragende Er eignisse hundertjähriger Geschichte des parlamentarischen Kampfes der deutschen Arbeiterbewegung von der bürgerlich-demokratischen Re volution 1848/49 bis zum Aufbau re volutionär-demokratischer Volks vertretungen von 1945 bis 1949. Die Autoren widmen sich dem Wirken der Reichstagsfraktion der revolutionären Sozialdemokratie un ter August Bebel und Wilhelm Lieb knecht. dem parlamentarischen und außerparlamentarischen Kampf Karl Liebknechts und des Sparta ¬ kusbundes, den Aktionen der Arbei ter- und Soldatenräte in der No vemberrevolution 1918 und der Tätigkeit der Reichstagsfraktion der KPD von 1920 bis 1933. Rund 190 Abbildungen — darun ter zahlreiche zeitgenössische Dar stellungen auf Flugblättern und Pla katen, Fotos, Schemata und Aus züge aus politischen Dokumenten — illustrieren die 182 Seiten dieses Bu ches, das zum Preis von 13 Mark im Buchhandel erhältlich ist. In einem Material für die Sicht agitation „Die Kommunalwahlen 1984“ wird die erfolgreiche Bilanz unserer Politik belegt und unsere Entschlossenheit zum Ausdruck ge bracht, diese Politik zum Wohle des Volkes weiterzuführen. Die Zu sammenarbeit aller Kräfte in der Nationalen Front der DDR wird ge zeigt und der Wahlaufruf des Na tionalrates der Nationalen Front po pularisiert. Bezogen werden kann das Material bei den DEWAG- Betrieben und -Verkaufseinrichtun gen. I m Beschluß der Kreisdelegier tenkonferenz wird zu den Auf gaben in der Forschung und Wissenschaftsentwicklung be tont, daß „das Jahr 1984 als ein entscheidender Abschnitt bei der Vorbereitung des Fünfjahrplanes 1986 bis 1990 und somit als ein Jahr intensiver langfristig orien tierter wissenschaftskonzeptionel ler Arbeit zu gestalten ist.“ Davon lassen wir uns natür lich auch am ORZ leiten, so wer den wir z. B. eine „Weltstands analyse zu den Problemkreisen der am ORZ bearbeiteten For schungsthemen" erstellen und haben bereits zusammen mit der Sektion Mathematik eine „Kon zeption zur weiteren Entwick lung der Ausbildung in Informa tionsverarbeitung an der KMU“, wofür die oben zitierte Aufgabe ja gleichermaßen zutrifft, erar beitet. Die wachsende Bedeutung der Informationsverarbeitung ist si cherlich unbestritten. Wie aber tion der Informatik unterstri chen: „Der Begriff Informatik um faßt die Gebiete, die mit der Aus arbeitung, Schaffung, Nutzung und materiell-technischen Ver sorgung von Systemen zur In formationsverarbeitung verbun den sind, einschließlich Rechner, gerätetechnischer Ausrüstung, Software, organisatorischer Aspekt sowie des Komplexes der industriellen, kommerziellen, ad ministrativen, sozialen und poli tischen Auswirkungen.“ Diese Definition läßt klar er kennen, daß die Informatik einen Problemkreis umfaßt, der insbesondere auch die Gesell schaftswissenschaften angeht. Auch hierbei sind die sowje tischen Genossen in der Umset zung in die Praxis beispielge bend. 1983 erhielt das Institut für Gesellschaftswissenschaft liche Information der AdW der UdSSR mit dem Übergang zum Routinebetrieb auf dem Rechner Mitarbeiter des ORZ wollen ihren Beitrag leisten zur weiteren Entwicklung von Rechentechnik und Informationsverarbeitung gehen wir an die praktische Um setzung? Die Forderung nach neuer hochmoderner Rechentechik liegt auf der Hand, doch ist sie, da es sich um sehr hohe Investi tionssummen handelt, schneller gestellt als realisiert. Wir gehen deshalb in unserer konzeptionellen Arbeit vom jet zigen Umfeld aus und versuchen, unseren eigenen Beitrag zur Ent wicklung von Informationsver arbeitung und Rechentechnik bei zusteuern. Doch praktische