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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band 1984
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UZ/07 17. Februar 1984 THEORIE UND PRAXIS 5 podium „Mittelamerika, der USA-Impe rialismus und wir“ - unter diesem Motto stand eine Gesprächsrunde, zu der UZ kompetente Gesprächs partner eingeladen hatte. In rund 90 Minuten vermittelten Prof. Dr. sc. Jürgen Kübler, Sektion Wissen schaftlicher Kommunismus, Dr. Jür gen Grubitzsch, stellv. Chefredak teur der „Leipziger Volkszeitung", und Estrella Fernandez, stellv. Di rektorin der Fakultät für Journalistik der Universität Havanna, Informa tionen, Erkenntnisse und Erfahrun gen zu Mittelamerika, einem Brenn punkt der gegenwärtig zugespitzten Klassenkampfsituation. Ziel des Ge spräches war es, ausgehend von der Analyse der Lage in Mittelame rika den Platz zu bestimmen, den die Länder dieser Region im ge genwärtig verschärften Kampf um Frieden und Abrüstung einnehmen. UZ; Bisher betrieb der USA- Imperialismus gegenüber vielen mit- telamerikanischen Staaten eine Poli- Hk der Ausbeutung und Unterdrük- kung. Über Jahrzehnte hinweg schien er dort die Zügel straff in der Hand zu halten. Nun entgleiten s *e ihm zunehmend. Weshalb kommt es gerade heute in Mittel- amerika zu einer Zuspitzung des Klassenkampfes? Prof. Kübler: Die Entwicklung der Klassenkämpfe in Mittelame- tika kann nicht losgelöst von der in ternationalen Klassenkampfsitua tion gesehen werden. So wie in ande ren Regionen der Welt war die Situation in Mittelamerika bereits in den 70er Jahren durch ein An- Schwellen der Kämpfe gekennzeich net. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Präsenz und Ausstrahlungs kraft Kubas, des ersten sozialisti schen Staates auf dem amerika nischen Kontinent. Die ökonomische Und soziale Entwicklung in diesem Land gab den Kämpfern der natio nalen Befreiungsbewegung in Ni karagua, Guatemala u. a. Staaten wichtige Impulse für ihren Kampf. Las beeinflußte stark das Anwach sen des subjektiven Faktors, der Be- wußtheit und Organisiertheit der na tional-progressiven Kräfte. Diese Entwicklung ist ausschlaggebend da- für, daß dem US-Imperialismus in dieser Region heute immer stärker die Grenzen seiner Macht vor Augen geführt werden. Dr. Grubitzsch: Dabei möchte ich betonen, daß ja der USA-Imperialis- mus in der Vergangenheit nichts un versucht ließ, um seine Machtposi tionen in der Mittelamerika-Region zu halten und auszubauen. Das zeigte sich z. B. in der offenen Un terstützung der Somoza-Diktatur in Nikaragua bis 1979 oder auch in der v on Kennedy und Nixon verfochte- hen Konzeption, Mittelamerika durch eine flexiblere, verschleierte Politik zu beherrschen. Heute, nach dem Sieg der revolutionären Kräfte in Nikaragua, betreiben die USA eine Politik, die letztlich darauf ab- zielt, die revolutionäre Volksmacht ‘n Nikaragua von innen zu stürzen Oder aber dieses Land in einen be- Waffneten Konflikt mit Honduras Zu bringen, der für das Pentagon Anlaß wäre, militärisch einzugrei ten. DZ: Gibt das derzeitige Kräf- teverhätnis in dieser Region eine Gewähr für den weiteren erfolgrei chen Weg in Nikaragua? Prof. Kübler: Das ist jetzt eine Prognostische Frage, deren Beant- Wortung von vielen Faktoren ab- hangt. Wer das nikaraguanische Volk kennt, weiß, daß es nicht zu be- Siegen ist. Jedoch werden die USA Estrella Fernandez, stellvertretende Hirektorin der Fakultät für Journalistik der Universiät Havanna Der revolutionäre Weltprozeß ist auch in Mittelamerika nicht aufzuhalten! UZ-Rundtischgespräch