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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band 1984
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96. Folge Vertreibung des Dr. Felix Bloch In den Jahren der Weimarer Republik hat es die Universität Leipzig Ausländern nicht gerade leicht gemacht, akademische Grade zu erwerben. Felix Bloch, 7 geb. 1905 in Zürich, jüdischer Herkunft, der ein Entlassungs- und Maturitäts-Zeugnis vom Realgymnasium in Zürich vom 26. September 1924 vorweisen konnte und sechs Semester an der „Eidgenössischen Tech nischen Hochschule“ in Zürich studiert hatte, folgte seinem Leh rer — dem späteren Nobelpreis träger — P. Debye an die Leip ziger Universität. Bevor er pro movieren durfte, mußte der De kan der Philosophischen Fakul tät bei der „Auskunftsstelle in Immatrikulationsangelegenhei ten von Ausländern“ anfragen, ob das in Zürich abgelegte Ab itur dem einer deutschen Bil dungseinrichtung gleichzusetzen sei. Die nächste Klippe bildete die Promotionsordnung, die be sagte, daß ausländische Bewer ber mindestens die Hälfte des Trienniums an einer Universität des Deutschen Reiches studiert haben müssen, davon zwei Se mester an der Universität Leip zig. Da Felix Bloch nach sechs Semestern in Zürich vom No vember 1927 bis Januar 1929 an der Leipziger Universität Physik studiert hatte, genehmigten die zuständigen Stellen die Promo tion. Die Urteile der honorigen Gut achter, W. Heisenberg und P. Debye, über die Dissertation „Über die Quantenmechanik der Elektronen in Kristallen“ von Fe lix Bloch fielen überaus positiv aus. So schrieb W. Heisenberg (Nobelpreisträger): „Die Arbeit Blochs bedeutet im Ganzen mei nes Erachtens einen sehr wert vollen Beitrag zur Theorie der Metalle, sie dürfte als feste ' Grundlage für weitere Untersu chungen weit mehr geeignet sein als die bisherigen Theorien. Die Blochsche Theorie gestattet noch eine Reihe von Anwendungen auf andere spezielle Metalleig^n- schaften, die nach der in der Ar beit entwickelten Methode spä ter einzeln durchgerechnet wer den können... Die Art der Durchführung der Arbeit verrät völlige Beherrschung der Me thode der modernen Theore tischen Physik, eingehende Li teraturkenntnis und einen siche ren Blick für physikalische Zu sammenhänge. Ich stimme daher für Annahme der Arbeit mit der Note I (sehr gut).“ Professor P. Debye stimmte dem Gutachten zu. Am 30. Januar 1932 erhielt Dr. Felix Bloch die „venia legendi“. Das faschistische „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufs beamtentums“ vom 7. 4. 1933 fand auch auf den „Nichtarier“ Felix Bloch Anwendung. Ihm wurde „nahegelegt“, auf die ve nia legendi zu verzichten. Felix Blochs Schicksal war das eines Emigranten. 1952 erhielt er den Nobelpreis für Physik. GERHILD SCHWENDLER W ie in den vergangenen Jahren organisierte auch in diesem Ju- biläumsjahr die Abteilung Deutsch für Fortgeschrittene des Herder-Instituts in Zusammenar beit mit dem Direktorat für interna tionale Beziehungen, Abteilung Aus länderstudium, einen Sprachwett bewerb für ausländische Studenten und Aspiranten. Insgesamt 83 Ar beiten von 78 Teilnehmern aus 19 Ländern der Erde lagen schließlich der Jury vor. So vielfältig wie das studentische Leben an unserer Alma mater war auch die in den Arbeiten gewählte Thematik. In unterschiedlichsten Formen — von der Ode bis zum Feuilleton — wurde der Kampf um den Frieden, die Solidarität,die Be gegnung mit deutschen Genossen, die Arbeit an den Sektionen und in den Praktika und im Ensemble „So lidarität“ dargestellt. Ein Journalistik-Student aus dem Kongo schreibt: „Mir gefällt, daß ich den Marxismus in Karl Marx’s Muttersprache an der Karl-Marx- Universität studieren kann. Ist das nicht eine Ehre?