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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band 1984
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UZ/4323. November 1984 WISSENSCHAFT / TRADITIONSPFLEGE 5 Sektion Journalistik beging 30jähriges Jubiläum Maxime der Journalisten: Schreiben, um etwas zu bewegen Erinnerungen und Erfahrungen der ersten Absolventen Kaum zu glauben, aber es ist wirk lich schon 31 Jahre her, seit uns Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, der heute schon legendäre damalige Rektor der Karl-Marx-Universität, zu akademischen Vollbürgern er klärte, sprich: immatrikuliere. Wir, das waren 250 meist leitend tätige Journalisten aus Presse und Rund funk der DDR — das Fernsehen steckte damals noch in den Kinder schuhen —, die als erste ein Fern studium der Journalistik auf nah men. Angesichts der feierlichen At mosphäre im Auditorium maximum der alten, von Bomben schwer be schädigten Leipziger Universität kam wohl keinem von uns der Ge danke, daß nicht nur wir, sondern auch die festlich gekleideten Herren in der ersten Reihe, die in den näch sten Jahren unsere- Lehrer sein sollten, tüchtig Lampenfieber hatten. So mancher von ihnen hat mir das später eingestanden: Es war ein Ver such, groß, aber voller Risiken. Eine junge, eigentlich noch gar nicht voll geborene Wissenschaft — in unse-. rem Studentenausweis stand noch die Philosophische Fakultät als im matrikulierende Einrichtung — sollte ihre erste große Bewährungs probe in hautnaher Berührung mit der journalistischen Praxis be stehen. Erst ein Jahr später bekam Unser Ausweis einen neuen Stem pel: Fakultät für Journalistik. So alltäglich und unfeierlich voll zog sich für uns im September 1954, also vor 30 Jahren, die Gründung der ersten und einzigen journalisti schen Fakultät an einer deutschspra chigen Universität. Schon Jahre zuvor, nämlich 1951, hatte das Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft mit der Ausbildung von Direktstudenten be gonnen, und 1954, im Gründungs- jahr der Fakultät, verließ der erste Jahrgang von Diplomjournalisten, über 100 an der Zahl, die Hörsäle. Einige von ihnen wechselten frei lich nur den Platz und standen von Stund an selbst auf dem sprichwört lichen Katheder; und so mancher ge hört noch heute zum Stamm unse rer Hochschullehrer. So die Profes soren Dr. sc.. Heinz Halbach und Dr. Uwe Boldt sowie Dr. Klaus Thie licke, wissenschaftlicher Mit arbeiter. 1959, gerade das frisch erworbene Diplom in der Tasche, wurde ich als Dozent nach Leipzig berufen. Damals und auch heute beschäf tigte uns immer wieder, wie prakti sche journalistische Arbeit unmittel bar als Erziehungsfaktor im Stu dium genutzt werden kann. Hatte man sich zuerst mit einer hausin ternen Übungszeitung begnügt, so ging man in der ersten Hälfte der sechziger Jahre dazu über, für eine Handvoll Leipziger Betriebe Be triebszeitungen in eigener Regie her zustellen. Als die Fakultät 1969 im Zuge der Hochschulreform zur Sektion Journalistik umgebildet wurde, rückte das Übungssystem in den Mittelpunkt der Ausbildung. Nicht mehr nur gelegentliche Praxisein sätze, sondern ständige, das ganze Studium begleitende praktisch journalistische Arbeit war die Auf gabe. Von der ersten Studienwoche an hatten die Studenten, vom Ein fachen zum Komplizierten fort schreitend, alle vierzehn Tage eine Übungsarbeit anzufertigen — eine Nachricht, einen Bericht, einen Kommentar usw. —, in der sie nach weisen mußten, daß sie den Lehr- stoff aller Fächer anwendungsbereit beherrschten. Noch heute ist dieses Erfahrungen von gestern für das Heute und Morgen bildeten den Mittelpunkt der Gespräche zwischen 42 der ersten 139 Di- plomjournalisten und ihren künf tigen Nachfolgern. Sie trafen sich am „Tag der Sektion“. Die Gäste — unter ihnen Chef redakteure, stellvertretende Chef redakteure, Kollegiumsmitglie- der und Abteilungsleiter von Re daktionen, Leiter von Pressestel len und Hochschullehrer — stell ten sich den viefältigsten Fra gen der Studenten. Aber bei al ler Vielfat — letztlich ging es doch immer wieder um die Er fahrung: Schreiben, um etwas zu bewegen, ist Schwerstarbeit. „Für mich war die politische Kampfgemeinschaft, die .wir an der Fakultät. erlebt haben, die wichtigste Erfahrung während meines Studiums“, sagte der Kor respondent des DKP-Organs „Un sere Zeit“ in der DDR, Günter Labudda. Von harter Arbeit an der ideologischen Front sprach Wolfgang Döhnert, Chefredak teur beim ADN (siehe Foto). Er hob hervor, daß ein Journalist immer gut beraten sei, wenn er sich als Verbündeter der Partei fühlt und dementsprechend han delt. Natürlich kamen auch gemein same, oftmals lustige Erlebnisse von damals nicht zu kurz. Dr. Gerda* Strauß, Leiterin des Insti tuts für Verlagswesen und Buch handel, berichtete, wie man z. B. im persönlichen Studienplan so gar den Nachtschlaf genau fest- legte- Wenngleich diese Überspit zung heute belächelt wird, eine straffe Planung der Studienzeit hält sie nach wie vor für wich tig, um erfolgreich zu sein. „Gute Studienergebnisse sind zu meist eine Sache der Einstellung zum Studium. Es kommt nicht nur darauf an, was man macht, sondern auch darauf, was man aus einer Sache macht“, sagte Dr. Strauß, die als erste Frau an der Fakultät promoviert hatte. Übungssystem Kernstück der Aus bildung. Es wird inzwischen ergänzt durch Übungstage zum Abschluß je des Lehrabschnittes und durch drei Werkstattwochen im letzten Stu dienjahr. Der besondere Anreiz für die Studenten besteht hier darin, d.aß die Aufgaben vorher mit Re daktionen abgesprochen sind und die besten studentischen Beiträge veröffentlicht werden. Vor allem aber muß der immense Wissensschatz erwähnt werden, den die Sektion in Gestalt von Publika- Hanen. Dissertationen und Diplom arbeiten für die Praxis bereithält. Seit Vergabe des Promotionsrechts im Jahre. 1960 wurden an der Sek tion 214 A- und 23 B-Protionen verteidigt. In wachsendem Maße kommen zu diesen Einzel- und Teildarstellun gen in letzter Zeit auch Publikatio nen, die sich ausführlich und tief gründig mit übergreifenden theore tischen Fragen des sozialistischen Journalismus beschäftigen. Erwähnt seien hier nur die jetzt schon in zweiter Auflage erschienene Arbeit „Theoretische Grundfragen des so zialistischen Journalismus“ und das im Frühjahr dem Verlag überge- bene Manuskript des Lehrbuchs ..Einführung in die journalistische Methodik“, das voraussichtlich Ende 1985 als Buch erscheinen wird. All diese Leistungen, der Aufbau und die stetige Entwicklung der Sek tion wären nicht möglich gewesen ohne die starke und kampfkräftige Parteiorganisation und ohne die ständige Hilfe durch die Parteifüh rung. Als 1960 das erste Heft der dama ligen „Zeitschrift für Journalistik“ erschien, stellte ihr Horst Sinder mann, damals Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda beim ZK der SED, folgendes Begrüßungs schreiben voran: „Wenn die wissenschaftliche Zeit schrift zu einem Helfer, der Praxis werden will, müßte sie mithelfen, folgende Fragen zu lösen: 1. Wie lehrt man die Journalisten schreiben ? 2. Wie lehrt man die Journalisten kämpfen? 3. Wie macht man aus Journali sten Politiken?“ Die mit diesen drei Fragen umris- senen Aufgaben sind für uns heute genauso aktuell wie vor einem Vier teljahrhundert. und sie werden es bleiben. Prof. Dr. ARNOLD HOFFMANN Foto: ROBBY LORENZ das aktuelle interview Lz" 1 P rof. Franz Knipping gehört zu den Journalistik-Absolventen des Jahrgangs 1954. Er arbeitete danach als wissenschaftlicher Assi stent, Oberassistent, Dozent und Professor an der Fakultät für Journalistik. 