zur aktuell-politischen Situation in Mittelamerika alles daransetzen, um dieses tapfer kämpfende Volk wieder fest in US- amerikanische Abhängigkeit zu brin gen. Denn mit Nikaragua würde ein 'weiteres Land aus dem „Hinterhof“ der USA „ausbrechen“. Fest steht: Für das nikaraguanische Volk ster hen harte Jahre bevor. Doch zu gleich muß man dabei folgendes be rücksichtigen: Das in Einheit kämpfende Volk hat große Erfah rungen im revolutionären Kampf ge wonnen, wobei sich die Sandinisti- sche Befreiungsfront zu einer re volutionären Avantgarde entwickelt hat, die tief im Volk verwurzelt ist. Die Sandinisten haben es verstan den, die Machtfrage als entschei dende Frage der Revolution zu lö sen. Wer immer Nikaragua heute an greift, wird sich der bewaffneten Staatsmacht, der kampfentschlosse nen Einheitsfront des nikaragua nischen Volkes gegenübergestellt se hen. Meiner Meinung nach ist Ni karagua nur durch Völkermord zu besiegen! Diese Erkenntnis setzt sich übrigens zunehmend auch bei real denkenden Kreisen im US- Parlament durch. Dr. Grubitzsch: Wenn wir über das heutige Kräfteverhältnis in Ni karagua sprechen, müssen wir ans noch einmal die Situation vom Juli 1979 vergegenwärtigen. Nachdem So- moza und dessen Clique gestürzt wa ren, schufen die Sandinisten erstma lig in der Geschichte des Landes de mokratische Staatsorgane, führten Mindestlöhne und kostenlose Bil dungsmöglichkeiten für alle ein und errichteten erste Ambulanzen für die kostenlose medizinische Betreu ung. Diese Maßnahmen wurden von großen Teilen der Bevölkerung be grüßt, da sie eine Verbesserung der sozialen Lage mit sich brachten. Bis zu einem gewissen Punkt unterstütz ten diesen Demokratisierungsweg auch Teile der Großbourgeoisie, die von der Somoza-Clique in ihrem Streben nach Profiten gehemmt wurden. Trotzdem darf nicht über sehen werden, daß im Lande noch konterrevolutionäre Elemente exi stieren, die offen gegen die sandini- stische Staatsmacht auftreten. So ist z. B. eine der drei Tageszeitun gen das Sprachrohr der Konterrevo lution. UZ: Welche Rolle spielen die Kommunisten heute in Nikaragua? Prof. Kübler: Die Kommunisten spielen eine wichtige Rolle in nerhalb der Sandinistischen Befrei ungsfront. Sie treten entsprechend den Zielen der Sandinistischen Front für eine pluralistische, de mokratische Gesellschaftsordnung ein. Der nikaraguanische Innenmi ¬ nister Thomas Borge, einer der kampferfahrensten Kommunisten des Landes, hat aber ausdrücklich erklärt, daß sich der Pluralismus im Rahmen der Revolution bewegen muß und sich nicht gegen sie rich ten darf. Auf der Grundlage dieser Vorstellungen arbeiten die Kom munisten N ikaraguas mit kleinbür gerlichen Kräften und real denken den Vertretern der einheimischen Großbourgeoisie zusammen. R. Fernandez: Wie schwer der In tegrationsprozeß in Nikaragua ist, habe ich auch während meines Lehr aufenthaltes an der Universität Ma nagua erfahren. Der Klassenkampf geht dort teilweise bis in die Semi nargruppen, in denen — besonders in den höheren Studienjahren — pro gressive Studenten mit reaktionä ren, noch vor der Revolution imma trikulierten, studieren. Eine derart offene Auseinandersetzung habe ich während der revolutionären Um wälzung in Kuba Anfang der 60er Jahre nicht kennengelernt. Mit wel chen Schwierigkeiten es die Kom munisten in Nikaragua zu tun ha ben, wird auf vielen Ebenen deut lich. Oft müssen sie, um eine breite progressive Einheitsfront zu si chern, ihre Kampftaktik ändern. Zum Beispiel können von den Kom munisten angeregte Gesetzentwürfe vielfach nicht