“ Eine sowjetische Studentin schreibt über die Arbeit im Ensem ble „Solidarität“: „Jeder von uns weiß, daß er mit seinem Gesang oder Tanz für den Internationalis mus kämpft und damit seine Soli darität mit den Völkern, die unter ¬ drückt oder diskriminiert weiden, demonstriert.“ Die Begegnung mit Lehrern eines sozialistischen Lan des ist für viele Studenten eine Um wälzung ihrer Vorstellungen vom Lehrer. So schreibt ein marokkani scher Student: „Er war freundlich und sehr fleißig. Er hat mir Hilfe ge leistet, wenn ich welche brauchte. Das hat mir gezeigt, welche Unter schiede zwischen einem Lehrer in einem kapitalistischen Land und einem in einem sozialistischen Land bestehen.“ Mit viel Humor schildern die Stu denten die Anfangsschwierigkeiten, die sie mit der deutschen Sprache hatten. Wir staunten, als wir lasen, was ein ausländischer Student wahr nimmt, wenn er unsere sächsische Grußformel „Gun Morschn“ hört — nämlich „Guten Menschen“. Ein an derer hört „Guten Tag“ als „Good and Tak“. Beim Einkäufen wird aus Bockwurst „Boxwurst“ und Leber wurst wird zu „Lederwurst“. Ein an gehender Germanist aus Korea be schreibt, wie er in den ersten Wo chen seines Aufenthaltes eine um werfende Entdeckung zu machen glaubt: In der DDR spricht man vier Sprachen — Deutsch, Sorbisch, Sächsisch und Berlinisch. Die Studenten haben sich nicht ge scheut, ganz persönliche Probleme in ihren Arbeiten zu beschreiben. Viel ist vom Heimweh und von den Anpassungsschwierigkeiten die Rede. So schreibt eine bulgarische Studentin: „Außer dem Heimweh quälte mich die Trennung von den mir liebsten Menschen.“ Ein Stu dent aus Afghanistan zitiert seine Lehrerin: „Sie wußte, daß wir sel ten Briefe von zu Hause bekommen. Sie sägte: ,Eure Leute kämpfen da heim gegen die Konterrevolution, ihr müßt hier kämpfen.“’ Ein Student aus dem Kongo schreibt: „Hier kann man für fünfzig Pfennig zehn Brötchen kaufen. Aber sehr erstaunt bin ich, daß es hier ,FKK’ gibt. Bei uns wäre das ein Skandal und die Leute, die das machten, müßten ins Gefängnis.“ Die Studenten haben Liebesge dichte geschrieben und Elegien über eine unglückliche Liebe, über Freundschaften im Internat und Reibereien beim Zusammenleben im Wohnheim. Es gab Berichte über die Prüfungsangst und den Stolz auf den Erfolg. Die Arbeiten waren tat sächlich mannigfaltig wie das Le ben selbst. Auf einer Auszeichnungsveranstal tung im „Ratskeller“ der Residenz- und Skatstadt Altenburg wurden die besten Arbeiten verlesen. Die Preisträger erhielten Buch prämien oder Buchschecks. Alle konnten nach vollziehen, was Jorge Ortega aus Nikaragua in seiner Ar beit formuliert hatte: „Hier habe ich erfahren, was Solidarität bedeu tet.“ A. BUSCHA ... und brachte die Menschen in meine ferne Heimat... Beitrag von MINH THAO, SR Vietnam, 4. Studienjahr Germanistik, zum Sprachwettbewerb „Ich studiere in der DDR" der ausländischen Studierenden und Aspiranten Mein Lied war der letzte Titel des Programms an unserem vietname sischen Abend. Ich betrat die Bühne mit großer Aufregung. Erwartungs volle aufmerksame Gesichter, deren Farben bei dem matten Licht nicht zu unterscheiden waren. „Sei ru hig!