1961 promovierte er, 1969 habilitierte er sich. Von 1962 bis 1964 war er Prodekan für wis senschaftlichen Nachwuchs, von 1965 bis 1967 Dekan. Seit 1968 beklei dete er leitende Funktionen beim »Neuen Deutschland“ (1978 bis 1981 Ausländskorrespondent in London, seit 1982 außenpolitischer Kommen tator). Prof. Knipping ist Mitglied der UNESCO-Kommission der DDR. Prof. Knipping, Sie gehören zu je den Absolventen, die vor 30 Jahren - dem Gründungsjahr der Fakultät für Journalistik — das Diplom als Journalist erwarben. Wie urteilen Sie heute über den Wert Ihres Di- Dloms. Prof. Knipping: Damals war die ses Diplom eine Rarität. Mittler- Weile haben mehr als 4500 Journali- Sten unseres Landes dieses Diplom ^worben, mehr als die Hälfte der In diesem Beruf Tätigen. Die über- wiegende Mehrzahl der- Absolven ten des Jahrgangs 1954 steht ihren Mann, viele üben leitende Funktio- hen in Massenmedien, im Partei- Und Staatsapparat aus. Schon das beweist den Wert des vor 30 Jahren, dach dreijährigem Studium mit vie- len Unzulänglichkeiten, erworbenen Diploms. Welche Eigenschaften schätzten Ein Absolvent des Jahrganges 1954 Gespräch mit Prof. Kommentator beim, Sie an Ihrem Lehrer, dem ersten De kan der Fakultät, Prof. Dr. Her mann Budzislawski? Prof. Knipping: Er verkörperte die Einheit von Politiker und Publi zist, von Erzieher und Wissenschaft ler. Er war eine progressive Journa listenpersönlichkeit in dem Sinne, wie er es in seinem Werk „Soziali stische Journalistik“ selbst darge legt hat. In den Jahren 1954 bis 1962, da er als Dekan an der Spitze der Fakultät stand, prägte und beeinflußte er durch sein Maß stäbe setzendes publizistisches Wir ken, durch seine Erziehung«-, Lehr und Leitungstätigkeit eine ganze Journalistengeneration. Viele Ab solventen betrachten sich als Bud- zislawski-Schüler. Was sollte einen Absolventen der Sektion Journalistik heute auszeich nen? Prof. Knipping: Im Grunde das gleiche, was schon immer als Aus- bildungs- und Erziehungsziel vom Prinzip her umrissen, entsprechend den sich verändernden internationa len und nationalen Bedingungen je doch stetig weiterentwickelt und präzisiert wurde: Ein Journalist denkt und handelt stets politisch. Seine Tätigkeit übt er als Funktio när der Partei der Arbeiterklasse bzw. der sozialistischen Staatsmacht aus. Er beherrscht sein professionel les Rüstzeug und sucht es ständig weiter zu vervollkommnen. Viele der Ihnen folgenden Jahr gänge von JOurnalistik-Studenten erinnern sich an Ihre tieflotenden und mit Knippingscher Polemik vorgetragenen Vorlesungen über das Pressemonopol des Axel Caesar Springer und seine Manipulations- Dr. Franz Knipping, ,Neuen Deutschland" methoden. Heute publizieren Sie in Tageszeitungen und Zeitschriften. Welches sind die wesentlichen Ge genstände? Prof. Knipping: Hauptgegenstand meiner publizistischen Tätigkeit ist nach wie vor die Politik und Ideo logie des Imperialismus. Die thema tische Bandbreite hat sich jedoch be trächtlich erweitert. Vorrangig han delt es sich darum, durch Kommen tare, Analysen, Betrachtungen oder Tatsachenberichte zur Entlarvung der aggressivsten Gruppierungen des Monopolkapitals beizutragen und die Front derer verbreitern zu helfen, die der Gefahr eines nuklea ren Infernos entgegentreten. Mehrere Jahre weilten Sie als Korrespondent des „Neuen Deutsch land“ in London. Welche Erfahrun gen über die gegenwärtige bürgerli che Medienpraxis machten Sie wäh rend Ihres England-Auf enthalt es? Prof. Knipping: Großbritannien — mit der Londoner Fleet Street als nationales Pressezentrum — galt in der Vergangenheit als Modellfall einer hochkonzentrierten, volks feindlichen Medienmacht, die skru pellos im Interesse einer Handvoll Multimillionäre eingesetzt wird. Presse, Funk und Fernsehen fungie