in der Öffentlichkeit als kommunistisch deklariert wer den. Aus all dem wird sichtbar, daß es die Kommunisten in Nikaragua heute mit sehr komplizierten und komplexen Problemen zu tun ha ben, die ein großes Maß an Sach kenntnis und politisches Geschick erfordern. UZ: Den Sandinisten wird beson ders von bürgerlichen Ideologen nachgesagt, sie wollten in Ni karagua die kubanische Entwick lung kopieren. Kann man denn aus der bisherigen Entwicklung schluß folgern, daß — wie diese Leute un terstellen — Nikaragua auf dem Wege ist, ein zweites Kuba zu wer den? E. Fernandez: Nein, das kann man nicht. Ich habe ja bereits dar auf hingewiesen, daß der Klas senkampf viel offener in Nikaragua geführt wird als damals in Kuba. Natürlich weisen Revolutionen, die den Sozialismus als Ziel haben, stets auch ähnliche Züge auf, wie z. B. bei der Aufgabe, das Analphabeten tum zu beseitigen. Das ist weder eine „Idee“ Fidel Castros noch der sandinistischen Führer. Der wesent liche Unterschied zwischen beiden Revolutionen besteht darin, daß das internationale Kräfteverhältnis An fang der 60er Jahre, also zu Zeiten der kubanischen Revolution, völlig anders aussah, als das heute der Fall ist. Das internationale Kräf ¬ teverhältnis muß bei der Analyse je der Revolution unbedingt berück sichtigt werden. So können die san dinistischen Kräfte heute davon aus gehen, daß die gewachsene Macht der Länder des Sozialismus, die soli darisch an ihrer Seite stehen, heute noch wesentlich stärker wirkt als 1960. Daran können auch die im perialistischen Kräfte in ihren kon terrevolutionären Bestrebungen nicht vorbeisehen. Eine weitere Be sonderheit der nikaraguanischen Re volution sehe ich auch schließlich darin, daß der revolutionäre Prozeß im Unterschied zu Kuba 1960 lang samer und unter noch komplizierte ren Bedingungen abläuft. Prof. Kübler: Natürlich muß man dabei auch sehen, daß die nikaragua nische Revolution den historischen Vorteil hat, die Erfahrungen der ku banischen Genossen in ihrem Kampf zu nutzen. Für alle Revolu tionen, also auch für die in Ni karagua, gilt natürlich die Lenin sche Erkenntnis, daß die allgemei nen Gesetzmäßigkeiten stets landes spezifisch angewendet werden müs sen. UZ: Nicht nur in Nikaragua, son dern auch in El Salvador, Guate mala sind revolutionäre Prozesse im Gange. In Grenada ist es den US- Imperialisten gelungen, die re volutionäre Entwicklung zu unter brechen. Der antiimperialistische Kampf in dieser Region wird weiter zunehmen. Wie können wir ihn un terstützen? Dr. Grubitzsch: Zuerst einmal da durch, daß wir den Sozialismus allseitig stärken. Denn je stärker wir sind, desto größere Möglichkei ten haben wir auch, durch mate rielle Hilfe den revolutionären Pro zeß in Mittelamerika wirksam zu un terstützen. Jede medizinische Ein richtung, die z. B. aus unseren Mit teln heute in Nikaragua errichtet wird, stärkt die sandinistische Volks frontregierung. Prof. Kübler: Wichtig ist dabei auch, daß wir uns in unserer Soli darität durch zeitweilige Rück schläge wie in Grenada nicht ent mutigen lassen. Das Beispiel Grenada macht deutlich, daß der US-Imperialismus vor keiner Ag gression zurückschreckt, wenn sie ihm erfolgversprechend erscheint. Das ist auch für den weltweiten Friedenskampf von großer Bedeu tung. Für uns kann es nur darum ge hen, mit einem ökonomisch wie mili tärisch starken Sozialismus dem Im perialismus die Grenzen seiner Macht zu zeigen. (Für die UZ waren dabei: Grace Pönitz, Fred Bärbock Michael Bau feld und Ronald Ufer, SG 31, Sek tion Journalistik) Grace Pönitz, Seminargruppe 31, Sek tion Journalistik der Karl-Marx-Uni versität Prof. Dr. sc. Jürgen Kübler, Sektion Wissenschaftlicher Kommunismus der Karl-Marx-Universität Dr. Jürgen Grubitzsch, stellvertreten der Chefredakteur der .Leipziger Volkszeitung" ---------— mwn moezmm--cS- peooeRwwm t ■ • .