“, sagte ich zu mir selbst. Stille. Ich begann zu singen, mein liebstes Volkslied auf vietnamesisch „... Liebster, sei nicht traurig, ich komme bestimmt wieder zu dir, zu unserer Heimat mit den friedlichen Bambusbäumen, mit den Vögeln, die am blauen Himmel fliegen ... Lieb ster, wir sehen uns ja wieder..." Das war ein Liebeslied, das von dem Abschied zweier Liebender erzählt. Der Junge muß zur Front, seine Freundin wartet auf ihn — vol ler Erwartung. Ich sang und war ge fesselt von der zarten Melodie. Das weckte in mir die Erinnerung an meinen Freund, der zu Hause an der Grenze kämpft. Ich sang und brachte die vor mir sitzenden. Men schen in meine ferne Heimat ... „Doch wir hoffen, wir sehen uns ja wieder..Die letzten Klänge wa ren leise. Mein Lied war zuende. Für eine Sekunde war es ganz still im Saal, dann brach es los. Die Leute klatschten und klatschten. Sie wollten nicht aufhören. Ich war völ lig verwirrt, ich wußte nichts zu sa gen, außer immer wieder „Danke, Dankeschön, vielen Dank“. Ich sprach ganz leise, und ich konnte nicht von der Bühne gehen. Jemand sagte zu mir von hinten: „Sing noch ein Lied!“ Aber- was? Mir fiel gar nichts ein. Plötzlich sah ich unter den Zuschauern meine ehemalige Deutschlehrerin, die nun ganz fröhlich neben ihrem Mann saß.. Ach ja, etwas in deutscher Spra che werde ich singen, sie hat es uns gelehrt. Eine bekannte Melodie, ein Volkslied: Wenn alle Brünnlein flie ßen. Ja, das werde ich singen. Ich war gerettet. Erlöst sagte ich zu mei nen Zuschauern, die mich die ganze Zeit erwartungsvoll angesehen hat ten: „Nun singen wir gemeinsam, Sie kennen das Lied sicherlich.“ Ich begann und hörte einzelne Stimmen aus dem Saal, der Gesang wurde lau ter und lauter. Ich sah die strahlen den Augen meiner Lehrerin. Sie war glücklich. Alle sangen mit, die erste, die zweite Strophe, es klappte wunderbar. Nur die dritte, ach, ich hatte sie vergessen. Da hörte ich von unten ... zwei blaue Äugelein, die leuchten wie zwei Stern ... Und ich sang wieder mit. Das Lied war zuende. „Wie bitte, noch eins?“ Oh, Gott, mir fiel wieder nichts ein. Da kam der Vorschlag aus dem Publi kum: Jetzt fahr’n wir über’n See... Der Gesang war fröhlich, lange fan den wir kein Ende. Alle klatschten und freuten sich, keine Grenzen mehr, keine Hemmungen. Glücklich sagte ich noch einmal „Danke, Dan keschön, vielen Dank.“ Dann rannte ich nach hinten. Ich war überglücklich. Die Tränen ran nen mir über die Wangen. In die sem Land bin ich nicht allein. Wir, sie und ich, wir haben uns verstan den, so gut, mit der gleichen Seele und der gleichen Sprache. Jemand rief mich. Eine alte Frau kam zu mir und küßte mich auf die Wange. „Das war sehr, sehr schön, wie Sie gesungen haben“, Meine Augen sa hen in freundliche Augen, ich spürte sympathische Blicke.. i Etwas weiter weg stand meine Lehrerin, sie nickte mir zu und sah sehr froh aus. „Ja“, sagte ich „das haben Sie mir beigebracht.“ Und am Anfang war es so schwer. Von ihren Augen las ich ab: „Wir haben etwas geschafft.“ Ich ging zu ihr, sie gab mir ein Glas Wein. Und gemein sam tranken wir auf den 15. Hoch zeitstag, den meine Lehrerin und ihr Mann an diesem Tag feierten. Mich beherrschte ein gutes Gefühl, Ich bin hier, ich lerne und lebe un ter Menschen, keinen fremden, son dern unter sympathischen, verständ nisvollen Menschen, die versuchen, Interesse füreinander zu wecken und zu gewinnen. Ich dachte an mei nen Freund. Ja, Liebster, ich bin weit weg von Dir, aber ich bin nicht allein. Es ist schwer, aber ich weiß, ich schaffe es, wenn es auch schwere Stunden gibt. Mache Dir keine Sorgen um mich. Ausstellungszentrum lädt ein Die Exposition „1409-1984 — Universitas litterarum Lipsiensis, Zeugnisse ihrer Geschichte" lädt im Ausstellungszentrum der KMU in der Goethe- Straße zum Besuch ein. Am 29. November spricht dort Prof. Dr. Renate Drucker zum Thema „Vom Collegium Principum