ren heutzutage überwiegend als di rekte Propagandainstrumente trans nationaler, in einer Vielzahl von Wirtschaftsbranchen tätiger Kon zerne. Ähnliche Tendenzen gibt es auch anderswo, doch nirgends der art weit vorangeschritten wie im Mutterland der Pressemonopole. Schon darum lohnte vor Ort das Stu dium dessen, was dort als „Presse freiheit“ verstanden und praktiziert wird. Prof. Dr. Franz Knipping. Foto: BRIGITTE BRAUNE Prof. Knipping, Sic sind der Sek tion Journalistik auch heute ver bunden. Einmal dadurch, daß Sie dem Rat für journalistikwissen schaftliche Forschung angehören, zum anderen dadurch, daß Sie Ihre journalistischen Kenntnisse und Er fahrungen in der Werkstattausbil dung an künftige außenpolitische Journalisten weitergeben. Was macht Ihnen diese Tätigkeiten wert voll? Prof. Knipping: Wertvoll ist zum ersten die Möglichkeit, neueste wis senschaftliche Ergebnisse ken nenzulernen und die Richtungen praxisorientierter Forschung mit zu erörtern und mitzubestimmen. Zwei tens fühlt sich meine Redaktion mit verantwortlich für die Heranbil dung des journalistischen Nachwuch ses, und deshalb entsendet sie mich ab und an als Lehrenden und Men tor nach Leipzig. Dabei lerne ich eine ganze Menge, und — es macht mir auch Spaß, als Absolvent der fünfziger mit den Studierenden der achtziger Jähre zusammenzuarbei- ten. (Das’Gespräch führte | Dr. F. FROTSCHER.) Kolloquium zur Gesundheitspolitik der Arbeiterklasse in den Jahren 1945 bis 1949 An der Karl-Marx-Universität fand am 24. Oktober ein Kollo quium zum Thema „Wesensmerk male und Ergebnisse der Gesund heitspolitik der Arbeiterklasse in der Periode der antifaschistisch demokratischen Umgestaltung von 1945 bis 1949“ statt. Veranstaltet vom Karl- Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwis senschaften des Bereiches Medi zin der. Karl-Marx-Universität sowie der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte der Gesundheitspoli tik der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung “ der Gesell schaft für Geschichte der Medi zin in der DDR, wurde das Kol loquium als Arbeitstagung an gezeigt, wie mit Unterstützung der sowjetischen Militäradmini stration kommunistische und de mokratisch gesinnte Ärzte nach der Zerschlagung des Faschis mus den Kampf gegen Mangel ernährung und drohende Seu chengefahr aufnahmen und die Grundlagen eines sozialistischen Gesundheitswesens zu schaffen begannen. Durch die selbstlose Hilfe der sowjetischen Genossen war es möglich, die Realisierung der „Gesundheitspolitischen Richtlinien“ des Zentralsekreta riates der SED vom 31. 3. 1947 in Angriff zu nehmen, in denen der Gesundheitsschutz für die ge samte Bevölkerung, Gesundheits fürsorge durch die Festhaltung el- Mit sowjetischer Hilfe Schaffung der Grundlage für ein sozialistisches Gesundheitswesen läßlich des 35. Jahrestages der nes Netzes öffentlicher Einrichtun- Gründung der DDR durchge- gen, allgemeine sanitäre Fürsorge führt. Unter der Wissenschaft- sowie Neuaufbau und Entfaltung liehen Leitung von Prof. Dr- der medizinischen Forschung Thom (Leipzig) und Dr. Moschke und Lehrtätigkeit gefordert wur- (Magdeburg) stellten die Teil- den. nehmer Forschungsergebnisse Die aus der gesamten DDR an vor zur Gesundheitspolitik von gereisten Ärzte, Gesundheitspoli KPD und SPD bzw. der SED im tiker, Aktivisten der ersten Zeitraum 1945 bis 1949, zur Rolle Stunde, Medizinhistoriker — un- und Wirksamkeit der SMAD- ter den Gästen auch der ehema- Befehle auf dem Gebiet der Ge- lige Gesundheitsminister der sundheitspolitik, zur politisch- Allende-Regierung, Dr. Concha, ideologischen Wandlung in der — nutzten das Kolloquium zu in- Ärzteschaft im Zuge der Aus- tensiver Diskussion und stimm- einandersetzung mit dem Faschis- ten darin überein, die Forschung mus und