-2’ Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen . .... . -am--. —.e ... .... a.--e -------------------- Politökonomisches Symposium der Leipziger Imperialismusforschungsgruppen untersuchte wichtige Aspekte der Mensch* heitsentwicklung Wie in der UZ vom 9, De zember berichtet, befaßte sich das VIII. Politökonomische Sym posium der Leipziger Imperialis musforschungsgruppen mit globa len Problemen und deren Ein ordnung in Lehre und For schung. Die breite Beteiligung von Wissenschaftlern verschie dener gesellschaftswissenschaft licher Disziplinen — Politökono men, Philosophen, Staatsrecht ler, Weltwirtschaftler und Journalisten — belegte das große Interesse und den hohen Stel lenwert eines umfassenden Mei nungsaustausches zu diesem Ge genstand. Es herrschte Einver nehmen, globale Probleme als „akute Widersprüche, Dispropor tionen, Funktions- und Gleich gewichtsstörungen im universel len Beziehungssystem Natur — Mensch — Gesellschaft mit bri santem Konflikt- und Bedro hungspotential und nachhalti gem Einfluß auf die Weltentwick lung wie auf die internationale Klassenauseinandersetzung“ zu definieren. Danach sind die existentielle Bedrohung der Menschheit durch einen Weltkrieg, die Unter entwicklung der meisten Länder, die relative Energie-, Rohstoff und Nahrungsmittelverknap ¬ pung, die Disproportionen zwi schen Bevölkerungswachstum und Entwicklungsdynamik der Produktivkräfte sowie die Ge fährdung der natürlichen Um welt zweifellos als globale Pro bleme zu charakterisieren. Da mit ist keineswegs die Auswei tung bereits existierender Wi- Wachstumsraten im Tempo der Industrialisierung in einer Reihe von Entwicklungsländern haben keinesfalls die Anhäufung sozia len Elends verhindert. Wohl aber wurden die Verschuldung ge genüber den imperialistischen Ländern sowie die strukturellen Ungleichgewichte in der nationa len Volkswirtschaft vorangetrie ben. Die Ergebnisse der „Grünen Revolution“ bezeugen nachhal tig, daß die Überwindung des Hungers nicht einfach das Pro dukt neuer, ertragreicherer Ge treidesorten und modernerer Agrikulturmethoden ist. Not wendig sind zugleich grundle gende innere sozialökonomische Wandlungen in den Entwick lungsländern, verbunden mit der Zurückdrängung des Einflusses der internationalen Monopole und der imperialistischen Staa ten. Die Gewinnung der riesigen Rohstoffressourcen auf dem Grund der Weltmeere hängt nicht nur von der Entwicklung ökonomisch vertretbarer Verfah ren ab. Vielmehr muß verhindert werden, daß einige wenige in ternationale Monopole — gestützt auf technologische Vorsprünge — bedeutende Teile des Meeresberg baus okkupieren und damit des sen Nutzung den Gesetzen des Monopolprofits unterordnen. Der wissenschaftliche Mei nungsaustausch zeigte, daß die neuen Fragen das interdiszipli näre Herangehen von Natur- und Gesellschaftswissenschaft lern, wie auch der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen in- Globalprobleme sind Herausforderung für die Lehre und Forschung dersprüche, z. B. im Kommunika tionsbereich oder in der In frastrukturentwicklung, zu be drohlichen Menschheitsproble men ausgeschlossen. Die primär soziale Bedingtheit der Entstehung und Zuspitzung globaler Probleme zwingt zu der Erkenntnis, daß ihre Lösung nicht automatisch mit dem wis