zum Uni-Riesen - Leipziger Universitätsbauten". Es werden dazu Lichtbilder gezeigt. Foto: Müller Mit der neuen Tätigkeit kam der Wille, sie gut zu meistern Vorgestellt: AGL-Kulturfunktionär Irmgard Göttermann In allen Bereichen laufen zur Zeit die Gewerkschaftswahlen. Zeit also, Bilanz zu ziehen, Re chenschaft über die geleistete Ar beit abzulegen. So auch für Schwester Irmgard Göttermann, Stationsschwester auf der la der Orthopädischen Universitätskli nik in der Philipp-Rosenthal- Straße. Angefangen hat alles 1979. Seit dem nämlich übt Schwester Irm gard als Mitglied der AGL die Funktion des Kulturobmannes aus. Zunächst mit einiger Skep sis, wie sie zugibt. Die Aufgabe stellte völliges Neuland für sie dar, das es zu bearbeiten galt. Heute, nach nunmehr fünf Jah ren, sieht auch sie alles aus einer anderen Perspektive. Mit der neuen Tätigkeit kam der Wille, sie gut zu meistern. Und das ge lingt Schwester Irmgard nicht schlecht, wie man nicht nur in der Klinik hört. Regelmäßig erfolgen Anleitun gen durch die Abteilung Kultur des Bereiches Medizin. Kultur funktionäre aus den unterschied lichsten Abteilungen besuchen gemeinsam Veranstaltungen (Or gelkonzert im Gewandhaus, Aus stellungen des Volkskunstschaf fens u. ä.) und erhalten somit Anregungen für ihre Arbeit in den Kollektiven. Schwester Irm gard bewältigt ihre Aufgabe je doch keineswegs im Alleingang. Ständig stehen ihr acht bis zehn Mitarbeiter zur Seite, die sie mit Ideen und Vorschlägen unterstüt zen. Das es nicht immer leicht fällt, alle Wünsche der Kollegen zu berücksichtigen, ist an einer Einrichtung. des Gesundheits wesens im 3-Schicht-System ver ständlich. Trotzdem gibt es ge rade in der Orthopädischen Kli nik eine Reihe schöner Traditio nen. So fanden die Frauentags feiern mit Modenschau und klei nen „Einlagen“ stets große Zu stimmung, wird mit- der Bilder ausstellung (seit 1982 auf Sta tion II, Foto) Patienten, Besu chern und Mitarbeitern gleich sam eine Freude bereitet. Unter Leitung von Schwester Irmgard wurden Fahrten organisiert, die in die Dahlener Heide, nach den Dornburger Schlössern und Schloß Augustusburg führten. Auch den Tag des Gesundheits wesens beging man im würdigen Rahmen. Von den einzelnen Kol lektiven werden Theater, Kon zerte und Museen besucht. Fa sching, Oktoberfest mit Wein verkostung ... vieles mehr ließe sich erwähnen. Und in der Zukunft? Es über rascht nicht, diesbezüglich be reits detaillierte Vorhaben zu er fahren: Ausfahrt nach Bad Schmiedeberg, Klinikfest zum Tag des Gesundheitswesens und Frauentagsfeier im nächsten Jahr stehen auf dem Programm. Nach ihrem „Erfolgsrezept“ be fragt, antwortet Schwester Irm gard, daß sie „die Vorstellungen und Wünsche möglichst aller Kollegen zu berücksichtigen, sich auf die Nachfrage einzustei len“ versucht. Nicht ohne Stolz kann auf eine Teilnahme von mindestens 50 Prozent der Belegschaft an den organisierten Veranstaltungen verwiesen werden. Und das zu Recht, wie ich meine. CARSTEN HELLER Vom mittelalterlichen Handelsplatz zur sozialistischen Großstadt Zu Besuch im Museum für Geschichte der Stadt Leipzig im Alten Rathaus W elcher Leipziger oder Besucher der Messestadt hat nicht schon einmal den altehrwürdigen Re naissancebau am historischen Markt — das Alte Rathaus — be wundert. Einst Zentrum des Han dels, der Wirtschaft und der Politik, beherbergt es heute das „Museum für die Geschichte der Stadt Leip zig“. Die 75jährige Historie des Muse ums beginnt mit den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende. Zu die ser Zeit erwuchsen in allen Teilen Deutschlands Bestrebungen, stadt