Umsetzung muß sich im größeren Rahmen, was heißen soll: an der gesamten Universität, vollziehen. Eine wertvolle Orientierungs hilfe ist uns hierfür in den Aus führungen sowjetischer Spit zenwissenschaftler auf der Jah reshauptversammlung der AdW der UdSSR im März 1983 ge geben. Unter anderem wird die zentrale Bedeutung, die die so wjetischen Genossen nicht zu letzt auf der Grundlage einer Analyse der internationalen Ent wicklungstrends der Informatik beimessen, darin deutlich, daß, wie Genosse Akademiepräsident A. P. Aleksandrow mitteilte, ent sprechend einer Vereinbarung mit dem Minister für Hoch- und Fachschulwesen der UdSSR „zu den Aspirantenprüfungen aller Fachrichtungen obligatorisch die Forderung gehören wird, die Re chentechnik in einem bestimm ten Grade zu beherrschen“. Daß hierbei die Betonung auf „allen Fachrichtungen“ liegt, wird in der vom Genossen Vizepräsident E. P. Velichow gegebenen Defini EC 1055 M, einem der leistungs fähigsten Computer der ESER- Baureihe, eine technische Basis für die umfassende Realisierung der Pläne zur Schaffung eines In- formations- und Rechnernetzes für den Bereich der Gesell schaftswissenschaften. Wir Genossen des ORZ mei nen, daß in der Einbeziehung der Gesellschaftswissenschaften in den Problemkreis der Informa tionsverarbeitung an unserer, der zweitgrößten Universität der DDR, noch bedeutende Reserven liegen. Alles in allem, auch unter die sem Aspekt und insbesondere in Auswertung der sowjetischen Er fahrungen, wo an der AdW eine spezielle Abteilung organisiert wird, die die entsprechenden For schungsrichtungen der Informa tik erfaßt, schlagen wir vor, die Möglichkeiten und Notwendig keiten zur Gründung einer Sek tion „Angewandte Informations verarbeitung“ an der KMU, etwa koordiniert durch den EDV-Rat der KMU, zu beraten und gege benenfalls entsprechende Vor bereitungsarbeiten einzuleiten. Keimzelle dieser Sektion könnte das ORZ sein, ein Weg, wie er z. B. an der Universität Rostock schon beschritten wurde und an der TH Leipzig erwogen wird. Damit glauben wir, am wirkungs vollsten unseren Aufgaben und unserer Verantwortung auf dem Gebiet der Informationsverar beitung in der zweiten Hälfte der 80er Jahre und darüber hin aus gerecht zu werden. JÜRGEN HOTZKY, Sekretär der GO ORZ Z wei Dokumente liegen vor mir. Das eine: eine Einladung. Das andere: ein Beschluß. Der Beschluß ist den KMU- Angehörigen bekannt. — sein Titel in ganzer Länge: ..Die Aufgaben der Kreisparteiorganisation KMU in der politisch-ideologischen Führungs tätigkeit bei der konsequenten Nut zung des sozialistischen Leistungs prinzips — Beschluß der SED- Kreisleitung vom 21. 12 1983.“ Die UZ veröffentlichte ihn in der ersten Ausgabe dieses Jahres Die Einladung kommt aus Mann heim und liest sich so: hetzter anneldererminr 11. rebruar 1914 tgunqeqebühr: QM 40,-- HiE Studantan und arbeftsloue Wiosenechafter: DH 60."” -i! Gebdhr iet zu Teguhqabeginn tu entrichtne i So ähnlich könnte auch eine Ein ladung von der Sektion Germani- stik/Literaturwissenschaft aus- sehen. „Sprachkultur“, „Anmel determin", „Jahrestagung“, „Ta gungsgebühr“, das sind Begriffe, die auch wir verwenden. Also denkbar für e ine Einladung. Undenkbar aber, daß unsere Ger- Ein Beschluß und eine Einladung Betrachtungen zum sozialistischen Leistungsprinzip und zum Konkurrenzkampf in der wissenschaftlichen Arbeit Und ähnlich „human“ ist auch die auf der Einladung stehende groß zügige Ermäßigung für arbeitslose Wissenschaftler. Diejenigen, die vierzig Mark zah len dürfen — wohl dem, der in die manisten „arbeitslosen Wissen schaftlern“ Ermäßigung gewähren. Da sind die Mannheimer den Leip zigern in Sachen Sozialpartner schaft ein Stück voraus. Aber Ironie beiseite. Zwei Dokumente liegen vor mir. Haben beide etwas miteinander zu tun? Sehen wir uns erst einen Un terschied an: Das erste ist eine An leitung zum Handeln, das zweite Re sultat einer Entwicklung. Der- gemeinsame Nenner aber, auf den sie — vorerst ohne die notwen digen Vorzeichen — gebracht wer den können, ist: Leistungsprinzip in der wissenschaftlichen Arbeit. Daß das auf den Beschluß zutrifft, ist klar: daß das auch für die Einla dung gilt, wäre zu beweisen. ★ Beide Begriffe — Leistungsprinzip und wissenschaftliche Arbeit — ge hören zusammen, dehn der gesell schaftliche Charakter der wissen schaftlichen Arbeit ruft Leistungs steigerung hervor: in Leipzig und in Mannheim. Der wesentliche Unterschied be steht in der bewußten Organisie rung und Nutzung des Lei stungsprinzips im Sozialismus (das ist nachzulesen in UZ/01) gegenüber dem spontan wirkenden Leistungs prinzip in der antagonistischen Klas sengesellschaft. Jeder hat bei uns seine eigenen Er fahrungen bei der Durchsetzung des sozialistischen Leistungsprinzips ge sammelt, viele wurden auf dieser Grundlage in ihrer Arbeit, in ihrem Vorwärtsschreiten bestärkt und an geregt, manche fühlten sich viel leicht auch ungerecht behandelt, weil nicht ihre Leistung, sondern die des Kollegen die höhere An erkennung fand. Das alles mag sein, aber die kon sequente Verwirklichung des Lei stungsprinzips an unserer Universi tät heißt: Nicht gegeneinander, son dern miteinander wird der Kampf um hohe Leistungen geführt; Schöp fertum, Initiativgeist, alle. Fähigkei ten und Talente, die freigesetzt wer den, dienen gleichermaßen den ge sellschaftlichen wie den kollektiven und persönlichen Interessen. Mit diesen wenigen Charakteri- stika des sozialistischen Leistungs prinzips sind auch schon Unter schiede zum — nennen wir es beim richtigen Namen — Konkurrenz kampf in der kapitalistischen Welt genannt. Lenin bezeichnete die Kon kurrenz als „Verhältnis zwischen isolierten Produzenten, die für einen gemeinsamen Markt arbei ten“ (1), und an anderer Stelle cha rakterisiert er die Konkurrenz als „eine besondere Form des Wettbe werbs, wie er der kapitalistischen Gesellschaft eigen ist, und ... im Kampf der einzelnen Produzenten um das Stück Brot und um den Ein fluß, um den Platz auf dem Markt“ besteht.(2) Und da sich in diesem Kampf, den auch die „Wissenschaftsprodu zenten“ austragen, der Stärkere, der Gerissenere, der Bessere, der Skru pellose, der Höchstleistung- Bringende; kurz: derjenige, der sich bedingungslos den kapitalistischen Profit- und Machtinteressen unter ordnet, durchsetzt, verlieren viele ih ren „Platz auf dem Markt“, bleiben auf der Strecke. Denn solange im Kampf um hohe Leistungen die Spontaneität domi niert, wendet er sich letzten Endes gegen die Arbeitenden selber. Nun ist hier nicht der Platz, die soziale Lage der Hochschulintel ligenz der BRD im Detail zu be leuchten. Festzuhalten ist, daß durch be stimmte Entwicklungen — etwa des überproportionalen Wachstums der Hochschulintelligenz bis Mitte der 70er Jahre oder der Einführung von Maßnahmen zur staatsmonopolisti schen Regulierung der Hochschulen Merkmale kapitalistischer Lohnar beit auch bei Hochschullehrern im mer stärker ausgeprägt wurden. Es kam zur „Ausdehnung kapitali stischer Leistungsprinzipien auf ihre Tätigkeit, zu ihrer Unterwer fung unter Angebot und Nachfrage auf dem kapitalistischen Arbeits markt und damit verbundenen