zur Hochschul- und auf diesem Gebiet verstärkt fort- Wissenschaftspolitik auf dem Ge- . zusetzen, weitere solche Veran- biet der Medizin in dieser Zeit, staltungen durchzuführen und Ausgehend von . Erfahrungen Ärzten, Studenten und Absol- und Problemen in der Darstel- venten medizinischer Fachschu- lung der Geschichte der Gesund- len diesen auch für das Gesund heitspolitik der SED zwischen heitswesen so bedeutungsvollen 1945 und 1949 (Dr. Büttner/Dr. Abschnitt unserer Geschichte na- Meyer, Berlin) wurde in weite- hezubringen. ren detaillierten Untersuchungen Dr. sc. med- INGRID KÄSTNER Gedenkveranstaltung anläßlich des 70. Geburtstages von Prof. Dr. S. Morenz Internationales Ansehen der Ägyptologie in DDR von ihm mitbegründet Weit über die Grenzen seiner Disziplin gewirkt Am 22. November gedachte der Bereich Ägyptologie/Ägyptisches Museum an der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften des 70. Ge burtstages von Siegfried Morenz, dem 1970 verstorbenen Direktor des Ägyptologischen Institutes der Karl- Marx-Universität. Morenz’ Tätigkeit ist zeit seines Lebens eng mit seiner Vaterstadt Leipzig verbunden gewesen. Nach dem Studium der Theologie und der Ägyptologie an seiner Hei matuniversität trat er 1941 als „Wis senschaftliche Hilfskraft auf Kriegs zeit" in das damalige Ägyptologi sche Institut ein, das seine Arbeits stätte geblieben ist, auch als er von 1961 bis 1966 das Ordinariat für Ägyptologie an der Universität Ba sel versah. Bald nach seiner Habili tation 1946 begann er mit der Aus bildung von Hauptfachstudenten, die er seit der Ernennung zum Pro fessor und Institutsdirektor zu Be ginn der 50er Jahre fortsetzte. Gleichzeitig aber zog Morenz auch Nebenfachstudierende aus unter schiedlichen Fachrichtungen an, so daß die Wirkung seiner starken Per sönlichkeit weit über die Grenzen seiner Disziplin hinausging. Die Arbeit des Forschers Morenz ist von einer großen thematischen und methodischen Weite gekenn zeichnet. Ausgehend von Untersu- chungen zum christlichen (kop tischen) Ägypten und zu Altägyptens Verhältnis zu seiner Mit- und Nach welt, wandte er sich später vor al lem der Ägyptischen Religion, zu letzt auch der ägyptischen Ge schichte zu, ohne aber die Arbeits gebiete seiner Anfangszeit auf zugeben. Als Historiker der ägyp tischen Religion ist Morenz vor al lem deshalb von Bedeutung, weil er hier nicht nur die kulturgeschichtli che Eigenart der religiösen Überlie ferungen sichtbar gemacht hat, son dern auch ihren Glaubensgehalt und die menschlichen Anliegen, auf welche die religiösen Vorstellungen antworten. Die heutige Ägyptologie in der DDR ehrt in Siegfried Morenz den bedeutenden Gelehrten, der ihr in ternationales Ansehen mitbegrün det und zahlreiche wissenschaftli che Auszeichnungen im In- und Aus land erfahren hat, zugleich aber auch den Lehrer vieler ihrer Fach vertreter. Seine Leipziger Schüler sind mit ihren sozial- und ideolo giegeschichtlichen Forschungen in den Bahnen weitergegangen, die er angelegt hat, sind ihm aber auch auf ihrem derzeit wichtigsten Ar beitsfeld, dem Ägyptischen Mu seum, verpflichtet. Zwar hat Morenz den Aufbau und die Wiedereröff nung des Museums im Jahre 1976 nicht mehr miterlebt, aber er ist es gewesen, der 1943 einen wesentli chen Teil der Bestände ausgelagert und vor Kriegszerstörung bewahrt und' sich später immer darum be müht hat, die geretteten Kunst schätze der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Der Bereich Ägyptologie beging den Gedenktag mit einer Festver anstaltung, an der die Ägyptologen schaft der DDR teilnahm, bei der aber nicht nur Ägyptologen, son dern auch Kollegen aus Morenz’ weiterem Schülerkreis zu Wort ka men. ELKE BLUMENTHAL Prof. Dr. Siegfried Morenz.
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