geschichtliche Museen zu gründen. Der Leipziger Geschichtsverein be mühte sich redlich um die Schaf fung eines solchen Museums für die Stadt Leipzig. Durch den Einzug der Stadtväter in das Neue Rathaus und der somit verbundenen Verlagerung der Amtsgeschäfte in das neue Ge bäude, bestanden Platz und Möglich keit für ein stadtgeschichtliches Mu seum. Nach der bis 1909 dauernden Rekonstruktion des Alten Rathauses überführte der Geschichtsverein seine Sammlungen zum Ausstel lungsort, wo im gleichen Jahr noch die erste Exposition zu Ehren des 500. Jubiläums der Universität Leip zig gestaltet wurde. Die Ausstellungen in der ersten und zweiten Etage entstanden größ tenteils in den Jahren 1911 und 1916. Der zweite Weltkrieg brachte auch für das Alte Rathaus eine Katastrophe. Mit dem verheerenden Angriff vom 4. Dezember 1943 wurde es weitgehend zerstört. Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschis mus war es das erste öffentliche hi storische Gebäude, das durch die an tifaschistisch-demokratische Stadt verwaltung und die sowjetische Stadtkommandantur wieder herge richtet worden ist.'Die erste Son derausstellung im Jahr 1948 war der Achtundvierziger Revolution und R. Blum gewidmet Im Zeitraum bis 1960 bezog man bei der Gestaltung des Museums die Geschichte der Arbeiterbewegung immer stärker ein. Zehn Jahre spä ter bekam die Ausstellung „Leipzig gestern — heute und morgen“ das obere Geschoß zur Verfügung ge stellt. Der Besucher erhält dort einen Einblick in den revolutionä ren Kampf der Arbeiterklasse und ihrer Vorhut speziell im Raum Leip- ig, Die vielfältigen Dokumente cha rakterisieren auch die schwere Zeit des Aufbaus nach dem Krieg und de monstrieren wissenschaftlich- technische und kulturelle Errun genschaften der Bevölkerung des in dustriellen Ballungsgebietes. Die Do kumentation reicht bis in die heu ¬ tige Zeit' Man erfährt über die Ge staltung des Neubaukomplexes Leip- zig-Grünau, aber auch über die großartigen sozialpolitischen Maß nahmen von Partei und .Regierung. Heute ist das Museum Anzie hungspunkt für jährlich über 120 000 Besucher aus dem In- und Ausland. Mit weiteren neun da zugehörenden Einrichtungen (z. B. Iskra, Völkerschlachtdenkmal, Alte Börse) bildet es inmitten von Leip zig den Stammsitz und ist zugleich' Zentrum kultureller und wissen schaftlicher Veranstaltungen. Im 75. Jahr des Bestehens des Stadtgeschichtlichen Museums und zu Ehren des 35. Jahrestages unse rer Republik finden uhd fanden be reits neben vielen festlichen Veran ¬ staltungen, Sonderführungen und Auslandsausstellungen, vor allem drei große Sonderausstellungen statt. Im Zusammenhang mit dem Museumstag wurde die erste Exposi tion „75 Jahre Museum im Alten Rathaus“ eröffnet, die die Fotoaus stellung „Vom mittelalterlichen Handelsplatz zur sozialistischen Großstadt“ mit Stadtansichten aus fünf Jahrhunderten abgelöst hat. Ihr folgte nun eine dritte Ausste- lung, die dem Geschichtsbewußtsein und der Traditionspflege gewidmet ist. Zu dieser Konferenz werden auch Gäste aus der UdSSR, der VR Polen und der CSSR erwartet, die als Vertreter der Partnereinrich tungen zum Jubiläum des „Muse ums für die Geschichte der Stadt Leipzig“ in die Messestadt reisen. Zum Ehrentag des Museums er scheint auch Band drei der perio dischen Publikation „Leipzig aus Vergangenheit und Gegenwart - Beiträge zur Stadtgeschichte“. Eins noch in eigener Sache: Ein Besuch des Museums lohnt sich für jeden Interessenten und kann diens tags bis freitags von 9 bis 17 Uhr durchgeführt werden. C. PAUL
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