senschaftlich-technischen Fort schritt einhergeht. Gefordert sind die Mobilisierung und der Zusammenschluß aller progres siven Kräfte für eine grundle gende Gesundung und unumkehr bare Stabilisierung der poli tischen Weltlage, für internatio nale ökonomische Beziehungen, die auf der Anerkennung der le gitimen Interessen aller Seiten und dem gegenseitigen Vorteil beruhen. / Das kardinale unter den Globalproblemen - Bedrohung der Menschheit durch einen Weltkrieg - hat seine Ursache nicht allein in der Waffentech nik von heute, und es ist eben sowenig „technisch“ lösbar. Rü stungsbegrenzung und Abrü stung können nur im Ergebnis eines zähen, vielgestaltigen Kampfes auf politischer, ökono mischer und ideologischer Ebene erreicht werden. Entscheidende Durchbrüche in Richtung eines militärischen Gleichgewichts auf niedrigerem Niveau eröffneten auch wesentlich günstigere Be dingungen für den Abbau bzw. die Lösung aller globalen Menschheitsprobleme, denn „... die Menschheit hat genug Aufgaben, die nur deshalb nicht gelöst werden, weil kolossale materielle, geistige und andere Ressourcen zweckentfremdet ver wendet werden.“ (Erklärung Juri Andropows vom 24. 11. 1983) Aber nicht nur die Krieg- Frieden-Frage bedarf zu ihrer po sitiven Entscheidung der inter nationalen Klassenauseinander setzung um tiefgreifende gesell schaftliche, ihrem Charakter nach antiimperialistische Verän derungen. Die anhaltende Reproduktion der Unterentwicklung der ehe mals kolonial unterdrückten Völ ker, die Verschärfung des Welter nährungsproblems sind ebenfalls nicht naturbedingt. Hohe nerhalb dieser beiden Bereiche erfordern. Vor den Politökono men steht z. B. die Aufgabe, eine Vielfalt neuer bzw. weitergereif ter, sehr komplexer wie auch de taillierter Probleme aufzugrei fen. So treten z. B. völlig neue re produktionstheoretische Fra gestellungen etwa im Zusam menhang mit der neuen Qualität der Militärtechnik, mit der Ein beziehung der Entwicklungslän der in die internationale Arbeits teilung, mit Strukturverände rungen sowohl in der sozialisti schen Wirtschaft wie auch im Kapitalismus auf. Ihre tiefgrün dige Analyse verlangt in weitaus stärkerem Maße die Berücksich tigung aufbereiteter naturwis senschaftlich-technischer Er kenntnisse. Im Grunde genommen können gesellschaftswissenschaftliche Lö sungsansätze zu Globalproble men ohne deren Anwendung nicht gewonnen werden. Daraus leitet sich die Forderung ab, daß von den Gesellschaftswissen schaften grundlegende For schungsschwerpunkte für die Na tur- und Technikwissenschaften angeboten werden.. Es sollten da mit gesellschaftswissenschaft liche Erkenntnisse über die Triebkräfte und Entwicklungs richtungen globaler Probleme von den Natur- und Technikwis senschaften aufgegriffen werden. Die Notwendigkeit des inter disziplinären Vorgehens bringt auch für die Erziehung und Aus bildung der Studenten neue An forderungen hervor. Einerseits müßte die gesamte Lehrtätigkeit stärker an den Er fordernissen der interdisziplinä ren Zusammenarbeit ausgerich tet werden. Andererseits ver langt dies von den Studenten al ler Fachrichtungen eine höhere Bereitschaft, sich solchen Pro blemen der Menschheitsentwick lung zu stellen. Voraussetzung dazu ist wiederum ein wachsen der Leistungswille und höheres Leistungsvermögen bei der An eignung und Anwendung im Stu dium zu erwerbender Kenntnisse sowie die Fähigkeit, frühzeitig in Forschungsprojekte einglieder bar zu sein. Doz. Dr. sc. PETER PETSCHIK, Dr. BERND HENNIG, Sektion Marxismus-Leninismus
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