Fol gen von Arbeitsplatzunsicherheit, Konkurrenzdruck und möglicher Ar beitslosigkeit. “ (3) Einige Fakten zur Durchsetzung kapitalistischer Leistungsprinzipien in den BRD-Hochschulen: Die Einführung von vier Funk tionsgruppen (Professoren, Hoch schulassistenten, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter sowie Lehrkräfte für besondere Aufgaben) führte zur Erhöhung des Leistungs- und Konkurrenzdruckes, denn jeder Gruppe sind laut bundesdeutschem Hochschulrahmengesetz ganz be stimmte Aufgaben zugeschrieben, die z. B. das Abhängigkeitsverhält nis des Hochschulassistenten vom Professor, bzw. die Dienstleistungs funktionen der wissenschaftlichen Mitarbeiter beinhalten. Drei Viertel der wissenschaftli chen Mitarbeiter und Angestellten sowie 94 Prozent der Assistenten ha ben ein befristetes Arbeitsverhält nis. Etwa 41 Prozent dieser Verträge belaufen sich auf 3—12 Monate, 80 Prozent auf bis zu zwei Jahren. Bei Verlust des Arbeitsplatzes besteht kein Anspruch auf Arbeitslosenun terstützung und Rentenversorgung. „Damit sind mehr als drei Viertel der Angehörigen des akademischen Mittelbaus einem ständigen ökono mischen und sozialen Druck ausge setzt, zumal die Arbeitsverträge zugleich als Mittel einer weiteren so zialen Abstufung genutzt werden können.“ (4) Weitere Beispiele: So haben Hoch- schulassistenten. deren Arbeitsver hältnis generell drei Jahre umfaßt, die Möglichkeit, es einmal zu ver längern. Auch hier gilt: effektivste Ausnutzung ihrer Arbeitskraft, Un terwerfung unter alle gestellten Be dingungen. wenn der Vertrag ver längert werden^ soll. Oder: Die Zahl der Assisten tenstellen ist gesunken, so daß eine große Anzahl von wissenschaftli chen Mitarbeitern und Assistenten lediglich Teilzeitbeschäftigungs verhältnisse innehat. Volle Stellen wurden halbiert und z. T. sogar ge viertelt! Diese Teilung ermöglicht natür lich einer größeren Anzahl von ar beitslosen Wissenschaftlern und dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Teilbeschäftigung. Und auch hier: Dieses „humane“ Vorgehen erweist sich „letztlich nur als Mittel zur Effektivitätssteige rung unter dem Druck drohender Arbeitslosigkeit und Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt.“ (5) sem Falle den höheren Preis zahlen darf —, wollen diese Ermäßigung nicht. Viele von ihnen tun also, was das System erwartet und ordnen sich den kapitalistischen Profit- und Machtinteressen unter, um ih ren „Platz auf dem Markt“ zu be haupten. ★ Zwei Dokumente zweier wissen schaftlicher Einrichtungen waren der Ausgangspunkt dieser Überle gungen. Das eine war eine Einla dung. — Brecht läßt seinen Galilei sagen: „Wenn Wissenschaftler, ein geschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen auf zuladen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden.“ (6) Kommen wir zum Schluß zu unse rem Beschluß zurück. Brecht läßt Galilei auch fragen: „Wofür arbei tet ihr? Ich halte dafür, daß das ein zige Ziel der Wissenschaft darin be steht, die Mühseligkeit der mensch lichen Existenz zu erleichtern.“ Literatur 1 Lenin, W. I„ „Zur sogenannten Frage der Märkte“, Werke, Bd. 1, Berlin 1961, S. 88 2 Lenin, W. I., Ursprünglicher Entwurf des Artikels „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“, Werke, Bd. 27, Berlin 1960, S. 196 3 Autorenkollektiv, Die Hoch schule der BRD — Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, DVdW, Berlin 1982, S. 188 4 Ebenda. S. 189 ff. 5 Vgl. ebenda 6 Brecht, B„ Stücke, Bd. VIII, Berlin 1968, S. 181 WOLFGANG LENHART
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